Ätna: Erdbeben am 11.12.23

Erdbeben M 2,9 am Ätna – Seismizität steigt kurzfristig an

Datum 11.12.2023 | Zeit: 11:03:08 UTC | Lokation: 37.818 ; 15.071 | Tiefe: 1,2 km | Mb 2,9

Nach einer ungewöhnlich langen Phase ohne besondere Erdbeben, die über die üblichen Erschütterungen hinausgingen, scheint sich die Seismizität zumindest kurzfristig zu erhöhen. Wie das INGV heute Mittag meldete, ereignete sich um 11:03:08 Uhr UTC ein Erdstoß der Magnitude 2,9. Das Hypozentrum lag in nur 1,2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km nordwestlich von Giarre verortet. Tatsächlich lag es in der Nähe der Piano Pernicana im Norden des Vulkans. Pernicana heißt auch eine der prominentesten Störungszone des Ätnas, und die Vermutung liegt nahe, dass sich der Erdstoß an diesem Störungssystem ereignete. Selbst wenn es ein tektonisches Erdbeben war, kann es sein, dass es durch Spannungen infolge von Magmenaufstieg getriggert wurde. Vor den großen Flankeneruptionen Anfang des Jahrtausends sah man häufige Erdbeben entlang dieser Störung. Das Beben ist noch nicht auf der Shakemap eingezeichnet, und daher ist es mir nicht bekannt, ob noch schwächere Erdbeben auftraten. In der INGV-Meldung wird nur dieses Beben erwähnt. Auf der Karte ist aber ein kleiner Erdbebenschwarm markiert, der sich bereits gestern im Südwesten des Ätnas zutrug. Es gab 10 Beben im Bereich von Ragalna. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,8. Auch hier gilt, dass es wahrscheinlich tektonische Erdbeben waren, die durch magmatisch bedingte Spannungsänderungen ausgelöst worden sein könnten. Die Beben sind nun nicht gleich als Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption zu deuten, zeigen aber, dass der Ätna weiter auflädt und sich auf neue Eruptionen vorbereitet.

Im Tremorgrafen erkennt man die drei stärksten Erschütterungen mit Magnitude über 2 als Spitzen. Der Tremor selbst bewegt sich seit dem letzten Paroxysmus in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und ist recht unauffällig. Bevorstehende Eruptionen lassen sich hieraus nicht ablesen. Zum Vergleich habe ich noch eine Tremorgafik von letzter Woche eingebunden. Links vor dem Tremoranstieg des Paroxysmus sieht man die Pulse der frequenten Phasen mit gesteigerter strombolianischer Aktivität, rechts vom Paroxysmus den normalen Verlauf des Tremorgrafen.

Übrigens wurden gestern wieder Dampfringe am Ätna gemeldet.

Merapi mit thermischer Anomalie am 11.12.23

Merapi mit hoher Wärmestrahlung – Seismizität hat nachgelassen

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und gibt heute eine hohe Wärmestrahlung ab. MIROVA zeigt eine Leistung von 120 MW an, was deutlich über dem Durchschnitt der letzten Monate liegt. Zugleich ist die Anzahl hybrider Erdbeben gegen Null gefallen. Ein deutlicher Rückgang der Seismizität war bereits seit Anfang des Monats verzeichnet worden. Noch im November gab es täglich um 200 Hybriderdbeben. Sie zeugten vom langsamen Aufstieg eines Magmenkörpers, der nun beendet zu sein scheint. Sehr wahrscheinlich trat die Schmelze am Dom aus und sorgte für das Domwachstum und den Abgang pyroklastischer Ströme Anfang Dezember. Die erhöhte Wärmestrahlung heute könnte ein Indiz dafür sein, dass glühende Lava an der Oberfläche des Doms ausgetreten ist, bzw. dass es vermehrt zu Abgängen glühender Schuttlawinen kam. Tatsächlich wurden in den ersten 6 Tagesstunden 40 Schuttlawinenabgänge registriert. Ob der Magmenaufstieg nun beendet ist, oder ob die Aufstiegswege frei sind und weiterhin Schmelze aufsteigt, ist momentan unklar. Sollte es in den nächsten Wochen weiteres Domwachstum auftreten, dann könnte das zweite Szenario eingetreten sein.

Der Merapi ist ein dombildender Stratovulkan mit einem sehr großen Gefahrenpotenzial. Alle paar Dekaden kommt es zu großen Eruptionen, die Todesopfer fordern. Allerdings muss man berücksichtigen, dass Dörfer bis in den Bereich der unteren Vulkanflanken gebaut wurden und dass sich landwirtschaftliche Nutzflächen weit oben am Vulkan befinden. Eine besonders große Gefahr geht von pyroklastischen Strömen und Lahren aus.

Der Merapi ist derzeit nicht der einzige Vulkan Indonesiens, der für Schlagzeilen sorgt. Auch der namensverwandte Marapi steht in den Schlagzeilen und heute auch in den VONA-Meldungen, da er Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3300 m ausspie. Auch der Anak Krakatau emittierte heute wieder eine kleinere Aschewolke. Hier ist ein Anstieg der Seismizität auffällig. So gab es gestern gut 70 vulkanisch bedingte Erschütterungen. Die jüngsten Eruptionen gab es am 7. Dezember. Anak Krakatau liegt zwischen den beiden großen Inseln Sumatra und Java.

Mayon eruptiert am 11.12.23 Vulkanasche

Mayon eruptiert nach Pause Aschewolke

Am Mayon wurde die Alarmstufe vor einigen Tagen  von „3“ auf „2“ reduziert, da die Aktivität rückläufig war. Zwar gab es noch leichtes Domwachstum, aber die Fronten der 3 Lavaströme, die monatelang aktiv waren, zogen sich zurück und sind inaktiv geworden. Dennoch wird weiterhin Inflation beobachtet und die Vulkanflanken versteilen sich weiter. Das deutet darauf hin, dass der Aktivitätsrückgang nur temporär sein könnte. Tatsächlich gab es heute zum ersten Mal seit 26. November wieder eine VONA-Meldung, nach der eine kleine Aschewolke vom Mayon aufstieg. Bereits gestern steigerte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf über 1200 Tonnen am Tag und verdoppelte sich somit gegenüber dem Vortag. Es könnte also sein, dass der Vulkan wieder munterer wird. Generell besteht an aktiven Domvulkanen die Gefahr, dass es zu Kollapsereignissen kommt und pyroklastische Ströme entstehen. Starke Regenfälle könnten zudem Lahare erzeugen. Hierbei handelt es sich um Schlammströme, die vor allem entlang von Flussläufen und Schluchten unterwegs sind.

Hohe Schwefeldioxid-Emissionen am Taal

Auf den Philippinen stößt der Taalvulkan wieder große Mengen Schwefeldioxid aus. In den letzten Tagen lagen die Emissionen bei mehr als 8000 Tonnen am Tag. Allerdings wird scheinbar nur noch einmal die Woche gemessen, so dass es unentdeckte Schwankungen geben kann. Das Gas strömt überwiegend aus dem Krater auf Volcano Island und wird mit der Dampfwolke aus dem Kratersee ausgestoßen. Das Wasser des Sees ist turbulent aufgewühlt und es gibt warme Strömungen vom Grund des Sees. Gestern wurden zudem 20 Phasen mit Tremor aufgezeichnet, die zwischen 3 und 6 Minuten lang anhielten. Die Nordflanke von Volcano Island hebt sich weiter an, während sich der Rest der Caldera abzusenken scheint. Trotz des hohen Schwefeldioxid-Ausstoßes steht der Alarmstatus nur auf „1“. Offenbar hat man sich an die latente Ausbruchsgefahr gewöhnt, die seit der Eruption von 2020 permanent gegeben ist, da sich der Vulkan seitdem nicht mehr ganz beruhigt hat.

Kanlaon bleibt unruhig

Auf den Philippinen sind nicht nur die beiden oben genannten Vulkane unruhig, sondern auch der Kanlaon. Hier gibt es einige vulkanotektonische Erdbeben und ebenfalls eine steigende Schwefeldioxid-Emission. Gestern betrug sie 692 Tonnen am Tag, was für einen aktuell nicht eruptierenden Vulkan bereits viel ist. Zum Vergleich: Der Kilauea auf Hawaii stößt aktuell nur ein Zehntel der Menge aus.

USA: Tornados verwüsten Kleinstadt

Tornados zerstören Kleinstand in den USA – Mindestens 6 Todesopfer

Am Samstag gab es im US-Bundesstaat Tennessee starke Unwetter, in deren Folge mehrere Tornados entstanden. Sie zogen vor allem über das Montgomery County hinweg und verursachten schwere Verwüstungen. Mindesten 6 Menschen kamen ums Leben. Außerdem wurde von 36 verletzten Personen berichtet, die in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Alleine im Montgomery County starben drei Menschen und 23 wurden verletzt. Nach Angaben des Sheriffbüros handelte es sich bei den Todesopfern um zwei Erwachsene und ein Kind. In Nashville kamen drei weitere Menschen ums Leben. Bei dem Einsturz eines Kirchdaches wurden 13 Personen verletzt, konnten von Rettungskräften aber geborgen und stabilisiert werden.

Der nationale Wetterdienst in Nashville hat die Schäden der Tornados untersucht und die Tornados genau beobachtet. Unter ihnen befand sich ein Tornado, der in der EF-Klasse als ein Sturm der Kategorie 3 eingestuft wurde. Er wütete in Clarksville und brachte es auch mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 241 km/h. Ein weiterer Tornado in den nördlichen Vororten von Nashville erhielt eine vorläufige EF-2-Bewertung und brachte es auf 201 km/h. Die erweiterte Fujita-Skala klassifiziert Tornados von null bis fünf basierend auf Windgeschwindigkeiten und Schäden.

Die Gemeinde äußerte ihre Trauer über die Ereignisse, während Bürgermeister Wes Golden von Montgomery County und Bürgermeister Joe Pitts von Clarksville ihr Beileid ausdrückten und Unterstützung für die Betroffenen versprachen.

Weitere Langstreckentornados wurden im Nordwesten von Tennessee gemeldet, während die Wirbelsturmgefahr bis in den Abend anhielt. In Clarksville wurden beträchtliche Schäden gemeldet, nachdem ein Tornado die Stadt getroffen hatte, etwa 75 Kilometer nordwestlich von Nashville.

Tornados bilden sich im Winter besonders häufig in den südöstlichen US-Bundesstaaten, während die Tornadosaison im Mittleren Westen meistens im Frühjahr stattfindet.

Auch bei uns in Deutschland ist es momentan sehr stürmisch. Allerdings noch ohne Unwetterpotenzial. Anders sieht es dagegen mit der Hochwasserlage in Süddeutschland aus. Hier verursacht nach dem Wintereinbruch der letzten Woche Tauwetter eine Menge Schmelzwasser, das zusammen mit dem Dauerregen die Pegel der Bäche und Flüsse steigen läßt.