Vulkan-Update 29.01.21: Pacaya, Karangetang, Sinabung

Im Update vom 29. Januar spielen die Vulkane Pacaya, Sinabung und Karangetang die Hauptrolle. Es gibt aber auch Neuigkeiten vom Kilauea und Mauna Loa auf Hawaii. 

Pacaya: Lavastrom weiter aktiv

PacayaAm guatemaltekischen Vulkan Pacaya fließt weiterhin ein Lavastrom über die Südwestflanke. Laut INSIVUMEH hat er eine Länge von 650 m. Von seiner Front drohen Kollaps-Ereignisse, vor denen die Vulkanologen warnen. Felder gehen ziemlich nahe bis an die Vulkanflanke heran und Schuttlawinen, oder pyroklastische Ströme könnten dort arbeitende Landwirte gefährden. Darüber hinaus ist der McKenney-Krater strombolianisch aktiv. Glühende Tephra wird bis zu 100 m hoch ausgeworfen.

Karangetang: Asche-Emissionen

Auf der indonesischen Insel Siau ist der Karangetang munterer geworden. Ohne entsprechende seismische Vorwarnung stieß er heute eine Aschewolke aus, die vom VAAC in einer Höhe von 2400 m detektiert wurde.

Kilauea: Lavasee weiter aktiv

Die Tätigkeit des Lavasees im Halema’uma’u-Krater auf Hawaii fluktuiert. Es wechseln sich sehr ruhige Phasen mit deutlich aktiveren Phasen ab. Die Lava kommt weiterhin aus dem Westschlot. Der Pegel des Lavasees steht bei 208 m. Die Zuwachsrate hat sich deutlich verlangsamt. Inflation und Deflation wechseln sich ab.

Mauna Loa: wann bricht er aus?

Auf Hawaii gibt es einen weiteren potenziell aktiven Vulkan: Mauna Loa. In lokalen Medien wird spekuliert, wann mit seiner nächsten Eruption zu rechnen ist. Eine Antwort darauf liefern sie nicht, es wird aber betont, dass der größte aktive Vulkan der Welt weiter langsam aufheizt.

Sinabung: neue Bilder vom Dom

Der Sinabung auf Sumatra ist seismisch weiter aktiv. Gestern wurden die meisten Erdbeben an einem Tag seit mindestens 3 Monaten registriert. Insgesamt wurden ca. 185 seismische Signale detektiert. Die meisten Erschütterungen zeugten von Schuttlawinen und Steinschlägen. Es waren aber auch viele hybride Erdbebend dabei, die im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stehen. Der Dom hat eine respektable Größe erreicht, wie neue Bilder dokumentieren. Viel fehlt nicht mehr, damit es zu größeren Kollaps-Ereignissen kommen könnte.

Mauna Loa: Neues Erdbeben M 4,1

Update 18:00 Uhr: Heute Nachmittag hat es weitere leichte-moderate Erdbeben am Mauna Loa gegeben. Das stärkste Beben hatte laut EMSC eine Magnitude von 3,5. Die Beben bilden einen Cluster ca. 3 km südlich des Bebens von gestern. Auch am Kilauea gab es weitere Erdbeben.

Originalmeldung: Der Mauna Loa auf Hawaii wurde gestern Abend von einem Erdbeben der Magnitude 4,1 erschüttert. Das Epizentrum lag auf der Nordwestflanke, 29 km östlich von Captain Cook. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 4,7 km angegeben. Es war der stärkste Erdstoß, der sich seit mehreren Monaten unter dem größten Vulkan der Welt manifestierte.

Kilauea: Schwarmbeben mit Inflation

Aber nicht nur unter dem Mauna Loa ist die Seismik hoch, sondern auch unter dem Nachbarvulkan Kilauea. Dort gab es in den letzten Tagen einen Erdbebenschwarm der mit einer kurzen, aber starken Phase von Inflation einherging. Das HVO schrieb dazu, dass sich am 2. Dezember innerhalb von 24 Stunden mehr als 220 Erdbeben ereignet hätten. Diese Erdbeben ereigneten sich in Haufen unter der Caldera und der Upper East Rift Zone, in Tiefen zwischen 1-4 km. Die Inflation betrug 12-14 µrad. Seitdem beruhigte sich die seismische Aktivität wieder. Allerdings werden immer noch Erdbeben registriert.
Auf den Live-Diagrammen ist zu erkennen, dass sich insgesamt mehr als 250 Erdbeben im Bereich des Kilaueas ereignet hatten. Auch die Inflation ist sehr schön zu erkennen.

Island: 2 Schwarmbeben

Auf Island ist es zuletzt seismisch etwas ruhiger geworden, dennoch wurden dort in den letzten 48 Stunden 119 Erschütterungen detektiert. Auf der Reykjanes-Halbinsel kam es zu einem Schwarmbeben in der Nähe von Grindavik. Dort manifestierten sich 53 Erschütterungen. Auch unter dem subglazialen Vulkan Katla bebte es verehrt: hier wurden 9 leichte Beben detektiert. Im Grimsvötn-Bardarbunga-System, bis hin zur Askja bebete es 22 Mal.

Tektonisch bedingte Erdbeben

Natürlich gab es heute auch eine Reihe normaler tektonisch bedingter Erdbeben, die nicht mit dem Vulkanismus assoziiert gewesen waren. Das stärkste Beben ereignete sich bei Tonga und hatte eine Magnitude von 5,5. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe lokalisiert. Ein vergleichbares Beben mit der Magnitude 5,4 wurde im Westen der Türkei registriert. Dort lag da Hypozentrum 98 km tief.

Piton Fournaise: seismische Krise

Am Piton de la Fournaise auf La Réunion hat heute Morgen gegen 7:35 Uhr (Ortszeit) eine seismische Krise begonnen. Die Erdbeben wurden von schnellem Magmenaufstieg verursacht, der sich in Inflation äußerte. Die Vulkanologen vom OVPF rechnen jederzeit mit einer Eruption. Es wurde die Alarmstufe „1“ ausgerufen. Die Inselverwaltung ordnete die Schließung der öffentlich zugänglichen Teile des oberen Vulkans an. Insbesondere wird in solchen Situationen der Pfad vom Pas de Bellecombe geschlossen. Dieser führt über unzähligen Stufen in die Caldera.

Bereits im letzten Bulletin warnte man vor einem möglichen Ausbruch. Es wurde ein Anstieg der Seismik registriert, genauso wie eine Zunahme von Inflation und Kohlendioxid-Ausstoß.

Der Piton de la Fournaise ist ein Hotspot Vulkan. Auf La Réunion gibt nicht nur den aktiven Vulkan Piton Fournaise, sondern auch den größeren Nachbarvulkan Piton des Neiges. Dieser gilt als erloschen, trotzdem begeistert er die Wanderer, da er 3 große Calderen beherbergt, die Cirques genannt werden. Insofern hat La Réunion große Ähnlichkeiten mit Big Island Hawaii, wo der aktive Vulkan Kilauea neben der großen Mutter Mauna Loa steht. Mit dem Unterschied, dass auf Hawaii der Mauna Loa nicht erloschen ist.

Mauna Loa: weitere Erdbeben

Das HVO brachte einen neuen Wochenbericht zum höchsten Vulkan der Erde hervor. Innerhalb von 7 Tagen wurden 60 schwache Erschütterungen registriert. Die Beben hatten Magnituden kleiner als 2. Nur ein Erdstoß war stärker und brachte es auf M 2,3. Die Hypozentren lagen in geringer Tiefe, meistens flacher als 8000 m. Die GPS-Daten weisen immer noch auf langsame Inflation hin. Andere Auffälligkeiten gibt es nicht. In einem Interview äußerte sich Vulkanologin Tina Neal dahingehend, dass man in unmittelbare Zukunft noch keine Eruption sieht. Einem Ausbruch würde eine seismische Krise mit vielen Tausend Erdbeben vorangehen. Außerdem würde man wahrscheinlich Änderungen in der Morphologie beobachten können.

Nishinoshima in Bestform

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima ist weiterhin sehr aktiv und sogar zur Bestform aufgelaufen. Das VAAC Tokyo registriert weitere Aschewolken. Sie steigen bis auf einer Höhe von 4600 m auf. MIROVA detektiert eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von bis zu 2566 MW. Es ist seit mindestens einem Jahr der höchste Wert und zeigt, dass viel Lava in Form von Strömen gefördert wird. Die Lavaströme erreichen die Küste und lassen die Insel beständig wachsen. In diesem Zusammenhang wurde jüngst eine Animation aus Satelliten-gestützten Radarbildern erstellt, die das Inselwachstum der letzten Monate veranschaulicht. Interessant sind nicht nur die Veränderungen der Küste, sondern auch das Geschehen am Krater.

Mauna Loa: Seismik herhöht

Das HVO berichtet, dass es in der letzten Woche 153 schwache Erdbeben unter dem höchsten Vulkan der Welt gab. Das stärkste Beben hatte die Magnitude 2,7 und ereignete sich unter der oberen Südostflanke. Es wird weiterhin leichte Inflation registriert: Magma sammelt sich im Magmenkörper unter dem Vulkan. Ob- und wann ein Vulkanausbruch generiert werden wird ist weiter offen.

Santiaguito: Ascheeruption in Guatemala

In Guatemala ist mit dem Santiaguito ein dritter aktiver Vulkan in den Schlagzeilen aufgetaucht. Das VAAC detektierte gestern eine Aschewolke, die bis zu einer Höhe von 4600 m aufstieg. Damit überragte die Aschewolken die alltäglichen Eruptionswolken um gut 1400 m. Die Eruption löste den Abgang einer kleinen Schuttlawine auf dem Hang des Domvulkans aus. MIROVA registriert keine nennenswerte Wärmestrahlung. Der Dom scheint nur gemächlich zu wachsen und zu größeren Abbrüchen, die glühendes Material freilegten, kam es scheinbar auch nicht. Obwohl der Vulkanausbruch nicht wirklich spektakulär war, sorgte er in der lokalen Presse für wirbel, da er zeitgleich mit dem Pacaya seine Aktivität steigerte. Der Fuego ist zudem weiterhin aktiv und eruptiert in kurzen Intervallen.

Hawaii: Inflation an 2 Vulkanen

Die beiden hawaiianischen Vulkane Mauna Loa und Kilauea werden gut mit frischem Magma versorgt. Laut einem Bericht des HVOs steigt unter beiden Vulkanen Magma in die flach gelegenen Reservoirs auf. Die Bodenanhebungen wurden mittels Satelliten-Interferometrie  nachgewiesen. Dabei wird mit einem Radar der Abstand zwischen Satellit und Boden gemessen und Änderungen werden als Farbsäume dargestellt. So fanden die Forscher heraus, dass sich innerhalb eines Jahres der Boden des Vulkans Maua Loa um 7 cm anhob. Am Nachbarvulkan Kilauea war die Bodenanhebung noch größer und betrug im Bereich der Gipfelcaldera 40 cm. Die Inflation verlagerte sich in den letzten Monaten in Richtung Pu’u’Ō’ō-Krater. Dort hob sich der Untergrund um 17 cm an. Es gilt als sicher, dass die Bodenanhebungen durch aufsteigendes Magma verursacht werden, allerdings lässt sich noch nicht vorhersagen, wann es wieder zu sichtbaren Eruption auf Hawaii kommen wird. Es könnte bereits in den nächsten Wochen soweit sein, oder aber auch noch einige Jahre dauern. Mit Sorge betrachtet man die anhaltende Vergrößerung des Kratersees im Halema’uma’u-Krater. Sollte dort Magma aufsteigen und mit dem Wasser in Kontakt kommen, drohen starke phreatomagmatische Eruptionen.

Klyuchevskoy eruptiert Aschewolken

Vor Kamtschatka wird die pazifische Kruste subduziert: das Gestein taucht in den Erdmantel ab, wird geschmolzen und teilweise an den Vulkanen der Halbinsel wieder eruptiert. Damit ist Kamtschatka quasi das Krematorium Hawaiis. Einer der Vulkane, an denen derzeit die Asche des Ozeanbodens ausgespien wird ist der Klyuchevskoy. Er eruptierte heute 2 Aschewolken. Das VAAC Tokio registrierte Vulkanasche in 7000 m Höhe. Zudem verzeichnete MIROVA eine thermale Anomalie mit einer Leistung von 198 MW: ein Indiz für einen kurzen Lavastrom.

Nyiragongo: Lavasee brodelt

Im Krater des kongolesischen Virunga-Vulkans Nyiragongo brodelt weiterhin der Lavasee. MIROVA registrierte eine sehr hohe thermische Strahlung mit einer Leistung von 1200 MW. Diese liegt im Grenzbereich zwischen normaler- und erhöhter Aktivität. So könnte es sein, dass der Lavasee besonders hoch im Pitkrater steht, oder dass auf der untersten Terrasse wieder ein Hornito aktiv wird.

Dramatisch ist die Nachricht, dass vor einigen Tagen ein ganzer Rangertrupp von Rebellen niedergemacht wurde. 13 junge Ranger verloren ihr Leben. Sie wurden auf dem Weg zur Nationalparkverwaltung am Fuß des Vulkans heimtückisch überfallen. Die Ranger begleiten Touristen, die entweder auf den Vulkan steigen wollen, oder die Gorillas der Virunga-Vulkane besuchen.

Hawaii: Inflation hält an

Unter den beiden großen Vulkanen auf Big Island Hawaii hält der inflationäre Trend weiter an. Am Größten ist er unter dem Kilauea. Der Vulkan blähte sich an 2 Stellen auf: der Boden unter der Halema‘uma‘u-Caldera stieg seit Mitte März 2019 um 40 cm an. Die Inflation unter dem Pu‘u ‘Ō‘ō-Krater betrug während des gleichen Zeitraums 17 cm. Auch unter dem größten Vulkan der Welt, dem Mauna Loa, sammelt sich weiter Magma an. Dort betrug die Inflation 7 cm. Die Vulkanologen des HVO sehen noch keinen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch, aber langfristig gesehen, wird der Magmenaufstieg darauf hinaus laufen. Einhergehend mit der Inflation, ist auch die Seismik erhöht. Unter den Kratern der beiden Vulkane manifestieren sich täglich schwache Erdbeben. Der stärkste Beben-Spot befindet sich derzeit allerdings im unteren Westrift bei Pahala. An der Küste gibt es zahlreiche Beben in Tiefen um 30 km.

Die Daten zur Inflation stammen von einem neuen Interferogramm der Sentinel-Satelliten. Ein Farbstreifen von grün nach blau entspricht einer Höhenänderung von 2,82 cm (1 inch). Die Daten wurden durch GPS-Messungen bestätigt. Nicht bestätigt wurden die scheinbaren Höhenänderungen in den Bereichen außerhalb der beiden Vulkanen. Hier soll es sich um Messfehler aufgrund von Wolken handeln.

Ätna: Südostkrater glüht

Die Eruption am Vulkan Ätna hält weiterhin an und es gibt nur geringe Fluktuationen. Hauptschauplatz des Ausbruches ist weiter die Voragine. Der Intrakraterkegel ist strombolianisch aktiv und es fließt ein Lavastrom in die Bocca Nuova. Der Nordostkrater zeigt auf Satellitenbildern gelegentlich ein thermisches Signal. Sehr wahrscheinlich steht hier Lava im Förderschlot und es kann zu tief sitzenden Eruptionen kommen. Was man auf Satellitenfotos derzeit nicht erkennen kann, ist die Aktivität des Neuen Südostkraters. Hier zeigte Boris Behncke vom INGV jüngst ein länger belichtetes Foto, auf dem man Rotglut im Sattelvent des NSEC erkennen kann. Sporadisch kommt es hier zu Ascheeruptionen.

Pico del Teide: Inflation?

In den letzten Tagen standen die Kanarischen Inseln aufgrund des Sandsturms Calima in den Schlagzeilen. Nun ist es der Vulkan Pico del Teide, der sich Gehör verschaffen will. In unserer Fb-Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurde eine Bericht geteilt, nach dem es möglicherweise zu Inflation im Bereich der Caldera kommt. An einer neuen Messstation wurde eine Bodenanhebung von 2 cm registriert. Unklar ist, ob der Messwert tatsächlich von Magmen-Intrusion verursacht wurde. Zudem gab es einige sehr schwache Erdbeben.

Campi Flegrei: Erdstoß M 2,8

Heute Nacht manifestierte sich unter dem italienischen Calderavulkan Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 2,8. Das Epizentrum lag am Rand der Solfatara, genauer im Bereich des Thermalbeckens Pisciarelli. Das Hypozentrum befand sich in 1800 m Tiefe und damit etwa doppelt so tief, wie die meisten schwachen Erdstöße der letzten Tage. Das Beben war Teil eines Schwarms schwächerer Beben, die bis zu einer Tiefe von 2995 m hinabreichten. Damit dürften die Erdbebenherde in den Gesteinen der Sperrschicht liegen, die aus besonders festen Material besteht und eventuellem Magma das Aufsteigen erschwert. Generell ist die Seismik in der Campi Flegrei etwas höher als sonst.
Die Campi Flegrei heißt bei uns Phlegräische Felder und dürfte vielen Touristen des Golfs von Neapel unter diesem Namen bekannt sein. Die Caldera ist wohl der gefährlichste Vulkan Europas.

Mauna Loa: Schwarmbeben

Auch unter dem höchsten Vulkan der Erde -dem Mauna Loa auf Big Island Hawaii- gab es 2 kleine Schwarmbeben. Das Jüngere manifestierte sich im Osten des Vulkans, das Ältere im Westen. Hier rappelte es 9 Mal. Der stärkste Erdstoß brachte es auf M 2,7. Die Tiefe wird mit 4250 m angegeben. Im Osten gab es 4 einzelne Erdbeben. Das Stärkste hatte die Magnitude 2,4 und lag in 3700 m Tiefe. In den letzten Tagen stoppte die Inflation, doch das könnte nur vorübergehend sein und stellt noch keinen neuen Trend dar.

Kilauea: Kratersee wächst

Nicht nur am Mauna Loa bebte es, sondern auch am kleineren Nachbarvulkan Kilauea. Hier konzentrieren sich die Erdbebenherde in großen Tiefen um 30 km im Bereich des unteren Südwest-Rifts. Natürlich gibt es auch schwache Erdbeben im Bereich der Gipfelcaldera. Hier stehen allerdings nicht die Beben im Fokus der Wissenschaftler, sondern der Kratersee, der seit dem Sommer im Halema’uma’u wächst. Sein Wasserspiegel steigt täglich um 15 Zentimeter. Mittlerweile hat er die respektable Größe von 158 x 72 m. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen könnte, sobald das Wasser in Kontakt mit Magma kommt.

Kilauea und Mauna Loa mit erhöhter Seismik

Die beiden hawaiianischen Vulkane Kilauea und Mauna Loa sind seismisch sehr aktiv. Am Kilauea manifestieren sich die schwachen Erdstöße in 2 Bereichen: an der Südküste bei Pahala und in der Gipfelcaldera. Hier gab es heute bereits 5 Beben mit Magnituden größer als 2. Die Erdstöße manifestieren sich in geringen Tiefen. Sie könnten von Setzungserscheinungen hervorgerufen werden, aber auch von aufsteigenden magmatischen Fluiden. In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch die anhaltende Akkumulation von Grundwasser im neuen See des Kraters Halema’u’mau interessant. Die Verfärbungen des Wassers zeigen, dass sich Fluide mit dem Wasser mischen. Den GPS-Messungen zufolge wird weiterhin Inflation registriert. In diesem Jahr hob sich der Boden im Bereich des Gipfels um gut 30 cm an. Die Inflation beschränkt sich nicht nur auf den Gipfelbereich, auch unter dem Pu’u’O’o-Krater wird der Boden durch aufsteigendes Magma angehoben. Hier betrug die diesjährige Hebungsrate 10 cm. Der Alarmstatus des Kilaueas steht allerdings weiterhin auf „grün“ und es erfolgen nur monatliche Updates vom HVO.

Mauna Loa mit Inflation

Anders sieht es beim Mauna Loa aus. Der Alarmstatus des weltgrößten Vulkans steht auf „gelb“. Grund hierfür ist die anhaltende Seismik über dem Niveau des langjährigen Mittelwerts. Die Beben konzentrieren sich auf die Gipfelcaldera und auf das Südwest-Rift. Allein in der letzten Oktoberwoche registrierte das HVO 147 schwache Erdbeben. Sie wurden von aufsteigenden Magma verursacht, das sich im Reservoir unter dem Gipfel sammelt. Die Hebungsrate betrug seit Dezember 2018 ca. 9 cm. Bis jetzt lässt sich nicht abschätzen, wann die beiden hawaiianischen Vulkane wieder ausbrechen werden, aber es erscheint als sehr wahrscheinlich, dass sie wieder eruptieren werden. Allerdings rechne ich nicht mit kurzfristigen Eruptionen. Dafür sind Tremor und Gasflux zu gering.

Nevado del Ruiz stößt Asche aus

Der kolumbianische Vulkan Nevado del Ruiz stieß heute Nacht eine Aschwolke aus. Das VAAC Darwin registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 8500 m über dem Meeresspiegel und gab eine entsprechende Warnung für den Flugverkehr aus. Der Vulkan befand sich noch auf Alarmstufe „gelb“ als er eruptierte. Seit Jahren gab es Anzeichen, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegten. Bereits am 19. September 2019 kursierten in den lokalen Medien Gerüchte über eine bevorstehende Eruption, zumal Anwohner eine Aschewolke gesehen haben wollen. Zu dieser Zeit dementierten Behörden noch, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorstehe und redeten die potenzielle Bedrohung klein. Der aktuelle Ausbruch gefährdete noch eine Menschen, dennoch könnte er den Anfang einer eruptive Phase markieren, in deren Verlauf es zu stärkeren Eruptionen kommen könnte.

Nevado del Ruiz ist der Schicksalsberg der Stadt Armeno. 1985 wurde die Stadt durch einen gewaltigen Lahar zerstört. 25.000 Menschen fanden den Tod. Der Lahar bildete sich aus Schmelzwasser und Vulkanasche: Infolge einer Eruption begann der Gletscher am Gipfel des Feuerbergs zu schmelzen und die Katastrophe nahm ihren Lauf. entsprechend nervös reagieren die Anwohner des Vulkans auf Veränderungen am Ruiz. Die Behörden versuchen zu beruhigen, um eine Panik zu vermeiden. So etwas kann natürlich auch nach hinten losgehen.

Mauna Loa: Gasmessgeräte wurden umgestellt

Am Mauna Loa auf Hawaii (USA) macht man sich ebenfalls Gedanken, über einen Vulkanausbruch der bevorstehen könnte. Es wird weiterhin Inflation registriert: Im obersten Stockwerk des Magmenkörpers dringt Magma ein, was zum Aufblähen des Vulkangebäudes führt. Zudem gab es Veränderungen im Gasflux und in der Gastemperatur. Die Vulkanologen erklärten aber, dass die veränderte Messwerte auf Umbauarbeiten an den Messgeräte zurückzuführen sind. Es wurde eine Messsonde umgestellt, damit sie in einem Fumarolengebiet in der Südwest-Rift-Zone nach Gas schnüffeln kann. Bis jetzt lässt sich noch nicht sagen wann der größte Vulkan der Erde ausbrechen wird, aber die Anzeichen deuten zumindest darauf hin, dass er sich auf eine neue Eruption vorbereitet. Der letzte Ausbruch des Mauna Loa ereignete sich 1984.

Ulawun: steigende Seismik

In Papua Neuguinea warnt man bereits vor einem möglichen Vulkanausbruch des Ulawuns. Es wurde eine starke Zunahme der Seismik registriert. Dass deutet auf Magmenaufstieg hin. Der 2334 m hohe Stratovulkan liegt auf der Insel Neu Britannien und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Inselstaates. Plötzlich auftretende Paroxysmen können Vulkanasche so hoch ausstoßen, dass der Flugverkehr gefährdet ist. Menschen im Wirkungskreis des Ulawuns leiden unter den Eruptionen.