Erdbeben in der Vulkaneifel – News vom 09.06.23

Erdbeben ML 2,1 südöstlich des Laacher-See-Vulkans

Datum 09.06.23 | Zeit: 10:39:43 UTC | 50.36 N ; 7.40 E| Tiefe: 11 km | ML 2,1

In der deutschen Vulkaneifel gab es heute Vormittag einen schwachen Erdstoß der Lokalmagnitude 2,1. Das Epizentrum des Bebens befand sich in Ochtendung. Der Ort liegt ca. 10 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Die Herdtiefe wird mit 11 km angegeben.

Das Beben ereignete sich um 10:39 UTC. Obwohl es nicht im Bereich der Mikroseismizität anzusiedeln war, liegen keine Wahrnehmungsmeldungen vor. Normalerweise geht man davon aus, dass erst Beben ab einer Magnitude von 3,0 von Menschen wahrgenommen werden können.

In der Gegend untersucht der Duisburger Geograph Ulrich Schreiber das Verhalten von Ameise, die einerseits auf ausströmende Gase reagieren könnten, aber vielleicht auch als Frühwarnsysteme für Erdbeben fungieren könnten. Wäre interessant zu erfahren, ob es eine Reaktion der Krabbler im Vorfeld des Bebens gab.

Das Beben war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur und stand im Zusammenhang mit der Ochtendunger Störung, entlang derer sich in den letzten Jahren mehrere Erdbeben ereigneten. Die Ochtendunger Störung ist eine tektonische Verwerfung, die im Süden des Laacher-See-Vulkans beginnt und in Richtung Ochtendung streicht. Sie verläuft parallel der Hauptbruchrichtung des Rheingrabens. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sie von magmatischen Gängen geschnitten wird.

Eine Studie neueren Datums kam zu dem Ergebnis, dass magmatische Fluide, die im Bereich der Störung aufsteigen und von einem tief gelegenen Magmenkörper ausgehen, die Druckbedingungen ändern und zu Spannungen führen, die Erdbeben begünstigen. Insofern könnte es einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Bewegungen und dem Magmatismus der Region geben. Doch das Erdbeben ist kein Grund für Alarmismus: ein Vulkanausbruch steht in der Region weder kurzfristig, noch mittelbar bevor. Auf langer Sicht gesehen, ist es aber nicht auszuschließen, dass es eines Tages im Bereich des Laacher-See-Vulkans zu neuen Eruptionen kommen wird.

Mayon vor größerem Vulkanausbruch – News vom 09.06.10

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Weitere Aktivitätszunahme am Mayon löst Evakuierungen aus

Der philippinische Vulkan Mayon ist weiterhin effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die rotglühende Staukuppel im Krater ist mittlerweile auch mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Seismizität ist leicht erhöht und es wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation registriert. Heute meldete PHILVOLCS 199 seismische Signale, die von Steinschlägen und Schuttlawinen verursacht wurden. Außerdem gingen in den letzten 24 Stunden 6 pyroklastische Dichteströme ab. Ihre Gleitstrecken betrugen bis zu 2000 m. Dampf stieg bis zu 800 m über Kraterhöhe auf und driftete Richtung Süden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf gut 360 Tonnen und ist somit nur leicht erhöht.

Da nicht absehbar ist, ob das Domwachstum mittelfristig stoppt, wurde die Evakuierung von mehr als 10.000 Menschen eingeleitet, die im Bereich der Gefahrenzone leben. Der Mayon liegt in der Provinz Albay auf Luzon, etwa 330 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila. In einem Statement, das in der lokalen Presse veröffentlicht wurde, sagte der Gouverneur der Provinz, Edcel Greco Lagman: „Ich möchte, dass die Zahl der Todesopfer in unserer Provinz so gering wie möglich bleibt. Ich hoffe, dass wir alle Anwohner an sicherere Orte evakuieren können“. Ein Sprecher des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (Phivolcs) erklärte, der Vulkan befinde sich in einem relativ hohen Grad der Unruhe“ und ein gefährlicher Ausbruch sei innerhalb von Wochen oder sogar Tagen möglich. Ein heller Kraterschein und glühender Steinschlag, der von neuer flüssiger Lava auf dem Gipfel des Mayon-Vulkans ausgeht, wurden letzte Nacht ebenfalls beobachtet“, so das Institut in einer Mitteilung vom Freitag.

Der Mayon-Vulkan ist 2.462 m hoch und aufgrund seiner konischen Form ein beliebter Anziehungspunkt für Besucher der Region. Er gilt als der aktivste Vulkan der Philippinen – zuletzt brach er im Januar 2018 aus. Außerdem gab es in den letzten 500 Jahren nicht weniger als 50 Ausbrüche. Der verheerendste Ausbruch fand 1814 statt, als 1200 Menschen getötet und die Stadt Cagsawa unter vulkanischem Schlamm eines Lahars begraben wurde.

Der Mayon ist nicht der einzige unruhige Vulkan auf Luzon. Im Südwesten der Insel liegt der Taal-Vulkan, der aufgrund des erhöhten Schwefeldioxidausstoßes ebenfalls unter Beobachtung der Vulkanologen steht. Der Untergrund von Volcano Island bläht sich ebenfalls auf und es besteht die Möglichkeit, dass sich der Vulkan auf eine neue eruptive Phase vorbereitet.

Vulkanausbruch am Kilauea – News vom 09.06.23

Eruption im Halema’uma’u-Krater am Kilauea bleibt aktiv

Der effusive Vulkanausbruch innerhalb des Halema’uma’u-Kraters bleibt aktiv, schwächt sich seit seinem Beginn am Mittwochnachmittag aber etwas ab. Das HVO schreibt zu der Eruption, dass der Lavaausstoß während der Initialphase höher war, als bei den drei vorangegangenen Ereignissen, die sich seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018 ereigneten. Innerhalb kurzer Zeit war der gesamte Kraterboden mit frischer Lava bedeckt. Er hat eine Fläche von etwa 1,5 km². Dabei betrug die Mächtigkeit der frischen Lava zunächst gut 6 m. Allerdings reduzierte sie sich gestern um 2 Meter, da die abgelagerte Lava entgaste und abzukühlen begann. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug enorme 65.000 Tonnen innerhalb von 24 Stunden. Durch den Schrumpfungsprozess entstand entlang der Außengrenze des Kraterbodens ein 2 m hoher Rand. Die Förderrate zu Beginn der Eruption wird auf 150 Kubikmetern pro Sekunde geschätzt. Die Vulkanologen betonen, dass dieser Wert etwas hoch gegriffen sein könnte, da er ohne Berücksichtigung von Unebenheiten des Kraterbodens abgeschätzt wurde. Zum Anfang der Eruption waren mehrere Schlote am Kraterboden aktiv. Aus ihnen steigen bis zu 20 m hohe Lavafontänen auf. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als ob sich die Schlote auf 2 Risse im Kraterboden gebildet hätten und es kommt zur Clusterbildung im Osten und Westen des Kraters. Ein Schlot öffnete sich zudem in der westlichen Kraterwand. Dort bildete sich inzwischen ein Hornito.

Bereits gestern nahe die Lavafontänen-Tätigkeit ab und heute ist sie praktisch zum Erliegen gekommen. Auf den Livecambildern erkennt man noch aufwallende Lavasprudel über den Schloten, die sich nur wenig über die Lavaoberfläche erheben.

Wie es für diese Art von Eruptionen typisch ist, kann man jetzt noch keinen primären Lavasee erkennen. Im Prinzip ist der Kraterboden von Lavaströmen überzogen, die einen sekundären Lavasee bilden, der aber noch nicht über eine eigene Zirkulation verfügt. Es kann gut sein, dass die Lavaströme einen primären Lavasee überdecken. Sehr wahrscheinlich wird sich in den nächsten Tagen wieder ein primärer Lavasee herauskristallisiert.

Aktuell wird eine Subsidenz des Kraterbodens registriert, sie hat aber noch bei weitem nicht die Bodenhebung kompensiert, die kurz vor der Eruption gemessen wurde. Entlang der beiden Riftzonen gab es keine Veränderungen.