Unwetter in Deutschland – Naturkatastrophen am 23.06.23

Unwetter wüteten über Deutschland und verursachten Überflutungen und Schäden

In den letzten 24 Stunden wüteten heftige Unwetter über große Teile Deutschlands und den Nachbarländern. Es kam zu Sturmböen von Orkanstärke, Tornados, Hagelschlägen und Starkregen. Besonders schlimm traf es den Nordwesten des Landes, wobei es lokal zu sehr unterschiedlich stark betroffenen Gemeinden kam. Während es bei mir in Oberhausen nachts stark regnete und Teich und Regentonnen gut aufgefüllt wurden, traf es umliegende Städte wie Duisburg und Dinslaken weitaus schlimmer: nachts rückte die Feuerwehr in Duisburg zu 420 Einsätzen aus. Meistens mussten vollgelaufene Keller leergepumpt werden. Es kam aber auch zu überfluteten Autobahnen und Straßen und umgestürzten Bäumen. So mussten zwei Personen aus Fahrzeugen geborgen werden, die im Wasser stecken blieben. Der öffentliche Nachverkehr kam teilweise zum Erliegen. In Dinslaken führt die Emscher soviel Wasser, das der Deich erodierte und an einer Stelle einzustürzen droht. Unmittelbar betroffen sind 100 Häuser, die im Falle eines Deichbruchs überflutet werden würden.

Doch nicht nur die Region am Niederrhein in NRW wurde von Unwettern heimgesucht. In Hessen wurden ebenfalls starke Gewitter registriert und es wurden mehrere kleine Tornados gesichtet. In Kassel kam es zu einem Hagelsturm, der innerhalb weniger Minuten ganze Straßenzüge überflutete. Dabei prasselten golfballgroße Hagelkörner vom Himmel. Ähnliche Berichte liegen aus Braunschweig, aber auch aus dem bayerischen Valley vor. Viele überregionale Bahnstrecken wurden gesperrt und der Zugverkehr kam mancherorts zum Erliegen. Betroffen war auch eine wichtige ICE-Verbindung zwischen Hamburg und Berlin.

Die Unwetter kamen nicht überraschen und wurden ziemlich gut vorhergesagt. Der DWD gab gestern eine Unwetterwarnung für die betroffenen Regionen aus und sprach sogar von lebensgefährlichen Situationen. Bisher wurde aber nicht von Todesopfern oder Schwerverletzten berichtet.

Doch nicht nur in Deutschland kam es zu starken Unwettern. Besonders heftige Unwetter wurden gestern aus den USA gemeldet. Dort kam es ebenfalls zu einer Serie von Stürmen, die auch zerstörerische Tornados hervorbrachten. Im US-Bundesstaat Colorado kam es zu einem Doppeltornado. In Texas starben in der Stadt Matador mindestens 3 Menschen infolge eines starken Sturms, der große Zerstörungen anrichtete. Kurios ist der Umstand, dass im kalifornischen Teil der Sierra Nevada noch soviel Schnee liegt, dass viele Wanderwege Mitte Juni noch geschlossen sind. Dort kam es im Winter zu Rekordschneefällen.

Vulkan Nyiragongo am 23.06.23

Nyiragongo bleibt auf Alarmstufe gelb

Der Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo ist der aktivste Virunga Vulkan. Er ist für seine Lavaseetätigkeit bekannt, die jäh im Mai 2021 endete, als der Lavasee zum wiederholten Male auslief und das Umland mit seinen Lavaströmen verwüstete. Da Lavaseetätigkeit an sich normalerweise als relativ ungefährlich gilt, sieht es am Nyiragongo anders aus, da der Lavasee im Schlot des Vulkans meistens nach einigen Jahren durch einen Riss in der Flanke ausläuft. Daher wird die Tätigkeit des Vulkans genaustens überwacht. Zuständig ist das Vulkanologische Observatorium von Goma (OVG), das die Öffentlichkeit gestern darüber informierte, dass der Alarmstatus des Vulkans auf „gelb“ bleibt. Im Bulletin heißt es: „Die im Zeitraum vom 12. bis 18. Juni 2023 erfassten Instrumentendaten deuten darauf hin, dass die Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo weiterhin aktiv sind. Die Alarmstufe des Vulkans Nyiragongo bleibt auf „gelb“, das heißt, dass weiterhin erhöhte Wachsamkeit am Vulkan nötig ist“.

Der Nyamuragira ist der zweite aktive Feuerberg der Virunga-Vulkankette und förderte im Mai einen Lavastrom, der auf der Außenflanke des Vulkans floss. Auch in der Gipfelcaldera war viel Lava vorhanden. Aktuell zeigen Satellitenaufnahmen keine thermische Signatur an diesem Vulkan. Auf den letzten wolkenfreien Aufnahmen vom 16. Juni erkennt man aber, dass sich etwas Lava im Krater des Nyiragongos akkumulierte. Aktuell berichtet das OVG von starken Entgasungen und einem leichten Anstieg der Schwefeldioxid-Konzentrationen, während relativ wenig Kohlendioxid aus den Rissen um den Vulkan ausströmt.

Im Bulletin wird auch auf ein Erdbebend er Magnitude 5,1 eingegangen, das sich am 15. Juni in der Region Rwindi ereignete und bis nach Goma hin zu spüren gewesen war. Die lokale Seismizität konzentrierte sich auf eine Störung, die die beiden Vulkane miteinander verbindet. Es wurde eine leichte Kompression von Brüchen festgestellt, was auf Deflation hindeutet.

Aufstieg zu den Vulkanen Nyiragongo und Nyamuragira bleibt gesperrt

Was das Bulletin nicht hergibt, sind Informationen über die Zugänglichkeit des Nyiragongo. Diesbezüglich habe ich erst gestern schlechte Nachrichten von Vnet-Leser Andreas bekommen, der letzte Woche in Goma weilte und den Vulkan besteigen wollte. Leider bekam er keine Genehmigung von Seiten der Nationalparkverwaltung, obwohl ein Guide vorher noch sagte, dass es möglich ist. Die Ursache hierfür liegt nicht etwa in der Aktivität des Vulkans begründet, sondern in der desolaten politischen Sicherheitslage in der Region. Rebellen machen das Umland von Goma unsicher und vertrieben Tausende Menschen, die in einem großen Flüchtlingslager bei Goma untergebracht wurden. Auch die touristische Infrastruktur, die man in den Jahren vor Corona und der weiteren Destabilisierung der Region mühsam aufgebaut hatte, wurde inzwischen zerstört. Ich befürchte, dass uns Vulkanbegeisterten der Zugang zu diesen beiden faszinierenden Vulkanen noch lange verwehrt werden bleiben wird. Ein Trend, der immer weiter um sich greift und nicht nur Vulkanregionen betrifft. Viele faszinierende Reiseziele haben wir in den letzten Jahren durch Kriege, Rebellionen, politische Missstände verloren, die oft der weiterzunehmenden Armut und der sich öffnenden Schere zwischen Arm und Reich geschuldet sind. Momentan wird die Welt leider kleiner als größer. Hinzu kommen noch ausufernde Restriktionen an vielen Vulkanen, die eine legale Annäherung an Eruptionsorten erschweren. Wo Reisen noch möglich sind, explodierten die Preise. Das gilt insbesondere für „ exotische“ Reiseziele die nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.