Island: Erdbebensituation am 24.12.23

Erdbeben M 3,7 unter Bardarbunga- Seismizität am Gang hält an

Zum Heiligen Abend liefere ich Euch noch einen kurzen Statusbericht zur Aktivität auf Island. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden manifestierte sich wieder unter dem Calderarand des subglazialen Vulkans Bardarbunga, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Der Erdstoß M 3,7 ereignete sich heute Nacht in einer Tiefe von nur 1,1 Kilometer. Unter gesamt Island gab es in den letzten 48 Stunden 234 Erdbeben. Die meisten davon ereigneten sich natürlich auf der Reykjanes-Halbinsel und hier im Bereich des magmatischen Gangs. Auf der Halbinsel wurden im beschriebenen Beobachtungszeitraum 198 Erschütterungen registriert. Hiervon lagen die meisten im Bereich des Dykes, aber auch am Fagradalsfjall und bei Krisuvik wurden Erschütterungen registriert. Bis jetzt zeigen die GPS-Messungen noch keine signifikante Bodenhebung am Fagradalsfjall an, aber die Beben könnten darauf hindeuten, dass magmatische Fluide einen Durchbruch in dieses System versuchen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an, hat sich in den letzten Stunden aber minimal abgeschwächt. Seit dem Ende der Eruption hob sich der Boden wieder um gut 4 cm. Der unterirdische Schmelzfluss ist identisch mit jenem, den wir vor der Eruption beobachten konnten. Hält er mit dem gleichen Tempo an, dann ist man bereits zum Jahreswechsel wieder auf dem Bodenhebungsniveau wie vor der Dykebildung und der jüngsten Eruption. Vielleicht gibt es dann wieder ein Silvesterfeuerwerk. Prinzipiell kann es jeder Zeit zu einer weiteren Eruption kommen. Natürlich könnte sich auch noch länger auf sich warten lassen. Dass der Magmenaufstieg einfach so abklingt und die magmatische Aktivität einschläft, liegt zwar im Bereich des Möglichen, doch da es so aussieht, als wäre Reykjanes in eine langanhaltende Aktivitätsphase eingetreten, rechne ich bestenfalls mit einer Pause, aber nicht mit einem Ende der Aktivität.

Obwohl ich als Vulkanophiler natürlich immer auf eine Eruption hoffe, drücke ich den Grindavikings und den Einsatzkräften trotzdem die Daumen, dass sie wenigsten ein paar ruhige Weihnachtsfeiertage verbringen können und natürlich, dass sie keine Verluste erleiden werden.

Den Lesern von Vnet wünsche ich nun frohe Weihnachten!

Vulkane und Erdbeben in Peru

Peru liegt im Westen von Südamerika und ist das flächenmäßig drittgrößte Land des Kontinents. Im Norden grenzt Peru an Ecuador, im Osten an Argentinien und im Süden an Bolivien und Chile. Im Westen liegt der pazifische Ozean, der das Land in besonderem Maße beeinflusst: Zum einen ist der Ozean Klimamotor, zum anderen bestimmt die Kollision der ozeanischen Nasca-Platte unter dem Pazifik mit der Platte Südamerikas die Tektonik des Landes, was Erdbeben auslöst, und Vulkane und Gebirge entstehen lässt. Bei dem Gebirge handelt es sich um die Anden, die als das längste Gebirge der Welt durch die Plattenkollision aufgeschoben wird. Die Anden erstrecken sich entlang der gesamten Westküste Perus und bilden eine geografische Barriere zwischen der Küstenebene und dem Amazonasbecken im Osten.

Richet man seinen Blick in die Tiefe, sieht man die Nazca-Platte abtauchen, wo sie bis in den oberen Erdmantel hinabreicht und geschmolzen wird. Die Schmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und verwandelt sich in Lava, die an den Vulkanen der Anden ausbricht.

Tektonik und Erdbeben Perus

Eine Begleiterscheinung der bewegten Tektonik des Landes sind die Erdbeben, die sich vor allem in der Nähe der Küste ereignen. Manifestieren sie sich offshore, können zudem Tsunamis generiert werden. Eines der schlimmsten Erdbeben der jüngeren Geschichte in Peru ereignete sich 1970. Es hatte eine Momentmagnitude von 7,9 und ein Epizentrum nahe der Stadt Huaraz. Als ob der Erdstoß nicht schon schlimm genug gewesen wäre, löste er am Berg Huascarán einen Bergsturz aus. In Folge der Naturkatastrophe starben ca. 66.000 Menschen. Ein noch stärkeres Erdbeben Mw 8,0 geschah am 15. August 2007 vor der Küste. Mehrere Orte wurden zerstört und mehr als 500 Personen fanden den Tod.

Vulkanismus in Peru

Der Vulkanismus in Peru verdankt seine Existenz ebenfalls der Subduktion. So entstehen überwiegend intermediäre Schmelzen, die meistens hohe Stratovulkane aufbauen und oft explosiv gefördert werden. Es kommt aber auch zur Bildung kurzer Lavaströme und kraterverstopfenden Lavadomen. In Peru eruptierten seit dem Quartär 17 Vulkane. 12 von ihnen werden in Echtzeit vom Institut INGEMMET überwacht. 2 Vulkane sind zum Zeitpunkt der Niederschrift des Artikels in Eruption begriffen, und zwei weitere werden hier aufgrund ihrer Bekanntheit erwähnt.

  1. Ubinas: Der Ubinas ist einer der aktivsten Vulkane des Landes und liegt in der Region Moquegua im Süden Perus. Er hatte in den letzten Jahren verschiedene Ausbrüche und eruptierte zuletzt im Jahr 2023 Vulkanasche.
  2. Sabancaya: Dieser Vulkan befindet sich in der Nähe des Ubinas und ist ebenfalls sehr aktiv.  Sabancaya hatte in den letzten Jahren mehrere Eruptionen, die Aschewolken und Lavadome verursachten. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2017 und hält seitdem an. Tatsächlich ist er mit einer Höhe von 5976 m der höchste aktuell eruptierende Vulkan der Welt.
  3. Misti: Der Vulkan Misti liegt in der Nähe der Stadt Arequipa und ist das Wahrzeichen der Stadt. Er wird als potenziell aktiv eingestuft, obwohl er seit einiger Zeit keine signifikante Eruption aufgewiesen hat. Der letzte größere Ausbruch wurde 1792 beschrieben. Trotzdem bleibt er Gegenstand geologischer Überwachung.
  4. Tutupaca: Ein weiterer Vulkan in der Region Tacna, der in der Nähe des Ubinas liegt. Obwohl er nicht so bekannt ist wie einige andere Vulkane, ist auch Tutupaca aktiv und wird überwacht. Zuletzt brach er im 18. und 19. Jahrhundert aus. 1902 könnte es einen Ausbruch gegeben haben, für den es aber keine Bestätigung gibt.

Viele der perunanischen Andenvulkane sind aufgrund ihrer Höhe beliebte Ziele für Bergwanderer, und die Touren können anspruchsvoll sein.

Hawaii mit Erdbeben M 4,1 am 24.12.23

Ein weiteres spürbares Erdbeben erschütterte Big Island Hawaii

Datum 24.12.2023 | Zeit: 02:27:47 UTC | Lokation: 19.352 ; -155.326 | Tiefe: 28 km | Mb 4,2

Die Serie an moderaten Erdbeben, die in diesem Monat Big Island Hawaii erschütterten, reißt nicht ab, denn heute Nacht (gestern Nachmittag um 16:27 Uhr Ortszeit) ereignete sich ein weiterer Erdstoß, der von den Bewohnern der Insel gespürt werden konnte: Das Beben hatte eine Magnitude von 4,1 und ein Hypozentrum in 28 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 12 km südsüdwestlich des Ortes Volcano lokalisiert. Er befindet sich am Haupteingang zum Kilauea-Nationalpark. Ein kleineres Nachbeben der Magnitude 3,4 ereignete sich in derselben Region und Tiefe.

Die Beben zeigten keine Auswirkungen auf die beiden Vulkane Mauna Loa und Kilauea und blieben auch sonst folgenlos. Der Grund für die Beben ist nicht hundertprozentig klar, doch die Geowissenschaftler vom HVO gehen davon aus, dass die Erdstöße mit der Biegung der Lithosphäre durch die Auflast der Inseln im Zusammenhang standen.

In diesem Zusammenhang veröffentlichte das HVO einen Bericht über die Häufung der Erdbeben in diesem Monat und man verglich die Erdbeben verschiedensten Ursprungs mit einer traditionellen hawaiianischen Vorspeisenplatte gemischten Inhalts mit dem Namen Pūpū. Demnach waren die Erdbeben auf eine Vielzahl unterschiedlicher geologischer Prozesse zurückzuführen gewesen.

Zu diesen Prozessen gehörten vulkanische Erdbeben. Sie sind mit der Bewegung von Magma in aktiven Vulkanen und dem Ausbruch aus diesen verbunden. Tektonische Erdbeben sind mit Abrutschen entlang von Verwerfungen innerhalb der Vulkane und entlang des Dekolletés verbunden, das die Vulkane von der darunter liegenden ozeanischen Kruste trennt. Erdmantelbeben gehen mit einer Biegung der Erdkruste und des oberen Erdmantels aufgrund des Gewichts der darüber liegenden Inseln einher.

Das erste und stärkste Erdbeben in der Pūpū-Platte war ein Ereignis der Magnitude 5,1 und ereignete sich am Montag, 4. Dezember 2023, um 17:54 Uhr. HST. Dabei handelte es sich um ein tektonisches Erdbeben im Zusammenhang mit flachen Bewegungen im Palisystem der Südflanke des Vulkans Kīlauea.

In dem Bericht wurde eine Reihe weiterer Beben aufgezählt, die zum Teil auch in den Newsmeldungen bei Vnet erwähnt wurden. Allerdings blieb die vulkanisch bedingte Seismizität des Kilaueas in dem Bericht weitestgehend außen vor. Vielleicht, weil sich die Bebentätigkeit der letzten Tage auf ein moderates Niveau eingependelt hat. Täglich werden ca. 40 schwache Erschütterungen detektiert. Die Bodenhebung nimmt weiter zu, aber nicht mehr so schnell wie wir es in den letzten Monaten gewohnt waren. Das kann zwei Gründe haben: Zum einen kann einfach weniger Schmelze aufsteigen, zum anderen kann der Gegendruck im Magmenkörper so groß sein, dass es der Schmelze immer schwerer fällt aufzusteigen.