Ätna: Nordostkrater aktiv

Der Ätna auf Sizilien eruptiert aus 2 seiner Gipfelkrater. Neben den bekannten strombolianischen Eruptionen aus dem Sattelvent des Neuen Südostkraters, wurden nun schwache Eruptionen im Nordostkrater bestätigt. Auf Sentinel-Satellitenfotos war schon seit längerem eine thermische Anomalie im NE-Krater zu sehen gewesen. Nun bestieg der Bergführer Gio Giusa den Krater und dokumentierte schwache Eruptionen. Sie kommen aus einem von 3 kleinen Hornitos, die sich vom tief gelegenen Kraterboden aus erheben. Aktivität im Nordostkrater war zuletzt ein Indikator für eine allgemeine Aktivitätszunahme des Ätnas. Von hier verlagerte sich die Tätigkeit oft auf den Zentralkrater. Dieser ist momentan recht still.

Das LGS registrierte zahlreiche Signale im Infraschallbereich, die auf anhaltende strombolianische Tätigkeit hindeuteten. Die Seismometer registrierten zudem eine rege Erdbebentätigkeit. Besonders am 17. September wurden zahlreiche Erschütterungen detektiert. Sie konzentrierten sich auf die Ostflanke unterhalb des Valle del Bove und unweit des Ortes San Alfio. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag in 7,4 km Tiefe. Die Erschütterungen könnten durch Spannungsänderungen an Störungszonen hervorgerufen worden sein, die durch Magmenaufstieg entstanden sind. Darüber hinaus gab es in den letzten tagen Mikroseismik im Valle del Bove und unter den Gipfelkratern. Es wird wieder spannender am mächtigsten Vulkan Europas.

Ol Doinyo Lengai mit Wärmesignatur

Der Vulkan im Ostafrikanischen Riftvalley ist weiterhin aktiv. Das bestätigt eine Wärmesignatur, die von MIROVA und Sentinel aufgefangen wurde. Mirova gibt eine Wärmestrahlung mit 6 MW Leistung an. Auf Sentinel-Bildern im Infrarotspektrum erkennt man 2 thermische Anomalien. Eine geht vom zentralen Kraterbereich aus, in dem zuletzt ein großer Hornito wuchs. Ein anderer Hotspot bildete sich am südwestlichen Kraterrand. Betrachtet man das Foto genauer, erkennt man schwarze Lavaströme, die am Kraterrand entlang fließen und im zentralen Bereich münden. Schicht um Schicht füllt sich der Pitkrater wieder und mit etwas Glück, könnte er in einigen Jahren wieder betretbar sein.

Stellt sich nur die Frage, wie wir dann nach und in Afrika reisen werden? Dank der Corona-Pandemie stehen wir wohl an einer Zeitenwende. Die Fluggesellschaften motten immer mehr Maschinen ein und entlassen Personal im großen Stil. Selbst wenn die Pandemie dank einer Impfung kontrollierbar werden sollte, dauert es Jahre, bis wir Reise-technisch auch nur annähernd wieder auf einem Niveau wie vor der Pandemie sein werden.

Sangay: Es wurde vor Laharen gewarnt

Am ecuadorianischen Vulkan Sangay gingen gestern Lahare ab. Gegen 10.30 Uhr (Ortszeit) wurden entsprechende seismische Signale mit einer niedrigen Frequenz registriert. Die Seismologen des Geophysikalischen Instituts in Ecuador sprachen daraufhin eine Warnung aus. Seit dem Beginn der Aktivität im Mai 2019, lösen starke Regenfälle regelmäßig Lahare aus. Die Schlammlawinen stellen nicht nur eine ernste Gefahr für Menschen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan dar, sondern ändern auch die Hydrologie der Gegend: Wasser wird aufgestaut und es kommt zu Kontaminationen von Flusswasser. Die Lahare entstehen, wenn Wasser abgelagerte Vulkanasche auf dem Vulkanhang mobilisiert. Das Material stammt nicht nur von explosiven Eruptionen, sondern auch von pyroklastischen Strömen. Aktuell liegt eine VONA-Warnung vor Vulkanasche in einer Höhe von 6400 m vor.

Ol Doinyo Lengai: Thermische Anomalie

In den vergangenen Wochen tauchte der Vulkan in Tansania immer wieder in den News auf, so auch heute. Grund hierfür ist eine größere thermische Anomalie im Krater. Sie ist auf Sentinel-Satelittenfotos zu sehen und wird von der kältesten Lava der Welt erzeugt. Sie fließt über den Kraterboden. Die Anomalie liegt am nordwestlichen Kraterrand und es könnte sein, dass dort ein neuer Hornito entstanden ist. In diesem Jahr war überwiegend ein großer Hornito im Zentrum des Kraters aktiv. Dort erkennt man noch erkaltete Lava.

Vesuv: Zunahme der Seismik

In den letzten Monaten war der Vesuv seismisch relativ still, doch seit Ende August zeichnet sich eine Umkehrung des Trends an und es wird eine Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Seit dem 31. August wurden 15 schwache Beben festgestellt. Das Stärkste brachte es auf M 2,0. Der Erdbebenherd wurde in nur 130 m Tiefe lokalisiert. Auch die anderen Beben lagen nahe der Oberfläche. Über den Grund für diese Beben kann nur spekuliert werden. Einige Vulkanologen gehen davon aus, dass die Beben mit Schrumpfungsprozessen zusammenhängen. Die Schlotfüllung könnte noch in einem Abkühlungsprozess begriffen sein. Andere meinen, dass gravitative Kräfte am Werk sind und den locker aufgeschütteten Gipfelkegel komprimieren. Eine Änderung im hydrothermalen System ist ebenfalls denkbar. Magmatische Fluide könnten im Untergrund unterwegs sein. In diesem Fall würde es sich allerdings nicht um Magma handeln, sondern um wässrige Lösungen. Anzeichen für Magmenaufstieg gibt es nicht, dafür sind die Beben zu nahe an de Oberfläche. Inflation wurde ebenfalls nicht beobachtet. Im Gegenteil, seit 2012 wird eine leichte Subsidenz beobachtet. Der Vulkan schrumpft um ca. 7 mm pro Jahr.

Shiveluch eruptiert am 25.08.20

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka gab der Shiveluch wieder ein Lebenszeichen von sich. Der Vulkan spie eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg und in südöstlicher Richtung driftete. Die Wissenschaftler von KVERT gaben die Höhe der Eruptionswolke mit 2500 m ü.N.N. an. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“. MIROVA registrierte eine schwache thermische Anomalie mit einer Leistung von 8 MW. Entsprechend dünn ist das Wärmesignal, dass man im Infrarotspektrum auf Satellitenfotos erkennen kann. Tatsächlich sieht man bei genauerer Betrachtung nicht nur einen kleinen Hotspot an der Spitze des Lavadoms, sondern auch einen weiteren im nördlichen Kraterrand. Dort könnte sich eine heiße Fumarole gebildet haben. Das Domwachstum ist scheinbar gering, wenn der Dom überhaupt wachsen sollte.

Da auch in Kamtschatka keine Touristen mehr unterwegs sind, gibt es keine aktuellen Fotos des Geschehens. Dank den Anti-Corona-Maßnahmen sehen wir uns um mindestens 30 Jahre zurückversetzt. Damals war die Region für Touristen „off Limit“, was dem „Eisernen Vorhang“ geschuldet war.

Ol Doinyo Lengai: Aktivität hält an

Die effusive Aktivität am Ol Doinyo Lengai geht weiter. Auch hier sieht man auf Satellitenfotos einen schwachen Hotspot im Krater, der von natriumcabonantischer Lava verursacht wird. Wie im letzten Update zu diesem Vulkan geschrieben, gibt es nun einen Augenzeugenbericht vom kanadischen Naturfilmer Michael Dalton-Smith. Er befindet sich in der Serengeti und damit in Sichtweite des Vulkans. Er berichtete, dass er nachts rot illuminierte Wolken über den Krater des Vulkans sah. Mich verwundert das ein wenig, da die Lava normalerweise so kalt ist, dass ihre Rotglut mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Massai bestätigten die Aktivität, die von einem zentralen Hornito ausgeht. Michael musste allerdings die geplante Vulkanbesteigung absagen, da sich die Pisten in der Region in extrem schlechten Zustand befinden. Eine Fahrt zum Fuße des Lengais hätte den Zeitrahmen gesprengt. Der schlechte Pistenzustand ist zum einen den starken Regenfällen der letzten Monate geschuldet, zum anderen den geringen Besucherzahlen. Vor Ort fehlt es an Geld die Pisten zu pflegen. Dank Corona sind so wenige Touristen in der Serengeti unterwegs, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dem Naturfilmer sind an einem Tag nur 5 weitere Jeeps begegnet. Die Menschen in Tansania zeigen sich indes unbeeindruckt von der Pandemie und leben ihr Leben weiter: Malaria, Dengue und andere Tropenkrankheiten gehören zum Alltag und wüten dort weitaus schlimmer als Covid 19, so dass die Opfer des Virus nicht weiter ins Gewicht zufallen scheinen.

Erta Alé: Thermische Anomalie in 2 Kratern

Bereits in der letzten Woche berichtete ich von thermischen Signalen, die vom Vulkan Erta Alé ausgingen. Nun hat Manfred in unserer FB-Gruppe ein Sentinel-Foto gepostet, dass gestern aufgenommen wurde und tatsächlich 2 Hotspots zeigt. Eine der Anomalien befindet sich im Pit des Südkraters, die Zweite im Nordkrater, was selten vorkommt. Dort findet die Aktivität meistens an Hornitos statt, die sich durch Lavaspattering bilden. Der Südkrater ist hingegen für seine Lavasee-Aktivität bekannt. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war das Gebiet von dünnen Wolken bedeckt, was das Signal abschwächte. Daher ist es schwer zu beurteilen, ob tatsächlich bereits wieder ein Lavasee brodelt, oder ob sich der Krater noch in einem Aufheizstadium befindet. MIROVA konnte kein Signal auffangen.

Der Erta Alé liegt in der äthiopischen Wüste Danakil und ist einer der Vulkane des Ostafrikanischen Riftvalleys. Dort befindet sich auch der Ol Doinyo Lengai, was uns zur nächsten Meldung bringt.

Ol Doinyo Lengai: thermisches Signal

Der Vulkan in Tansania ist weiterhin sporadisch effusiv aktiv und eruptiert die kälteste Lava der Welt. Satellitenbilder zeigen thermische Anomalien im Krater. Sie zeugen von einem aktiven Hornito im zentralen Bereich. Von ihm gehen kleine Lavaströme aus, die momentan Richtung Osten fließen. Die Lava hat Temperaturen um 500 Grad und verursacht nur eine schwaches Signal. Die Lavaströme beschränken sich auf den Krater und sind nur wenige 10-er Meter lang. Sie verwittern in der feuchten Luft innerhalb weniger Tage zu einem Soda-haltigen Pulver. Trotzdem füllt sich der Krater langsam auf.

Aktuell ist ein amerikanischer Naturfilmer auf dem Weg zum Lengai. Bestimmt werden wir bald Bilder und Berichte bekommen.

Nishinoshima: Vulkanasche auf 13.000 Fuß

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima eruptiert immer noch. Das VAAC registriert Vulkanasche auf in einer Höhe von 13000 Fuß, was aufgerundet 4000 m entspricht. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 224 MW an. Es fließen also auch wieder Lavaströme.

Ol Doinyo Lengai und das Riftvalley

Der Ol Doinyo Lenagi liegt im Herzen des Ostafrikanischen Riftvalleys und ist der Gottberg der Massai in Tansania. Das Hirtenvolk glaubt, dass im Krater des Vulkans der Gott L’Engai wohnt, dem zu Ehren in Zeiten der Not Opfer dargebracht werden. Notzeiten werden im Ostafrikanischen Riftvalley häufig durch Dürren ausgelöst, wenn weder Vieh, noch Mensch genug zum Trinken und Essen fanden. Doch seit 2018 kann von Dürre keine Rede sein, denn es regnete monatelang. Seit einigen Tagen wird es trockener und die Satelliten können wieder einen Blick auf das Land der Massai werfen: das Weideland ist Grün und die Becken der Soadaseen sind randvoll mit Wasser gefüllt. Allerdings begünstigen Wasser und Grünfutter die Vermehrung der gefürchteten Heuschrecken, die sich vielerorts in Ostafrika ausbreiteten und zur Plage entwickelten. So müssen die Massai vielleicht doch bald den Gott besänftigen und um Gnade bitten. Doch bevor sie den Vulkan besteigen, wäre ein Blick auf die aktuellen Sentinel-Bilder sinnvoll, denn sie enthüllen thermische Anomalien im Krater des Vulkans. Sie verlagerten sich vom östlichen Kraterrand in sein Zentrum und stammen von der einzigartigen Lava, die immer wieder den Kraterboden durchbricht. Das Natrimukarbonatit ist als Schmelze ungewöhnlich kalt und lässt das Thermometer nur auf ca. 500 Grad Celsius klettern. Wie diese Schmelze genau entsteht ist nicht wirklich geklärt. Es könnte sich um eine differenzierte Restschmelze handeln, die aus einem basaltischen Stammmagma entsteht.

Rotation von Mikroplatten im Riftvalley

Einem weiteren Rätsel dieser einzigartigen Region kamen jüngst Wissenschaftler des GFZ Potsdams auf die Spur. Im Riftvalley bildet sich seit Jahrmillionen eine neue kontinentale Naht, entlang derer sich der Osten Afrikas vom Rest des Kontinents abspaltet und weg driftet, wobei ein neuer Ozean entsteht. Der Boden des Ostafrikanischen Rifts (dem embryonalen Ozean) ist in zahlreichen Mikroplatten zerbrochen, die nicht nur auseinander driften, sondern sich auch verdrehen. Dabei dreht sich die Victoria-Platte gegen dem Uhrzeigersinn. Bisher nahm man an, dass die Rotation der Viktoria-Platte von einem Mantelplume verursacht wird, doch dem scheint nicht so zu sein. Die Forscher um Dr. Anne Glerum ließen Computersimulationen laufen, die errechneten, dass die unterschiedliche Mächtigkeit der Mikroplatten im verzweigten System des Riftvalleys für ihre Drehbewegungen verantwortlich sind. Die Computer berechneten die Bewegungen der Mikroplatten für die letzten 10 Millionen Jahren. die Hauptautorin der Studie kommentierte die Ergebnisse folgendermaßen: „Solche großen Modelle laufen auf Hochleistungs-Computerclustern, sagt Anne Glerum. „Wir haben die Vorhersagekraft unserer Modelle getestet, indem wir ihre Geschwindigkeitsvorhersagen mit GPS-Daten und unsere Stressvorhersagen mit der World Stress Map verglichen haben, einer globalen Zusammenstellung von Informationen über das heutige Krustenspannungsfeld, die seit 2009 gepflegt wird. Dabei zeigte sich, dass die beste Übereinstimmung mit einem Modell erzielt wurde, das die Festigkeitsverteilungen erster Ordnung der Lithosphäre der EARS (East African Rift System) so enthielt, wie das auch bei dem von uns erstellten Modell der Fall war.“

Ebeko auf den Kurilen

Der Kurilenvulkan eruptiert weiter und schickt seine aschige Fracht bis zu 4600 m hoch in den Himmel. In den letzten 24 Stunden registrierte das VAAC 3 Aschewolken von diesem Vulkan. Der Ebeko liegt auf der Insel Pamushir. Trotz seiner Abgelegenheit gibt es eine Livecam. Mit ein wenig Glück lassen sich hierüber die Eruptionen beobachten. Das Video unten ist ein Zeitraffer aus Einzelbildern der Cam.

Fuego mit Lavastrom

In Guatemala ist der Fuego weiterhin aktiv und fördert sogar wieder einen Lavastrom. Er fließt durch die Cenzia-Schlucht und ist gut 300 m lang. Die Wärmestrahlung hat eine Leistung von 78 MW. Außerdem ist der Vulkan explosiv aktiv. INSIVUMEH berichtet von 5-11 Eruptionen pro Stunde. Ihre Intensität wird als schwach bis moderat beschrieben. Manche Explosionen bringen in umliegenden Dörfern Fensterscheiben zum Klirren. Die Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4800 m auf.

Ol Doinyo Lengai: Thermische Anomalie

Auf Satellitenfotos des Vulkans im tansanischen Riftvalley erkennt man eine schwache thermische Anomalie. Der Hotspot liegt am westlichen Kraterrand. Das könnte bedeuten, dass ein großer Hornito gewachsen ist, der gut einzusehen ist. Auch zu normalen Zeiten sind Berichte über die Aktivität des faszinierenden Vulkans selten. Jetzt, wo Reisen praktisch unmöglich sind, gibt es einzig und alleine die Daten der Fernüberwachung. Deren Daten sind nicht immer eindeutig zu interpretieren.

Suwanose-jima eruptiert strombolianisch

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima gehört zum Inselbogen von Ryukyu und ist einer der aktivsten Feuerberge Japans. Seit vorgestern eruptiert er wieder strombolianisch. Den Eruptionen voran gingen einige moderate Erdbeben, die das Archipel erschütterten. Typischer Weise reagiert der Suwanose-jima sehr oft und mittelbar auf Erdbeben als Trigger.

Island: Erdbeben beim Bardarbunga

In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 49 schwache Erdstöße im Bereich des Gletschers Vatnajökull.  Die Beben verteilten sich auf 2 Clustern. Einer lag unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga der Zweite manifestierte sich zwischen Askja und Herdubreid.

Ol Doinyo Lengai: Krater füllt sich auf

Lange Zeit war es relativ still um den kältesten Vulkan der Welt: Der Ol Doinyo Lengai liegt im tansanischen Teil des ostafrikanischen Riftvalleys und fördert eine Lava-Art, die mit Temperaturen um 500 Grad Celsius halb so heiß ist wie gewöhnliche Lava. Im Jahr 2008 füllte eine Serie von Paroxysmen den alten Krater auf und ließ einen neuen Kegel wachsen. Seitdem brodelt die kälteste Lava der Welt tief unten im neuen Pit-Krater. Aktuelle Aufnahmen zeigen, dass sich das tiefe Loch stetig auffüllt. Noch ist der Kraterboden ohne technische Hilfsmittel unerreichbar, doch langsam steigt er soweit an, dass man vom Kraterrand wieder richtig einsehen kann. Die Spitze eines Hornitos überragt fast die Kante des Pits und liegt in etwa auf Höhe des sanfter geneigten Kraterrands. Auf dem Video sieht man, wie aus einem Riss im Hornito das Natriumkarbonat spritzt. Satellitenfotos bestätigen eine schwache thermische Anomalie im Krater. Bis man den Kraterboden wieder zu Fuß betreten kann, werden noch einige Jahre vergehen, es sei denn, die Förderrate erhöht sich signifikant.

Piton de la Fournaise: Seismische Krise

Am Sonntagmorgen ereignete sich am Piton Fournaise auf La Réunion eine neue seismische Krise. Die Vulkanologen gaben Alarm und erhöhten den Warnstatus auf „1“. Sie halten eine neue Eruption innerhalb von Stunden für Wahrscheinlich. Sollte der Vulkan wieder ausbrechen, wäre dies die 4. Eruption in diesem Jahr. der letzte Ausbruch war im Juli und dauerte nur kurz.

Stromboli: Die Show geht weiter

Am Stromboli ist die Aktivität weiterhin erhöht. Es kommt alle paar Minuten zu strombolianischen Eruptionen. einige der Ausbrüche erzeugen laute Detonationen, die man vermutlich auch im Ort noch hören wird. es kommt häufiger zu simultanen Ausbrüchen aus 2 Schloten. Die Hornitos über den Schloten wachsen schnell, es wird vergleichsweise viel Tephra ausgestoßen. Der Lavastrom auf der Sciara del Fuoco ist aktiv. MIROVA registriert eine Wärmestrahung mit einer Leistung von 187 MW. Gestern lag sie bei 275 MW. Der Tremor ist nach wie vor erhöht und stieg in den letzten Tagen leicht an. Es sieht nicht danach aus, als würde sich der Vulkan kurzfristig beruhigen.

Explosion am Gunung Agung

Der Gunung Agung auf Bali eruptierte letzte Nacht eine weitere Aschewolke. Die Explosion ereignete sich um 1:38 Uhr WITA und förderte Vulkanasche bis in einer Höhe von 9100 Metern. Glühende Tephra wurde mindestens 700 m weit aus geschleudert. Augenzeugen berichten von noch weiteren Auswürfen. VSI registrierte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 30 mm und der Dauer von 9 Minuten und 53 Sekunden. Damit zählt die Eruption schon zu den länger anhaltenden. Die Aschewolke driftete in südlicher Richtung über Denpasar hinweg.

Die örtlichen Vulkanologen berichten über eine leichte Inflation nach dem gestrigen Schwarmbeben. Demnach wäre das Magma in nur 12 Stunden aufgestiegen, bevor es eruptierte. Dies würde für offene Förderwege sprechen. Sollte eine größere Magmamenge aufsteigen, bliebe nur sehr wenig Vorwarnzeit.

Ich denke allerdings nicht, dass gestern direkt das frisch aufgestiegene Magma eruptiert wurde. Es wird sich eher im Magmenreservoir unter dem Vulkan akkumuliert haben. Sicherheit über die aktuelle Situation würde allerdings nur die Analyse von frischen Lavaproben bringen. War das Magma weiter differenziert, doer tatsächlich so schnell aufgestiegen? Die Antwort auf diese Frage wäre hilfreich bei der Analyse des Gefahrenpotenzials. Sollten bereits unterschiedlich Magmentypen gefördert werden, dann besteht die Gefahr,dass diese sich im Magmenreservoir vermischen und starke Explosionen getriggert werden könnten.

Sakurajima eruptiert Vulkanasche

Auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte der Sakurajima weitere Aschewolken. Beim VAAC Tokio liegen heute 3 Meldungen vor. Die Asche stieg bis auf einer Höhe von 2700 m über dem Meeresspiegel auf. Die Eruptionen manifestierten sich aus dem Gipfelkrater.

Ol Doinyo Lengai erzeugt thermisches Signal

Am Ol Doinyo Lengai in Tansania wird eine thermische Anomalie angezeigt. MROVA registriert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 13 MW. Auf Satellitenaufnahmen von vergangener Woche erkennt man 2 Hotspots im Krater, die von frischem Lavaströmen zeugen. Der Lengai ist nicht nur Sitz des Massai-Gottes E’ngai, sondern auch der einzige Vulkan der Welt, der derzeit natriumkarbonatische Lava eruptiert. Früher war der Krater so flach, dass man ihn problemlos betreten konnte, um die Lava aus nächster Nähe zu Studieren. heute ist dies leider nicht mehr möglich.

Ol Doinyo Lengai und der Kraterboden

Der Ol Doinyo Lengai ist ein einzigartiger Vulkan im Ostafrikanischen Riftvalley: er fördert die kälteste Lava der Welt. Diese ist nur etwa 500 Grad heiß und sieht aus wie schwarzer Schlamm. Nur Nachts kann man eine schwache Rotglut erahnen. Anders als normale Lava, basiert sie nicht auf Silizium, sondern auf Karbonat. Dieses Lava wird als Natriumkabonatit bezeichnet und besteht aus wasserfreiem Natriumkarbonat. Gelangt das Natriumkabonatit in Kontakt mit Regenwasser, verwandelt es sich in kurzer Zeit in einen weißen Soda-Staub. So dachte man lange Zeit, der Gipfel Lengai wäre mit Schnee bedeckt. Eine weitere Besonderheit zeichnete den Vulkan aus: viele kleine Eruptionen verfüllten den Krater und im Laufe der Zeit bildete sich ein Plateau. Der Aufstieg zu diesem war zwar beschwerlich, doch einmal oben, konnte man den Kraterbereich betreten und die kleinen Eruptionen aus nächster Nähe bestaunen.

Im Jahr 2007 begann eine Serie paroxysmaler Eruptionen, welche kein Natriumkarbonantit förderten. Es entstand ein neuer tiefer Krater mit senkrecht abfallenden Wänden. Nach den Paroxysmen setzte wieder die gewohnte Tätigkeit ein, welche die schwarze Lava förderten. Doch nun lag sie für die Vulkanbeobachter in unerreichbarer Tiefe. Trotzdem zeiht es immer wieder Expeditionen zu diesen faszinierenden Vulkan. jüngst kehrte der Franzose Patrick Marcel vom Lengai zurück und brachte einige Fotos vom Krater mit. Sie geben einen guten Überblick, mit welcher Geschwindigkeit sich der Krater füllt. Innerhalb von einem halben Jahr stieg der Kraterboden um ca. 10 m an. Sollte diese respektable Wachstumsrate anhalten, könnte man in einigen Jahren den Kraterboden wieder erreichen.

Erstaunlich sind auch die Veränderungen der Infrastruktur der Gegend um den Lengai. In den letzten Jahren schießen die Safari-Camps wie Pilze aus dem Boden. Die Touristik-Branche scheint die Gegend für sich entdeckt zu haben. Viele Besucher dürften allerdings eher wegen der Tierwelt am Ufer des Lake Natron kommen. Dort kann man allerlei Getier beobachten. Doch vor allem Vogelliebhaber kommen an den Sodaseen des Riftvalley auf ihre Kosten.