Waldbrände in Kanada – News vom 08.06.23

Walbrände in Kanada verursachen Smog in New York City

Im Osten Kanadas haben sich die verheerenden Waldbrände weiter ausgedehnt. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Quebec und Neuschottland. Dort wüten mehr als 160 Waldbrände, die vom Weltraum sichtbar sind. Das Bild oben stammt von den Sentinel-Landsat-Satelliten, die ich sonst benutze um Euch thermische Anomalien an Vulkanen zu zeigen. Verschiebt man auf Sentinel-hub das Bild, sieht man, dass es in weiten Teilen von Quebec brennt. In ganz Kanada wurden gut 400 Waldbrände gemeldet. Was ich bemerkenswert finde, ist, dass es in Québec und Neuschottland unzählige Seen und Sumpflandschaften gibt. Trotzdem scheint die Vegetation so trocken zu sein, dass sich die Feuer über Funkenflug ausbreiten und teils viele Kilometer auseinander liegen.

Die Rauchentwicklung der kanadischen Waldbrände ist so enorm, dass der Qualm mit dem Wind Tausende Kilometer weit in Richtung Süden geweht wird. Im Osten der USA wurde in 13 Bundesstaaten SMOG-Alarm gegeben. Besonders die Metropole New York City leidet unter der Luftverschmutzung. In den Dämmerungsstunden, wenn das Licht schräg einfällt und einen besonders langen Weg durch die Atmosphäre zurücklegt, wird die Luftverschmutzung in Form eines extrem starken Dunstes gut sichtbar. Die Anwohner der Region werden aufgefordert, möglichst nicht ins Freie zu gehen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Alleine in New York leben gut 8,5 Millionen Menschen.

Klimaexperten gehen davon aus, dass die Zunahme der Waldbrände in den letzten Jahrzehnten dem anthropogenen Klimawandel geschuldet sei. Es ist mit einer weiteren Steigerung der Waldbrandaktivität zurechnen.

In diesem Sinne wurde jüngst eine neue Studie koreanischer Forscher veröffentlicht, die die Ergebnisse deutscher Wissenschaftler zu bestätigen scheint: demnach könnte die Arktis bereits in den 30er Jahren im September komplett eisfrei sein. Frühere Forschungen sind davon ausgegangen, dass die erstmalig im den zweitausendfünfziger Jahren passieren wird und das auch nur, wenn der Ausstoß an Kohlendioxid hoch bleibt. Die neue Studie besagt, dass das Szenario der eisfreien Nordpolregion auch dann eintreten wird, wenn der Kohlendioxid-Ausstoß signifikant reduziert wird. Es ist als bereits ein Kipppunkt überschritten und die Eisschmelze ist zum Selbstläufer geworden, der sich durch uns nicht mehr stoppen läßt.

Erdbeben M 5,6 in Indonesien – News vom 08.06.23

Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Java

Datum 07.06.23 | Zeit: 7:04:59 UTC | 8.80 S ; 110.78 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Vor der Küste von Zentraljava kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 5,6. Ersten Meldungen zufolge wurde das Beben mit einer Lokalmagnitude von 6,2 eingestuft. Der Erdstoß ereignete sich um 17:04:59 UTC (00:04:59 Lokalzeit) und hatte ein Hypozentrum das 120 km süd-südöstlich von Yogyakarta verortet wurde. Der Erdbebenherd wurde in 40 km Tiefe ausgemacht. Obwohl das Beben offshore lag und trotz der relativ großen Tiefe des Hypozentrums wurde es von den Bewohnern der Küstenregion deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben als stark empfunden wurde und ca. 20 Sekunden dauerte.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben mit der Subduktion am Sundagraben im Zusammenhang. Beim Sundagraben handelt es sich um einen 2250 km lange und 7290 m tiefen Graben, der die kontinentale Naht zwischen Eurasien und Australien darstellt. Allerdings stoßen hier die beiden Kontinente nicht direkt aufeinander, sondern Eurasien vorgelagert befindet sich die kleinere Sundaplatte, auf der sich die meisten Inseln Indonesiens befinden. Außerdem liegen auf der Sundaplatte Teile von Thailand, Vietnam und große Teile des Philippinischen Archipels.

Das Beben ist im Kontext von vnet interessant, da es sich in relativer Nähe zum Vulkan Merapi ereignete. Seit 2018 wachsen im Krater des Merapis zwei Lavadome und es kam zu explosiven Eruptionen, aber auch zu Abgängen pyroklastischer Ströme. Das Domwachstum fluktuiert und es gibt Phasen, bei denen die Dome stärker wachsen und es kommt dann auch vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Ströme. Das aktuelle Erdbeben vor der Küste könnte sich gestern bereits auf die Aktivität des Merapi ausgewirkt haben, denn es gingen deutlich mehr Schuttlawinen ab, als es in den Wochen zuvor der Fall war. Das VSI registrierte 190 Abgänge. Ansonsten sind es etwa 100. Außerdem ereigneten sich 15 vulkanisch bedingte Erdstöße.

Gestern gab es auch zwei moderate Erdstöße im Sunda Strait zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,9, gefolgt von einem Erdbeben M 3,5. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der einige kleinere Aschewolken produzierte.

Mayon mit Domwachstum – News vom 08.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Domwachstum am Vulkan Mayon und Erhöhung der Warnstufe

Nur drei Tage nachdem am philippinischen Vulkan Mayon die Warnstufe 2 ausgerufen wurde, setzte man sie nun auf 3. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der vulkanischen Aktivität, die vor allem den Dom betrifft, der im Vulkankrater wächst. Laut den Vulkanologen von PHILVOLCS gab es zwischen dem 5. und 8. Juni 267 Steinschläge und Schuttlawinen, die vom schnell wachsenden Dom abgingen. Zwischen dem 1. und 4. Juni waren es 54 Abgänge. Ihre Anzahl hat sich also verfünffacht. Auch Volumen der Schuttlawinen, ihre Dauer und die Rollstrecken steigerten sich. So hielten die zugehörigen seismischen Signale bis zu drei Minuten an. In dieser Zeit legten die Schuttlawinen gut einen Kilometer zurück. Sie bewegen sich im oberen Bereich des Südhanges. Heute wurden die ersten drei pyroklastischen Dichteströme gesichtet. Sie entstanden um 6:18 Uhr, 9:53 Uhr und 11:00 Uhr und glitten durch die Rinnen von Bonga und Basud, die im Südosten und Osten des Gipfelbereichs liegen. Die Dichteströme hielten bis zu 5 Minuten an und bewegten sich wie die Steinschläge und Schuttlawinen ca. einen Kilometer den Hang hinab. auf dem video der Überwachungskamera sieht man, dass es sich bei den Dichteströmen kaum mehr um Schuttlawinenabgänge handelte, die eine kleine Asche- und Dampffahne hinter sich herzogen, aber es besteht das Potenzial zu größeren Ereignissen.

Seit Februar dieses Jahres wird eine langsame Inflation beobachtet, die sich in Form von Bodenhebungen des südöstlichen Berghangs auf mittlerer und oberer Höhe manifestiert. Am Gipfel findet eine Extrusion von Lava statt, die sich langsam beschleunigt und den Lavadom waschen lässt. Der Mayon befindet sich also bereits in einer effusiven Eruption. Wenn das Domwachstum anhält, dann können sich die oben genannten Phänomenen verstärken. Sollte es zu größeren Kollapsereignissen am Dom kommen, droht die Gefahr größerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Anwohner des Vulkans darstellen. Bei der letzten größeren Eruption im Jahr 2018 ereigneten sich zudem phreatische und phreatomagmatische Explosionen, die letztendlich in paroxysmalen Episoden übergingen.

PHILVOLCS rät zur Evakuierung der permanenten Gefahrenzone in einem Radius von 6 km um den Krater und weist Piloten an, das Areal des Vulkans Mayon großräumig zu umfliegen.