Erdbeben-News 03.09.22: Kreta

Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Kreta

Datum: 03.09.22 | Zeit: 04:13:10 UTC | Lokation: 34.81 N ; 26.34 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Heute Nacht bebte es vor der Südostküste der griechischen Insel Kreta. Laut dem EMSC hatte das Erdbeben eine Magnitude von 5,3 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Lokale Erdbebenwarten kamen auf eine Magnitude von 5,2 und einen Erdbebenherd in nur 5 km Tiefe. Das Epizentrum lag 49 km südöstlich von Sitia. Der Erdstoß wurde in einem großen Umkreis wahrgenommen. Beim EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor. Der Erdstoß konnte selbst im 122 km entfernten Heraklion deutlich gespürt werden. Menschen wurden aus dem Schlaf gerissen. Es gab mehrere Nachbeben. Erdbeben dieser Magnitude können Schäden an der Infrastruktur hervorrufen. Entsprechende Meldungen liegen zur Stunde aber noch nicht vor.

Erdbeben durch Plattenkollision

Das Erdbeben fand seine Ursache in der Kollision zwischen den Kontinentalplatten von Afrika und Europa, weswegen es häufig Erdbeben in Griechenland gibt. Südlich von Kreta liegt die Subduktionszone des Hellenischen Bogens. Dort taucht die Platte des Afrikanischen Kontinents unter die Ägäische Platte ab, die zu Europa gehört. Diese Subduktion sorgt für große Spannungen, die sich in Erdbeben entladen. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich allerdings nicht direkt an der Subduktionszone, sondern an einer lokalen Störungszone, die näher an der Küste im Südosten Kretas liegt. Sie zweigt von der Hauptstörung des Hellenischen Bogens ab.

Starke Erdbeben auf Kreta im Laufe der Geschichte

Aufgrund der komplexen tektonischen Situation vor Kreta wird die Insel immer wieder von starken Erdbeben erschüttert. Dabei wurde die Infrastruktur Kretas schon oft zerstört. Das stärkste Erdbeben im Mittelmeerraum ereignete sich 365 n. Chr. und seine Magnitude wurde auf 8,3 geschätzt. Praktisch jedes Gebäude der Insel wurde zerstört. Die Schäden beschränkten sich aber nicht nur auf Kreta und anderen Inseln der Ägäis, sondern trafen das griechische Festland, die Türkei, Sizilien und Ägypten. Das Beben verursachte einen Tsunami, der viele Küstenregionen dem Erdboden gleich machte. Im Laufe der Geschichte gab es mehrere dieser Megathrust-Erdbeben entlang des Hellenischen Bogens. Das letzte ereignete sich 1953 und brachte es auf Mw 7,2. Es erschien allerdings nicht direkt vor Kreta, sondern am Nordwestende des Bogens. Starke Erdbeben können sich in der Region jeder Zeit ereignen.

Nyiragongo: Vulkanausbruch nicht vorhersagbar

Spalteneruption am Nyiragongo war laut Studie nicht vorhersagbar

Der kongolesische Vulkan Nyiragongo zählt zu den gefährlichsten Feuerbergen der Welt. Obwohl es sich um einen Schildvulkan handelt, deren Eruptionen normalerweise ohne Explosionen ablaufen, geht vom Nyiragongo ein großes Gefahrenpotenzial aus, denn seine plötzlich auftauchenden Lavaströme fließen schnell und fördern sehr viel Schmelze, die die nahe gelegenen Siedlungen innerhalb weniger Stunden erreichen kann. Zuletzt geschah das am 22. Mai 2021. Mehrere Dörfer wurden zerstört und es starben 20 Personen. Verheerender war der Ausbruch von 2002, als Teile der Großstadt Goma unter der Lava verschwanden und mehr als 147 Menschen den Tot fanden. Nach den Eruptionen wurden regelmäßig Stimmen laut, die Vorwürfe erhoben und fragten, warum die Menschen nicht vor einem Ausbruch gewarnt wurden. Eine neue Studie zeigt nun, dass eine Vorhersage der Eruptionen unmöglich war, obwohl schon Wochen zuvor einige Wissenschaftler des Goma-Observatoriums vor einem neuen Lavastrom gewarnt hatten. Die Warnungen erfolgten allerdings größtenteils aufgrund von Statistiken, da das Zeitintervall zwischen den letzten beiden Eruptionen (1977 und 2002) erreicht war. Zudem gab es in den Monaten vor dem Ausbruch von 2021 eine erhöhte Aktivität am Lavasee im Vulkankrater.

Die Studie wurde unter Leitung von Delphine Smittarello durchgeführt. Die Geowissenschaftlerin forscht am Europäischen Zentrum für Geodynamik und Seismologie in Luxemburg und besuchte den Nyiragongo mehrfach. Die Vulkanologen fühlen dem Nyiragongo mit einer Reihe von Messmethoden den Puls, wobei das Netzwerk erst im Jahr 2015 installiert wurde. Unter den Messgeräten befinden sich Gasspektrometer, Neigungsmesser und Seismometer. Deren Daten wurden nun nochmals ausgewertet und auch Satellitendaten wurden mit einbezogen. Delphine Smittarello kam zu dem Schluss, dass es im Vorfeld der Eruption keine Auffälligkeiten der geophysikalischen Parameter gab. Erst 40 Minuten vor dem Ausbruch setzten vulkanotektonische Erdbeben ein, die auf einen schnellen Magmenaufstieg mit einhergehender Spaltenöffnungen auf der Vulkanflanke hindeuteten. Das Besondere am Nyiragongo ist, dass in seinem tiefen Krater jahrelang ein Lavasee brodelte. Er wurde aus einem Reservoire gespeist, dass sich in gut 2 km Tiefe befindet und damit ungewöhnlich flach liegt. Über die Jahre hinweg akkumulierte sich dort eine gewaltige Menge Magma, die praktisch mit Beginn der Eruption schnell aufstieg und sich aus den Spalten in der Vulkanflanke ergoss. Das Magma, nebst der Lava des Lavasees flossen aus.

Die Forscher sind nun bemüht ein System zu entwickeln, damit die Menschen im Schatten des Vulkans wenigstens bei den ersten Anzeichen des Magmenaufstiegs gewarnt werden können.

Neues Gefahrenszenario am Nyiragongo

Die Studie untersuchte auch die Erdbebentätigkeit, die sich während und nach dem eigentlichen Vulkanausbruch bis unter den Kivusee erstreckte. Wie schon vermutet wurde, entstanden die Erdbeben durch Magma, dass in nur 500 m Tiefe durch die Erdkruste migrierte. Der unterirdische Lavafluss entsprach einer Dyke-Intrusion mit einem Volumen von 243 Millionen Kubikmeter, die vom Fördersystem des Nyiragongos ausging. Ähnliches erlebte man 2014 am isländischen Vulkan Bardarbunga. Dort kam es zu einem gewaltigen Lava-Ausbruch, einige Kilometer abseits des Vulkans. Im Kongo blieb die Schmelze im Erdboden unter dem Kivusee stecken. Im Seewasser sind große Mengen Kohlendioxid und Methan gelöst. Ich vermute, dass das Kohlendioxid aus Magmenköpern stammt, die bereits bei früheren Eruptionen unter den Seeboden eindrangen. Daraus ergibt sich für die Region ein weiteres Gefahrenszenario, denn wenn das intrudierte Magma eines Tages am Seeboden austreten sollte, können phreatomagmatische Eruptionen entstehen. Die Erschütterungen und geänderten Temperaturbedingungen des Seewassers könnten das gelöste Gas schlagartig freisetzten, mit verheerenden Folgen für die Anwohner des Kivu-Sees. (Quelle: nature.com)

Erdbeben-News 02.09.22: Liechtenstein

Liechtenstein: Erdbeben Ml 4,1

Datum: 01.09.22 | Zeit: 11:57:43 UTC | Lokation: 47.11 N ; 9.56 E | Tiefe: 0 km | Ml 4,1

Gestern Mittag erschütterte ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,1 den Zwergstaat Liechtenstein. Das Hypozentrum lag auf Höhe des Meeresspiegels. Das Epizentrum wurde 5 km südöstlich von Vaduz in Liechtenstein lokalisiert. Der moderate Erdstoß war in einem großen Umkreis zu spüren gewesen. Wahrnehmungsberichte gingen aus großen Teilen der Schweiz ein, sowie aus den angrenzenden Regionen Österreichs und Süddeutschland. Hier war das Beben vor allem im Bereich des Bodensees zu spüren gewesen. Dass das Erdbeben in einem so großen Umkreis wahrgenommen werden konnte ist auch der geringen Tiefe des Erdbebenherds zu verdanken gewesen. Es gab mehrere schwache Nachbeben, sowie ein Vorbeben, kurz vor dem Haupterdstoß.

Erdbeben nicht ohne gewisse Komik

Wie es der Zufall so will, wurde im liechtensteinischen Landtag gerade über einen Antrag zu einer staatliche Erdbeben-Pflichtversicherung diskutiert, als eine Rednerin vom Erdbeben unterbrochen wurde. Hier das Video dazu:

Geologie Liechtensteins

Die Geologie Liechtensteins ist so komplex, wie das Land klein ist. Das Epizentrum des Bebens manifestierte sich in einer Gegend südwestlich des Rheintals, dass hier als Ebene ausgeprägt ist. Das Gebiet des Epizentrums liegt im gebirgischen Teil Liechtensteins. Hier gibt es Gesteine, die tektonische gesehen zu einer Mikroplatte gehören, die sich während der Alpen-Orogenese vom Afrikanischen Kontinent losgerissen hat. Unter dieser Mikroplatte befinden sich Gesteine des Helvetikums, sowie Flysch. Diese Einheiten der Westalpen gehören zum Europäischen Kontinent.

Ich gehe davon aus, dass sich der Erdbebenherd entlang der Störungszone befunden hat, an der die Gesteine der Westalpen unter die der Mikroplatte gleiten. Daran erkennt man, dass der Prozess der Orogenese noch nicht abgeschlossen ist. Tatsächlich wachsen die Alpen durchschnittlich um 1,8 mm pro Jahr. Ein Teil des Wachstums könnte isostatisch bedingt sein und noch Nachwehen der Eisschmelze der Eiszeit sein. Damals drückte die Eislast der Gletscher die Alpenregion in die Lithosphäre ein. Aufgrund der Entlastung durch die Eisschmelze steigen die Alpen weiter auf. Ein weiterer Grund für das Wachstum der Alpen ist die Kollision von Afrika mit Europa, wodurch die Alpen erst entstanden. Zu bedenken gilt, dass die Erosion die Gesteine gleichzeitig abträgt und so das Wachstum verringert.

Naturkatastrophen-News: Pakistan am 01.09.22

Flut in Pakistan

Die Flutkatastrophe in Pakistan verstärkte sich weiter. Inzwischen wurden mehr als 1160 Menschen Opfer der Überschwemmungen. Unter den Opfern befinden sich fast 400 Kinder. Unzählige Nutztiere ertranken in den Fluten, was für die Besitzer der Tiere oft einen großen finanziellen Verlust darstellt. Viele Menschen stehen vor dem Nichts und haben praktisch alles verloren, was sie besaßen.

Obwohl der Monsun über Pakistan in den letzten Tagen nachgelassen hat, steigen die Pegel mancher Flüsse weiter, da das Wasser noch nicht abgelaufen ist und es in benachbarten Regionen noch regnet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser und dort, wo die Pegel fallen, hinterlässt das Wasser Schlamm. Entlang des Flusses Indus bildete sich ein 100 km lange Inlandsee, der von Satelliten aus gut sichtbar ist. Gut ein Drittle der Landesfläche steht unter Wasser.

[twenty20 img1=“831464″ img2=“831465″ offset=“0.5″ before=“Das Gebiet des Indus River im Juli…“ after=“…und Ende August. © Sentinel“]

Pakistan ist in 160 Bezirke unterteilt. 116 Bezirke sind von den Überflutungen betroffen. Mehr als 33 Millionen Menschen leben dort. Unzählige Menschen befinden sich auf der Flucht. In der größten Stadt Pakistans -Karatschi- kommen täglich ca. 4000 Flüchtlinge an. Bislang sind es gut 50.000 Menschen, die in Notunterkünften untergebracht werden sollten. Sollten, weil das Land maßlos überfordert ist und viele Menschen einfach auf den Straßen campieren.

Pakistan fordert stärkeren Kampf gegen den Klimawandel

Dass der diesjährige Monsun so stark ausgefallen ist, sei dem anthropogenen Klimawandel geschuldet, so die Klimaschutzministerin Sherry Rehman auf Twitter. Pakistan zählt zu den Ländern, die am meisten Schaden durch den Klimawandel davon tragen. Entsprechend laut werden die Forderungen den Klimawandel zu bekämpfen. Wobei ich zu bedenken gebe, dass auch der submarine Vulkanausbruch in Tonga, der die Welt zum Jahreswechsel erschütterte, eine Mitschuld an den extremen Wetterlagen in diesem Jahr tragen könnte. Der Vulkan blies extrem viel Wasserdampf in die Atmosphäre. Wissenschaftler errechneten, dass es ca. 10% der Menge an Wasserdampf ausmacht, der sich in der Luft befindet. Allerdings wurde ein Zusammenhang wissenschaftlich bis jetzt nicht bewiesen.

Unabhängig einer evtl. Beteiligung des Hunga Tonga-Hunga Ha’api an den aktuellen Extremwetterlagen ist es klar, dass wir etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen. Mir dünkt nur, dass die aktuell eingeschlagenen Wege Holzwege sein könnten. Zwar ist es sicherlich sinnvoll möglichst viel Strom aus alternativen Quellen zu beziehen, doch hinkt der Ausbau der Strukturen weit dem nötigen Zeitplan hinterher. Auch die e-Mobilität auf Basis von Lithium Akkus erscheint mir als Fehlgeburt: die bekannten Lithium und Kobalt-Reserven reichen noch bis 2050, wobei es schwer ist, den Abbau im nötigen Tempo zu steigern. Das vielbeschworene Recycling von Lithium aus alten Batterien funktioniert nur bedingt. Hinzu kommt, dass unser Stromnetz nicht dafür ausgelegt ist, täglich Millionen von e-Autos zu betanken. Erst recht nicht, wenn noch die vielbeschworenen Wärmepumpen am Netz hängen. In Bezug auf den Gesamtenergieverbrauch (Haushalte, Industrie und Verkehr) werden in Deutschland erst ca. 16% aus alternativen Quellen gedeckt. Wie bitte schön, soll man da in den nächsten Jahren die 100% schaffen? Per Wasserstoff, in Zeiten, wo in Mitteleuropa Dürren herrschen und Trinkwasser in einigen Orten knapp wird? So richtig durchdacht und praktikabel scheint mir keiner der aktuellen Lösungswege zu sein. Abhilfe schaffen könnte eins: so wenig Energie zu verbrauchen wie es geht, was in Zeiten der Energiepreisexplosionen ja recht leicht fällt.

Erdbeben-News: Yellowstone am 01.09.22

Erdbeben in der Yellowstone-Caldera

Datum: 01.09.22 | Zeit: 01:33:07 UTC | Lokation: 44.26 N ; 110.62 W | Tiefe: 5 km | Ml 3,1

In der Yellowstone-Caldera steigt die Seismizität. In den letzten Tagen gab es mehrere schwache Erdbeben. Das Stärkste manifestierte sich heute und brachte es auf eine Magnitude von 3,1. Das Hypozentrum lag 5 km tief. Das Epizentrum wurde 59 km südöstlich von West Yellowstone verortet. Seit dem 26. August wurden insgesamt 16 Erschütterungen im Areal des Yellowstone-Nationalparks registriert. Die meisten Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich.

Steamboat Geysir abgekühlt

Während sich das aktuelle Beben im Süden des Parks manifestierte, lagen die Beben Ende August im Nordwesten, genauer, wenige Kilometer nordwestlich des Norris Geyser Basins. Dieses Areal zählt zu den aktivsten Thermalgebieten der Yellowstone-Caldera und erfuhr vor einigen Jahren eine Bodenhebung, die mit erhöhter Seismizität einherging. In Norris liegt auch der Steamboat Geyser, einer der mächtigsten Geysire der Welt. Normalerweise pausierte der Geysir zwischen 2 Sprüngen monatelang, doch im Jahr 2018 begann eine recht muntere Phase, die erst im Juni dieses Jahres ihr Ende gefunden zu haben scheint. Der bislang letzte Sprung ereignete sich am 22 Juni. Bis dahin gab es mindestens 2 Eruptionen pro Monat. Zeitweise verkürzten sich die Intervalle auf 6 Tage.

Warum der Geysir plötzlich frequent zu springen begann ist genauso unklar, wie der Grund, warum er damit aufhörte. Auffällig ist allerdings, dass 5 Tage vor dem Ende der Phase eines der katastrophalsten Hochwasserereignisse im Yellowstone N.P. stattfand. Offiziell sprach man von den stärksten Überschwemmungen seit 500 Jahren. Möglicherweise gelangte viel Wasser in das Hydrothermalsystem der Caldera, so dass es sich wenigstens regional abkühlte und Druck aus dem Kessel genommen wurde. Andere Geysire wurden meines Wissens nach allerdings nicht durch das Hochwasser gestört. Im Gegenteil, es heißt, dass die Geysire in Jahren mit starken Niederschlägen etwas häufiger springen, als in trockenen Jahren.

Vulkan Popocatepetl am 01.09.22

Aktivitätssteigerung am Popocatepetl

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

Nach einigen ruhigen Monaten am Popocatepetl kann man nun wieder eine Aktivitätssteigerung am mexikanischen Vulkan beobachten. Gestern Abend kam es zu einer stärkeren Explosion, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7000 m aufstieg. Der Wind verfrachtete die Asche in westlicher Richtung. CENAPRED meldete gestern 50 Asche-Dampf-Exhalationen. Außerdem wurden 2 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie hatten die Magnituden 1,8 und 2,3. Es wurde Tremor von insgesamt 252 Minuten Dauer aufgezeichnet. Er deutet darauf hin, dass sich Magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Am Vortag lag der Wert sogar bei 502 Minuten. Wie nachhaltig die Aktivitätssteigerung sein wird, lässt sich nicht prognostizieren. Sollte der Tremor mehrere Tage lang hoch bleiben, dann besteht die Möglichkeit, dass wieder ein neuer Dom im Krater wächst. In diesem Fall würde man nachts permanente Rotglut auf den LiveCams sehen. Dombildungsphasen sind typisch für den Popocatepetl. Für gewöhnlich zerstören Explosionen den Dom, bevor er über den Kraterrand hinaus wächst und Pyroklastische Ströme entstehen können. Dafür warnt CENAPRED bereits jetzt vor Laharen. Die Schlammströme entstehen, wenn starke Regenfälle Vulkanasche in Schlamm verwandeln. Aktuell ist das Wetter schlecht am Popocatepelt und die Warnungen sind durchaus berechtigt. Die Bevölkerung wird insbesondere davor gewarnt, Schluchten und Flussbetten zu betreten. Eine Vulkanbesteigung ist sowieso verboten. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Der Popocatepetl ist ein 5462 hoher Stratovulkan und dominiert die Gegend im Bereich der mexikanischen Hauptstadt. Große Eruptionen könnten dort das Leben von 21 Millionen Menschen beeinträchtigen. Die letzte wirklich starke Eruption ereignete sich allerdings um 800 v. Chr. Auf der anderen Seite beschert die mineralreiche Asche des Vulkans den Landwirten fruchtbare Böden. Außerdem fängt der hohe Vulkan Wolken ein und sorgt so für Niederschläge. Wie so oft stehen Vulkane zwischen Schöpfung und Zerstörung.