Vulkan Karangetang – News vom 03.06.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom

Karangetang eruptiert Vulkanasche und zeigt in 2 Kratern Aktivität

Auf der indonesischen Insel Siau ist der Vulkan Karangetang (auch Api Siau genannt) aktiv. Eine Copernicus-Sentinel-Satellitenaufnahme vom 28 Mai zeigt thermische Anomalien in den beiden Kratern des Doppelgipfelvulkans. Vom Südkrater ist bekannt, dass dort ein Lavadom wächst, der seit Mitte Mai wieder aktiver geworden ist und glühende Schuttlawinen erzeugt. Heute Morgen kam es dann noch zu einer Asche-Emission, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Das seismische Netzwerk vom VSI registrierte gestern gut 230 Signale von Schuttlawinen. Heute kamen innerhalb von 6 Stunden 59 Abgänge zu Stande. Die vulkanische Erdbebenaktivität ist aber gering, so dass es von Seiten der Seismik keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt. Da der Dom trotzdem Nachschub an frischer Schmelze erhält -ohne die es kaum zu so vielen Abgängen von Schuttlawinen am Dom kommen würde- kann man davon ausgehen, dass das Magma still aufsteigt und das die Förderkanäle frei sind.

Wissenschaftliche Prognosen über die weiteren Geschehnisse am Karangetang lassen sich mit der dünnen Datenbasis nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt, dass der Dom oft in mehrmonatigen Phasen wächst. Erreicht der Dom eine kritische Größe, beginnt er sich über den Krater hinaus auszubreiten und erzeugt hochviskose Lavaströme. Von ihnen gehen beständig glühende Schuttlawinen ab und es können pyroklastische Ströme entstehen, von denen eine große Gefahr für die Anwohner im Nordteil der Insel ausgehen, denn die Ortschaften befinden sich hier praktisch am Vulkanhang und nicht selten in Gleitrichtung der pyroklastischen Ströme. So sind bei den Eruptionen des Karangetang schon Opfer zu beklagen gewesen. Noch öfter kommt es zu Evakuierungen der Orte.

Trotz der Gefährlichkeit des Vulkans finde ich die Vulkaninsel sehr schön. Ein ursprüngliches Tropenparadis ohne viel Schickimicki, wo man das ursprüngliche Flair eine der indonesischen Gewürzinseln erleben kann.

Erdbeben im Golf von Aden – News vom 03.06.23

Erdbeben Mw 5,8 im Golf von Aden

Datum 03.06.23 | Zeit: 07:17:48 UTC |  12.62 N ; 47.93 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8 erschütterte heute Morgen den Golf von Aden. Das Erdbeben war der stärkste Erdstoß einer Serie aus sieben Beben die bereits nachts begann. Das initiale Beben brachte es auf MW 5,2. Die Hypozentren lagen zwischen 2 und 40 km tief. Die Epizentren wurden 165 km nordnordwestlich von Las Khorey in Somalia lokalisiert.

Der Golf von Aden ist eine 1000 km lange und 350 km breite Meerenge, die das Arabische Meer mit dem Roten Meer verbindet. Er liegt zwischen der Arabischen Halbinsel im Norden und dem Horn von Afrika im Süden und erstreckt sich vom Jemen im Westen bis zur Küste von Somalia im Osten. Der Golf von Aden ist eine wichtige Schifffahrtsroute.

Tektonisch betrachtet ist der Golf von Aden ein Teil des Grabens, in dem auch das Rote Meer liegt. Am Horn von Afrika verzweigt sich das Ostafrikanische Riftvalley in einen östlichen Arm und westlichen Arm. Das Rote Meer liegt im Ostarm, während der Golf von Aden im Westarm des Rifts liegt. Insofern steht die Region auch in Verbindung zum Afar-Dreieck, dessen Küsten zum Teil an den Golf von Aden grenzen. Im Afar-Dreieck liegt eine Reihe interessanter Schildvulkane, dessen interessantester Vertreter der aktive Erta Alé ist.

Plattentektonisch gesehen treffen in der Region die Arabische Platte, die Afrikanische Platte und die Platte des Indischen Ozeans zusammen. Die aktuelle Erdbebenserie ereignete sich am mittelozeanischen Rücken des Indischen Ozeans, der hier seine Finger in den Golf von Aden ausstreckt und die Plattengrenze zwischen den Erdkrustenplatten darstellt.

Die Bildung des Golfes von Aden begann vor etwa 35 Millionen, als sich die Arabische Platte und die Afrikanische Platte voneinander zu entfernen begannen, was zur Bildung des Roten Meeres führte. Die Bewegung der Platten verursachte eine Ausdünnung der Erdkruste und führte zum Auseinanderbrechen des Kontinents. Dieser Prozess wird als kontinentales Rifting bezeichnet.

Erdbeben in Peru – News vom 03.06.23

Erdbeben Mw 5,5 nahe peruanischem Vulkan Sabancaya

Datum 03.06.23 | Zeit: 01:49:14 UTC | 15.70 S ; 71.51 W | Tiefe: 2 km | Mw 5,5

Heute Nacht ereigneten sich in der Region Arequipa und nahe dem peruanischen Andenvulkan Sabancaya ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Da das Hypozentrum laut EMSC in nur 2 km Tiefe lag, wirkte sich das Erdbeben möglicherweise stärker aus, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Allerdings wurde die Herdtiefe vom USGS mit 10 km angegeben. Es gibt Medienberichte über leichte bis moderate Schäden an der Infrastruktur in Orten nahe des Epizentrums. Dieses wurde 9 km nordwestlich von Huarancante verortet. Hierbei handelt es sich nicht um einen Ort, sondern um einen Berg in der Nähe des aktiven Vulkans Sabancaya. Dennoch gibt es entlang eines Flusstals mehrere Ortschaften, die von dem Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen worden sind. In Ichupampa wurde ein Haus so schwer beschädigt, dass die Anwohner evakuiert werden mußten. Die Kirche des Ortes wurde ebenfalls beschädigt. Außerdem blockierten Steinschläge und Erdrutsche einige Zufahrtsstraßen zu Dörfern.

Bereits in den letzten Tage gab es in der Region moderate Erdbeben, die bis an der Nordostfuß des Vulkans Sabancaya heranreichten. Der Sabancaya ist seit 2016 aktiv und eruptiert Aschewolken. temporär wächst im Krater ein Lavadom, von dem ein erhöhtes Gefahrenpotential ausgehet, denn wenn er über den Kraterrand hinausragt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass pyroklastische Ströme generiert werden. In umliegenden Gemeinden kommt es immer wieder zu einer erhöhten Belastung mit Vulkanasche, die auf Dauer eine Gesundheitsgefahr für die Anwohner darstellt.

Ob das Beben in direktem Zusammenhang mit der Aktivität des Vulkans stand ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Allerdings gab es in der Gegend bereits öfters vergleichbare Erdbeben, die sich ereigneten, obwohl der Vulkan nicht ausbrach. Eine Studie zeigte, dass magmatische Fluidbewegungen im Bereich des Vulkans regionale Verwerfungen aktivierten und es so zu den Erdbeben kam. Die damals angesprungenen Verwerfungen befanden sich in 1-2 km Tiefe, was zu den Herdtiefenangaben des EMSC passen würde.