Steinzeit

Steinzeit und Evolution: Wie der Mensch zum Menschen wurde

Die Steinzeit war eine Epoche in der Menschheitsgeschichte, die sich durch die Verwendung von Steinwerkzeugen auszeichnete. Sie dauerte ungewöhnlich lange und erstreckte sich über einen Zeitraum von gut 2,6 Millionen Jahren. Sie begann lange, bevor es den modernen Menschen gab. Schon die ersten Vertreter der Gattung Homo, der Homo habilis, benutzen Steine als Werkzeuge und Waffen. Steine begleiteten den Menschen also während seiner Evolution, was den Geologen natürlich besonders freut. Tatsächlich erwarben sich bereits die frühen Menschen wichtige Kenntnisse über Gesteine: wofür sie sich nutzen lassen, wie man sie bearbeitet und wo man sie findet. Von besonderem Interesse waren Gesteine mit einem muschligen Bruch wie Hornstein, Flint oder Obsidian. Aus ihnen konnte man prima Faustkeile, Äxte, Schaber, Pfeilspitzen und rasiermesserscharfe Klingen herstellen. Und Feuersteine dienten zum Entzünden von Feuer. Steinwerkzeuge wurden aber nicht nur aus  den oben genannten Gesteinen hergestellt sondern auch aus vulkanischen Gesteinen wie Basalt und Trachyt oder Diabas und Quarzit.




Zu Beginn der Steinzeit bearbeitete der Mensch nicht nur Steine, sondern wohnte auch in ihnen. Na, ok, nicht direkt in Steinen, aber in natürlich entstandenen Felshöhlen. Sie boten oftmals den einzigen Schutz vor den Unbilden der Natur. Erst später lernte er feste Häuser zu bauen, das geschah vermutlich erst vor ca. 15.000 Jahren, als man anfing, sesshaft zu werden. Der frühe Mensch war Nomade und durchstreifte das Land auf Suche nach Beute und Pflanzen. Bevor er anfing in Häusern zu wohnen, baute er Zelte und einfache Unterschlupfe aus Tierhaut, Lehm und Ästen.

In der Jahrmillionen umfassenden Epoche der Steinzeit blieben zwar die Steine gleich, doch der Mensch entwickelte sich weiter. Einige der Entwicklungslinien endeten in Sackgassen und starben aus, andere vermischten sich untereinander und erwiesen sich als Erfolgsmodell. Die Entwicklung des Menschen wurde dabei von sich ändernden Umweltbedingungen vorangetrieben. Einmal, weil die nomadisierenden Menschen selbst in verschiedene Klimazonen vordrangen, ein anderes Mal, weil sich tatsächlich das Klima änderte und sich Warmzeiten mit Eiszeiten abwechselten.

Die verschiedenen Entwicklungslinien des Menschen waren:

  1. Homo habilis: Homo habilis war eine der frühesten Arten der Gattung Homo und lebte vor etwa 2,4 bis 1,4 Millionen Jahren. Sie wurden wegen ihrer Fähigkeit zur Herstellung von Steinwerkzeugen, die sie wahrscheinlich zum Schlachten von Tieren und zum Bearbeiten von Pflanzenmaterial verwendeten, als „Handy Man“ bezeichnet.
  2. Homo erectus: Homo erectus lebte vor etwa 1,9 Millionen bis 70.000 Jahren und verbreitete sich weit über Afrika hinaus. Sie waren bekannt für ihre fortschrittlicheren Steinwerkzeuge und ihre Fähigkeit zur Nutzung des Feuers.
  3. Neandertaler (Homo neanderthalensis): Die Neandertaler lebten vor etwa 400.000 bis 40.000 Jahren, hauptsächlich in Europa und Teilen Asiens. Sie waren eng mit modernen Menschen (Homo sapiens) verwandt und hatten eine eigene kulturelle und technologische Entwicklung.
  4. Frühe Homo sapiens: Die ersten Vertreter der Art Homo sapiens, zu der auch moderne Menschen gehören, erschienen vor etwa 300.000 Jahren. Während der mittleren und späten Steinzeit (Mesolithikum und Neolithikum) entwickelten sie fortgeschrittene Werkzeuge, Techniken zur Landwirtschaft und Viehzucht und begannen, sesshaft zu werden.

Lange Zeit waren Steine die härtesten Werkstoffe, die der frühe Mensch bearbeiten konnte. Ansonsten wurden Holz, Pflanzenfasern, Tierknochen und Hörner, Muscheln, Zähne und Leder verwendet. In der Spätsteinzeit kamen Tongefäße und Keramiken hinzu.

Die Fähigkeit, verschiedene Materialien für spezifische Zwecke zu nutzen und zu verarbeiten, war ein wichtiger Schritt in der technologischen Entwicklung der Menschheit während der Steinzeit.

Die Steinzeit ist in verschiedene Abschnitte unterteilt und endet, als der Mensch anfing Metallwerkzeuge zu benutzen. Die ersten nutzbaren Metalle waren Kupfer und Bronze. Kupfer verwendete man überwiegend in einer Übergangsperiode zwischen Steinzeit und Bronzezeit. Ihr wird aber nur von einigen Autoren eine eigene Epoche zugeschrieben. Daher folgt auf die Steinzeit die Bronzezeit. Dauerte die Steinzeit mehrere Millionen Jahre, entwickelten sich die metallurgischen Fähigkeiten des Menschen geradezu rasant: Die Bronzezeit dauerte in Europa nur ca. 2800 Jahre lang. Sie begann um 3200 v. Chr. und endete um 600 v. Chr., als der Mensch anfing Eisen zu nutzen.

Die Steinzeit endete in verschiedenen Teilen der Welt zu unterschiedlichen Zeiten, je nachdem, wann die Menschen begannen, Metalle wie Kupfer, Bronze und schließlich Eisen zu verwenden.

Die Steinzeit wird normalerweise in drei Hauptperioden unterteilt:

  • Die Altsteinzeit (Paläolithikum): Dieser Zeitraum begann vor etwa 2,6 Millionen Jahren und endete vor etwa 10.000 Jahren. Während dieser Ära waren die Menschen Nomaden, die als Jäger und Sammler lebten. Sie verwendeten einfache Steinwerkzeuge und beherrschten das Feuermachen.
  • Die Mittelsteinzeit (Mesolithikum): Dieser Übergangszeitraum folgte der Altsteinzeit und dauerte etwa von 10.000 bis 6.000 v. Chr. Während dieser Zeit begannen die Menschen, sesshaft zu werden und erlernten Techniken zur Herstellung komplexerer Werkzeuge.
  • Die Jungsteinzeit (Neolithikum): Diese Ära begann etwa vor 6000 v. Chr. und dauerte bis um das Jahr 3.000 v.Chr. und markierte den Übergang zur Landwirtschaft und Viehzucht. Die Menschen begannen, sesshaft zu werden, Felder anzulegen, Nutztiere zu züchten und Werkzeuge aus Stein, Knochen und später aus Keramik herzustellen.

Doch um Keramiken herzustellen oder Metall zu verarbeiten, musste der Mensch lernen, das Feuer zu beherrschen. Es war wahrscheinlich einer der wichtigsten Entwicklungsschritte des Menschen. Feuer bedeutete Wärme und Licht im Dunklen, es vertrieb wilde Tiere und half, Nahrung bekömmlicher zu machen. Archäologen gehen davon aus, dass bereits frühe Hominiden vor 1 – 1,5 Millionen Jahren lernten Feuer zu machen. Zuerst nutzen sie natürlich entstandenes Feuer, das etwa durch Blitzschlag entstanden war. Dann entwickelten sie die ersten Feuererzeuger. Feuer war auch eine Grundvoraussetzung zur Besiedlung der gemäßigten Zonen und für das Überleben während der Kaltperioden.

Die Steinzeit war eine entscheidende Periode in der Geschichte der Menschheit, in der grundlegende Technologien und Fähigkeiten entwickelt wurden, die die Grundlage für spätere Entwicklungen legten. Die Erfindung der Landwirtschaft und die damit verbundene Sesshaftigkeit hatten einen besonders tiefgreifenden Einfluss auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der menschlichen Gesellschaften.

Infobox

Warum Steinzeit?

Warum sich ein Vulkanexperte für die Steinzeit interessiert? Ganz einfach: Man geht davon aus, dass sich die frühen Hominiden in Ostafrika entwickelten und dort die Wiege der Menschheit liegt. Ostafrika ist auch der Ort, in dem ein neuer Ozean entstehen könnte. Die Rede ist vom Ostafrikanischen Riftvalley: Tektonische Prozesse spalten den afrikanischen Kontinent auf einer Länge von 6000 Kilometern, und einer Theorie zufolge könnte dieser Prozess früher Primaten dazu veranlasst haben, den aufrechten Gang zu entwickeln. Durch die Bildung des Rifts wandelte sich die Landschaft, und Bäume wichen hohem Gras. Klettern war nicht mehr gefragt. Dafür konnte der aufrechte Gang helfen, das Grasland zu überblicken. Tektonik als Motor der Evolution. Die tektonischen Prozesse brachten auch viele Vulkane hervor, und die vulkanischen Gesteine dienten bevorzugt zur Herstellung der Steinwerkzeuge. Besonders gefragt war das vulkanische Glas Obsidian, aus dem sich rasiermesserscharfe Klingen herstellen lassen. Last, but not least gibt es im Ostafrikanische Riftvalley bedeutende Fundstätten früher Hominiden, die ich auf meinen Reisen dorthin bereits besucht habe.

Island: weitere Bodenhebung am 22.12.23 bestätigt

Eruptionsspalte ruhig – Bodenhebung geht weiter

Nun wurde auch von offizieller Seite ein (vorläufiges) Ende der eruptiven Aktivität entlang der neu gebildeten Eruptionsspalte bestätigt. Allerdings sagen die Spezialisten vom IMO, dass es noch zu früh sei, um Entwarnung zu geben: Die Spalte könnte in einem neuen Ausbruch reaktiviert werden oder es könnten neue Spalten in dem Areal auf Reykjanes entstehen. Die Bodenhebung war infolge der Eruption um 8 cm zurückgegangen, allerdings war der Boden zuvor um ca. 40 cm angehoben worden, was auf eine entsprechend große Magmenakkumulation im Untergrund zurückzuführen gewesen war. Es wurde also nur ein kleiner Teil des Magmas eruptiert, das sich in den Wochen zuvor angesammelt hatte. Es ist aber unklar, wieviel von dem Magma noch als eruptionsfähige Schmelze vorliegt. Ein Teil könnte sich schon soweit verfestigt haben, dass es nicht mehr ausbrechen kann. Nichtsdestotrotz scheint mir die Gefahr noch nicht vorüber sein, denn an praktisch allen Messstationen, an denen wir in den letzten Wochen Bodenhebung gesehen haben, wird der Trend fortgesetzt, und zwar mit ähnlichen Raten wie zuvor, was jetzt ebenfalls von den Vulkanologen vorsichtig bestätigt wurde, indem sie meinten, sie sehen erste Trends, dass die Hebung anhält.

Gestern Abend war es aus seismischer Sicht relativ ruhig entlang des magmatischen Gangs, bis um Mitternacht neue Erdbeben einsetzten. Unklar ist, ob die vermeintliche seismische Lücke tatsächlich existiert, oder ob es wieder Schwierigkeiten mit der Datenübertragung im seismischen Netzwerk gegeben hat. Die anhaltende Seismizität direkt nach einer Eruption ist eigentlich untypisch, wenigstens wenn man die letzten drei Eruptionen auf Reykjanes als Vorbilder nimmt. Die Seismizität geht einher mit der Bodenhebung, und beides sind Indizien für Magmenbewegungen im Untergrund. Tatsächlich gibt es heute auch vermehrt Erdbeben unter dem Fagradalsfjall.

Wenn der Magmenzustrom in der Tiefe gleich bleibt, hat er in 10 bis 14 Tagen wieder das Bodenhebungsniveau wie vor den letzten beiden Ereignissen (Rifting und Eruption) erreicht und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eruption oder Dykebildung nimmt zu. Davon abgesehen kann es auch jeder Zeit zu einem neuen Ausbruch kommen, ohne dass das gleiche Bodenhebungsniveau erreicht ist.

Die isländischen Vulkanologen sehen Parallelen zur Krafla-Eruption, bei der es innerhalb von mehreren Jahren zu gut einem Dutzend kurzlebiger Ausbrüche an einem Spaltensystem kam. Island kommt wohl nicht mehr so schnell zur Ruhe!

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Aleuten

Erdbeben bei den Aleuten könnte Vulkanausbruch beeinflussen

Datum 21.12.2023 | Zeit: 14:55:56 UTC | Lokation: 51.363 ; -175.319 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern Nachmittag manifestierte sich bei den Aleuten ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Die Tiefe des Hypozentrums wurde beim GFZ mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 655 km südwestlich von Unalaska verortet. Genauer betrachtet befand es sich in dem Teil der Inselkette, der als Andreanof Islands bekannt ist. Hier gibt es mehrere aktive Vulkane wie Bobrof, Great Sitkin, Kasatochi und Tanaga, die unter Beobachtung vom AVO stehen. Aktuell ist nur der Great Sitkin in Eruption begriffen. Seine Aktivität könnte von dem Erdstoß beeinflusst werden. Zudem gab es 2 Nachbeben mit Magnituden über 5.

Die Vulkanausbrüche und Erdbeben der vulkanischen Inselkette der Aleuten haben einen gemeinsamen Ursprung, der in der Subduktion der Pazifischen Platte unter die des Nordamerikanischen Kontinents zu suchen ist. Die Subduktion findet entlang des sogenannten Aleutengrabens statt, einer Tiefessrinne, die bis zu 7822 m tief und 3200 km lang ist. So manifestierte sich das aktuelle Erdbeben wenige Kilometer hinter dem Aleutengraben an einem Stück abgetauchter Ozeankruste, die sich am Kontinent verkeilt hatte. Die Vulkaninseln liegen gut 150 km hinter dem Tiefseegraben und entstanden aus der Schmelze, die sich infolge der Subduktion durch partielles Schmelzen der abgetauchten Ozeanplatte bildete. Im Prinzip handelt es sich bei der Vulkankette also um recycelte Ozeankruste.

Great Sitkin ist der augenblicklich aktivste Vulkan der Andreanof Islands und ist überwiegend effusiv tätig. Das AVO beschrieb gestern einen langsam voranschreitenden Lavastrom, der innerhalb der Caldera des Vulkans fließt. Da es aber auch zu explosiven Eruptionen kommen kann, die dann den Luftverkehr gefährden, steht der VONA-Alarmstauts auf „Orange“.

Die Aleuten sind eine vulkanische Inselkette im Nordpazifik, die sich über etwa 1.600 Kilometer von der Südwestspitze Alaskas bis zur Halbinsel Kamtschatka in Russland erstreckt. Diese Region ist Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings, einer der seismisch aktivsten Zonen der Erde.

Orkan über Deutschland verursacht Sturmflut am 22.12.23

Sturm Zoltan wütet über Norddeutschland – Schwere Sturmflut erwartet

Seit gestern Abend tobt Sturmtief Zoltan über Teilen von Deutschland, wobei der Nordwesten besonders schlimm betroffen ist. Die Bedrohung geht nicht nur von bis zu 140 km/h schnellen Winden nebst Starkregen aus, sondern auch von einer Sturmflut, die sich vor allem entlang der großen Flussmündungen von Elbe und Weser manifestiert. Aber auch andere Küstengebiete entlang der Nordsee sind betroffen. In Hamburg werden Pegelstände von 3,25 Meter über dem mittleren Hochwasserpegel erwartet. Der Höhepunkt der Sturmflut soll heute Mittag erreicht werden.

Die Polizei warnte vor den Gefahren und riet dringend davon ab, überflutete Gebiete zu betreten oder durch überflutete Straßen zu fahren. Der Sturm führte bereits am Donnerstagabend zu einer Sturmflut an der Nordseeküste, was den Fährverkehr zu den Inseln der Nordsee beeinträchtigte und zu Ausfällen führte. Heute wird der Fährverkehr zu einigen Inseln ganz eingestellt.

Auch die ost- und nordfriesische Küste sowie das Wesergebiet waren von schweren Sturmfluten betroffen, mit erwarteten Wasserständen bis zu 3 Metern über dem mittleren Wert. Die anhaltenden starken Winde aus einer Richtung ließen das Wasser an der Nordseeküste aufstauen und verursachten diese Sturmfluten.

Meteorologen prognostizierten weiterhin starken Wind, der im Laufe des Tages nachlassen und dann in den Abendstunden erneut an Stärke gewinnen sollte. Die Deutsche Bahn erwartete erhebliche Einschränkungen im Zugverkehr, mit zahlreichen Ausfällen und Verspätungen im Fernverkehrsbereich, vor allem zwischen Hamburg/Hannover, Kassel und anderen Städten. Ein Hauptproblem stellen entwurzelte Bäume und abgebrochene Äste dar, die auf die Oberleitungen und Schienen stürzen.

Apropos Bäume: Vielerorts kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen und umgestürzten Bäumen, die auf Straßen krachten und Häuser und Autos beschädigten.

Insgesamt führte das Sturmtief „Zoltan“ zu schweren Sturmfluten, starkem Wind und Einschränkungen im öffentlichen Verkehr, was zu Vorsichtsmaßnahmen und Behinderungen in Norddeutschland führte.

Doch nicht nur Deutschland war und ist vom Sturm betroffen, sondern auch unsere Nachbarländer. Ähnliche Situationen wurden gestern aus den Niederlanden gemeldet. Am Flughafen Schiphol fielen zahlreiche Flüge aus und es kam zu Behinderungen im Fährverkehr.

Übrigens, die Namen der Sturmtiefs werden in alphabetischer Reihenfolge vergeben. Zoltan mit „Z“ passt ja zum Jahresende.