Erdbeben-News 25.06.23: Deutschland

Schwaches Erdbeben im Ruhrgebiet

Datum 21.06.23 | Zeit: 20:40:45 UTC | 51.561 ; 6.913 | Tiefe: 1 km | ML 1,1

Bereits am Mittwochabend wurde im westlichen Ruhrgebiet ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,1 registriert. Der Erdbebenherd lag in 1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde nahe der Stadtgrenze Oberhausen Königshardt- Bottrop Fuhlenbrock ausgemacht und befand sich demnach nur 3 km von meinem Wohnort entfernt. Dennoch ist diese Beben spurlos an mir vorübergegangen, bis ich jetzt in lokalen Medien davon erfuhr. Das lag daran, dass der Erdstoß nicht bei meiner bevorzugten Erdbebenwarte EMSC angezeigt worden ist, sondern nur von der regionalen Erdbebenstation in Bensberg (Köln/Bonn) gemeldet wurde.

In den Internetmedien wurde schnell spekuliert, dass das Beben im Zusammenhang mit dem früheren Bergbau der Region stand und möglicherweise durch den Einsturz eines alten Stollens oder Absenkungen an einem Kohlenflöz hervorgerufen wurde. Die Spekulation wurde dadurch genährt, dass sich in der Nähe des Epizentrums die stillgelegte Zecher Prosper Haniel befindet. Es war eine der letzten Zechen, die im Ruhrgebiet stillgelegt worden sind und bis 2018 in Betrieb war. Ich selbst wohne quasi im Hinterhof der Zeche Osterfeld und habe als Kind und junger Erwachsener den Bergbau mitbekommen und natürlich auch Bergschäden am Haus, die durch entsprechende Bodenbewegungen entstanden. Doch spätere Recherchen zeigten, dass der Erdstoß sehr wahrscheinlich eine nicht-tektonische Ursache hatte und auch nicht mit dem Bergbau in Verbindung stand: in der Nachbarstadt Essen wurde am Mittwochabend eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg gesprengt und Seismologen gehen jetzt davon aus, dass die dadurch entstandenen Erschütterungen von den Seismografen in Bensberg aufgefangen wurden. Aufgrund der geringen Magnitude wird es zu einer falschen Lokalisierung der Erschütterung gekommen sein. Es handelte sich also nicht um ein Erdbeben, sondern nur um Vibrationen, die durch den Boden übertragen wurden.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 6,0 bei Tonga

Datum 25.06.23 | Zeit: 07:17:05 UTC | 24.30 S ; 175.61 W | Tiefe: 49 km | Mw 6,0

Heute ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 6,0 südlich von Tonga. die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 49 km angegeben. Das Epizentrum lag 337 km südlich von ‘Ohonua. Auf der Shakemap erkennt man, dass es in den vergangenen Tagen mehrere Beben in der Region gegeben hat. Sie standen in Verbindung der Subduktion am Tonga-Graben.

Vulkane Indonesiens – News vom 25.06.23

Momentan stehen in Indonesien vier Vulkane auf Alarmstufe „orange“. Hierbei handelt es sich um die Feuerberge Anak Krakatau, Karangetang, Merapi und Semeru. Fünfzehn Vulkane stehen auf Alarmstufe „gelb“. Unter diesen Vulkanen befindet sich der Lokon, bei dem eine Zunahme der Seismizität festgestellt wurde.

Anak Krakatau mit Erdbeben

Sortiert man die Vulkane nach dem Alphabet, dann führt Anak Krakatau den Reigen der Vulkane Indonesiens an, obwohl er momentan nicht der Interessanteste ist. Anfang letzter Woche gab es einige Explosionen nebst Aschewolken am Anak Krakatau. Die Seismizität zeigte sich leicht erhöht, ist momentan aber wieder zurück gegangen. Trotzdem könnte es jederzeit zu neuen weiteren Eruptionen kommen.

Karangetang mit Domwachstum

Spannender als am Anak Krakatau geht es am Karangetang zu, der auf der Insel Siau liegt. Der Lavadom im Südkrater wächst und es gehen zahlreiche glühende Schuttlawinen und Steinschläge ab. Am Samstag wurden insgesamt 206 Abgänge registriert. Die seismischen Signale dauerten bis zu 165 Sekunden und hatten Maximal-Amplituden von bis zu 40 mm. Außerdem sah es auf einem Livecamfoto so aus, als wäre ein pyroklastischer Dichtestrom entstanden. Die Anzahl vulkanisch-bedingter Erdbeben ist gering, trotzdem steigt Magma auf, dass sich im Dom akkumuliert. Die Gefahr, dass gefährliche pyroklastische Ströme entstehen ist groß.

Merapi mit zahlreichen Schuttlawinenabgängen

In den letzten Tagen steigerte der Merapi seine Aktivität ebenfalls und die Situation ähnelt der am Karangetang. Die Seismizität nahm leicht zu und gestern wurden 28 Hybriderdbeben und 4 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Es gingen 196 Schuttlawinen ab, die nachts sichtbare Spuren der Rotglut hinterließen. Gesteinsbrocken rollte bis zu 1800 m weit. Es besteht die Gefahr, das pyroklastische Dichteströme entstehen. Während die Morphologie des zentralen Lavadomes unverändert ist, beobachteten die Vulkanologen vom VSI Veränderungen am südwestlichen Dom. Die letzten Messungen Mitte Mai ergaben, dass die südwestliche Kuppel ein Volumen von 2.372.800 Kubikmeter hat. Das Volumen der mittleren Kuppel belief sich auf 2.337.300 Kubikmeter. Es wird eine Bodendeformation von 5 mm pro Tag gemessen.

Semeru mit wenigeren Explosionen

Am Semeru auf Java ist die Anzahl der täglichen Explosionen deutlich zurückgegangen: wurden im Mai täglich noch um 100 Explosionen festgestellt, liegt der Wert nun bei maximal 40. Dafür hat die Seismizität zugenommen und es wird harmonischer Tremor festgestellt. Es bewegt sich also Magma im Untergrund und es versucht aufzusteigen. Der flache Lavadom wächst langsam und von ihm geht ein zäher Lavastrom aus. Am Freitag entstand ein pyroklastischer Strom, der 867 Sekunden lang anhielt. Er entstand durch Kollaps an der Lavafront.

Lokon mit Steigerung der Seismizität

Der Lokon liegt auf der Insel Sulawesi und brach zuletzt im Jahr 2011 größer aus, wobei es auch danach mehrere phreatische Eruptionen gab. In der letzten Woche kam es offenbar zu einer seismischen Krise, die durch aufsteigendes Magma verursacht worden sein könnte. Wie das VSI in einer Pressemeldung erklärte, begann am 12. Juni vermehrt Dampf aus dem Krater aufzusteigen. Während er normalerweise höchstens 150 m hoch aufsteigt, waren es plötzlich 400 m.  Zwischen 18.35 und 21.00 Uhr WITA wurde beständiger Tremor registriert, der mit Fluidbewegungen im Untergrund im Zusammenhang stand. Die Amplitude des Tremors bewegte sich zwischen von 1 – 25 mm. Es setzte eine Serie von Erdbeben ein, von denen 12 als „heftig“ beschrieben wurden. Ich vermute, dass sie Magnituden hatten, die von den Anwohnern von Tomohon gespürt werden konnten. Die Vulkanologen schrieben, dass visuelle und instrumentelle Daten auf einen Druckanstieg an der Oberfläche hindeuteten. Es kam zu explosionsartigen Entgasungen.

In ihrem Bericht weisen die Wissenschaftler auf potenzielle Gefahren hin, die derzeit vom Lokon ausgehen. Am wahrscheinlichsten halten sie einen plötzlichen phreatischen Ausbruch, der durch magmatische Wärmestrahlung verursacht wird, die mit hydrothermalem Wasser in Kontakt kommt. So einer Eruption könnte ein phreatomagmatischer Ausbruch folgen. Eruptionen können mit dem Ausstoß von glühendem Material in der Größe von Lapilli bis hin zu Blöcken und dickem Ascheregen einhergehen.

Basierend auf den Ergebnissen der Beobachtungen sowie der Analyse visueller und instrumenteller Daten vom 13. Juni 2023 um 10.00 Uhr WITA liegt das Aktivitätsniveau von G. Lokon immer noch auf Stufe „gelb“. Empfehlungen für diese Aktivitätsstufe lauten wie folgt: Anwohner und Touristen dürfen sich nicht innerhalb eines Umkreises von 1,5 km um den Tompaluan-Krater nähern und dort keine Aktivitäten durchführen. Wenn es zu einem Ausbruch kommt und Asche fällt, wird den Menschen empfohlen, drinnen zu bleiben und außerhalb des Hauses eine Atemmaske und Brille zu tragen. Flusstäler in Vulkannähe sollten gemieden werden.