Vulkan Ätna – News am 04.06.23

Neues Schwarmbeben im Westen des Vulkans Ätna

Datum 04.06.23 | Zeit: 16:28:20 UTC | 37.75 N ; 14.90 E | Tiefe: 22 km | ML 2,8

Am Ätna gibt es aktuell ein neues Schwarmbeben. Es begann um 16:24:16 UTC und hält bis zur Stunde an. Beim EMSC werden bis jetzt 9 Beben mit Magnituden im 2er Bereich angezeigt. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 2,8. er hatte ein Hypozentrum in 22 km Tiefe und wurde 11 km nord-nordöstlich von Adrano im Westen des Vulkans verortet. Lokation und Tiefe der Beben sprechen für eine vulkanotektonische Ursache der Beben und werden sehr wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma verursacht, dass sich seinen Weg von der Asthenosphäre in die Erdkruste bahnt. Bis dieses Magma als Lava eruptiert wird, könnte noch einige Zeit vergehen, dennoch erhöht es den Druck im Fördersystem und könnte schon jetzt Vulkanausbrüche triggern, obwohl es selbst noch gar nicht an der Reihe ist eruptiert zu werden.

Vor der letzten großen Phase mit Paroxysmen sahen wir mehrere solcher Schwarmbeben. Damals setzte erst Aktivität im Zentralkrater ein, bevor es einige Wochen später mit den Paroxysmen losging. Aber am Ätna (und auch an anderen Vulkanen) läuft nicht immer alles nach dem gleichen Schema ab, von daher kann ich hier nur meine Erfahrungswerte einbringen, ohne allerdings tatsächliche Prognosen abgeben zu können. Spannend bleibt es am Ätna alle mal und wir dürfen auf die nächsten Eruptionen gespannt sein.

By the way, der Aufstieg am Ätna ist nach der Limitierung von 2000 Höhenmeter wieder bis 2900 m möglich und man kann den Aussichtspunkt am Torre del Filosofo erreichen. Allerdings weiß ich nicht, ob es dazu einer geführten Gruppe bedarf. Anders als am Stromboli wird am Ätna ein Zuwiderhandeln am Ätna aber nicht oder nur selten gefahndet. Ein Grund hierfür könnte sein, dass es am Ätna durch die Zuständigkeit verschiedener Kommunen immer unterschiedliche Reglungen gibt.

Update 05.06.23: Das Schwarmbeben hielt gestern noch eine Zeitlang an. Das EMSC registrierte mehr als 20 Beben mit Magnituden ab 2.

Vulkan-News 04.06.23: Taal

Starke Entgasungen verursachen am Taal-Vulkan Vog

Es ist schon einige Monate her, dass ich hier über den philippinischen Calderavulkan Taal berichtet habe. Heute steht er in den Schlagzeilen, weil sich seine Entgasungstätigkeit signifikant verstärkte. Wurden im Mai durchschnittlich 3.556 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen, so waren es am 1. Juni 5.831 Tonnen, die von PHILVOLCS registriert wurden. Seit gestern werden hoch aufsteigende Dampfwolken beobachtet, die vom Kratersee auf Volcano Island ausgehen und eine Höhe von 3000 m erreichen. Mit den Entgasungen einher gehen starke Wasserturbulenzen die sich in Form von starken Wasserbewegungen bemerkbar machen.

Der starke Gasausstoß verursacht in mehreren Orten vulkanisch bedingtem Smog, der im Fachjargon Vog genannt wird. Besonders betroffen sind die Gemeinden Balete, Laurel und Agoncillo in der Provinz Batangas. Aufgrund der hohen Gasbelastung rät PHILVOLCS dazu N95-Atemschutzmasken zu tragen, denn Vog kann gesundheitsschädlich sein. Außerdem sollen sich die Bewohner der Orte möglichst nicht im Freien aufhalten, dafür aber Fenster und Türen geschlossen halten. Menschen mit Atemwegs- und Herzkrankheiten, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder sind am stärksten durch den Vog gefährdet.

Seit dem 11. Juli 2022 gilt für den Vulkan die Alarmstufe 1, d. h. er befindet sich immer noch in einem „anormalen Zustand“.

Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass ein Vulkan auf Alarmstufe 1 plötzlich phreatische Eruptionen erzeugen kann, die Beobachter am Kraterrand gefährden können. Außerdem sind folgende Ereignisse möglich:

  • Vulkanische Erdbeben
  • Geringer Aschefall
  • Tödliche Ansammlungen oder Ausstöße von Vulkangas

Die Behörde betonte heute, dass das Betreten der Vulkaninsel Taal, die eine permanente Gefahrenzone darstellt, strengstens verboten bleiben muss.

Der Taal ist nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der eine Alarmstufe hat. Neben dem Taal stehen die Vulkane Kanalon und Mayon auf Warnstufe 1 und zeigen leichte vulkanische Unruhen. Diese Vulkane könnten sich auf eine Eruption vorbereiten. Bulusan und Pinatubo stehen auf Warnstufe „0“. Von ihnen scheint im Moment keine größere Gefahr auszugehen.

Hitzewelle in China – Naturkatastrophen-News 04.06.23

Hitzewelle in China lässt Stromverbrauch explodieren

Der Südosten Chinas wird von einer beispiellosen Frühjahrs-Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer klettert überregional auf Werte von mehr als 35 ° C. In Dongchuan wurden am 1. Juni sogar mehr als 42 Grad gemessen. Auch in den nächsten Tagen wird erwartet, dass regional die 40 Grad-Marke überschritten wird. Besonders betroffen ist Shanghai, wo bereits Ende Mai die höchsten Werte seit mehr als 100 Jahren gemessen wurden.

Doch nicht nur China leidet unter der Extremhitze, die vielerorts auch mit einer Dürre einhergeht: in vielen Teilen Südost-Asiens werden seit Wochen viel zu hohe Temperaturen registriert. Die Temperaturen liegen dabei um bis zu zwei Grad höher als es in den letzten Jahren der Fall war, wobei bereits diese Jahre ungewöhnlich warm waren. Klimawissenschaftler befürchten, dass sich dieser Erwärmungstrend auch in den nächsten 5 Jahren fortsetzen wird und prognostizieren weiter steigende Temperaturen und immer neue Rekordwerte.

Um der Hitze zu entgehen laufen in den Städten die Klimaanlagen auf Volllast. Die Stromnetze kommen an ihre Leistungsgrenze und die Stromversorgung droht zu kollabieren. Das hat nicht nur weitreichende Folgen für die Privathaushalte, sondern auch für die Industrie. Bei weiter steigendem Stromverbrauch zur Kühlung von Gebäuden, muss die Industrie ihren Verbrauch drosseln, was natürlich mit einem Rückgang der Produktion einhergeht und zu wirtschaftlichen Verlusten führen könnte.

Eine weitere Folge der Rekordtemperaturen ist ein weiterer Anstieg der Meerestemperaturen und damit ein erhöhtes Risiko für die Entstehung starker Wirbelstürme. Von diesen werden oft die ärmsten Staaten Asiens getroffen, wie etwa die Philippinen oder Bangladesch. Hinzu kommt, dass aufgrund der Erwärmung der Ozeane diese weniger Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan speichern können, bzw. diese sogar vermehrt freisetzen, was zu einer immer schneller steigenden Klimaerwärmung führen wird.

Klar ist, dass die Menschheit aufhören muss, Treibhausgase zu produzieren, auch wenn die gesteckten Klimaziele kaum noch zu erreichen sind. Dabei wird die Elektrifizierung als Allheilmittel betrachtet: Verkehr, Industrie, Heizen und Kühlen sollen bald vollelektrisch vonstattengehen, was natürlich nur Sinn macht, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Schaut man sich an, was für Probleme mit den Stromnetzen bereits jetzt bestehen, stelle ich mir die Frage wie das funktionieren soll? Auf Jahrzehnte hinaus sind die Stromnetze weder bei uns, noch in Asien, oder Amerika stark genug, um die Mehrbelastungen auszuhalten. Letztendlich sind die zu schwach dimensionierten Stromnetze und Verteilersysteme nebst Transformatoren auch dafür verantwortlich, dass man nicht einfach Solaranlagen auf jedes Hausdach packen kann, damit mehr Ökostrom erzeugt wird. Das würde zu einem Systemkollaps führen. Betrachtet man die wahnsinnige Geschwindigkeit, mit der Infrastrukturen ausgebaut werden, ist es klar, dass wir es nicht schaffen werden, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Auch danach werden die Temperaturen steigen, selbst wenn wir es schaffen sollten bis dahin den Ausstoß von Treibhausgasen global auf Null zu setzen, denn bis dahin werden mehrere Kipppunkte überschritten sein und die Klimaerwärmung wird zum Selbstläufer.

Im Hinblick auf die Schaffung neuer Infrastrukturen erscheint es mir sinnvoll bereits jetzt soweit zu denken und die Gesellschaft darauf vorzubereiten, dass künftige Generationen unter komplett anderen Bedingungen leben werden, als wir es gewohnt sind. Wartet man damit wieder 30 Jahre, wird auch die Vorbereitung auf das Leben mit der Katastrophe wieder zu spät kommen. Absehbar ist, dass der Strukturwandel in erster Linie auf dem Rücken der Unter- und Mittelschicht ausgefochten wird: während Personen mit hohem Einkommen die zu erwartenden finanziellen Belastungen meistens gut Kompensieren können, erleben wir bereits jetzt einen deutlichen Wohlstandsverlust für die Mehrheit der Bevölkerung, wobei wir noch am Anfang des Wandels stehen. Rechnet man das hoch, werden die meisten von uns bald wohl deutliche Einschnitte hinnehmen müssen. In Punkto Reisen erleben wir ja bereits jetzt, dass viele Ziele, die für Leute mit mittlerem Einkommen vor Corona noch erreichbar waren, nun wieder zu Traumzielen werden.

Erdbeben in Eritrea – News vom 04.06.23

Erdbeben Mb 4,7 nahe Vulkan Erta Alé

Datum 04.06.23 | Zeit: 04:14:49 UTC | 14.63 N ; 40.16 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Heute Nacht erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,7 das ostafrikanische Land Eritrea. Es hatte eine Herdtiefe von 10 km und ein Epizentrum, das 85 km nordöstlich der äthiopischen Siedlung Ādīgrat verortet wurde. Bekannter ist die Stadt Mek’ele, die 146 km südlich des Epizentrums liegt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen von dort vor, die den Erdstoß als starke Vibration beschreiben.

Mek’ele ist vielen Vulkanophilen als Ausgangspunkt zu Expeditionen in die Wüste Danakil bekannt und natürlich zu den Vulkanen Erta Alé und Dallol. Letzterer Vulkan ist für seine außergewöhnliche Thermalaktivität und Mineralpools bekannt. Zudem gibt es dort Salzcanyons und ölhaltigen Pools zu besichtigen. Dallol liegt nur ca. 45 km südlich des Epizentrums. Doppelt so weit entfernt ist der Erta Alé, der vielen aufgrund seiner Lavaseetätigkeit bekannt ist. Auf aktuellen Sentinel-Fotos im Infrarotspektrum erkennt man am Erta Alé drei kleine thermische Anomalien. Zwei liegen im Südkrater und dürften von Hornitos auf den gedeckelten Lavasee ausgehen. Mit gedeckelt ist gemeint, dass sich auf dem Lavasee eine mehrere Meter dicke Kruste aus erstarrter Lava befindet. Unter ihr brodelt die Schmelze. eine dritte Anomalie liegt am Südrand des Nordkraters. Auch hier befindet sich ein kleiner Hornito mit einem Schlot, in dem Lava steht. An den Hornitos kann es zu Lavaspattering kommen.

Leider waren Reisen in diese entlegene Region in den letzten Jahren wegen eines Bürgerkrieges kaum möglich, oder nur mit entsprechend hohem Risiko verbunden, erschossen oder entführt zu werden. Aktuell gibt es einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien, was aber nun nicht heißen soll, dass es in der Region für Reisende sicher ist. Das Gefahrenpotenzial hat gegenüber den letzten drei Jahren abgenommen, dennoch wurden früher auch gelegentlich Reisegruppen überfallen und es kam zu Schusswechseln und Entführungen. Daher waren auch in Friedenszeiten bewaffnete Eskorten Standard für Reisegruppen, die aber keine Sicherheitsgarantie darstellten.

Doch zurück zum Erdbeben: Dieses manifestierte sich an einer Störung, die im Zusammenhang mit der Divergenz des Ostafrikanischen Rift Valleys steht. Erst gestern hatte es im Golf von Aden einen Erdbebenschwarm gegeben, bei dem es zu zahlreichen Erschütterungen mit Magnituden im 5er und 4er Bereich kam. Die Beben zeigen, dass der Strain in der Region groß ist. Weitere Erdbeben sind möglich.

Zusammenfassung:

  • In Eritrea gab es ein Erdbeben Mb 4,7.
  • Es manifestierte sich in der Nähe der äthiopischen Vulkane Dallol und Erta Alé.
  • Es stand im Zusammenhang mit der Divergenz am Ostafrikanischen Riftvalley.