Eruptionen am 01.01.2021: Kilauea, Ätna und Pacaya

Während wir uns schon im Jahr 2021 befinden, vollzieht man auf Hawaii in diesen Minuten (in denen ich den Artikel schreibe) den Jahreswechsel. Die Vulkane zeigen sich davon relativ unbeeindruckt, allerdings Sprutz der Kilauea etwas Lava. Auch der Ätna präsentierte ein moderates Feuerwerk zum Jahreswechsel. Der Pacaya in Guatemala setzt seine Lavastrom-Tätigkeit unbeeindruckt fort.

Kilauea: Happy new year

Der Kilauea begrüßt das neue Jahr mit Lavaspattering aus dem Hornito, der sich mittlerweile um die westlichen Schlote bildete. Der größere Schlot in der Nordwand des Kraters bleibt inaktiv. Die Vulkanologen vom HVO überflogen den Lavasee und stellten fest, dass die Situation stabil ist. Die Tiefe des Lavasees schwankt zwischen 181 und 185 Metern. Der Randbereich kühlte ab und es bildete sich eine dicke Kruste. Ansonsten schaut der Lavasee mäßig aktiv aus. Es wird weder Inflation, noch Deflation gemessen. Die Erdbebentätigkeit ist erhöht, aber ohne besonders stark zu sein. By the way, die Seismizität am benachbarten Mauna Loa stabilisierte sich ebenfalls wieder auf dem Niveau der Vormonate, nachdem es Anfang Dezember eine Hochphase der Tätigkeit gegeben hatte.

Kilauea und Mauna Loa sind beides Schildvulkane auf Big Island Hawaii. Lange Zeit wurde der Kilauea für einen Nebenvulkan des größeren Mauna Loa gehalten. Neuere Forschungen belegen aber, dass es sich um zwei unabhängige Vulkansysteme handelt, deren Eruptionen nicht gekoppelt sind. Allerdings werden sie beide vom gleichen Hotspot im Erdmantel mit Magma versorgt. Bei einem Hotspot handelt es sich um ein schlauchartiges Gebilde, dass  magma aus dem Erdmantel bis in ein Magmenreservoire unter dem Vulkan aufsteigen lässt. Von dort aus steigt das Magma unter bestimmten Bedingungen weiter auf und eruptiert am Vulkan.

Nicht alles Schildvulkane werden von einem Hotspot gespeist, es gibt auch andere Schildvulkane wie den Ätna auf Sizilien. Hier entsteht das Magma auf anderer Weise, nämlich durch partielles Schmelzen subduzierter Erdkruste. Auch der Ätna ist dieser Tage aktiv und sorgt für Schlagzeilen.

Ätna: Voragine und Nordost-Krater stimmen ein

Am Ätna auf Sizilien gab es ein moderates Silvesterfeuerwerk: der Südostkrater erzeugte strombolianische Eruptionen und die Voragine steigerte ihre Aktivität. Tatsächlich gibt es auch Fotos, auf denen man Eruptionen aus dem Nordostkrater sieht. Nur die Bocca Nuova blieb faul. Der Tremor fluktuierte und drang im Laufe der Nacht wieder bis in den roten Bereich vor. Es bleibt spannend, ob der Vulkan genug Druck aufbauen kann, um weitere Paroxysmen zu erzeugen.

Antonio von Droneflyreport generierte aus Drohnenfotos, die in den vergangenen Tagen entstanden, ein 3-D-Modell des neuen Hauptkraters des Südostkegels. Die Paroxysmen der vergangenen Wochen verschmolzen mehrere Schlote miteinander und der berühmte Sattelvent ist Geschichte. Ein schönes Zeugnis darüber, dass wir an Vulkanen „Geologie im Zeitraffer“ erleben! Das Animations-Video seht ihr in unserer Fb-Gruppe.

Pacaya erzeugt Lavastrom

In Guatemala ist der Pacaya weiterhin effusiv aktiv. Im Westen fließen mehrere verzweigte Lavaströme. Sie haben eine Länge von 650 m. Die Vulkanologen von INSIVUMEH warnen vor den Gefahren, die von den Lavaströmen ausgehen: es könnten Schuttlawinen und Ascheströme abgehen. Außerdem eruptiert der McKenney-Krater strombolianisch. Glühende Tephra steigt bis zu 100 m hoch auf.

Klyuchevskoy: Aschewolken bis zu 7600 m Höhe

Im fernen Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter explosiv und effusiv tätig. Das VAAC registrierte heute mehrere Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 7600  m aufstiegen und sich in Richtung Norden und Westen ausbreiteten. Zudem zeigt MIROVA eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von maximal 226 MW an. Das lässt vermuten, dass wenigstens ein kleinerer Lavastrom unterwegs ist. Der Klyuchevskoy zählt zu den aktivsten Vulkanen des ausklingenden Jahres. Bereits zwischen März und Juli war er sehr aktiv. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Oktober. Das Bild stammt aus meinem Archiv.

Kilauea: Lavasee fällt

Der neue Lavasee im Halema’uma’u -Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii ist weiter aktiv. Allerdings fiel der Spiegel des Lavasees heute um einige Meter. Das geschah (und geschieht) im Zuge eines DI-Events, das im letzten HVO-Update auch bestätigt wurde. Demnach läuft die Lava durch dem Hauptschlot in der Nordwand des Kraters ab. Dennoch gibt es Lava-Nachschub durc die beiden kleineren Schlot in der Krater-Westwand. Der Zyklus dürfte bald Enden und der Seespiegle wieder ein paar Meter ansteigen. Somit verhält sich der neue Lavasee, wie der Alte, der im Zuge der Leilani-Eruption im Mai 2018 ausgelaufen ist. Das ist allerdings noch kein Garant dafür, dass sich der Lavasee bereits als permanent etabliert hat.

Pacaya: Lavastrom fließt

Am guatemaltekischen Pacaya fließt weiterhin Lava. Der Strom auf der Westflanke ist 525 m lang und verkürzte sich somit um 100 m gegenüber dem letzten Update. MIROVA registriert eine thermische Strahlung mit 269 MW Leistung. Strombolianische Eruptionen schmeißen glühende Tephra 125 m hoch aus.

Suwanose-jima weiter munter

Über die Feiertage war der japanische Inselvulkan Suwanose-jima recht munter und auch heute meldete das VAAC 3 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 1200 m auf. Auf einem Video ist zu erkennen, dass der Suwanose-jima permanent strombolianisch aktiv ist und gelegentlich größere explosive Eruptionen erzeugt. Sie decken den Kraterbereich mit glühenden Lavabomben ein und lassen die Aschewolken aufsteigen.

Pacaya: Update 17.12.2020

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya eruptiert weiter explosiv und effusiv. INSIVUMEH berichtet von 2 aktiven Lavaströmen. Sie fließen im Westen und Nordwesten des Vulkans. Der Lavastrom im Nordwesten bewegt sich auf dem Plateau Cerro Chino und ist dementsprechend zugänglich. Allerdings warnen die Vulkanologen vor Kollaps-Ereignissen an der Lavafront. Sie könnten Schuttlawinen erzeugen. Außerdem generiert der Gipfelkrater strombolianische Eruptionen. Sie werfen glühende Tephra bis zu 125 m hoch aus.

Ebeko in Eruption

Auf der Aleuten-Insel Paramushir ist der Ebeko wieder aktiver geworden. Das VAAC registrierte 2 Aschewolken. Sie stiegen bis zu 3300 m über dem Meeresspiegel auf und drifteten in südöstlicher Richtung.

Lewotolok eruptiert weiter

Der Lewotolok (Lembata, Indonesien)  ist weiterhin explosiv tätig. Das VSI meldete für die ersten 6 Tagesstunden genauso viele Eruptionen. Die zugehörigen seismischen Signale hatten Amplituden zwischen 22-29 mm und dauerten bis zu 30 Sekunden. Es handelt sich um strombolianische Eruptionen, die nur kleine Aschewolken erzeugten. Es wurden 17 Entgasungen registriert. Harmonischer Tremor zeugt von weiteren Magmenbewegungen im Vulkan.

Merapi: Seismik fluktuiert

Am indonesischen Vulkan Merapi fährt die Seismik weiter Achterbahn und fluktuiert deutlich. Gestern wurden insgesamt ca. 330 seismische Signale registriert. Heute waren es zwischen 0:00 Uhr und 6:00 Uhr Lokalzeit 88 Beben. 54 Erschütterungen waren hybriden Ursprungs und 11 vulkanotektonischer Art. Weiterhin ist ein Magmenkörper im Vulkaninneren aktiv.

Rinjani steigert Seismizität

Der Vulkan auf der indonesischen Insel Lombok steigert seine seismische Aktivität weiter. Das VSI registrierte gestern 13 tief sitzende vulkanotektonische Erschütterungen. Sie hatten Amplituden zwischen 1 und 34 mm, und dauerten zwischen 10 und 29 Sekunden. 3 Beben mit niedrigen Frequenzen deuteten Fluidbewegungen im Untergrund an. Der Vulkan steht zwar nicht unmittelbar vor einem Ausbruch, doch mittelfristig könnte sich eine Eruption ereignen.

Sangay lässt Asche aufsteigen

Quasi unverändert geht die Eruption am ecuadorianischen Sangay weiter. Hier detektiert das VAAC regelmäßig Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufsteigen. Sie driften in Richtung Westen.

Fuego: Update 13.12.2020

In Guatemala steigerte der Fuego wieder seine Aktivität. Das VAAC brachte seit gestern 4 Vona-Warnungen heraus, nach denen die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Die Aschewolken drifteten zuletzt in westlicher Richtung. INSIVUMEH zählte zwischen 9 und 15 explosive Eruptionen pro Stunde. Damit verdoppelte sich die Rate gegenüber dem letzten Update fast. Die Explosionen erzeugen Schockwellen, die in den Orten am Fuß des Feuerbergs Dächer und Fenster zum vibrieren bringen. Natürlich ist die Akustik dementsprechend und die Menschen hören ein tiefes Grollen, das von den Explosionen erzeugt wird. Die Bevölkerung in den Orten Morelia, Panimaché, Palo Verde und El Porvenir wurde gewarnt, dass es zu Ascheniederschlag kommen könnte. Es werden Schuttlawinen erzeugt, die in Richtung der Seca-, Taniluyá- und Ceniza-Schluchten abgehen. Glühende Blöcke erreichen die Vegetationsgrenze. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Pacaya: Lavastrom wird länger

Am Pacaya (Guatemala) ist der Lavastrom auf der Westflanke wieder größer geworden und ist nun 700 m lang. Der 2. Lavastrom im Nordwesten ist inaktiv. Der McKenney-Krater eruptiert strombolianisch. Starker Wind wirbelt Asche von der Flanke auf und erzeugt so sekundäre Aschewolken.

Semeru mit Ascheeruption

Das VAAC registrierte eine Aschewolke, die vom indonesischen Vulkan Semeru ausging. Die Asche erreichte eine Höhe von 4300 m. Auf Satellitenbildern ist zu erkennen, dass der Lavastrom auf der Südflanke des Vulkans noch aktiv ist. Abbrüche, oder Kollaps-Ereignisse könnten pyroklastische Ströme zur Folge haben. So ging auch gestern einer ab. Die Seismografen registrierten harmonischen Tremor.

Sinabung weiter aktiv

Auch vom Sinabung auf Sumatra ging eine Aschewolke aus. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3000 m auf. Die Vulkanologen detektierten innerhalb von 6 Stunden 26 Schuttlawinen und 7 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Magma bewegt sich im Untergrund und man muss mit weiterer Aktivität rechnen.

Popocatepetl: Update 08.12.2020

In Mexiko ist der Popocatepetl weiter aktiv und erzeugte seit gestern 4 Aschewolken. Sie erreichten eine Höhe von bis zu 6700 m und drifteten in Richtung Nordosten. Auf nächtlichen Aufnahmen ist zu erkennen, dass rotglühende Tephra eruptiert wurde, die auf den Vulkanflanken niederging. CENAPRED meldete zudem 93 Asche-Dampf-Exhalationen, 448 Minuten Tremor und 2 vulkanotektonische Erdbeben. Es scheint also wieder mehr Magma aufzusteigen und mit weiterer Aktivität muss gerechnet werden. Die Explosionen könnten sich verstärken.

Klyuchevskoy: Aktivität ändert sich

Die Eruption am Klyuchevskoy in Kamtschatka (Russland) hält an. Allerdings sieht es so aus, als hätte sich der Lavastrom deutlich abgeschwächt. MIROVA registriert nur noch ein thermisches Signal mit einer Leistung von 386 MW. Seit gestern nahm die Wärmestrahlung kontinuierlich ab. Zudem ist auf der LiveCam keine rot illuminierte Dampfspur über der Flanke zu sehen. Dafür erstrahlt der Dampf über dem Krater umso heller. Es sieht so aus, als würde sich die Lava im Krater ansammeln und stauen. Das VAAC Tokyo registrierte einige Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufgestiegen sind. Der Wind verfrachtete die Asche in nördlicher Richtung.

Pacaya: Lavastrom fließt weiter

Die Aktivität am guatemaltekischen Vulkan Pacaya hat sich nicht wesentlich geändert. Der McKenney-Krater eruptiert strombolianisch und fördert glühende Tephra bis zu 100 m hoch. Der Lavastrom auf der Südwestflanke ist weiter aktiv und hat eine Länge von 500 m. Seit dem letzten Update vor 3 Tagen, wuchs der Lavastrom um gut 100 m. Die Vulkanologen registrieren weiter Tremor und es sieht so aus, als würde die Eruption anhalten.

Piton de la Fournaise: Eruption beendet

Anders als am Pacaya, verhält es sich am Fournaise: die Eruption, die am 12.07.20 um 04:40 Uhr begann, endete heute um 07:15 Uhr Ortszeit (03:15 UTC). In einer 3-stündigen Phase mit Gaspuffs und abnehmenden Tremor, kam dieser ganz zum erliegen. Die Eruption dauerte nur einen Tag und war somit kurzlebig.

Merapi: Magmenkörper steigt auf

Die Situation am indonesischen Vulkan Merapi (Java) wird immer brenzliger. Das BPPTKG bestätigte, dass mehrere geophysikalische Parameter darauf hinweisen, dass sich ein Magmenkörper vom Magmenreservoire in 5 km Tiefe gelöst hat und bis auf einer Tiefe von 1,3 km unter dem Krater aufgestiegen ist. Elektronische Distanz Messungen bestätigten den Magmenaufstieg. GPS Daten zeigten bereits im November eine tägliche Inflation von 12 cm. Wenn das Magma den Krater erreicht, wird der Dom dramatisch wachsen. Satelliten beobachten bereits ein Anschwellen des Bodens auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern. Anzeichen für ein Stoppen des Aufstiegs gibt es bisher nicht. Gegenüber Ende November hat die Seismik zwar etwas nachgelassen, dennoch bewegt sie sich auf hohem Niveau. Täglich werden um die 400 Erschütterungen unterschiedlichen Ursprungs registriert. Stark vertreten sich hybride Erdbeben, aber auch flache vulkanotektonische Erschütterungen. Sie entstehen, wenn der Magmenaufstieg umliegendes Gestein zerbricht, weil sich das Magma neuen Platz schafft. Den Menschen am Merapi stehen unruhige Zeiten bevor.

Semeru eruptiert weiter

Am Semeru, der ebenfalls auf Java liegt, wurde gestern wieder Tremor registriert. Zudem nahm die Anzahl der explosiven Eruptionen auf ca. 20 zu. In den sozialen Medien wird berichtet, dass die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme vom Montag immer noch heiß sind und dampfen. Den Berichten zufolge, kam es auch zu Laharen. Sie flossen über die Ablagerungen der pyroklastischen Ströme und lösten sekundäre Dampf-Explosionen aus. So ein Lahar vertrieb die Anwohner von Kokoban.

Es ist sehr gefährlich über die pulvrigen Ablagerungen der pyroklastischen Ströme zu gehen. Selbst wenn sie an der Oberfläche abgekühlt sind, können sie in einem Dutzend Zentimetern Tiefe noch heiß sein. Sinkt man darin ein, drohen schwere Verbrennungen an Füßen und Beinen. Besonders dramatisch kann es werden, wenn das heiße Gesteinspulver in die Schuhe eindringt. Auf dem Ignimbrit-Ablagerungen fallen lassen, oder sich hinsetzten darf man dann auf keinem Fall!

Pacaya: Intrakraterkegel deutlich gewachsen

Neue Luftaufnahmen vom guatemaltekischen Pacaya zeigen den Intrakraterkegel im McKenny-Krater: Der einstige Hornito ist mittlerweile so groß geworden, dass er den ursprünglichen Krater komplett aufgefüllt hat und nun zum neuen Gipfelkrater geworden ist. Darüber hinaus ist der Lavastrom weiterhin aktiv und hat eine Länge von 500 m. Aufgrund von Wolken konnte die Gipfelaktvität nicht beobachtet werden.

Gestern war soviel los, dass ich versuchen werden heute Nachmittag ein 2. Update zu bringen.

Semeru eruptiert Lavastrom

Der indonesische Vulkan Semeru liegt auf der Insel Java und bildet zusammen mit dem Bromo ein Vulkanmassiv. Seit Monaten ist der Semeru effusiv und explosiv aktiv. Er baut fleißig an seinem flachen Lavadom und es kommt zu strombolianischen Eruptionen, zudem gehen Schuttlawinen ab. Was bisher nicht kommuniziert wurde, ist der Umstand, dass seit ca. 2 Wochen ein Lavastrom fließt. Er kommt durch die Bresche in der südöstlichen Kraterwand und ist im oberen Bereich der Flanke unterwegs. Er hat eine Länge von 800-900 m und dürfte recht zähflüssig sein. Seit wann genau er unterwegs ist bleibt unklar. Ich entdeckte ihn auf einem Satellitenbild vom 16. November. Auf einem Bild vom 11. November war er noch nicht zu sehen. In den Berichten von MAGMA/VSI wird erwähnt, dass die Südostseite Sperrgebiet ist und es zum Abgang pyroklastischer Ströme kommen kann. Bei früheren Eruptionsphasen traten diese besonders im Zusammenhang mit den zähen Lavaströmen auf.

Pacaya: Lavastrom fließt noch

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya ist ebenfalls ein Lavastrom aktiv, der auf Satellitenfotos gut zu erkennen ist. Er fließt auf der Westflanke des Feuerbergs, auf der er auch entspringt. Laut INSIVUMEH strömt die Lava aus einer Eruptionsspalte, die sich im Oktober öffnete. Der Strom soll eine Länge von 325 m haben. Auf Satellitenfotos sieht das thermische Signal recht breit aus und deutlich länger, als die Vulkanologen angeben.

Ätna mit 3 aktiven Kratern

Vom Ätna auf Sizilien gibt es ebenfalls ein neues Sentinel-Satellitenfoto. Darauf zu erkennen sind 2 thermische Anomalien. Sie befinden sich im Neuen Südostkrater (NSEC) und in der Bocca Nuova. Die Anomalie dort ist ausgeprägter, als es noch vor wenigen Tagen der Fall war. Dr. Boris Behncke vom INGV konnte gestern Abend strombolianische Eruptionen aus beiden Kratern beobachten und schreibt, dass auch noch der Nordostkrater aktiv ist. Seine Aktivität erkennt man sehr schön in dem Video unten. Der Nordostkrater ist rechts im Bild, der NSEC links. Im wöchentlichen Bulletin des Instituts wird die Aktivität als schwach bezeichnet und die sonstigen Messwerte sind unauffällig.

Auffällig ist dagegen eine erhöhte Aktivität der Salinelle von Parterno. Hier wurden in unserer FB-Gruppe Videos von stark brodelnden Schlammquellen veröffentlicht. Allerdings muss man berücksichtigen, dass am Wochenende Unwetter über Süditalien niedergingen und dass der Regen die Fumarolen mit reichlich Wasser versorgte. Von daher könnte die Aktivität nur stärker als üblich erscheinen. Generell besteht die Vermutung, dass besondere Ereignisse in der Salinelle Frühindikatoren für eine Aktivitätszunahme des Vulkans sind.

Pacaya: Deutliche Aktiviätssteigerung

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya steigerte sich gestern Nachmittag die vulkanische Aktivität deutlich. In Sozialen Medien wurden Aufnahmen veröffentlicht, die eine Aschewolke zeigen, die von der Flanke des McKenney-Kraterkegels aus aufsteigt. In einigen Kommentaren heißt es, dass sich ein neuer Krater gebildet hätte. Allerdings können noch andere Phänomene Asche aus der Flanke aufsteigen lassen: Zum einen wäre das die Bildung einer Fraktur (Spalte) aus der ein neuer Lavastrom fließt. Zum anderen könnten von der Front eines Lavastroms Blöcke abbrechen und Ascheströme auslösen. CONRED warnt vor einer Aktivitätszunahme und berichtet, dass bis zu 3 m große Blöcke von der Mitte des Kegels abgehen. Die Block-Lawinen bewegen sich auf der Südwestflanke des Vulkans. Weitere Updates folgen!

Update 10:00 Uhr: Nach dem aktuellen Stand der Informationen, sieht es so aus, als ob sich auf der Südwestflanke des McKenney-Kraterkegels zwei Schlote gebildet haben, aus denen nun Lavaströme fließen. Während der Initialphase entstanden Block- und Ascheströme. In einem ersten Bericht von INSIVUMEH war auch von stärkeren Strombolianern die Rede, die glühende Tephra bis zu 300 m hoch aus dem McKenney-Krater schleuderten. Weitere Updates der Vulkanologen stehen aus. MIROVA registriert eine hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 417 MW. Es ist einer der höchsten Werte der aktuellen Eruptionsphase, allerdings kein neuer Rekord. Es sieht nicht danach aus, als würde deutlich mehr Lava gefördert werden, wie es bereits Ende Oktober dar Fall war. Allerdings ist ein Vulkanausbruch ein sehr dynamischer Prozess und Änderungen im Eruptionsgeschehen sind jederzeit möglich.

Update 17. November: Die Berichte von INSIVUMEH sind nicht ganz eindeutig. Aus manchen Postings geht hervor, dass sich die vermeintliche Eruptionsspalte bereits im Oktober geöffnet hatte. Ich bin der Meinung, dass möglicherweise gar keine neue Spalte entstanden ist, sondern dass es sich um das Ende einer Tube handelt, in der der Lavastrom fließt, der an der Basis des McKenney Kegels entspringt.

Stromboli: größere Eruption am 10.11.20

Gestern Abend ereignete sich um 20:04 Uhr eine größere explosive Eruption am Stromboli. Glühende Tephra deckte den Krater und dessen Südflanke ein. Allerdings ist bisher unklar, ob auch größere Schlacken auf der Cima und dem Pizzo landeten. Ersten Berichten zufolge blieben die Messinstrumente unbeschädigt.

Der Explosion voran ging eine 4 Minütige Inflationsphase. Sie hob das Inklinometer auf der Rina Grande um 1 µrad an. Allerdings wurde der Schwellenwert für die Dauer der Bodenhebung nicht erreicht und so löste das automatische Paroxysmus-Frühwarnsystem keinen Alarm aus. Bei dem Ausbruch handelte es sich auch nicht um einen Paroxysmus, sondern um eine einzelne Explosion. Solche Explosionen kommen immer wieder am Stromboli vor, selbst während relativ ruhigen Phasen, wie wir sie derzeit am Stromboli erleben. Alle Parameter des täglichen Geschehens am Vulkan waren im Vorfeld der Explosion unauffällig. Der Aktivitätsindex steht seit längerem auf „niedrig“.

Pacaya: Lavastrom weiter aktiv

Der guatemaltekische Vulkan Pacaya ist weiterhin fleißig und fördert einen Lavastrom. Er ist auf der Westflanke unterwegs und hat laut INSIVUMEH eine Länge von 800 m erreicht. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man, dass er gegenüber dem letzten Bild vom 05. November ein wenig an Länge dazugewonnen hat. Es gibt aber noch weitere Veränderungen: der Lavastrom ist im oberen Bereich breiter geworden. Die Vulkanologen berichten von anhaltender strombolianischer Aktivität. Wolken verhinderten allerdings die visuelle Beobachtung, so dass die Auswurfhöhe der Schlacken unbekannt ist.

Ebeko mit Ascheeruptionen

Der russische Kurilenvulkan Ebeko ist in den vergangenen Tagen wieder munterer geworden. Heute eruptierte er zwei Aschewolke. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3700 m auf.

Villarrica erzeugt Explosion

Der chilenische Vulkan Villarrica generierte gestern eine weitere explosive Eruption. Laut dem VAAC stieg Vulkanasche ca. 320 m über Kraterhöhe auf. Die Asche driftete in Richtung Süd-Süd-Ost. Zeitgleich wurde seismischer Tremor registriert. Die letzte Eruption dieser Art gab es am 08. November.