Ätna mit Ascheeruption und Schwarmbeben am 21.12.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Ascheemission

Kleine Ascheeruption und Schwarmbeben im Bereich der Bocca Nuova

Heute Mittag beobachteten Vulkanologen des INGV, wie sich um 14:13:50 UTC eine Ascheeruption am Ätna zutrug. Der involvierte Krater war diesmal nicht der Südostkrater, sondern die Bocca Nuova. Der Ascheausstoß dauerte ca. 6 Minuten und verursachte ein seismisches Signal, das im Seismogramm gut zu sehen ist. Die Aschewolke verflüchtigte sich schnell. Angaben zur Eruptionshöhe fehlen leider. In unserer FB Gruppe wurde ein Foto geteilt auf dem man die Aschewolke sehen kann. Ich schätze ihre Höhe auf gut 1500 m über dem Krater. Die braune Färbung der Aschewolke suggeriert, dass überwiegend altes Material aus dem Schlotbereich ausgestoßen wurde. Also ein klassischer Schloträumer. Eine VONA-Warnung wurde nicht generiert.

Kurz vor der Eruption kam es zu einem Schwarmbeben unter der Bocca Nuova. Dem Bericht der Vulkanologen ist zu entnehmen, dass es sich um eine schnelle Abfolge von Hybriderdbeben geringer Magnituden handelte, die bereits um 14:17 UTC endete. Sie dauerte gut 9 Minuten. Der Tremorgraph zeigt einen kurzen Peak, der bis in den roten Bereich ragt. Außerdem kam es zu einer geringfügigen Bodenhebung von 0,2 Mikrorad. Es sieht also so aus, als hätte Ätna Schluckauf gehabt, als eine Fluidblase aufgestiegen ist.

Heute Abend erkennt man zeitweise eine schwache Rotglut über dem Krater schweben, was auf einen offenen Förderschlot hindeutet, in dessen Tiefe Magma darauf warten, eruptiert zu werden.

Solche Ereignisse sind am Ätna häufig Vorboten für sich anbahnende Eruptionsphasen, kommen gelegentlich aber auch als einzelne Events vor. Die geophysikalischen Daten des letzten Wochenberichts zeugen nicht von sich anbahnenden größeren Eruptionen. Sieht man einmal von einer sich steigernden Entgasungsaktivität de Bocca Nuova ab. Außerdem ist das Verhältnis der Helium-Isotope weiterhin hoch, was darauf hindeutet, dass sich in größeren Tiefen ein Magmenkörper an den Aufstieg gemacht haben könnte. Bemerkenswert ist die Analyse der Laven, die beim letzten Paroxysmus am 1. Dezember gefördert wurden. Die zugrundeliegende Schmelze war höher differenziert als die des vorherigen Paroxysmus am 12. November. Das deutet darauf hin, dass zwischenzeitlich kein frisches Magma aus größerer Tiefe in das Magmenreservoir eingedrungen ist. Wieviel Schmelze sich in diesem befindet, ist unbekannt.

Die tragischsten Naturkatastrophen der letzten 50 Jahre

In den letzten Jahren scheint es immer mehr Naturkatastrophen zu geben. Es vergeht kaum ein Tag, ohne dass man mit entsprechenden Meldungen konfrontiert wird. Tatsächlich gibt es eine statistische Häufung wetterbedingter Katastrophen, die im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel stehen: Stürme, Überflutungen und Dürren stehen hier im Vordergrund des Geschehens. Ein Ende der Steigerung dieser Phänomene ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Mit einer weiteren Zunahme der globalen Durchschnittstemperaturen werden auch die Extremwetterereignisse zunehmen. Hinzu kommen langfristige Effekte wie ein steigender Meeresspiegel, der zwar schleichend zunimmt, langfristig betrachtet aber die Weltkarte deutlich ändern wird, mit der Folge, das viele Küstenabschnitte und Archipele überflutet werden. In Diskussion steht auch, dass der Meeresspiegelanstieg weitere Naturkatastrophen wie etwas Vulkanausbrüche auslösen könnte.

Liste der 10 folgenschwersten Naturkatastrophen der letzten 50 Jahre

Die Liste der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten 50 Jahre wird auch von einem Zyklon angeführt, der mehr als 300.000 Menschen das Leben kostete. Doch ob dieser Zyklon bereits durch den Klimawandel beeinflusst wurde, ist ungewiss. Wahrscheinlich handelte es sich einfach um einen besonders starken Wirbelsturm, wie sie immer vorkommen können. Neben Stürmen mit Überschwemmungen führen Erdbeben das Feld der schlimmsten Naturkatastrophen an, die z.T. Tsunamis auslösten. Gleich vier dieser Erdbeben ereigneten sich in den letzten 20 Jahren und dürften noch vielen Lesern im Gedächtnis geblieben sein. Das bisher jüngste dieser Erdbeben manifestierte sich dieses Jahr im Südosten der Türkei.

Statistisch gesehen hätte so eine Folge tsunamiauslösender Erdbeben eigentlich nicht hintereinander auftreten dürfen. Doch was stört sich die Natur an Statistiken? Wenn dem so wäre, könnte man Erdbeben und Tsunamis viel einfacher vorhersagen als es tatsächlich der Fall ist. Bis jetzt gelingt die Vorhersage von Erdbeben und Vulkanausbrüchen nur selten exakt.

  1. Der Zyklon Bhola in Bangladesch (1970): Ein mächtiger Wirbelsturm traf Bangladesch und verursachte einen verheerenden Zyklon, der mehr als 300.000 Menschenleben kostete.
  2. Das Erdbeben in Tangshan, China (1976): Dieses verheerende Erdbeben erreichte eine geschätzte Stärke von 7,5 bis 8,0 und forderte etwa 240.000 Menschenleben.
  3. Das Erdbeben und der Tsunami in Sumatra, Indonesien (2004): Das große Erdbeben der Stärke 9,1–9,3 löste einen verheerenden Tsunami aus, der entlang der Küsten des Indischen Ozeans mehr als 230.000 Menschen tötete, darunter in Indonesien, Sri Lanka, Indien, Thailand und anderen betroffenen Ländern.
  4. Der Taifun Nina in China (1975): Ein starker Taifun traf die chinesische Provinz Zhejiang und verursachte Überschwemmungen, die etwa 229.000 Menschenleben forderten.
  5. Das Erdbeben in Haiti (2010): Ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 7,0 traf Haiti und forderte Hunderttausende Menschenleben. Die genaue Opferzahl ist unsicher, aber Schätzungen gehen von über 200.000 Todesopfern aus.
  6. Der Taifun Nargis in Myanmar (2008): Nargis traf Myanmar und verursachte weitreichende Zerstörungen und mehr als 138.000 Todesopfer.
  7. Das Erdbeben in Sichuan, China (2008): Ein Erdbeben der Stärke 7,9 traf die Provinz Sichuan und führte zu mehr als 87.000 Todesopfern.
  8. Das Gaziantep-Erdbeben in der Türkei (2023): Ein Erdbeben der Magnitude 7,8 verwüstete den Südosten der Türkei. Es ereignete sich an der Ostanatolischen Verwerfung und richtete auch große Zerstörungen in Syrien an. Es gab 59.259 Todesopfer.
  9. Das Tohoku-Erdbeben und der Tsunami in Japan (2011): Ein Erdbeben der Stärke 9,0 löste einen verheerenden Tsunami aus, der Tausende tötete und zu nuklearen Unfällen in Fukushima führte. Die genaue Opferzahl variiert, aber mehr als 15.000 Menschen starben.
  10. Das Erdbeben in Nepal (2015): Ein Erdbeben der Stärke 7,8 traf Nepal und führte zu über 9.000 Todesopfern sowie massiven Zerstörungen.

(Anmerkung: Das Bild oben und die Liste wurde mit Hilfe einer KI erstellt und manuell bearbeitet und ergänzt. Die genauen Opferzahlen können variieren, da unterschiedliche Quellen unterschiedliche Zahlen aufgrund von Schwierigkeiten bei der genauen Bestimmung der Opfer haben können.)

Apropos Vulkanausbrüchen. Von diesen taucht in der Liste keiner auf. Dabei verursachte ein Vulkanausbruch vor 72.000 Jahren beinahe den Untergang der jungen Menschheit. Gemeint ist die Toba-Eruption, die im Verdacht steht, die 1000 kältesten Jahre der Würm-Eiszeit verursacht zu haben.

Vulcano mit Erdbeben am 21.12.23

Leichte Erdbeben im Gebiet von Vulcano – Fumarolentemperaturen bleiben hoch

Vor 2 Tagen manifestierten sich im Bereich der Lipareninsel Vulcano drei schwache Erschütterungen mit Magnituden unter 1. Die Hypozentren lagen in Tiefen zwischen 4,5 und 10 Kilometern. Die Epizentren zweier Erdbeben lagen im Bereich von Vulcano Porto, die anderen beiden vor der Südküste der Insel. Die Mikrobeben waren sehr wahrscheinlich tektonischen Ursprungs, könnten aber auch mit Fluidbewegungen im Zusammenhang gestanden haben.

Im Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 11. bis 17. Dezember 2023 berichtet das INGV von einer stabilen Situation auf der Insel, wobei es aus technischen Gründen keine Aktualisierungen zum Kohlendioxid-Ausstoß gab. Die Schwefeldioxidemissionen bewegten sich auf einem moderaten Niveau, wobei man der Grafik entnehmen kann, dass sie in den letzten Monaten leicht angestiegen sind. Die Fumarolentemperaturen am Kraterrand sind weiterhin hoch und liegen bei 345 Grad Celsius. Da werden immer noch sehr heiße Gase ausgestoßen, die ein Indiz für einen aktiven Magmenkörper im Untergrund sind. Trotzdem besteht kein Grund für Alarmismus, denn auf Jahressicht sind die Temperaturen leicht zurückgegangen und eine nennenswerte Inflation wurde ebenfalls nicht beobachtet. Seit dem Frühsommer hat sich die Lage deutlich entspannt und die Krise, die im Herbst 2021 begann, scheint in weiter Ferne gerückt zu sein. Allerdings befindet man sich auf einem aktiven Vulkan, und sollte es zur Intrusion eines weiteren Magmenkörpers in die Erdkruste unterhalb des Vulkans kommen, steigt die Ausbruchsgefahr signifikant an. Am Beispiel La Palma kann man sehr gut sehen, wie solche wiederholten Intrusionen im Untergrund über mehrere Jahre hinweg letztendlich genug eruptionsfähige Schmelze akkumulieren können.

Übrigens ereigneten sich in diesem Monat bereits 2 Erdbeben mit den Magnituden 2,9 und 2,0 südlich der Insel Filicudi. Generell handelt es sich beim Liparischen Archipel um eine der aktivsten Vulkanzonen Europas.

Island: Rotglut und Bodenhebung am 21.12.23

Rotglut an einigen Stellen – Bodenhebung hält an

Heute sieht man auf den Livecams noch einige Stellen entlang der Eruptionsspalte, an denen Rotglut vorhanden ist. Aus Fumarolen treten zudem brennende Gase aus. Es ist also noch heiß im Untergrund. Tatsächlich bieten die Livecams nur Fernblicke, aus der Nähe betrachtet könnte die Aktivität stärker sein, als es den Anschein hat. Anhand der geophysikalischen Parameter, insbesondere des rückläufigen Tremors, lässt sich das aber nicht bestätigen.
Eine Sattelitenaufnahme von vorgestern zeigt, dass bereits wenige Stunden nach Eruptionsbeginn nur noch zwei Stellen entlang der Spalte aktiv waren. Der größte Teil des 3,7 Quadratkilometer großen Lavafelds war bis dahin schon generiert worden. Nachmittags war noch ein Lavastrom aktiv, der sich einige hundert Meter vom Schlot entfernte. Insgesamt war es schon erstaunlich, wie kurzlebig die eruptive Hauptphase des Ausbruchs war und wie schnell der Ausbruch an Schwung verloren hat.

Heute scheint die Erdbebenaktivität entlang des magmatischen Gangs gering zu sein, wobei unklar ist, ob IMO bereits alle Beben in seiner Shakemap anzeigt. Dafür kristallisiert sich allerdings immer mehr heraus, dass die Bodenhebung weitergeht, und zwar nicht nur bei Svartsengi, sondern auch an Messstationen entlang des magmatischen Gangs. Magma steigt also aus der Tiefe weiterhin im gleichen Tempo auf wie vor der Eruption und verteilt sich entsprechend im Fördersystem.

Die isländischen Forscher rücken nun mehr und mehr von der Vorstellung eines Sills unter Svartsengi ab. An seiner Stelle tritt das Bild eines größeren Magmenkörpers, der ein deutlich größeres Volumen an Schmelze fassen kann als ein flacher Sill. Eigentlich eine klare Vorstellung, denn seit 2020 kam es in der Region immer wieder zu Phasen mit Bodenhebung. Die aktuell eruptierte Lava war weiter differenziert als die meisten Laven, die am Fagradalsfjall gefördert wurden. Ein Indiz dafür, dass es sich länger in der Erdkruste befand und Zeit zur Reifung hatte. Denkbar wäre auch, dass sich der Sill oberhalb eine größeren Magmenkörpers bildete, der vielleicht 2-3 Kilometer tiefer als der Sill liegt.

Heute wurde wieder eine neue Gefahrenkarte veröffentlicht. Das Eruptionsrisiko für Grindavik wurde herabgestuft und den Anwohnern soll heute tagsüber wieder das Betreten der Stadt gestattet werden.