Update 20.12.20: Suwanosejima, Klyuchevskoy und Fuego

Heute gibt es Nachrichten zu den Vulkanen Suwanose-jima, Klyuchevskoy, Fuego und Nyamuragira.

Suwanose-jima steigert sich

In Japan ist der Suwanose-jima deutlich aktiver als in den letzten Tagen. Der Inselvulkan im Süden Japans eruptierte mehrere Aschewolken. Sie lösten seit gestern sieben VONA-Warnungen aus. Es wurde Vulkanasche in einer Höhe von 2100 m registriert. Die Wolken drifteten in südöstlicher Richtung. Suwanose-jima eruptierte in diesem Jahr bereits 371 Mal so stark, dass der Flugverkehr vor seinen Aschewolken gewarnt werden musste. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Klyuchevskoy in Eruption

Die Aktivität am Klyuchevskoy hält weiter an, genauso der Trend zu explosiven Eruptionen. Das VAAC Tokio meldete seit gestern ebenfalls sieben Aschewolken zum Vulkan auf Kamtschatka. Hier erreichte die Asche eine Höhe von 7315 m über dem Meeresspiegel. Der Wind verfrachtete die Wolken in nordwestlicher Richtung. Aber nicht nur die explosive Aktivität steigerte sich, sondern auch die effusive. MIROVA registriert wieder eine hohe thermische Anomalie mit einer Leistung von 1176 MW. Auf der Livecam erkennt man einen Lavastrom. Er fließt auf der Südwestflanke des Vulkans.

Fuego eruptiert häufig

Auf unserer LiveCam am Fuego kann man heute häufige Explosionen beobachten. Glühende Tephra steigt mehrere Hundert Meter hoch auf und deckt den oberen Flankenbereich mit glühenden Lavabomen ein. Gestern berichtete INSIVUMEH von 6-10 Eruptionen pro Stunde. Glühendes Material wurde bis zu 300 m hoch ausgeworfen. Die Schockwellen der Explosionen ließen Fensterscheiben in Dörfern am Fuß des Vulkans vibrieren. Auf dem Infrasound-Seismogramm sind die Explosionen als deutliche Peaks zu sehen. Man erkennt auch ein langanhaltendes Signal, dass einen Lavastrom ankündigen könnte. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 116 MW Leistung.

Nyamuragira: Aktivität bestätigt

Letzte Woche postete ich ein Foto der beiden Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira im Kongo. Über beiden Vulkanen war ein rot illuminierter Nachthimmel zu sehen. Während die Lavasee-Aktivität am Nyiragongo altbekannt ist, war die Situation am Nyragongo unklar. Die genaue Art der Aktivität konnte bis heute nicht ermittelt werden, dafür erhielt ich von einem Vulkanologen vor Ort die Bestätigung, dass der Vulkan eruptiert und dass das Foto aktuell ist. Da der Vulkan von Rebellen kontrolliert wird, ist es den Vulkanologen unmöglich den Krater zu inspizieren.

Nyamuragira: Neuer Lavasee?

Ein gestern geteiltes Foto vom Schildvulkan Nyamuragira gibt Rätsel auf. Es zeigt einen rot illuminierten Nachthimmel, der von 2 aktiven Vulkanen beleuchtet wird. Der Feuerberg im Vordergrund ist der Nyiragongo, in dessen Krater bekanntermaßen ein Lavasee brodelt. Der hintere Vulkan ist der Nyamuragira, der zuletzt Ende letzten Jahres aktiv war. Das Foto deutet darauf hin, dass es wenigstens einen Lavastrom in der Caldera des Vulkans gibt. Es könnte auch sein, dass sich ein kleiner Lavasee gebildet hat. MIROVA zeigt keine nennenswerte Thermalstrahlung an, allerdings scheinen Wolken die Sicht zu behindern, denn vom Lavasee des Nachbarvulkans wird auch nur ein schwaches Signal empfangen. Ich versuche herauszufinden, ob es sich tatsächlich um ein aktuelles Foto handelt.

Update: tatsächlich wurde mir nun von einem Vulkanologen aus Goma bestätigt, dass es sich um ein aktuelles Foto handelt. es wurde bestätigt, dass es „irgendeine Form“ vulkanischer Aktivität im Krater des Nyamuragira gibt. Ein Lavasee konnte weder bestätigt, noch dementiert werden.

Die Sicherheitslage in der Virunga-Region ist weiter schlecht. Rebellen kontrollieren viele Regionen um Goma. Darunter fällt auch das Gebiet um den Nyamuragira. Einzige Chance den Vulkan zu inspizieren, ist, sich per Helikopter zum Krater fliegen zu lassen. Genau das haben die letzten Expeditionen gemacht, die Berichte vom Vulkan lieferten.

Über den Vulkan

Nyamuragira ist ein aktiver Schildvulkan in den Virunga-Bergen der Demokratischen Republik Kongo, etwa 25 Kilometer nördlich des Kivusees gelegen.

Er wird als der aktivste Vulkan Afrikas bezeichnet und ist seit 1885 über 40 Mal ausgebrochen. Neben Ausbrüchen aus dem Gipfel gab es zahlreiche Eruptionen aus den Flanken des Vulkans, die neue kleinere Vulkane entstehen ließen, die nur kurzzeitig bestanden.

Die jüngsten Flankeneruptionen fanden am 2. Januar 2010 und am 8. November 2011 statt. Im Jahr 2014 erschien zum ersten Mal seit 75 Jahren ein neuer Lavasee am Vulkan. 4 Jahre später erstarrte er wieder.

 

Nyiragongo: Hochstand des Lavasees

Der Nyiragongo in der DRK beherbergt in seinem tiefen Pitkrater weiterhin einen Lavasee. Wie bereits anhand der Wärmeabstrahlung vermutet, erreichte der Lavasee am 15. November einen neuen Hochstand. Er überflutete zwar nicht die unterste Terrasse im Krater, stieg aber bis zum Rand des Pits auf. Außerdem traten auf der Terrasse Lavaströme aus. Ein aktuelles Video dokumentiert die Situation. Heute registriert MIROVA weiterhin eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1008 MW. Das ist zwar ein hoher Wert, repräsentiert allerdings relativ normale Aktivität des Lavasees bei hohem Stand der Lava.

Nyamuragira: kleiner Lavapond vermutet

Am Nyamuragira scheint es einen kleinen Lavapond zu geben. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung von 121 MW. Auf einem Satellitenfoto von Anfang November erkennt man eine kleine längliche Wärme-Anomalie. Nyamuragira liegt in Sichtweite des Nyiragongo und gehört ebenfalls zu den Virunga-Vulkanen in der Demokratischen Republik Kongo. Anders als der Nachbarvulkan ist der Nyamuragira nicht touristisch erschlossen und praktisch nur mit dem Hubschrauber erreichbar. Grund hierfür sind Rebellen, die die Vulkanhänge unsicher machen.

Klyuchevskoy eruptiert explosiv

Im fernen Kamtschatka eruptierte der Klyuchevskoy. Das VAAC Tokio registrierte 4 Aschewolken, die vom Vulkan ausgingen. Die Höhe der Eruptionswolken konnte via Satellit nicht bestimmt werden. In einem Medienbericht ist davon die Rede, dass die Asche bis auf einer Höhe von 7000 m ü.N.N. aufstieg. Obwohl sich die Höhe respektabel anhört, gilt zu bedenken, dass der Klyuchevskoy selbst fast 5000 m hoch ist. Die Eruptionen sind also kleiner, als man zuerst denken mag.

Sangay weiterhin munter

Der Sangay in Ecuador eruptiert weiter Vulkanasche. Die Explosionen fördern die Asche bis auf einer Höhe von 6100 m. Das VAAC brachte seit gestern 9 VONA-Warnungen vor der Vulkanasche heraus. MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 190 MW. Sie wird von einem zähen Lavastrom emittiert.

Virunga: 2 Lavaseen im Kongo

Die Virunga-Vulkane in der Demokratischen Republik Kongo sind weltbekannt: dort leben nicht nur Gorillas, sondern 2 der 7 Vulkane eruptieren. In den Gipfelkratern der Vulkane Nyiragongo und Nyamuragira brodeln Lavaseen. Nachdem die Lavaseen auf Ambrym und Hawaii im letzten Jahr ausgelaufen sind, gibt es nur noch den Lavasee im Erebus und jene beiden im Kongo. Dorthin verschlug es in den letzten Tagen 2 franzöisische Expeditionen die neue Bilder mitgebracht haben. Während der Nyiragongo relativ sicher bestiegen werden kann, erreicht man den Nyamuragira nur per Helikopter: ein Fußmarsch dorthin würde durch Gebiete führen, die von Rebellen kontrolliert werden. Entsprechend selten sind Berichte vom Lavasee des Vulkans. Der Lavasee misst derzeit ca. 50 mal 30 m. In seiner Nähe befindet sich ein Hornito, der so aussieht als hätte er vor kurzem Lavaspattering erzeugt. Der Hauptkrater, in dem sich der Lavasee befindet, hat einen Durchmesser von ca. 600 m. Die Expeditionsteilnehmer mussten eine 30 m Hohe Lava-Klippe per Seil bezwingen.

Am Nachbarvulkan Nyiragongo brodelt der Lavasee tief unten im Krater. Dieser hat einen Durchmesser von 1200 m und eine Tiefe von gut 450 m. Zwei terrassenartige Vorsprünge bilden Stufen im Krater. Im Boden des Kraters weitete sich der Förderschlot zu einem Pitkrater, in dem der 200 m durchmessende Lavasee brodelt. Dieser ist seit mehrere Jahren aktiv und verändert sich relativ wenig. Die Lava steigt im Pitkrater auf und ab und überflutet manchmal den Kraterboden. Derzeit befindet sich die Lava ca. 20 m unterhalb der Kante des Pitkraters. Das besondere der aktuellen Lage ist, dass sich auf dem Boden des Hauptkraters Lavaströme gebildet haben. Diese gehen von einem Hornito aus, der nah der Kraterwand liegt. Die thermische Strahlung war in den vergangenen Tagen entsprechen höher als gewöhnlich. Solche Episoden mit der Bildung von Lavaströmen gab es in den letzten 2 Jahren öfters. Zeitweise war der Hornito sehr aktiv und erzeugte Lavaspattering.

Weiterführende Links bei Vnet: Steckbrief Nyiragongo und Steckbrief Nyamuragira

Nyiragongo mit sehr hoher Thermalstrahlung

Der Vulkan in der Demokratischen Republik Kongo emittiert wieder einmal eine sehr hohe thermische Strahlung in Höhe von 1679 MW, welche via MIROVA registriert wurde. Dieser Wert liegt etwas über dem Durchschnitt und deutet auf einen sehr aktiven Lavasee hin. Vom benachbarten Virungavulkan Nyamuragira geht eine moderate thermische Strahlung in Höhe von 59 MW aus. Diese könnte bedeuten, dass im Krater ein Lavastrom fließt. Eventuell bildet sich dort ein kleiner Lavateich. Berichte aus dem Kongo sind relativ selten, da die Gegend von marodierenden Rebellen unsicher gemacht wird.

Anak Krakatau weiterhin aktiv

Die Vulkaninsel Anak Krakatau liegt in der Sundastrasse zwischen Sumatra und Java. Seit Mitte Juni ist der Vulkan aktiv und erzeugt explosive Eruptionen. Anfang der Woche sah es so aus, als würde sich die Eruption ihrem Ende nähern. Allerdings trügte dieser Anschein, denn seit 3 Tagen werden wieder häufigere Eruptionssignale registriert. Genaue Zahlen für gestern stehen aus, aber ich schätze sie auf mehr als 100.

Ätna mit 4 heißen Schloten

Auf dem neusten Sentinel-Foto von gestern erkennt man am Ätna 4 heiße Schlote. 2 liegen in der Bocca Nuova. Dort liegt auch die größte Wärmequelle. 2 weitere hot spots erkennt man im Nordostkrater und im Neuen Südostkrater. Das Magma steht also hoch im Fördersystem. Trotz dieser Erkenntnis lässt sich nicht vorhersagen, was am Ätna als nächstes passieren wird. Am wahrscheinlichsten ist eine weitere Eruptionsepisode am Neuen Südostkrater. Allerdings kann es auch Paroxysmen aus der Bocca Nuova geben. Dort finden scheinbar leichte strombolianische Eruptionen statt. Natürlich ist es auch möglich, dass weitere starke Eruptionen auf sich warten lassen, aber irgendwie mag ich da nicht glauben.

Sabancaya mit erhöhter Aktivität

Der Sabancaya in Peru steigerte seine eruptive Aktivität in den letzten Tagen. Am 27.August eruptierte er eine Aschewolke, die 4 km über den Krater aufstieg. Heute registriert MIROVA eine thermische Strahlung in Höhe von 59 MW. Der Andenvulkan ist seit mehreren Jahren aktiv. Die Stärke seiner Eruptionen fluktuiert. Mitte August wurden 27 Eruptionen pro Tag registriert. Für die Anwohner geht eine Gesundheitsgefährdung von der Vulkanasche aus.  Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Nyamuragira: Lavasee

Mein liebster Thermalsatellit MIROVA registrierte in den letzten Tagen ein hohes Wärmesignal vom Nyamuragira in der DR Kong. Dieses Signal deutet sehr wahrscheinlich auf einen neuen Lavasee im Hauptkrater hin. Somit brodeln in unmittelbarer Nachbarschaft 2 Lavaseen, denn der im Nyiragongo ist weiterhin aktiv.

Vom Ätna auf Sizilien wird eine schwache Wärmesignatur aufgezeichnet. Hier gab es in den letzten Tagen mehrere leichte Erdbeben in Tiefen zwischen 5-10 km.

Heiß geht es indes auch am Fuego in Guatemala her (siehe Bericht unten) und am Shiveluch auf Kamtschatka. Dort wächst weiterhin ein Lavadom uns es können jeder Zeit Aschewolken eruptiert werden.

Nyamuragira: thermisches Signal

MIROVA verzeichnet am Nyamuragira ein starkes thermisches Signal, welches mit vulkanischer Aktivität korrelieren könnte. Möglicher Weise bildet sich ein neuer Lavasee, oder Lavaströme sind in der Gipfelcaldera unterwegs. Bis weitere Daten gesammelt sind, ist dieses allerdings spekulativ. 

Nyamuragira liegt in der Demokratischen Republik Kongo und gehört zu den Virunga-Vulkanen. Der Nachbarvulkan Nyiragongo hält seit Jahren einen aktiven Lavasee am Brodeln.

Am Acatenango in Guatemala werden nun die Vulkantouristen registriert die den Vulkan besteigen wollen, um sich den Fuego genauer anzusehen. Grund sind 6 tote Touristen, die bei einem Wetterumschwung ums Leben kamen. Die Schlechtwetterfront brachte Sturm und eisige Kälte von -15 Grad mit sich. Ob die extremen Temperaturen dem Kilmawandel geschuldet sind kann man nicht beweisen, auf jeden Fall sollten sich Vulkanwanderer auf solche Klimaextreme einstellen.

Der Fuego indes heizt weiter auf und marschiert in Richtung des nächsten Paroxysmus. Auf der Livecam sieht man derzeit häufige strombolianische Eruptionen.

Vulkane weltweit

Bardarbunga: in den letzten Tagen gab es wieder eine erhöhte Bebentätigkeit unter dem Zentralvulkan bis hin zum Herdubreid. Ein Beben hatte eine Magnitude größer als 3. Unter der Katla wurden ebenfalls mehrere Erdbeben aufgezeichnet.

Fuego: nachdem es am Montag so aussah, als würde sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereiten stagnierte die Aktivität auf mittlerem Niveau. Gestern wurden 33 explosive Eruptionen aufgezeichnet. Glühende Tephra stieg bei den Stärkeren bis zu 300 m hoch auf, Vulkanasche bis in 4700 m Höhe.

Nyiragongo: (und nicht Nyamuragira, wie vorher fälschlich geschrieben) in einem neuen Bericht des Observatoriums in Goma heißt es, dass von der erhöhten Aktivität im Krater scheinbar doch keine größere Gefahr für die Bevölkerung ausgehe. Der neue Förderschlot an der inneren Kraterwand macht keine Anstalten sich auszudehnen und die Kraterwand zu durchbrechen.

Suwanose-jima: der Inselvulkan im Süden Japans eruptierte in den letzten 3 Tagen 4 Mal. Der Sakurajima brach einmal aus. Dort ist die Aktivität wieder deutlich rückläufig.

Nyamuragira: neuer Lavasee

Thermische Signaturen am Nyiamuragira und am Nyiragongo. Signal der Wochenzusammenfassung. © MODISIn den letzten Tagen hat sich im Krater des Nyamuragiras ein neuer Lavasee gebildet. Dieser hinterlässt zusammen mit dem Lavasee des Nyiragongo thermale Signaturen auf MODIS. Zudem werden erhöhte Schwefeldioxid-Konzentrationen gemessen. Das Ereignis kündigte sich bereits vor mehreren Wochen an, als vom Nyamuragira erhöhte Seismik und Dampfentwicklung gemeldet wurden. Insofern überrascht der Vulkanausbruch nicht.

Der Nyamuragira gehört zu den Virunga-Vulkanen und liegt in der Demokratischen Republik Kongo. Nächst größere Stadt ist Goma, die zeitweise von Rebellen belagert und beherrscht wurde. Reisen in diese Region sind nicht sicher.