Vulkan-Update 24.08.21: Alarm am Kilauea

Das Schwarmbeben unter dem Kilauea hält an. Seit gestern registrierte das HVO über 300 Erschütterungen am Vulkan. Die meisten Erdbeben manifestierten sich im südlichen Bereich der Gipfelcaldera. Darüber hinaus setzte sich auch die Bebentätigkeit am unteren Südwestrift bei Pahala fort. Beide Schwarmbeben stehen mit dem Aufstieg Magmatischer Fluide in Verbindung. Unter der Caldera intrudiert ein Magmatischer Gang und es möglich, dass es in den nächsten Tagen/Wochen zu einer Eruption kommen wird. Am wahrscheinlichsten halte ich eine neue Lavaseebildung im Halema’uma’u Krater. Doch wie immer gilt: dass ist eine persönliche Einschätzung von mir und keine wissenschaftliche Prognose. Natürlich kann das Magma auch in der Erdkruste stecken bleiben, oder sich einen anderen Weg an die Oberfläche suchen.

Betrachtet man die Daten der letzten Monate und Jahre, dann fällt einem auf, dass seit der Leilani-Eruption in 2018 bereits wieder einiges an Inflation stattgefunden hat. Allerdings sind die Werte noch weit von dem Stand vor der Eruption entfernt. Die Inflation im Gipfelbereich des Vulkans liegt noch ca 30 cm unter der Nulllinie. Absolut gesehen blähte sich der Boden allerdings wieder um fast 1 m auf. Der kleine Abfall in der Grafik markiert die jüngste Lavaseeeruption vom Jahresanfang. Seitdem sammelte sich wieder mehr Magma unter der Caldera an als eruptiert wurde.

Das Schwarmbeben am Kilauea (s.u.) versetzte nun auch die Vulkanologen des HVO in Alarmbereitschaft und man erhöhte den Alarmstatus von „gelb“ auf „orange“.

Der Schwarm umfasst mittlerweile mehr als 140 Beben. Zudem wurde mit Einsetzen des Schwarmbebens eine Intensivierung der Bodendeformation gemessen. Sie bestätigt meine frühere Vermutung, dass ein Magmatischer Gang in flache Bereiche unter dem Krater intrudiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Eruption im Bereich der Gipfelcaldera kommt steigt.

Vulkan-News 25.07.21: Fagradalsfjall, Katla

Die Aktivität am Fagradalsfjall geht weiter. Unter der Katla gab es ein schwarmbeben und die Seismizität an den Vulkanen Kilauea und Merapi ist ebenfalls hoch.

Fagradalsfjall mit Sicht

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch

In den letzten Stunden gaben die Wolken ab und an den Blick auf den neuen Vulkan frei und enthüllten anhaltende Aktivität. Lava wallte im Krater und Lavaströme liefen in Richtung Meradalir Tal. Der Tremor war bis vor wenigen Stunden erhöht und korrespondierte mit der sichtbaren Aktivität. Dementsprechend sieht man auf der LiveCam heute Morgen einen inaktiven Krater.

Katla mit Schwarmbeben

Staat: Island | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Subglazial fumarolisch

Heute steht mit der Katla ein weiterer isländischer Vulkan in den Schlagzeilen. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 29 Erdbeben im Bereich des Vulkans, der gerade durch die gleichnamige Netflix-Serie im Fokus vieler Leser stehen dürfte. Die stärkste Erschütterung hatte die Magnitude 2,6, mit einem Hypozentrum in nur 0,1 km Tiefe. Ein Ausbruch der Katla gilt statistisch als genauso überfällig, wie Eruptionen der Hekla und Grimsvötn. Unter allen 3 Vulkansystemen hat sich Magma angesammelt und könnte in absehbarer Zeit eruptieren. Spannende Zeiten auf Island.

Kilauea mit zahlreichen Erdbeben

Staat: USA | Lokation: 63.63, -19.05 | Eruption: Hawaiianisch

Seit einigen Tagen ereignen sich auf Big Island Hawaii mehr Erdbeben als üblich. Sie manifestieren sich im Bereich der Kilauea-Caldera und am unteren Südwestrift bei Pahala. In den letzten Tagen wurden täglich ca. 60 Erschütterungen detektiert. Die Inflation im Bereich der Caldera steigt weiter und hat deutlich höhere Werte erreicht, als vor der letzten Eruption im Dezember 2020. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann es dort wieder los geht.

Merapi: Seismizität hoch

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Die Seismizität unter dem indonesischen Merapi bleibt hoch. Das VSI meldete für die ersten 6 Tagesstunden 68 vulkanisch bedingte Erbeben. Zudem wurden 48 Schuttlawinen-Abgänge registriert. Hinzu kamen 4 starke Entgasungen. Das Wetter ist ungewöhnlich schön und es gibt Bilder mit klaren Blicken auf die beiden Dome. Sie wachsen weiter und damit steigt auch das Gefahrenpotenzial in Bezug auf die Generierung von Pyroklastischen Strömen. Das Foto von Vulkanguide Andi lässt aber auch erkennen, dass der aktuelle Dom noch recht klein ist, zumindest, wenn man ihn mit dem ausgeblasenen Dom von 2010 vergleicht. Damals überragt der Dom sogar die Zacke des rechten Kraterrands.

Turrialba: Phreatische Eruption

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02-83.75 | Eruption: Phreatisch

Am Vulkan in Costa Rica gab es Vorgestern eine phreatische Eruption. Sie ereignete sich gegen 11.30 Uhr Ortszeit und dauerte gut 1 Minute. Phreatische Eruptionen können Anzeichen eines sich aufheizenden Vulkansystems sein.

Jüngst fanden Wissenschaftler aus Italien und Costa Rica heraus, dass die beiden Vulkane Turrialba und Irazu miteinander verbunden sind: Ausbrüche des Turrialbas wirkten sich auf den Spiegel des Kratersees im Irazu aus.

Vulkan-Nachrichten 18.05.21: Chillan, Shiveluch

Shiveluch: Neuer Spine gewachsen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65, 161.36 | Eruption: Dom | Link

Der Shiveluch auf Kamtschatka ist nach wie vor aktiv, auch wenn er in den letzten Monaten ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung geraten ist. Das ändert sich heute mit Bildern von einem neuen Lavadom. Das kuppelförmige Gebilde macht seinem Namen alle Ehre und sieht in der Tat wie ein Dom aus. Tatsächlich handelt es sich nicht um einen komplett neuen Dom, sondern um einen Spine. Schon vor einigen Monaten erschien ein vergleichbares Objekt, dass aus anderer Perspektive langgestreckt war und an einen Delphin erinnerte. Er überlebte allerdings nur kurze Zeit und verging in einer Serie von Eruptionen. Wahrscheinlich wird der aktuelle Spine das gleiche Schicksal ereignen. Darüber hinaus kommt es bereits jetzt zu gelegentlichen Ascheeruptionen. Das letzte Mal detektierte das VAAC vor 4 Tagen Aschewolken am Shiveluch. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3700 m auf. Ob sie mit pyroklastischen Strömen assoziiert waren ist ungewiss. Möglicherweise standen sie mit dem Wachstum des Spines in Verbindung.

Nevados de Chillan mit Ascheeruptionen

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377 | Eruption: Dom | Link

Am chilenischen Vulkan Nevados de Chillan kommt es immer noch zum Ausstoß von Vulkanasche. Die Eruptionswolken steigen bis auf einer Höhe von 4000 m auf und driften in südöstlicher Richtung. MIROVA detektiert kontinuierlich eine moderate Wärmestrahlung. Sie deutet darauf hin, dass das Magma hoch im Fördersystem steht und dass evtl. ein Lavadom wachsen könnte.

Kilauea: Lavaausstoß gering

Staat: USA | Koordinaten: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch | Link

Am hawaiianischen Vulkan Kilauea tritt immer noch etwas Lava aus einem Schlot im Westen des Kraters aus. Sie fließt einige Meter über die Erstarrungskruste des Lavasees, bevor sie erstarrt. Der Spiegel des Lavasees stagnierte in den letzten Wochen und steht auf 229 m über dem Boden des Kraters. Der geringe Lava-Ausstoß spiegelt sich in der Bodendeformation wider: Es wird kontinuierliche Inflation registriert und sie hat fast wieder das Niveau wie vor dem Beginn der Eruption im Dezember erreicht.

Vulkan-Nachrichten 25.04.21: Fagradalsfjall, Erta Alé, Kilauea

In den Vulkannews vom Sonntag, geht es um einen Lavastrom am Fagradalsfjall, der Aktivität am Erta Alé und dem Lavasee am Kilauea. Außerdem eruptierten Suwanose-jima und Semeru.

Fagradalsfjall: neuer Lavastrom

Datum: 24.04.2021 | Lokation: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

 

Am isländischen Vulkan Fagradalsfjall machte sich gestern ein neuer Lavastrom auf den Weg ins Merdali-Tal. Ein Rettungstrupp evakuierte einige Schaulustige, die sich auf dem Bergkamm an der Eruptionsstelle aufhielten. Es wurde befürchtet, dass der Lavastrom die Wanderwege blockieren könnte und den Zuschauern damit den Rückweg versperren würde. Doch das geschah offenbar nicht. Obwohl eine recht breite Lavafront schnell die Schlucht hinabfloss, blieben die Wanderwege bislang unbeeinträchtigt.

Aufgrund des schlechten Wetters gibt es heute keine Livecam-Ansicht des Geschehens und wir müssen uns gedulden, bis die Sicht wieder frei ist, um evtl. Änderungen entlang der Eruptionsspalte begutachten zu können.

Erta Alé: Thermische Anomalie

Datum: 19.04.2021 | Lokation: 13.60, 40.70 | Eruption: Hawaiianisch | Link

Am äthiopischen Vulkan Erta Alé ist wieder eine thermische Anomalie aufgetaucht. Sie manifestiert sich im Nordkrater und stammt vermutlich von einem Lavastrom, der den Kraterboden bedeckt. Typischer Weise quillt die Lava dort aus einem Hornito. Vom Südkrater geht eine geringe Wärmestrahlung aus. In einer weiteren Ansicht des Satellitenfotos erkennt man auch den Nachbarvulkan Dalaffilla, von dem vor 2 Tagen eine Wärmeanomalie gemeldet wurde, doch auf dem Satellitenbild ist keine frische Lava auszumachen.

Kilauea: Lavasee weiter aktiv

Datum: 19.04.2021 | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch | Link

Schon länger habe ich nicht mehr über die Situation am Kilauea auf Hawaii berichtet. In den letzten Wochen ist der Lavasee weiter aktiv gewesen, allerdings hat sein Durchmesser abgenommen. Das HVO gibt seine Tiefe mit 227 m an. Damit stieg sein Pegel im Vergleich zur Hauptwachstumsphase nur noch wenig. Anhand der Bodendeformation erkennt man, dass weniger Lava ausgestoßen wird, als in den unterirdischen Magmenkörper nachströmt. Am Pu’u ‚O’o-Krater hingegen, wird seit Anfang des Jahres Deflation registriert.

Semeru: Aschewolke registriert

Datum: 19.04.2021 | Lokation: -8.108, 112.92 | Eruption:  Dom | Link

Das VAAC meldet Vulkanasche, die vom indonesischen Vulkan Semeru emittiert wird. Sie steigt bis auf einer Höhe von 4300 m auf und driftet in südöstlicher Richtung.

Suwanose-jima mit Eruptionsserie

Datum: 19.04.2021 | Lokation: 29.64, 129.72 | Eruption:  Vulcanianisch | Link

In Japan ist es der Suwanose-jima, der weiter Vulkanasche eruptiert. Das VAAC meldete eine Serie von 4 Eruptionen. Vulkanasche wurde bis auf einer Höhe von 2100 m ausgestoßen. Die Aktivität wurde von 15 vulkanotektonischen Erdbeben begleitet.

Vulkan-Update 16.03.21: Kilauea, Klyuchevskoy, Taal

Im heutigen Vulkan-Update geht es um den Kilauea auf Hawaii und dem Klyuchevskoy auf Kamtschatka. Unglaublich, aber wahr, dass beide Vulkane im Zusammenhang stehen. Außerdem gibt es News vom Feuerberg Taal.

Kilauea: Erdbeben M 4,1

Unter der Südostflanke des Vulkans Kilauea auf Hawaii manifestierte sich gestern Abend ein Erdstoß der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum wurde in 7 km Tiefe lokalisiert. Das Epizentrum befand sich 12 km süd-süd-östlich vom Vulkankrater. Interessant ist die insgesamt hohe Seismizität im Vulkan-Komplex der beiden Vulkane Kilauea und Mauna Loa. Innerhalb von einem Monat wurden 1530 Erdstöße registriert. 4 hatten Magnituden ab 4. Besonders am unteren Westrift bei Pahala gibt es zahlreiche Erdbeben. Sie zeugen von Magmenaufstieg.

Der Spiegel des Lavasees im Halem’uma’u-Krater hat sich seit dem letzten Update um 1 m angehoben und steht nun bei 222 m. Die Lava kommt weiterhin aus dem Schlot im westlichen Kraterrand. Allerdings ist die aktive Lava-Fläche weiter geschrumpft. Deflation-Inflation sind nahezu ausgeglichen und es strömt genauso viel Magma aus der Tiefe nach, wie eruptiert wird.

Klyuchevskoy: Flankeneruption weiter aktiv

Auf Kamtschatka (Russland) geht die Eruption auf der Nordwestflanke weiter. Es kam allerdings zu einigen Variationen, was Länge und Form der Lavaströme anbelangt. Momentan sieht es wieder so aus, als würde es einen Wechsel im aktiven Schlot geben und das Lavafeld gestaltet sich um. MIROVA registriert eine Thermalstrahlung mit mehr als 500 MW Leistung. Neue Bilder, die während einer Expedition zwischen dem 6. und 8. März entstanden, dokumentieren die Aktivität sehr schön. Die Fotos wurden von Artem Gromov, Boris Smirnov und Alexey Kulayev gemacht.

Wie die unterschiedlichen Vulkane auf Hawaii und Kamtschatka zusammenhängen? Vor Kamtschatka taucht die Pazifische Platte ab und wird aufgeschmolzen. Auf der Pazifischen Platte liegen die Vulkane Hawaiis. In einigen Jahrmillionen werden die -bis dahin erodierten- Insel von Hawaii recycelt und ihre Gesteine dienen als Ausgangsmaterial für neues Magma, dass an den Vulkanen Kamtschatkas eruptiert wird. Forscher fanden aber auch heraus, dass es im Erdmantel einen magmatischen Rückstrom gibt, der Schmelze von Kamtschatka Richtung Hawaii transportiert, wo sie bereits jetzt an den Vulkanen austritt.

Taal: Seismizität hoch

Am philippinischen Taal stieg die Seismizität vorübergehend noch einmal deutlich an. So meldete PHILVOLCS gestern 235 vulkanotektonische Erdbeben und 17 Tremor-Episoden. Außerdem wurden 5 Hybriderdbeben aufgezeichnet. Heute melden die Wissenschaftler 8 vulkanotektionische Erdbeben und 34 Tremor-Episoden. Der Schwefeldioxid-Ausstoß verdoppelte sich gegenüber dem Vortag auf mehr als 1200 Tonnen am Tag. Das lässt vermuten, dass der massive Bebenschwarm vom Vortag durch aufsteigendes Magma verursacht wurde, dessen Gasausstoß einen Tag später die Oberfläche erreichte.

Vulkan-Update 11.03.21: Sakurajima, Semeru, Taal

Heute ist der 11. März, ein Tag, an dem sich immer besonders viele Naturkatastrophen ereignen und auch die Vulkanausbrüche stecken da nicht zurück: Der Taal Vulkan wird zusehends unruhiger. Das VAAC meldet ungewöhnlich viele Aschewolken unterschiedlichster Vulkane, von denen ich hier nur einige erwähne. Und ich berichte kurz von den Vulkanen Kilauea und Ätna.

Taal: Tremor steigt

TaalDer philippinische Caldera-Vulkan Taal steigerte seine seismische Unruhe und sorgt auch durch anhaltende Inflation für Besorgnis. Gestern wurden 42 Episoden mit Tremor registriert. Sie dauerten bis zu 7 Minuten. Zudem gab es einen schwachen Hintergrundtremor, der 4 Stunden und 30 Minuten dauerte. Der Krater und die Fumarolen auf Volcano Island emittierten 1327 Tonnen Schwefeldioxid am Tag. Dieser Wert wird als signifikant beschrieben. Es steigt also Magma auf und es könnte sich eine weitere Eruption anbahnen.

Sakurajima mit Eruptionsserie

Der japanische Vulkan Sakurajima meldete sich gestern mit einer heftigen Eruptionsserie zurück. Das VAAC registrierte 8 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3000 m hoch auf und drifteten in südwestlicher Richtung. In den letzten 6 Wochen hat die Seismizität leicht zugenommen.

Semeru mit Aschewolke

Auf der indonesischen Insel Java ist es der Semeru, der eine Aschewolke ausstieß. Sie erreichte eine Höhe von 4300 m. Das VSI meldet 15 seismische Eruptionssignale. Erdbeben, die direkt auf Magmenaufstieg hindeuten, wurden gestern nicht registriert.

Raung eruptiert Vulkanasche

Auf Java ist der Raung weiterhin aktiv und emittiert Vulkanasche. Sie wurde in einer Höhe von 4000 m festgestellt. Die Asche driftete in Richtung Nordost. Die Seismizität ist weiter gering.

Kilauea: Inflation nimmt wieder zu

Länger habe ich nicht mehr vom Kilauea auf Hawaii berichtet, da wir ja das Webcambild in der Navigationsleiste vor Augen haben. In den letzten Wochen fluktuierte die Aktivität wenig, mit einer leicht rückläufigen Tendenz. Der Spiegel des Lavasees steht auf 221 m und der westliche Förderschlot füttert den See mit Lava. Es wird allerdings weniger Lava gefördert, als in den Untergrund nachströmt. Daher steigt die Inflation im Gipfelbereich. Außerdem ereignete sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 4,2. Das Epizentrum lag an der Südflanke des Nachbarvulkans Mauna Loa.

Kadovar emittiert Asche

Auch der Inselvulkan Kadovar (Papua Neuguinea) ist unruhig geworden und stößt Vulkanasche aus. Hier stieg sie bis auf einer Höhe von 1500 m auf und driftete in westlicher Richtung.

Ätna: mehrere Erdbeben

Im Umkreis des Vulkans Ätna ereigneten sich gestern mehrere Erdbeben. Sie waren wahrscheinlich tektonischer Natur, könnten allerdings auf ein sich änderndes Spannungsumfeld des Vulkans hindeuten. Die beiden stärksten Erschütterungen hatten die Magnituden 2,8 und 2,5. Letzteres Beben manifestierte sich unter der Südwestflanke in relativer Kraternähe. Das Andere im Nordwesten des Vulkans.

Ein wichtiger Hinweis dürfte sein, dass es gestern ein Feuer im Servercenter von Skyline gegeben hat. Einige Webcams des Anbieters sind offline! Das ist eine schlechte Nachricht für alle, die die Paroxysmen verfolgen wollen. Allerdings funktionieren einige Cams noch. In der Liste seht ihr, welche es sind.

Vulkane am 12.02.21: Ätna, Pacaya, Kilauea

Im Vulkan-Update vom Freitag, dem 12. Februar, geht es um ein Erdbeben der Magnitude 3,0 am Ätna, der weiterhin hohen Aktivität am Pacaya und einem stagnierenden Lavasee am Kilauea.

Ätna: Erdbeben M 3,0

ÄtnaAm sizilianischen Vulkan Ätna manifestierte sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Epizentrum befand sich 0,7 km nordöstlich des Zentralkraters, mit einem Erdbebenherd in nur 1 km Tiefe. Genaugenommen müsste sich das Beben im Bereich des Nordostkraters ereignet haben. Bei dem Nordostkrater handelt es sich um einen der 4 Gipfelkrater des Ätnas. Er bildete sich erst im Jahr 1911, im Zuge einer größeren Eruption. Von da an ließen regelmäßige Vulkanausbrüche den Krater wachsen, bis er seine heutige Größe erreicht hatte. Sein Wachstum ist noch nicht abgeschlossen und so kann sich das Gesicht des Ätna weiterhin stark verändern. Auf einem Sentinel-Foto erkennt man, dass dieser Krater gestern mit Dampf gefüllt war. Der Dampf besteht zum größten Teil aus Wasserdampf, enthält aber auch einen Cocktail unterschiedlichster vulkanischer Gase, die zum Teil giftig sind und Gesundheitsschäden beim Einatmen verursachen können. Der Wasserdampf ist nur zum geringen teil phreatischen Ursprungs. Ein Teil des Wassers stammt vom Meer und gelangt über die Subduktion von Ozeankruste ins Erdinnere.  ein anderer Teil Wasserdampf wird direkt von den aufgeschmolzenen Gesteinen emittiert. Sehr wahrscheinlich verbirgt die Dampfwolke eine thermische Anomalie. Eine ausgeprägte Wärmestrahlung gibt es in der Bocca Nuova, die zusammen mit der Voragine den Zentralkrater bildet. Eine winzige Anomalie markiert einen heißen Schlot in der Voragine und 2 Anomalien sind im Bereich des Neuen Südostkraters zu identifizieren. Der NSEC ist zugleich der aktivste und eruptiert praktisch ununterbrochen strombolianisch. Etwas weniger aktiv scheint die Bocca Nuova zu sein, aber auch von dort werden strombolianische Eruptionen gemeldet. MIROVA verzeichnet eine hohe Thermalstrahlung mit 149 MW Leistung.

Pacaya: Weitere Aschewolken detektiert

Gestern war der Pacaya auch weiterhin sehr aktiv und eruptierte Vulkanasche. Das VAAC detektierte Aschewolken in einer Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel. Sie drifteten in südwestlicher Richtung. Der McKenney-Krater emittiert nicht nur Vulkanasche, sondern auch glühende Tephra. Sie wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen und die Schlacken fliegen ebenso weit. In südlicher Richtung fliest weiterhin ein Lavastrom. Laut INSIVUMEH hat er eine Länge von 1300 m erreicht und ist in den letzten Tagen deutlich länger geworden. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab. Es wird intensiver Tremor registriert.

Kilauea: Lavasee stagniert

Der Lavasee im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas ist weiterhin aktiv, allerdings bei stagnierender, bzw. sogar rückläufiger Größe. Der Pegel steht unverändert auf 215 m. Der Schwefeldioxid-Ausstoß reduzierte sich zuletzt auf 1600 Tonnen am Tag. Es wird eine länger anhaltende Inflationsphase registriert, bei der sich die Hangneigung im Gipfelbereich leicht vergrößert. Es strömt also mehr Magma aus der Tiefe nach, als eruptiert wird. Da sich Inflation und Deflation normalerweise abwechseln (DI-Events), ist mit einer Steigerung der Lavasee-Aktivität zu rechnen, wenn es zur nächsten deflationären Phase kommt.

Vulkan-Update 09.02.21: Kilauea, Pacaya und Raung

Am Dienstag geht es mal wieder um den Kilauea auf Hawaii, dessen Lavaseepegel weiter gestiegen ist. Der Pacaya in Guatemala zeigte sich ebenfalls sehr aktiv und Raung auf Java eruptierte Vulkanasche.

Kilauea: Lavasee weiter gestiegen

Der westliche Teil des Lavasees im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Der Pegel des Lavasees stand zuletzt auf 215 m. Das ist 1 m mehr, als im letzten Update vom 4.Februar. Die Oberflächenstruktur des Sees sieht wieder mehr so aus, wie es für einen Lavasee typisch ist: auf der Seeoberfläche gibt es Schollen aus erstarrter Kruste, aber keine Kanäle von Lavaströmen. Diese finden sich nur weiter in Richtung Osten, wo die Lava über die Erstarrungskruste des inaktiven Seeteils fließt. Die Inflation hat ihren Scheitelpunkt überschritten und ist nachts in Deflation umgeschlagen. Es gibt also klassische DI-Events. Die Seismik bei Pahala ist weiterhin hoch und es steigt Magma auf.

Pacaya: Ascheeruptionen

Am guatemaltekischen Pacaya kam es gestern zu weiteren Ascheeruptionen. Diesmal konnte das VAAC die Aschewolken detektieren und stellte fest, dass die Asche bis auf einer Höhe von 3400 m aufstieg. Auch heute Morgen wurde eine Aschewolke detektiert. INSIVUMEH berichtet von Asche in 3200 m Höhe. Außerdem fördern strombolianische Eruptionen glühende Tephra bis zu 200 m über Kraterhöhe. Ein breit-gefächerter Lavastrom fließt im Südwesten des Vulkans und hat eine Länge von 850 m erreicht. Es wird starker Tremor registriert.

Raung mit Aschewolke

In den letzten 24 Stunden eruptierte auch der Raung auf Java (Indonesien) Vulkanasche. Das VAAC stellte sie in einer Höhe von 5500 m fest. Sie driftete in östlicher Richtung. Es wird Tremor registriert, allerdings keine vulkanotektonischen Erdbeben.

Ebeko eruptiert

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko wieder aktiver geworden. Das VAAC meldete seit gestern 4 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufstiegen. In diesem Jahr gab es 21 VONA-Meldungen zum Ebeko.

Vulkan-Update 04.02.21: Neue Daten vom Soufrière

Im Update vom 4. Februar steht der Dom im Krater des karibischen Vulkans Soufrière im Brennpunkt. Hier sind erste belastbare Daten verfügbar. Weiter gibt es Nachrichten von Kilauea und Ätna.

Soufrière: Lavadom wächst

SoufrièreAuf der Karibikinsel St. Vincent wächst der Lavadom im Soufrière weiter. Nachdem nun die Installation des Beobachtungs-Netzwerkes abgeschlossen ist, trudeln erste Daten ein. Wissenschaftler sammelten am 1. Februar Gasproben und konnten die Anwesenheit von Schwefeldioxid nachweisen. Außerdem gab es einen Gas-Cocktail aus Schwefelwasserstoff, Hydrogenchlorid, und  Hydrogenfluorid.

Der Dom ist deutlich gewachsen und misst nun ca. 511 x 231 m und ist 93 m hoch. Erstmalig wurde das Volumen des Doms angegeben: es beläuft sich auf 5,93 Millionen Kubikmeter. Es werden zahlreiche Erdbeben registriert. Der Alarmstatus steht auf „orange“. Evakuierungsmaßnahmen wurden bisher nicht eingeleitet. Allerdings wurden Fluchtrouten erarbeitet.

Kilauea: Lavasee steigt

Auf Big Island Hawaii ist der Lavasee weiter aktiv. Anders als auf St. Vincent ist hier das Beobachtungsnetzwerk seit Jahrzehnten ausgebaut und wird immer dem neusten technischen Stand angepasst. Der Schwefeldioxid-Ausstoß beläuft sich auf 2200 Tonnen am Tag. Der aktive Westteil des Lavasees steht bei einem Pegel von 213 m und überragt den inaktiven Ostteil um 8 m. Die Lava-Förderrate fluktuiert in Zyklen von 6-8 Minuten.

Genaugenommen tue ich mir mittlerweile schwer damit, die Kraterfüllung als Lavasee zu bezeichnen, da er soweit erkaltet ist, das die ausgestoßene Lava als Ströme über die Oberfläche fließen und dort erstarren, ohne Gemengteil eines Sees zu werden. Trotzdem bleibe ich hier bei der Bezeichnung Lavasee. Ein schönes Video vom 1. Februar zeigt den Lavasee aus der Luft.

Ätna: Strombolianisch aktiv

Die Aktivität am Ätna auf Sizilien geht ebenfalls weiter. Neue Sentinel-Aufnahmen zeigen thermische Anomalien in allen 4 Gipfelkratern. Dabei ist die Thermie im Zentralkrater größer, als ich vermutet hätte. MIROVA registriert eine entsprechende Wärmestrahlung mit einer Leistung um 40 MW.

Heute Morgen sprudelt Lava aus dem östlichsten Schlot im Neuen Südostkrater. Sie hinterlässt ein thermisches Signal auf der Ostflanke des Kegels. Hier könnte ein kurzer Lavastrom unterwegs sein, oder es handelt sich um die Glutspur von Schuttlawinen aus heißer Tephra.