Vulkan-News 08.09.22: Piton Fournaise

Seismizität und Inflation am Piton de la Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Es mehren sich die Anzeichen, dass sich der Piton de la Fournaise auf einen neuen Vulkanausbruch vorbereitet. Gestern gab es eine Seismische Krise und die Vulkanologen rechneten bereits mit einem Vulkanausbruch. Doch in der Nacht hörte die Seismizität wieder auf. Die Erdbeben wurden von aufsteigendem Magma verursacht. Dessen ist man sich ziemlich sicher, da die Beben mit Inflation einhergingen. Sie wurde von der Intrusion eines Magmatischen Ganges verursacht, der in Richtung Oberfläche strebte. Offensichtlich ist die Intrusion nun zum Stillstand gekommen, dennoch ist es möglich, dass es in den nächsten Stunden/Tagen zu einer neuen Eruption kommen wird. Es wird weiter Inflation festgestellt, die schon seit dem Ende der letzten Eruption verzeichnet wird. Sie stammt von Magma, dass sich im obersten Magmenkörper sammelt. Er liegt in gut 2 km Tiefe unter dem Dolomieu-Krater. Auch wenn man stark davon ausgehen kann, dass der Piton Fournaise irgendwann wieder ausbrechen wird, lassen sich keine seriöse Prognosen darüber anstellen, wann es wieder soweit sein wird. Doch mein Bauchgefühl sagt, dass es nicht mehr allzu langen dauern wird.

Bereits Ende Juli gab es Anzeichen für einen möglichen Vulkanausbruch am Fournaise. Damals manifestierten sich zahlreiche Erdrutsche im Dolomieu Krater. Was sie auslöste, konnte allerdings nicht ermittelt werden. Eine Hypothese war, dass die Inflation die Vulkanhänge versteilte und somit destabilisierte.

Beim Piton de la Fournaise handelt es sich um einen 2631 m hohen Schildvulkan vom Hawaii-Typ. Genau wie die Vulkane Hawaiis, wird auch der Fournaise von einem Hotspot gespeist. Er fördert dünnflüssige Lavaströme, die bis zu 50 km/h schnell werden können. Bei den Vulkanausbrüchen am Fournaise handelt es sich meistens um Spalteneruptionen. Wenn sich eine Spalte im unteren Bereich der Vulkanflanken öffnet, können Ortschaften gefährdet werden. Menschen kommen bei diesen Ausbrüchen aber selten zu Schaden.

Island: Erdbeben M 4,9 am 08.09.22

Starker Erdbebenschwarm erschüttert TFZ

Datum: 08.09.22 | Zeit: 04:01:01 UTC | Lokation: 66.56 ; -17.75 | Tiefe: 10 km |  Mb 4,9

Heute Morgen manifestierte sich vor der Nordküste von Island ein Erdbeben der Raumwellen-Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 11,7 km östlich der Insel Grimsey lokalisiert. Die Daten stammen von IMO. Das EMSC berechnete die Magnitude mit 5,0. Es folgten über 240 weitere Erdstöße, von denen 2 nur wenig schwächer waren als der stärkste Erdstoß: sie brachten es auf Mb 4,8 und Mb 4,3. Die Erdbeben ereigneten sich entlang der Tjörnes-Fracture-Zone, die für ihre starken Schwarmbeben bekannt ist. In der Zone befindet sich auch ein submarines Vulkanfeld und bei früheren Episoden mit starken Schwarmbeben wurde eine Dyke-Intrusion aufgrund von Bodenhebungen nachgewiesen. Der aktuelle Schwarm könnten aber auch rein tektonischer Natur sein.

Die Tjörnes-Fracture-Zone ist einen Blattverschiebung, und verbindet einen Teil des Mittelatlantischen Rückens mit der Kolbeinsey Dehnungszone. Der Mittelatlantische Rücken verläuft durch Island und ist die Nahtstelle zwischen Nordamerika und Europa. Auf ihr liegen mehrere Vulkansysteme, darunter auch eins im Norden von Island. Bei diesem Vulkansystem handelt es sich um das 30 km lange Þeistareykjabunga-System. Es mündet in den Öxarfjörður Fjord. Die letzten Eruptionen von Þeistareykjabunga ereigneten sich vor gut 2400 Jahren.

Die aktuellen Erdbeben konnten im Norden von Island deutlich gespürt werden. Interessanter Weise gibt es beim EMSC eine Wahrnehmungsmeldung, die von einem Schiff stammt. Man will das Erdbeben an Bord stark gespürt haben. Es befand sich 49 km vom Epizentrum entfernt.

Das Schwarmbeben ist noch nicht zu Ende und während ich diese Zeilen schreibe, kommen weitere Erschütterungen hinzu. Ich halte euch über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

Unter Reykjanes gab es übrigens seit gestern nur vereinzelte Erdbeben. IMO detektierte dort 82 Erschütterungen in den letzten 2 Tagen.

Naturkatastrophen: Taifun Hinnamnor trifft Korea

Taifun Hinnamnor fordert koreanisches Leben

Nachdem Taifun Hinnamnor die Insel im Süden Japans traf und China tangierte, zog er gestern über Südkorea hinweg und richtete große Schäden an. Mindestens 10 Personen starben. Mehrere Personen werden vermisst. Hinnamnor wird als der stärkste Taifun beschrieben, der Südkorea in den letzten 20 Jahren traf. Er zog auch über Teile Nordkoreas hinweg. Aktuell befindet sich der Wirbelsturm auf dem Weg nach Japan, schwächte sich aber etwas ab.

Seinen Landfall hatte der Taifun in der Hafenstadt Busan, doch zuerst traf er die vorgelagerte Insel Jeju. Neben starken Winden brachte der Sturm hohen Seegang und lang anhaltende Regenfälle mit sich. Diese lösten Sturzfluten und Schlammlawinen aus. Besonders schlimm traf es die Küstenstädte. Medien berichten, dass in Pohang 2 ältere Frauen getötet wurden. Eine wurde von einer Sturzflut erwischt, als sie auf einer Straße unterwegs war. Eine weitere Frau wurde in einem überfluteten Parkhaus entdeckt. In Gyeongju wurde eine Frau unter Schlammmassen begraben, die in ihrem Haus eindrangen.

Windböen mit Geschwindigkeiten um 180 km/h peitschten meterhohe Wellen gegen Kaimauern, die teilweise beschädigt wurden. Strommasten knickten um und für 20.000 Haushalte fiel der Strom aus. Mehrere Flughäfen stellten ihren Betrieb ein und 250 Flüge wurden gestrichen. Es kam zu Störungen im Bahn- und Straßenverkehr.

Milde Wirbelsturm-Saison 2022

Obwohl die diesjährige Wirbelsturmsaison bis jetzt vergleichsweise mild ausfiel, wurde Korea bereits 11 Mal von Stürmen heimgesucht. Die wenigsten Stürme wurden allerdings als Taifune eingestuft. Im Atlantik bildete sich dagegen im August kein einziger Wirbelsturm, was so ungewöhnlich ist, dass man dieses Phänomen zuletzt vor 25 Jahren beobachtete. Woran liegt es, dass dieses Jahr die Stürme im Atlantik ausbleiben? Eigentlich rechnete man mit einer starken Hurrikan-Saison, zumal die Wassertemperaturen in Richtung 30 Grad streben und gute Sturmbedingung schaffen. Aber damit aus einer Gewitterzelle ein Hurrikan werden kann, bedarf es nicht nur einer hohen Wassertemperatur, sondern auch einer schwachen vertikalen Windscherung, also geringe unterschiedliche Windgeschwindigkeiten in den verschiedenen Stockwerken der Atmosphäre. In diesem Jahr war die Windscherung aber zu hoch für eine Hurrikane-Entstehung. Doch Meteorologen meinen, dass sich das bald ändern könnte.

Vulkan News 07.09.22: Sakurajima

Sakurajima eruptiert Vulkanasche

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Nach einigen Tagen der Ruhe meldete sich der Südjapanische Vulkan Sakurajima mit 2 VONA-Warnungen zurück. Demnach stieg explosiv geförderte Vulkansache bis auf einer Höhe von 2700 m auf und driftete in Richtung Südosten. Am 5. und 6. September war die Seismizität leicht erhöht. Vielleicht bahnt sich eine neue Eruptionsserie an.


Shiveluch in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka (Russland) gab es seit gestern 8 Ascheeruptionen. Das VAAC detektierte die Aschewolken in einer Höhe von bis zu 5200 m. Der Wind verfrachtet sie in Richtung Osten. MIROVA detektierte gestern eine moderate Thermalstrahlung mit 115 MW Leistung. Der Dom wächst und das Signal könnte von Pyroklastischen Strömen stammen.


Popocatepetl mit Aschewolke

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

Laut dem VAAC eruptierte der mexikanische Vulkan Popocatepetl eine Aschewolke, die eine Höhe von 6100 m erreicht. CENAPRED informiert darüber, dass gestern 36 Asche-Dampf-Exhalation und 25 Minuten Tremor aufgezeichnet wurden. Ein deutlicher Rückgang gegenüber letzter Woche.

Erdbeben-News 07.09.22: Island

  • Ein Erdbeben Mb 3,1 erschütterte Landmannalaugar
  • In der französischen Auvergne bebte ein 2 Mal mit Magnituden im 2er-Bereich
  • Am Kilauea auf Hawaii bebte es mit M 4,0

Erdbeben Mb 3,1 am Torfajökull

Datum: 06.09.22 | Zeit:13:19:58 UTC | Lokation: 63.98 ; -19.15 | Tiefe: 0.9 km |  Mb 3,1

Gestern bebte es nicht nur am Keilir mit einer Magnitude über 3, sondern auch im Norden der Torfajökull-Caldera, genauer, 4,6 km nordwestlich vom Landmännerbad (Landmannalaugar). Obwohl sich dort praktisch immer Badegäste aufhalten, gibt es keine Berichte darüber, dass man das Beben gespürt hätte. Das Hypozentrum lag  in nur 900 m Tiefe. In dem Areal unweit des Gletschers Myrdalsjökull und der Katla gab es 8 weitere schwache Erdbeben. 3 Beben folgten dem Erdstoß Mb 3,1 an gleicher Stelle.

Torfajökull ist ein Zentralvulkan und zählt für mich zu den schönsten Gegenden auf Island. Außer dem Landmännerbad gibt es hier das Thermalgebiet von Hraftinusker zu bewundern. An klaren Tagen blickt man auf den Myrdalsjökull. Also, wen es mal nach Island verschlägt, sollte diese Ecke besuchen. Mit einem Kleinwagen kommt man dort allerdings kaum hin, dazu bedarf es schon ein wenig mehr Bodenfreiheit. Ein 4×4 wird empfohlen, aber es gibt eine Route, bei der man nicht furten muss. Bei gutem Wetter kommt man auch ohne Allrad durch und lässt den Wagen auf dem Parkplatz vor der Furt bei Landmannalaugar stehen. Doch zurück zu den Erdbeben.

Tatsächlich gab es gestern weitere Erschütterungen im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, so dass in den 48-Stunden-Listen vom IMO aktuell 114 Erdbeben angezeigt werden. Die Meisten manifestierten sich in der Nähe des Vulkankegels Keilir. In der Region könnte der Magmatische Gang münden, der die Fagradalsfjall-Eruption mit Magma versorgte. Beben gab es auch bei Grindavik, und bei Reykjanestá.

IMO schreibt zum Fagradalsfjall, dass das Gebiet weiterhin genau beobachtet wird, da die Aktivität wieder zunehmen könnte. Tatsächlich zeigt das Seismogramm vom Fagradalsfjall heute viele Zipper und einige größere Ausschläge, die auf Erdbeben mit Magnituden im 2er-Bereich hindeuten. Die Erdbeben schlagen auch im Tremorgraph als Zipper durch, vulkanischen Tremor gibt es allerdings nicht. So bleibt es weiter unklar, ob -und wann sich die Eruption fortsetzten wird. Offiziell gilt sie erst einmal als beendet.

Weitere Erdbeben in Vulkangebieten

Doch auch außerhalb von Island gab es Erdbeben in Vulkangebieten. Uns am nächsten waren 2 Erdstöße mit Magnituden im 2er Bereich, die sich in der französischen Auvergne zutrugen. Dieses Jahr gab es dort einen deutlichen Anstieg der Seismizität. Ob diese mit Magmenbewegungen assoziiert sind ist unklar.

Auf Big Island Hawaii gab es den stärksten Erdstoß an einem Vulkan. Die Magnitude lag bei 4,0 und der betroffene Vulkan war der Kilauea. Das Epizentrum lag nordöstlich von Pahala. Der Erdbebenherd befand sich in 37 km Tiefe. Der Erdstoß war Teil des Schwarmbebens, das im Jahr 2019 begann.

Erdbeben-News 06.09.22: South Sandwich

South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 6,0

Datum: 06.09.22 | Zeit: 08:32:44 UTC | Lokation: 56.61 S ; 25.79 W | Tiefe: 40 km |  Mw 6,0

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 6,0 den vulkanischen Inselbogen am Rand der Antarktis. Der Erdbebenherd lag 40 km tief. Das Epizentrum wurde 2137 km östlich von Stanley (Falklandinseln) festgestellt. Es gab ein zweites Erdbeben Mw 5,8 in 10 km Tiefe.


Chile: Erdbeben Mw 5,0

Datum: 06.09.22 | Zeit: 13:14:37 UTC | Lokation: 23.09 S ; 68.78 W | Tiefe: 80 km |  Mw 5,0

In der chilenischen Atacama-Wüste bebte es mit einer Magnitude von 5,0. Das Epizentrum lag 72 km südlich von Calama. Der Erdbebenherd wurde in 80 km Tiefe festgestellt. In der Region gibt es augenblicklich sehr viele schwache-moderate Erdstöße.


China: Opferzahlen steigen

Datum: 05.09.22 | Zeit: 04:52:21 UTC | Lokation: 29.73 N ; 102.23 E | Tiefe: 10 km |  Mw 6.6

Das Erdbeben der Magnitude 6,6, das gestern die chinesische Provinz Sichuan erschütterte, verursachte größere Schäden als zunächst angenommen. Bis jetzt wurden mehr als 60 Todesopfer bestätigt. Es kam zu mehreren Erdrutschen. Einer generierte an einem Nebenfluss des Dadu-Flusses einen Staudamm, der nun zu Brechen droht. Evakuierungen wurden eingeleitet.

Vulkan-News 06.09.22: Awu

Awu mit dampfenden Lavadom

Staat: Indonesien| Koordinaten: 3,67, 125.50 | EruptionSeismik

Der Mount Awu liegt auf der Insel Sanghie, im Norden des indonesischen Archipels. Seit einigen Monaten registriert man dort eine rege Seismizität. Täglich werden bis zu 40 Erdbeben registriert, von denen die Hälfte vulkanisch bedingt ist. Der Alarmstatus steht auf „2“. Ansonsten wurden nur wenige Informationen geteilt, doch um den Krater wurde eine 3 km durchmessende Sperrzone etabliert. Auf der Website von Magma-Indonesia heißt es, dass die Bevölkerung Anweisungen der Behörden Folge leisten soll und nicht auf Gerüchte hören sollte. Nun wurde in unserer FB-Gruppe das Bild eines dampfenden Lavadomes geteilt, das natürlich für Spekulationen sorgt. Tatsache ist, dass der Dom nicht neu ist. Zum einen erkennt man am linken Bildrand Vegetation, zum anderen gibt es Bilder die bis in das Jahr 2005 zurückreichen und schon einen Lavadom zeigen. Der Dom wuchs während der letzten größeren Eruption in 2004 und maß 250 x 300 m und war 40 m hoch. Was aber relativ neu zu sein scheint ist die Dampfentwicklung aus dem zentralen Dombereich, wobei zu berücksichtigen gilt, dass die Sichtbarkeit von Dampf oft meteorologisch bedingt ist. Möglich ist, dass sich im Untergrund des Vulkans Magma sammelte, das für die Dampfentwicklung verantwortlich ist, doch ich gehe nicht von Domwachstum aus. Was nicht ist, kann aber noch werden.

Der Awu wird gerne als einer der tödlichsten Vulkane Indonesiens bezeichnet. Seit 1640 durchlebte er 18 Eruptionen, die relativ viele Todesopfer verursachten, besonders, wenn man bedenkt, dass es sich um eine vergleichsweise kleine Vulkaninsel handelt. Seit 1711 wurden insgesamt 11 048 Todesopfer gezählt. Die meisten Menschen wurden Opfer von Laharen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Vulkan genau beobachtet wird und dass die erhöhte Seismizität für Besorgnis bei den Anwohnern sorgt.

Naturkatstrophen: Von Hitzewellen, Fluten und Energiekrise

Es ist September und noch immer haben wir hochsommerliche Temperaturen in Deutschland. Doch bei uns stellen nicht die Temperaturen das Problem dar, sondern die lang anhaltende Trockenheit und die politisch herbeigeführte Energiekrise, die unser Land und ganz Europa vor enormen Herausforderungen stellt und unseren Wohlstand gefährdet. In anderen Staaten kämpft man mit ähnlichen, und auch ganz anderen Problemen, die doch irgendwie alle Zusammenhängen. Der Faden, der wie eine Möbius-Schleife verläuft und alles verbindet ist unser Hunger nach Wohlstand und Energie. Aber auch ein anderer Faktor- der bislang wenig Beachtung findet- könnte eine Rolle spielen.

In Deutschland herrscht eine so starke Dürre, dass sie bereits jetzt den Dürresommer 2018 übertreffen könnte. Über 80% der Böden sind ausgetrocknet. Hinzu kommen niedrige Pegelstände der Flüsse, die eine Versorgung der Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen erschweren. Dagegen erscheint der ausgedehnte Waldbrand am Brocken fast unbedeutend zu sein. Doch auch er zeigt, wie trocken Deutschland ist, und wie sehr die Wälder geschädigt sind: der kleinste Funke reicht, um die kaputten Tannen zu entzünden.

Dürre
Entwicklung der Dürre des Gesamtbodens in den vergangenen zwei Wochen Foto: UFZ

Noch verheerender sind die Waldbrände im US-Bundesstaat Kalifornien. Hier hat das „Mill Fire“ eine Fläche von 1700 Hektar verwüstet: eine 10 Mal größere Fläche als am Brocken. Mehrere Ortschaften mussten evakuiert werden, zahlreiche Häuser starben den Flammentot. In Kalifornien ist Dürre ein Dauerzustand geworden, aktuell wird man aber auch noch von einer Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer bewegt sich im Bereich der 40 Grad Marke. Die Klimaanlagen laufen auf Volllast und bringen das veraltete Stromnetz an seine Grenzen. Nun wurden die Bürger der US-Westküste dazu aufgefordert, alle stromintensiven Anwendungen zu minimieren und e-Autos nicht mehr aufzuladen. Dieser Apell erschien ausgerechnet kurz nachdem die Regierung verkündete, ab 2035 keine Autos mit Verbrenner-Motoren mehr zuzulassen. Das macht klar, vor welchen Herausforderungen auch die Amerikaner stehen.

In China bietet sich ein ganz ähnliches Bild: weite Teile des Landes  sind von einer schweren Dürre betroffen. Wie in Europa und dem Westen der USA, hat man massive Probleme mit der Stromversorgungen. Dieses Bild findet man aktuell in gut einem Drittel der Nordhalbkugel der Erde, die von der Dürre betroffen ist.

In einigen Regionen der Erde kommt es zu extremen Unwettern mit Starkregen und Überflutungen. Meistens in Gegenden, die normalerweise ein arides, oder subtropisches Klima aufweisen. In Pakistan ertranken in den Monsun-Fluten mittlerweile mindestens 1235 Menschen. Es gibt aber auch Bilder von überfluteten Straßen aus Südosteuropa, Südamerika, Westafrika und der Arabischen Halbinsel.

Der Faden der all die Katastrophen verbindet ist der anthropogene Klimawandel. Wir versuchen ihn abzuwenden, indem wir auf Elektrifizierung setzen. Doch das ganze Unterfangen bringt nur was, wenn wir es schaffen die enormen Strommengen überwiegend emissionsfrei herzustellen. Ein Vorhaben, dass global betrachtet kaum zu schaffen ist, zumal ja nicht nur der Strom hergestellt werden muss, sondern auch noch die Stromnetze entsprechend ausgebaut werden müssen. Normalerweise würde ich davon ausgehen, dass mindestens 20 Jahre für Netzausbau und Umstellung der Stromerzeugung veranschlagt werden müssen, eine Zeit, die wir nicht mehr haben, wenn wir den Klimakollaps verhindern wollen.

Erschwerend hinzukommen könnten die Auswirkungen, die der submarine Vulkanausbruch in Tonga auf das Weltklima hat. Diese Auswirkungen müssen erst noch wissenschaftlich untersucht werden und sich voll entfalten, aber es kann als sehr wahrscheinlich angesehen werden, dass die Unmengen zusätzlichen Wasserdampf, der bis in die Stratosphäre aufstieg, die Temperaturen der Stratosphäre erhöhen werden und den Jetstream weiter abschwächen. Für die Sommermonate würde das Hitzewellen in mittleren Breiten verursachen, im Winter dagegen Kältewellen. In Angesicht des Energiemangels, können wir einen strengen Winter nicht gebrauchen. Aber vielleicht bringt uns das auf den Boden der Tatsachen zurück: wir sind nicht die Herrscher der Welt, sondern nur Gäste, die sich etwas in Bescheidenheit üben sollten.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Vulkanausbruch die Geschicke der Menschheit steuert. Im Jahr 1815 verursachte der Ausbruch des Vulkans Tambora einen globalen Temperaturrückgang. Hungersnöte waren die Folgen und es begannen erste Auswanderungswellen von Europa nach Amerika. In den USA selbst, starteten große Migrationsbewegungen in Richtung Westen, da es in den Folgejahren der Eruption an der US-Ostküste Missernten gab. Die Cholera brach in London aus und man beschloss den Bau einer Kanalisation. Damit wurde der Grundstein für Megastädte gelegt. Zudem kam es infolge von Aufständen zu einer neuen demokratischen Regierung. Last but not least, wurde in Deutschland der Vorgänger des Fahrrads erfunden. Eine Folge des Hungertods vieler Zugtiere. Vielleicht schaffen die derzeitigen Krisen ein neues Bewusstsein für die Vergänglichkeit unserer Ökosphäre und ein damit einhergehendes neues Umweltbewusstsein mit der Reduzierung des Hungers auf immer mehr.

Erdbeben M 3,4 auf Island am 06.09.22

Erdbeben am Keilir

Datum: 06.09.22 | Zeit: 03:38:06 UTC | Lokation: 63.93 ; -22.19 | Tiefe: 4.1 km |  Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bebte es heute mit einer Magnitude von 3,4. Das Hypozentrum lag 4,1 km tief. Das Epizentrum wurde 1.3 km westlich vom Keilir lokalisiert. Es war das stärkste Erdbeben in der Nähe des Magmatischen Gangs seit dem Ende der Eruption am Fagradalsfjall. Es gab noch einige schwächere Erschütterungen, doch ein Schwarmbeben blieb aus. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 85 Erschütterungen auf Reykjanes, doch sie verteilen sich auf die verschiedenen Spaltensystemen. Eine Häufung von Erdbeben gab es am Sonntag am Fagradalsfjall. Wie immer ist es unklar, ob es Nachwehen der Eruption sind, oder Anzeichen dafür, dass bereits die nächste Eruption vorbereitet wird. Doch einige Tage vor einer neuen Eruption würde man das Einsetzen einer seismischen Krise erwarten.