Kilauea mit fluktuierender Seismizität am 14.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Erdbeben und Bodenhebung am Kilauea werden in neuer Karte visualisiert

Die Seismizität in der Gipfelregion des Kīlaueas fluktuiert täglich auf erhöhtem Niveau. Gestern gab es wieder fast 200 Erschütterungen, nachdem es am Vortag gut 70 Erdbeben waren, die die Gipfelcaldera rockten. Die meisten Erdbeben waren von geringer Stärke mit Magnituden kleiner als 2,0. Sie häuften sich südöstlich von Kaluapele.

Der Neigungsmesser des Uēkahuna-Gipfels, der sich nordwestlich der Caldera befindet, zeigt seit Mittag des 11. Dezember eine allmähliche Subsidenz infolge von Deflation. Der Neigungsmesser am Sand Hill, der sich südwestlich der Caldera befindet, hat ähnliche Trends verfolgt. Insgesamt bleibt der Gipfel des Kīlaueas jedoch auf einem hohen Inflationsniveau und man muss immer mit dem Beginn einer Eruption rechnen.

Früheren Gipfelausbrüchen gingen starke Erdbebenschwärme voran, die durch die Intrusion eines magmatischen Gangs verursacht worden waren. Dieses Phänomen manifestierte sich meistens 1–2 Stunden vor Eruptionsbeginn, doch diese Schwärme werden derzeit nicht entdeckt, was allerdings nur bedeutet, dass man in den nächsten Stunden nicht mit einem Vulkanausbruch rechnen muss.

Das USGS/HVO veröffentlichte eine neue Karte, die neben den Erdbeben auch die Bodenhebung für den Beobachtungszeitraum 11. November bis 12. Dezember 2023 visualisiert. Im Gegensatz zu früheren Karten für Oktober und November zeigt die aktuelle Karte einen neuen Ort der Seismizität in einem Gebiet, das als East Rift Connector bekannt ist. Durch diese Zone flossen früher Schmelze aus dem Magmenreservoir unter der Caldera in Richtung Ostrift und dem Puʻuʻōʻō-Krater, der seit der Leilani-Eruption inaktiv ist. Vor der Leilani-Eruption in 2018 gab es entlang des East Rift Connectors ebenfalls Seismizität.

Die Seismizität hält entlang der Südwestrift Zone an, jedoch mit geringeren Raten als zuvor beobachtet. Die farbigen Ringe kennzeichnen Bereiche mit Bodenverformungen vom 11. November bis 4. Dezember, gemessen mit Satellitenradar. Jeder Farbzyklus stellt eine Bodenbewegung von 1,5 cm in Richtung des Satelliten dar, was auf eine Hebung im Zusammenhang mit der Ansammlung von Magma hinweist.

Die Gipfelregion bleibt aufgrund einer hohen Inflation und anhaltender seismischer Aktivität unruhig.

Ätna: Mehrere Erdbeben im Süden am 14.12.23

Ätna mit steigender Seismizität – Nach Erdbeben im Norden nun weitere im Westen

Am Ätna auf Sizilien hat die Erdbebenaktivität in den letzten Tagen zugenommen. Zunächst gab es ein Erdbeben M 2,9 im Norden des Vulkans, dann folgten zwei kleinere Erdbebenschwärme im Südwesten bei Adrano und im Südosten bei Pedara. An der Ostküste ereigneten sich ebenfalls vereinszelte Erdstöße. Heute registrierte das EMSC drei Erdstöße mit den Magnituden 2,1, die sich im Westen bei Bronte zutrugen. Die Tiefen dieser Beben liegen bei knapp 30 km und deuten darauf hin, das Magma in die Erdkruste eindringt. Möglicherweise gibt es noch weitere Erdbeben mit geringeren Magnituden, die mir noch nicht angezeigt werden. Das INGV aktualisiert seine Erdbebenkarte immer mit Verzögerung.

Dafür wurde gestern der neue Ätna-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 4. bis 10. Dezember veröffentlicht. Die vulkanische Aktivität hat sich umgekehrt proportional zur Seismik entwickelt, und der Vulkan zeigte sich von seiner ruhigen Seite. Es gab nur die übliche Entgasungsaktivität aus dem Südostkrater und der Bocca Nuova. Die Infraschalltätigkeit war gering und es gab keine nennenswerten Explosionen. An einigen Tagen waren aber rotglühende Förderschlote zu sehen. Lava wurde aber nicht ausgestoßen. Der Tremor manifestierte sich überwiegend in 2900 m Höhe unter dem Südostkrater. Es gab nur geringen Tremor in größerer Tiefe. Einige Messstationen registrierten sogar eine leichte Subsidenz. Einzig der Schwefeldioxid-Ausstoß zeigte sich leicht erhöht.

Die Daten der Wissenschaftler liefern keine Hinweise darauf, dass wir in nächster Zeit mit einem größeren Ausbruch am Ätna zu rechnen hätten. Paroxysmen lassen sich weder länger- noch mittelfristig prognostizieren, und für mich sieht es derzeit nicht danach aus, als könnten wir kurzfristig einen neuen Paroxysmus erwarten.

Der aktuelle leichte Anstieg der Seismizität zeugt allerdings davon, dass sich ein tiefer gelegener Magmenkörper unter dem Vulkan langsam mit Magma füllt. Das wird sich aber erst in einigen Monaten in der vulkanischen Aktivität des Ätnas widerspiegeln.

Übrigens sieht man auf der Shakemap, dass es in den letzten Tagen auch einige Erdbeben im Bereich  der Liparischen Inseln gab.

Erdbeben Mw 5,4 in der Norwegischen See

Zwei Erdbeben am Atlantischen Rücken zwischen Norwegen und Grönland

Datum 13.12.2023 | Zeit: 20:20:11 UTC | Lokation: 72.660 ; 3.760 | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Gestern Abend ereigneten sich 2 Erdbeben mit Magnituden im 5-er Bereich in der Norwegischen See zwischen Norwegen und Grönland und nördlich von Island. Das Epizentrum des stärkeren Bebens mit einer Magnitude von 5,4 wurde vom EMSC 580 km westnordwestlich von Andenes verortet. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe, was für gewöhnlich bedeutet, dass es sich um ein flach liegendes Erdbeben handelte, dessen genaue Tiefe nicht feststellbar war. Das schwächere Erdbeben hatte eine Magnitude von 5,2. Auch hier wurde der Erdbebenherd mit 10 km Tiefe angegeben.

Die Erdbeben manifestierten sich am Mohns-Ridge, das eigentlich die nördliche Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens ist. Das Mohns-Ridge schließt sich an das Kolbeinsey-Ridge an, das wiederum dem Reykjanes-Ridge entspringt. Dieser Teil des Ozeanrückens dürfte vielen Lesern von Vnet bekannt sein, weil es durch Island verläuft und sich dort in zwei Arme teilt, entlang der die meisten Vulkane der Insel liegen. Auch die Reykjanes-Halbinsel wird von dem Ridge dominiert. Entlang der Riftzone des Rückens driften die Kontinente Europa und Nordamerika auseinander, es handelt sich also um eine divergente Plattengrenze.

Das Reykjanes-Ridge südlich von Island war in der letzten Woche Schauplatz einer Erdbebenserie mit vielen Erschütterungen im 4-er und 5-er Bereich, die im Interesse vieler Leser stand. Die Beben sind Zeugnisse der Divergenz entlang der Plattengrenze und stehen indirekt mit den Ereignissen auf Island in Zusammenhang, wo sich Magmen akkumulieren, die praktisch den Erdkrustenkitt darstellen, der versucht, die Lücken zu schließen, die aufgrund der Kontinentaldrift entlang des Rückens entstehen. Während die Platten auseinanderdriften, entstehen Zugspannungen, die sich in den Erdbeben entladen. Oft zerreist dabei Gestein entlang der Plattengrenze.

Übrigens liegt noch eine weitere Vulkaninsel in relativer Nähe zu den heutigen Epizentren: Jan Mayen. Der Beerenbergvulkan dort ist aber ruhig.