Vulkan Kadovar mit News am 07.05.23

Staat: PNG | Lokation: -3.63; 144.63 | Eruption: Ascheeruption

Kadovar eruptiert Vulkanasche bis auf 4600 m Höhe

In Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Kadovar ausgebrochen und stieß eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Darwin hervor. MIROVA registrierte eine schwache thermische Anomalie mit 4 MW Leistung. Obwohl es die höchste aufgestiegene Ascheemission seit vielen Monaten ist, sieht es nicht so aus, als wären größere Mengen glühender Tephra eruptiert worden, noch als ob ein neue Lavadom wachsen würde. Vielleicht kann man die Eruption als Schloträumer bezeichnen, oder die Asche wurde von starken Winden aufgewirbelt und so hochgetragen.

Beim Kadovar handelt es sich um einen Inselvulkan in der Bismarcksee, der vor der Nordküste der Hauptinsel von Papua Neuguinea liegt. Kadovar ist eine kleine Insel mit nur 2 Quadratkilometern Fläche. Bis zum Januar 2018 war Kadovar seit fast 300 Jahren inaktiv. Im Januar 2018 kam es zu einem Ausbruch, der nicht nur Aschewolken zu Tage förderte, sondern auch einen Lavadom wachsen ließ, der sich an der Küste bildete. Die wenigen Inselbewohner wurden auf umliegende Inseln evakuiert, weil man stärkere Explosionen und einen Domkollaps fürchtete, der pyroklastische Ströme und Tsunamis auslösen könnte. Insofern gab es auch Überlegungen, die umliegenden Inseln, auf denen die Bewohner Kadovars in Sicherheit gebracht wurden, zu evakuieren. Doch die befürchtete Katastrophe blieb aus. Seitdem ist Kadovar sporadisch aktiv und stößt Vulkanasche aus. Nur selten steigen die Aschewolken höher als 2 km. Der Krater des Vulkans liegt auf 365 m Höhe. Der Krater bildet eine hufeisenförmige Depression. Bei einer der letzten Eruptionsphasen wuchs dort ein andesitischer Lavadom, der jetzt aber inaktiv ist.

Eine systematische Überwachung des Vulkans gibt es meines Wissens nach nicht. Daher lassen sich auch keine Prognosen zum weiteren Geschehen anstellen. Es stehen nur die Satellitendaten zur Verfügung. Auf dem jüngsten Bild vom 04. Mai erkennt man Dampf, der von mehreren Stellen des Kraterbereichs ausgeht. Eine thermische Anomalie war nicht auszumachen.

In der Nähe des Kadovars liegt der Inselvulkan Manam, von dem in der letzten Woche ebenfalls eine Aschewolke ausging. Beide Vulkane liegen im Wirkungskreis des Erdbebens Mw 6,3, das die Region am 19. April erschütterte.

Vulkan Ätna mit Lebenszeichen – News vom 07.05.23

Ätna erzeugt kleine Ascheeruption aus dem Neuen Südostkrater

Endlich gibt es wieder einen Beweis dafür, dass wir den Ätna auf Sizilien weiterhin zu den aktiven Vulkanen zählen dürfen, denn nach mehrmonatiger Abstinenz gab uns der Vulkan gestern Abend ein kleines Lebenszeichen. Dieses geschah in Form einer kleinen Explosion aus dem Neuen Südostkrater, die sich laut INGV um 21:25 UTC manifestierte und auf der thermalen Überwachungskamera sichtbar wurde. Die Explosion stieß heiße Gase und Vulkanasche aus, die einige Hundert Meter hoch aufstieg. Wenig später veröffentlichten die Vulkanologen ein Communique, in dem es hieß, dass der Tremor unverändert blieb und sich weiter auf mittlerem Niveau bewegte. Seine Quelle in Form eines Magmenkörpers sitzt in einer Tiefe von 1500 bis 2500 m in der Nähe des Südostkraterkegels. Offenbar war die Explosion aber so schwach, dass kein nennenswerter Infraschall produziert wurde.

Schwach kann man die Aktivität des Ätna auch sonst nennen, denn auch auf Satellitenaufnahmen ist in der letzten Zeit kaum mal eine thermische Anomalie auszumachen. Dass es zum letzten Mal einen Hotspot in einem der Schlote des Neuen Südostkraters zu sehen gab ist nun einige Monate her. Einzig ein Schlot in der Bocca Nuova zeigt öfter einen kleinen Hotspot.

Die Seismizität bewegt sich auf niedrigem Niveau. In diesem Monat gab es nur 15 schwache Beben, von denen 8 in der Shakemap des INGVs angezeigt werden. Die meisten Beben liegen im Osten des Vulkans, im Bereich des Valle del Bove. Vereinzelte Erschütterungen gab es unter der Flanke im Nordwesten und Südwesten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag im Bereich des Monte Scorsone. Aufgrund der Seismik gehe ich davon aus, dass es vielleicht eine schwache Bodenhebung gibt, aber kein besonderer Zustrom von magmatischen Fluiden stattfindet, der auf einen mittelbaren größeren Ausbruch hindeutet. Auch im jüngst veröffentlichen Monatsbulletin zum Ätna heißt es, dass es keine signifikante Bodenhebung gegeben hat. Dennoch kann es zu schwachen bis moderaten effusive und explosiven Eruptionen kommen, bei denen vor allem Restschmelze gefördert wird, die durch die langsame aber stetige Inflation in tieferen Regionen des Vulkansystems nach oben gedrückt wird oder sich bereits in einem flach liegenden Magmenkörper sammelte.

Vulkan Kilauea mit Erdbeben – News vom 06.05.23

Erdbeben ML 3,8 am Kilauea auf Hawaii

Datum 04.05.23 | Zeit: 23:05:56 UTC | 19.35 N ; 155.09 W | Tiefe: 8 km | ML 3,8

Gestern Nacht erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 3,8 den Vulkan Kilauea auf Hawaii. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde vom EMSC 23 km süd-südöstlich von Mountain View verortet und lag an der Südostflanke des Vulkans, genauer zwischen Küste und Puʻu ʻŌʻō-Krater. Der Erdstoß wurde von den Anwohnern der Region gespürt.

Nach wie vor finden im Bereich des Vulkans viele Erdbeben statt, auch wenn deren Anzahl gegenüber der Vorwoche zurückgegangen ist. In ihrem letzten Update schreiben die Vulkanologen vom HVO, dass die Seismizität immer noch über Hintergrundniveau liegt. Gestern wurden ca. 70 Erschütterungen aufgezeichnet. Die Bodenhebung verläuft linear und nimmt konstant ohne große Schwankungen zu. Der Boden hob sich in diesem Jahr bereits um ca. 25 cm. Es intrudiert Magma unter dem Vulkan und der Druck steigt. Doch offenbar reicht er noch nicht aus, damit es zu einer neuen Eruption kommt. Der Dyke, der in der letzten Woche für die hohe Erdbebentätigkeit verantwortlich war, ist im Untergrund stecken geblieben.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa ist die Seismizität nicht so hoch wie am Kilauea, dennoch misst man mittels GPS eine Bodenhebung, die schneller ansteigt als in den Jahren vor der Eruption im letzten Winter. In den ersten sechs Wochen des Jahres hatte sich der Boden um ca. 12 cm angehoben. Für den gleichen Wert hat der Vulkan vor der Eruption zwei Jahre benötigt. Seit Mitte Februar werden die Daten in der Grafik der Jahresübersicht nicht mehr aktualisiert, wohl aber die Grafiken mit kürzeren Zeitintervallen. In den letzten 4 Wochen hob sich der Boden um mehr als 4 µrad. Die Vulkanologen sprechen von einer leichten Inflation.

Am Kilauea sind derzeit Forscher damit beschäftigt Lavaproben auf der Innenseite des Halema’uma’u-Kraters zu sammeln, da dieser nur in inaktiven Zeiten zugänglich ist.


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mb 5,1 in der japanischen Volcano Island Region

Datum 05.05.23 | Zeit: 21:46:28 UTC | 22.15 N ; 146.60 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Das japanische Ogasawara-Archipel wurde gestern von einem Erdstoß der Magnitude 5,1 heimgesucht. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 777 km nördlich von Saipan (Mariannen-Inseln) verortet. Wesentlich näher liegt der aktive Vulkan Nishinoshima.


Erdbeben ML 4,7 im Südosten der Türkei

Datum 05.05.23 | Zeit: 14:52:29 UTC |  37.97 N ; 36.30 E | Tiefe: 5 km | ML 4,7

In der türkischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung gibt es immer noch Nachbeben. Ihre Anzahl ist zwar rückläufig, doch täglich gibt es dutzende Erschütterungen. Die Stärkste gestern brachte es auf ML 4,7. Das Hypozentrum lag in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 18 km westlich von Göksun lokalisiert.

 

Vulkan Popocatepetl am 06.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl mit weiterer Aktivitätssteigerung

In den letzten Tagen legte der mexikanische Vulkan Popocatepetl eine ganz gute Performance hin und steigerte seine Aktivität erneut. Wie CENAPRED gestern berichtete kam es am Donnerstag zu 16 explosiven Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7600 m aufstieg. Außerdem registrierten die Vulkanologen 139 Asche-Dampf-Exhalationen und 289 Minuten Tremor. Tremor wird von der Bewegung magmatischer Fluide verursacht und steht in direktem Zusammenhang mit der Menge vorhandener Fluide im Fördersystem. Bei den Fluiden handelt es sich einerseits um Magma, aber auch um Gas und hydrothermales Wasser. Am Mittwoch wurden eine große Explosion, drei kleinere Explosionen, vier mittlere Explosionen, 196 Exhalationen, ein vulkanotektonisches Erdbeben sowie 279 Minuten Tremor registriert. Nachts sieht man zeitweise rot illuminierten Dampf über dem Krater schweben, was auf ein offenes Fördersystem mit einem hohen Stand des Magmas hindeutet. Spekulativ ist, dass es zu Domwachstum kommen könnte.

Der Popocatepetl ist ein großer Vulkan, der sehr gut vom Weltraum sichtbar ist. Das Foto mit der Aschewolke wurde gestern vom NASA- Earth Observatory veröffentlicht und am 14. April 2023 vom Operational Land Imager (OLI) auf Landsat 8 aufgenommen. Nach Angaben des mexikanischen Nationalen Zentrums für Katastrophenschutz (CENAPRED) haben die Überwachungssysteme an diesem Tag Wasserdampf, vulkanische Gase und Asche festgestellt. Das NASA- Earth Observatory veröffentlichte auch die Aufnahme rechts, die am 2. Mai von einem Astronauten an Bord der ISS geschossen wurde. Man sieht eine vergleichsweise kleine Eruptionswolke und eine große Dampfahne die vom Plateau zwischen Popocatepetl und Iztaccihuatl ausgeht. Der genauer Ursprung des Rauchentwicklung war unklar, aber wahrscheinlich handelt es sich um einen Waldbrand, von dem eine moderate Wärmestrahlung ausgeht, die auf MIROVA angezeigt wird. Sie hat eine Leistung von 63 MW.

Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2005. Seitdem ist der Popocatepetl fast daueraktiv. Natürlich gibt es einige Fluktuationen in der Intensität der Eruption und mehrmonatige Pausen gab es ebenfalls.

Überflutungen in Ruanda – Naturkatastrophen-News am 05.05.23

Schwere Überflutungen kosten in Ruanda mehr als 130 Menschen das Leben

In den vergangenen Tagen kam es im ostafrikanischen Staat Ruanda zu starken Regenfällen, die in einigen Teilen des Landes Flüsse über die Ufer treten ließen und schwere Überschwemmungen verursachten. Besonders schlimm traf es den Bezirk Karongi im Westen des Landes. Bis jetzt wurden 136 Todesopfer bestätigt. Unter den Opfern befanden sich mehrere Kinder, die von den Wassermassen mitgerissen oder unter Schlamm begraben wurden. Zahlreiche Personen werden vermisst. 77 Menschen wurden verletzt. Mindestens 5100 Gebäude wurden zerstört und zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. Die Zahl der evakuierten Personen ist ungewiss. Viele Menschen sich auf eigener Faust geflohen und bei Verwandten untergekommen.

Rettungstrupps sind im Einsatz und versuchen zu helfen, doch vielerorts fehlt es an Ausrüstung und Notunterkünften. Ein Regierungssprecher Ruandas sagte, man konzentriere sich aktuell darauf, Menschen aus beschädigten Häusern zu retten. Aus der Hauptstadt Kigali gibt es Hilfszusagen für die betroffenen Menschen. Dort soll Wohnraum für Geflüchtete zur Verfügung gestellt werden. In Ruanda und Uganda kommt es seit Ende März zu sintflutartigen Regenfällen im Rahmen der Regenzeit. Überschwemmungen und Erdrutsche haben viele Gebäude zerstört und hunderte Menschen vertrieben.

Auch in anderen Ländern Ostafrikas kam es in den letzten Tagen zu Regenfällen, die die Dürre wenigstens vorläufig beendeten.

Ein Grund, warum die Regenzeit regional so stark ausfällt, könnte im aufziehenden Klimaphänomen El Niño liegen. Die weltweiten durchschnittlichen Ozeantemperaturen haben neue Spitzenwerte für den Mai erreicht und liegen bei 21 Grad. Dadurch ist die Verdunstungsrate besonders hoch, was in einigen Regionen zu besonders viel Starkregen führen könnte. Zugleich sorgt das warme Wasser dafür, dass weniger Kohlendioxid in den Ozeanen gelöst werden kann, was die anthropogenen Klimawandel beschleunigt.

Überflutungen infolge von Unwettern gab es vorgestern auch in der italienischen Region Emilia-Romagna: der ausgetrocknete Boden konnte die Wassermassen nicht aufnehmen, so dass sich kleine Bäche in reißende Ströme verwandelten. Mindestens 2 Personen starben.

Erdbeben-News 05.05.23: Honshu

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert japanische Insel Honshu

Datum 05.05.23 | Zeit: 05:42:04 UTC | 37.58 N ; 137.29 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Heute Morgen ereignete sich nahe der Westküste der japanischen Insel Honshu ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 52 km nordnordöstlich von Anamizu verortet. Im Ort der Präfektur Ishikawa leben 17.800 Menschen.

Das Erdbeben wurde in einem großen Umkreis deutlich gespürt und jagte vielen Menschen einen ordentlichen Schreck ein. Für einige Betroffene blieb es aber leider nicht beim Schrecken, denn in der Nähe des Epizentrums stürzten mindestens drei Gebäude ein. Mehrere Häuser wurden beschädigt. Es kam zu einem Todesopfer. Hierbei handelt es sich um einen Mann, der wegen des Erdbebens von einer Leiter stürzte. Größere Stromausfälle wurden nicht gemeldet, allerdings kam es zur Unterbrechung einiger Zugverbindungen. Betroffen waren u.a. der Hokuriku Shinkansen zwischen den Bahnhöfen Nagano und Kanazawa, teilte die West Japan Railway mit. Inzwischen läuft der Bahnverkehr wieder ungestört.

Wie die Japanische Meteorologische Agentur berichtete, gab es keinen Tsunami, aber die Wissenschaftler bestätigten, dass sich der Meeresspiegel in der Präfektur um etwa 10 Zentimeter verändert hat.

Die Tokyo Electric Power Company Holdings meldete keine Schäden im Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa in der Präfektur Niigata. Das Gleiche gilt auch für Hokuriku Electric Power die in der Präfektur Ishikawa das Kernkraftwerk Shika betreibt. Trotz der Atomkatastrophe von Fukushima, die im Jahr 2011 von einem Tsunami verursacht wurde, der von einem starken Erdbeben ausgelöst wurde, hält Japan weiter an der Atomkraft fest.

Relativ flach gelegene Erdbeben in der Japan-See westlich des Archipels sind vergleichsweise selten, denn die großen Subduktionszonen, die für die meisten Beben in Japan verantwortlich sind, liegen ca. 250 km östlich der Inseln. Der aktuelle Erdstoß ereignete sich an einer Störung, die mit der Grenze zwischen der Amur-Platte und der Ochotsk-Platte assoziiert ist. Diese beiden relativ kleinen Platten befinden sich zwischen der Pazifischen Platte und der Eurasischen Platte und sind zwischen diesen, wie in einem Schraubstock eingespannt.

Vulkan Fuego erzeugte Paroxysmus – News am 05.05.23

 

Paroxysmale Eruption mit pyroklastischen Strömen am Fuego

Die Phase erhöhter Aktivität am Fuego, über die ich gestern berichtete, steigerte sich zu einem Paroxysmus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 7600 m auf und driftete 200 km weit Richtung Westen. Die Aschewolke stellte eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Lavafontänen schossen mehrere hundert Meter hoch in die Luft und ein Lavastrom floss durch die Ceniza-Schlucht und es entstanden Schuttlawinen. Last, but not least gingen pyroklastische Ströme ab. Sie flossen durch die Schluchten Seca y Santa Teresa im Westen des Vulkans. Die Nationalstraße RN 14 wurde gesperrt in der Katastrophenschutz CONRED ordnete die Evakuierung von mehr als 1000 Personen aus fünf Dörfern in Vulkannähe an. Man fürchtete, dass sich die Katastrophe von 2018 wiederholen könnte, als pyroklastische Ströme Ortschaften erreichten und mehr als 300 Menschen ums Leben kamen.

Von den Evakuierungen war auch unser Livecam-Host Ulrich betroffen, der mit seiner Familie sein schönes Haus am Fuß des Vulkans verlassen musste. Da die Bezirksverwaltung in der Region den Strom vorsorglich abschaltete, war seitdem unsere Cam leider ebenfalls offline. Nun läuft sie aber wieder!

Natürlich blieben auch Vulkanbeobachter von Sperrungen nicht verschont, die vom Nachbarvulkan Acatenango aus den Vulkan beobachten wollten. Hier wurden die Vulkanführer angewiesen zwei exponiert liegende Bereiche zu meiden, da dort die Gefahr bestand, dass Vulkanbomben und Schlacken niedergehen.

Die paroxysmale Eruption war auch vom Weltraum aus bestens sichtbar und Sentinel-Satelliten fotografierten die Eruption. Im gefilterten Lichtspektrum lässt sich die Wärmeanomalie sehr gut sehen. Laut MIROVA hatte sie eine Leistung von 600 MW.

Der Paroxysmus kam nicht ganz überraschend, denn in den letzten Tagen wurde immer wieder eine moderate Wärmestrahlung festgestellt, die über den Durchschnittswerten lag. Bei solchen Gelegenheiten gibt es oft kleinere Lavaströme im Kraterbereich, die zeigen, dass ungewöhnlich viel Schmelze im Fördersystem aufsteigt. Doch längerfristig betrachtet lassen sich diese Ausbrüche praktisch nicht prognostizieren. Einige Vulkane sind dafür bekannt, dass es häufiger zu Paroxysmen kommt. Neben dem Fuego sind die Vulkane Ätna und Manam dafür bekannt, obwohl es praktisch an jedem aktiven Vulkan zu solchen Eruptionen kommen kann, der eine entsprechende basaltische bis andesitische Lava fördert.

Vulkan Fuego mit Eruptionssteigerung am 04.05.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Paroxysmal

Fuego steigert Aktivität und fördert einen Lavastrom und Vulkanasche

Update: Inzwischen steigerte sich die Aktivität zu einem waschechten Paroxysmus, inklusive Abgängen von pyroklastischen Dichteströmen. Das VAAC registriert Vulkanasche in 7600 m Höhe. Sie wird in Richtung Westen geweht und breitet sich bis zur Pazifikküste Guatemalas aus.

Originalmeldung: Heute Morgen (Ortszeit) begann der guatemaltekische Vulkan Fuego einen Lavastrom zu fördern und verstärkte den Ascheausstoß. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. Damit stieg die Vulkanasche gut 1000 m höher als gewöhnlich. Die effusive Eruption begann in den frühen Morgenstunden, als Lava aus dem Krater überfloss und sich auf den Weg in Richtung Cenizia-Schlucht machte. MIRVOA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 95 MW. Man kann davon ausgehen, dass die tatsächliche Leistung höher ist, da Dunst und Wolken die Strahlung abschirmen.

Die Vulkanologen von ISUVUMEH brachten sofort ein Sonderbulletin heraus, das um 5.10 Uhr morgens veröffentlicht wurde, Darin heißt es, dass das vulkanische Überwachungsnetz und die Berichte der Beobachter vor Ort eine sich steigernde Zunahme der vulkanischen Aktivität beobachteten, die ab 2 Uhr morgens am heutigen Donnerstag begann.

„Bisher wurde eine neue eruptive Phase mit überwiegend effusiven Eigenschaften beobachtet, die sich in der Bildung eines Lavastroms in Richtung der Ceniza-Schlucht äußert“, heißt es in der Meldung. „Von der Lavafront gehen ständig Schuttlawinen ab. Am Krater ist Rotglut zu sehen und Geräusche sind zu hören, die die Gas- und Aschefahne begleiten, die sich bisher in südwestlicher Richtung ausbreitet“, so das Statement der Vulkanologen im weiteren Verlauf. Die Vulkanologen erwarten eine weitere Aktivitätssteigung, wie sie für Paroxysmen typisch ist und rechnen mit einer hoch aufsteigenden Aschewolke, der Verstärkung der effusiven Tätigkeit und warnen die Bevölkerung davor, dass pyroklastische Ströme generiert werden können, die im Extremfall sogar bewohntes gebiet erreichen könnten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Sperrzonen am Vulkan zu respektieren und sich vor der niedergehenden Vulkanasche mit Atemmasken zu schützen.

Vulkan Katla mit Erhöhung der Warnstufe – News vom 04.05.23

Nach heftigen Erdbeben Erhöhung der Warnstufe an isländischer Katla

Datum 04.05.23 | Zeit:  09:52:47 UTC | 63.663; -19.113 | Tiefe: 0,1 km | ML 4,7

Heute Morgen ereigneten sich unter dem isländischen Gletschervulkan Katla ein heftiger Erdbebenschwarm, dessen beiden stärksten Erdbeben die Magnituden 4,7 und 4,5 hatten. Für isländische Verhältnisse sind das schon vergleichsweise starke Magnituden. Die Hypozentren lagen in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel. Verortet wurden die Epizentren 7.2 km ost-nordöstlich von Goðabunga. Insgesamt manifestierten sich in den letzten 48 Stunden 29 Erschütterungen unter dem submarinen Vulkan, der vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist. In den letzten Tagen gab es bereits mehrere Erschütterungen unter Katla, als es sonst üblich ist. Die Wissenschaftler von IMO erhöhten sofort die Alarmstufe auf „gelb“. Das bedeutet, dass ein Vulkanausbruch ohne weitere Vorwarnungen beginnen könnte. Doch falls es tatsächlich zu einer Eruption kommen sollte, würde ich im Vorfeld mit weiteren starken Schwarmbeben rechnen, die unter Umständen wochenlang anhalten könnten.

Statistisch gesehen ist eine Eruption der Katla überfällig und Wissenschaftler rechneten schon vor Jahren mit einer Eruption, als es zu einer Serie vergleichbarer Schwarmbeben gekommen ist. Die Vorgänge damals inspirierten die Filmemacher der Netflix-Serie „Katla“ bestimmt zu ihrem Werk. Es gab auch tatsächlich einige Phasen mit Bodenhebung, die durch Inflation von Magma hervorgerufen wurden und man munkelte bereits, dass es zu einer schwachen subglazialen Eruption gekommen sei, da ein kleiner Gletscherlauf beobachtet wurde. Das abfließende Schmelzwasser des Gletschers roch überdies nach Schwefel.

Aktuell kann ich aus den Diagrammen der GPS Messungen keine nennenswerte Bodenhebung herauslesen. Ähnlich verhält es sich unter dem zweiten großen Gletschervulkan, dem Grimsvötn, dessen Seismizität in den letzten Tagen auch erhöht ist und der statistisch gesehen mit einer Eruption ebenfalls überfällig ist. Doch Vulkane scheren sich nicht um Statistiken!

Auf der Reykjanes-Halbinsel manifestierte sich heute Morgen ein weiteres Erdbeben mit einer Magnitude über drei. Es schaffte eine 3,4 und lag vor den Toren Reykjanestás. Seitdem wurden etwa 20 Erdbeben in der Gegend registriert.