Erdbeben-News 06.12.22: Java

Indonesien: Erdbeben Mw 5,9 vor Java

Datum: 06.12.22 | Zeit: 06:07:50 UTC | 10.72 S ; 113.39 E | Tiefe: 18 km | Mw 5,9

Vor der Südküste der indonesischen Insel Java ereignete sich heute Früh ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,9. Indonesische Erdbebenwarten ermittelten eine Lokalmagnitude von 6,2. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 18 km. Das Epizentrum wurde 275 km südlich von Genteng verortet. Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es in der Region zahlreiche Erdbeben gab. Erst am 21. November forderte ein Erdbeben der Magnitude 5,6 im Westen Javas mehr als 330 Menschenleben. Der aktuelle Erdstoß konnte in den Küstenorten deutlich wahrgenommen werden, darunter auch in Kuta auf Bali. Meldungen über größere Schäden liegen nicht vor.

Auf Bali befindet sich u.a. der Vulkan Gunung Agung, der im Wirkungskreis des Erdbebens liegt. Doch nicht nur dieser Vulkan könnte von dem Erdbeben beeinflusst werden, sondern auch die Vulkane des Ijen-Plateaus im Westen Javas oder der Rinjani auf Lombok. Vor der Nordküste dieser Insel gab es auch einige Erschütterungen. Während es unter dem Gunung Agung nur vereinzelte vulkanotektonische Erdbeben gibt, sieht es unter dem Rinjani ganz anders aus: Hier ist die vulkanisch bedingte Seismizität erhöht und der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten. Gestern wurden 11 vulkanotektonische Erdbeben und 5 Niedrigfrequenzerdbeben aufgezeichnet. Im Untergrund bewegen sich magmatische Fluide und der Alarmstatus des Rinjanis steht auf „gelb“.

Das Erdbeben manifestierte sich am Sundagraben, der in älterer Literatur auch als Javagraben bezeichnet wird. Beim 2250 km langen Sundagraben handelt es sich um einen Tiefseegraben, dessen tiefste Stelle 7290 m unter dem Meeresspiegel liegt. Er gehört zur Subduktionszone des Sundabogens, entlang derer die Indoaustralische Kontinentalplatte unter den Sunda- und Burma-Platten subduziert wird. Dabei verhaken sich die Platten und es entstehen Spannungen. Wenn sich die Verhakungen lösen, entspannen sich die Platten explosionsartig und Erdbeben werden ausgelöst.

Stromboli mit Lavastrom am 06.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Lavastrom auf Stromboli weiter aktiv

Auf dem liparischen Inselvulkan Stromboli floss gestern Abend weiterhin Lava aus einem Schlot im nördlichen Kraterbereich. Der Lavastrom war auf der Sciara del Fuoco unterwegs und erreichte das Meer. Der Strom begann am Vortag zu fließen und löste Pyroklastische Ströme aus, als er sich durch die Kraterwand drückte und diese zum Einsturz brachte. Auch die Glutwolken flossen aufs Meer hinaus. In der Initialphase der Eruption schoss der Tremor nach oben und nahm sehr hohe Werte an, stürzte jedoch sehr schnell wieder bis in den gelben Bereich ab.

Am Sonntag hatte es ein Erdbeben Ml 4,6 gegeben, das sich vor der Südküste von Vulcano ereignete. Vulcano ist der zweite als aktiv eingestufte Vulkan der sieben Liparischen Inseln. Vielleicht hat der moderate Erdstoß die Eruption auf Stromboli getriggert. Inzwischen gab es vor Vulcano 18 weitere Nachbeben. Gestern ereignete sich dann noch ein schwacher Erdstoß Ml 1,2 unter dem Krater von Stromboli. Das Hypozentrum lag in nur 1 km Tiefe. Auffällig sind auch mehrere schwache Erdbeben östlich der Inselgruppe. Die Seismizität zeigt, dass es viel Bewegung im Bereich des Archipels gibt. Wie groß der magmatische Einfluss ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber oft gibt es in Vulkangegenden auch eine Beziehung zwischen tektonischen Erdbeben und Magmatismus.

Stromboli wurde in diesem Jahr besonders oft von Naturkatastrophen heimgesucht. Neben den Ausbrüchen mit Lavastromtätigkeit brannte im Frühjahr ein großer Teil des Vegetationsgürtels nieder. Dreimal lösten Unwetter mit Starkregen Schlammfluten aus, die in Stromboli Ort Schäden anrichteten. Ein Grund für die Schlammlawinen war die fehlende Vegetation und die Asche des Vegetationsbrandes, die zusätzliches Material für den Schlamm lieferte.

Aktuell gibt es im Süden Italiens weitere Unwetter, die Überflutungen auslösten und auch wieder Stromboli treffen könnten. Ein Grund für die Unwetter ist das zu warme Mittelmeer, das sich nur langsam abkühlt.

Vulkan-News: Mauna Loa am 06.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption auf Hawaii geht weiter

Der weltgrößte Vulkan Mauna Loa eruptiert weiter, auch wenn die Förderrate subjektiv betrachtet rückläufig zu sein scheint. Trotzdem wird noch eine moderate Lavafontäne aus der Spalte 3 gefördert. Auf dem Livestream des USGS sieht es so aus, als würde sich die Aktivität auf einen Schlot beschränken. Daten bzgl. der Förderrate sind mir bislang nicht untergekommen: das HVO/ USGS ist mit quantifizierten Daten bis jetzt sehr sparsam umgegangen, ganz anders als etwa die Isländer, oder Spanier bei den letzten interessanten Eruptionen dort. Es werden nur Daten zum Schwefeldioxid-Ausstoß veröffentlicht, der bei 120.000 Tonnen am Tag lag. Eine deutliche Abnahme gegenüber den zuvor gemessenen 180.000 Tonnen. Dennoch ist die Gasbelastung der Atmosphäre sehr hoch und es wird vor möglichen Gesundheitsschäden infolge der Gasverschmutzung gewarnt.

Die Geschwindigkeit der Lavastromfront nahm im flacheren Gelände ebenfalls weiter ab und betrug gestern Mittag (Ortszeit) 6 Meter in der Stunde. Die Front befand sich noch 3,5 km von der Sattelstraße entfernt und ich bezweifle langsam, dass der Lavastrom bis dahin kommen wird. Typischerweise geht den Lavaströmen am Mauna Loa nach 2-3 Wochen die Puste aus und wir befinden uns bereits in der zweiten Eruptionswoche.

Im Bereich der Eruptionsspalte wird weiter Tremor registriert, sodass nicht mit einem kurzfristigen Eruptionsstopp zu rechnen ist. Die Seismizität ist aber weiter zurückgegangen. Das Gleiche gilt für die Bodenhebung. Auf dem Grafen zur Bodendeformation erkennt man eine starke Subsidenz.

Für Vulkanbeobachter wurde nun ein kleiner Rundweg angelegt, der über eine gut kontrollierte Piste parallel zur Sattelstraße verläuft. Auf einem Stück der Piste darf man sogar parken. Man kommt der Lava damit aber nur unwesentlich näher, hat aber die Möglichkeit einen Fernblick zu genießen. Eine Karte findet ihr unter dem Link auf der Seite des hawaiianischen Zivilschutzes.

Erdbeben-News 05.12.22: Tonga

Tonga: Erdbeben Mw 6,7

Datum: 04.12.22 | Zeit: 19:24:13 UTC | 15.38 S ; 173.14 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,7

Gestern Abend manifestierte sich bei Tonga ein Erdbeben der Magnitude 6,7. Es hatte einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 227 km südlich von Apia auf Samoa verortet wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, größere Schäden wurden aber nicht gemeldet. Es gab mehrere Nachbeben, darunter eines mit der Magnitude 5,6, das sich erst vor wenigen Minuten manifestierte. Wir erinnern uns: Bei den Inseln von Tonga und Samoa handelt es sich um vulkanische Inselbögen und aktiv eingestufte Vulkane sind nicht fern. In Samoa liegt der Ta’u-Vulkan, der erst im August dieses Jahres mit einem Schwarmbeben beunruhigte. So ist es nicht auszuschließen, dass der aktuelle Erdstoß die Aktivität des Vulkans beeinflussen könnte.

Vulkan Shiveluch am 05.12.22

Am Shiveluch stiegen Aschewolke bis zu 5800 m hoch auf

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Der russische Vulkan Shiveluch erzeugte in den vergangenen Tagen viele Aschewolken, die VONA-Meldungen auslösten. Das VAAC Tokio brachte diesen Monat 17 VONA-Meldungen zum Shiveluch heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5800 m aufstieg. Zuletzt driftete die Vulkanasche in Richtung Norden und breitete sich auch in östlicher Richtung aus. KVERT berichtet, dass es nicht nur zu explosiven Eruptionen kommt, sondern auch zu Abgängen von Schuttlawinen am Lavadom. Dieser wächst weiter und erzeugt thermische Anomalien von bis zu 200 MW. Es ist gut möglich, dass pyroklastische Ströme generiert werden, die allerdings in den Berichten nicht explizit erwähnt werden. Das Foto wurde am 29. November aufgenommen und zeigt den glühenden Lavadom.

Der Shiveluch ist nicht der einzige aktive Vulkan in dieser Region des Pazifischen Feuerrings. Südlich von Kamtschatka schließt sich der vulkanische Inselbogen der Kurilen an. Auf der Insel Paramushir liegt der Ebeko, der gestern ebenfalls in den VONA-Meldungen einen Platz fand. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2100 m auf und driftete in Richtung Südosten. Der Alarmstatus von Ebeko und Shiveluch steht auf „orange“. Genauso wie beim Alaid, der wenige Kilometer westlich von Paramushir liegt. Von diesem Vulkan gehen schwache Explosionen aus und es fließt zeitweise ein Lavastrom.

Auf Kamtschatka haben 3 weitere Vulkane die Alarmstufe „gelb“. Bei ihnen handelt es sich um Bezymianny, Klyuchevskoy und Karymsky. Während von Karymsky nur sporadisch thermische Anomalien gemeldet werden, ist der Klyuchevskoy strombolianisch tätig. Im Krater des Vulkans Bezymianny wächst weiterhin ein Lavadom. Er emittiert ebenfalls immer wieder eine schwache Wärmestrahlung. Es kann zu Kollapsereignissen kommen, die pyroklastische Ströme auslösen. Hoch aufsteigende Aschewolken könnten dann den Flugverkehr beeinträchtigen.

Vulkan Stromboli mit pyroklastischen Strömen am 04.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Größere Eruption am Stromboli verursacht pyroklastische Ströme

Heute Nachmittag begann eine Serie pyroklastischer Ströme am Stromboli abzugehen. Die ersten erschienen um 14.30 UCT und entstanden durch erneute Kollapsereignisse an der nördlichen Kraterwand, als sich ein Lavastrom anfing durch das Material zu arbeiten. Mittlerweile hat sich die Lava befreit und fließt als Strom über die Sciara del Fuoco. Der Lavastrom ist schnell unterwegs und dürfte in Kürze das Meer erreichen. Der größte pyroklastische Strom floss weit aufs Meer hinaus und war so gewaltig, dass in seiner Aschewolke vulkanische Blitze entstanden.
Im Vorfeld der Eruption waren die Geophysikalischen Parameter unauffällig, allerdings berichtete das INGV in seinem Bulletin vom Dienstag, dass es zu Lavaspattering gekommen war. Zuletzt gab es pyroklastische Ströme am Stromboli im Oktober. Damals schrieb ich, dass solche Ereignisse häufig in Serien kommen.

Inzwischen wurden einige Medien über das Ereignis geteilt und es gibt weitere Informationen von Seiten der Vulkanologen des INGVs. Demnach gab es zwei größere pyroklastische Ströme, die auf den Seismogrammen Signale mit hohen Amplituden verursachten. Der erste Strom ging um 14:31 UCT ab und verursachte stärkere Ausschläge im Seismogramm als der zweite pyroklastische Strom um 15:19 UCT. Mit Beginn der Aktivität schoss auch der Tremor in die Höhe. Die Inklinometer zeigten allerdings keine Auffälligkeiten. Nach Abgang des zweiten pyroklastischen Stroms wurde um 15:40 UCT der Lavastrom sichtbar. Bereits 20 Minuten später hatte er das Meer erreicht. Es gibt Berichte darüber, dass einer der pyroklastischen Ströme einen kleinen Tsunami auslöste. Er soll eine Wellenhöhe von ca. einem Meter gehabt haben und brandete gegen die Küste der Insel, richtete aber keine Schäden an. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt. Der Tremor nahm wieder mittlere Werte an und der Lavastrom ist versiegt. Bis zum nächsten Mal.

Vulkan Mauna Loa am 04.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption auf Hawaii geht weiter

Am Manua Loa auf Hawaii geht die Eruption weiter. Die Aktivität beschränkt sich auf Spalte 3, die zunehmend von einem Lavawall eingeschlossen wird. Bereits gestern waren die Wände des Walls 48 m hoch. Die Länge des aktiven Spaltenteils reduzierte sich weiter, was ein normaler Verlauf für eine Spalteneruption ist. Bald wird sich die eruptive Aktivität auf wenige Förderschlote begrenzen, dann könnte aber die Höhe der verbliebenen Lavafontänen zunehmen. Der Lavastrom besteht aus mehreren Armen. Die Lavafront bewegte sich heute Nacht mit einer Geschwindigkeit von 13 m vorwärts. Sie war noch 3,9 km von der Sattelstraße entfernt. Das HVO schreibt zum Vorankommen der Lava, dass sie sich auf dem flachen Gelände sehr variabel verhält. Die Lava kann sich aufstauen und an anderer Stelle des Stroms hervorbrechen und neue Seitenarme bilden, die sich zunächst schnell bewegen, dann aber stagnieren. Aufgrund des unvorhersehbaren Verhaltens des Lavastroms, sind genaue Prognosen, ob- und wann die Lava die Sattelstraße erreichen wird, nicht machbar.

Bodendeformation. © HVO

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit 180.000 Tonnen am Tag enorm. Genauso die Thermalstrahlung, die laut MIROVA zuletzt bei 33.105 MW lag. Spannend ist auch der Graph zur Bodendeformation. Er stürzt geradezu ab und rauscht ins Bodenlose. Es wird also signifikant mehr Lava eruptiert als aus größerer Tiefe aufsteigt. Der anhaltende Tremor zeigt aber, dass der Lavanachschub vom Magmenkörper zur Spalte weiter anhält.

Die Bilderflut in den sozialen Medien hat etwas abgeebbt, doch es kommen immer noch beeindruckende Aufnahmen herein, die ich hier natürlich nicht alle teilen kann. das heutige Video stammt von der Lavafront und zeigt, wie mächtig die Aa-Lava ist. Es stammt von dem ortsansässigen Fotografen Sky Makai. Das HVO richtete übrigens einen Livestream von der Eruptionsspalte ein.

Vulkan Semeru erzeugt pyroklastische Ströme am 04.12.22

Semeru mit Pyroklastischen Strömen und Vulkanasche in 15.400 m Höhe

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Am Semeru auf der indonesischen Insel Java ist es zu einer größeren Eruption gekommen, in deren Verlauf mehrere pyroklastische Ströme entstanden. Sie flossen durch das Flussbett des Curahkobokan und hatten Gleitstrecken bis zu 13 km. Sie flossen über den Fuß des Vulkans hinaus und erreichten bewirtschaftetes Gebiet. Ob es Todesopfer oder Verletzte gab, ist noch nicht bekannt. Ein pyroklastischer Strom erreichte im Flusstal eine Stelle, an der eine Brücke neugebaut wird. Sie wurde vor 2 Jahren von einem Lahar zerstört.

Neben den pyroklastischen Strömen gab es hoch aufsteigende Aschewolken, die vom VAAC in 15.400 m Höhe detektiert wurden. Die Glutwolken könnten durch Explosionen im Krater verursacht worden sein, die Teile des flachen Lavadoms ausgeblasen haben. Es gibt Berichte, nach denen glühende Lavablöcke in 8 km Entfernung zum Krater niedergingen. Videoaufnahmen belegen, dass es in umliegenden Ortschaften zu starkem Ascheniederschlag kam, der das öffentliche Leben beeinträchtigte. Atmet man Vulkanasche ein, kann die auf Dauer die Lungen schädigen, daher wird das Tragen von Staubmasken empfohlen.

Vergleichbare Ereignisse hatten in den letzten Jahren Zerstörungen verursacht und auch Opfer gefordert. Die asymmetrische Sperrzone um den Vulkan wurde ausgeweitet und beträgt im Südwesten des Semerus nun 17 km. Die indonesische Katastrophenschutzbehörde ordnete Evakuierungen an und warnt gleichzeitig davor, dass Regenfälle Lahare auslösen werden. Die Schlammströme wurden regelmäßig nach den ähnlichen Ereignissen generiert und richteten ebenfalls Schäden an.

Die Eruption kündigte sich durch eine gesteigerte Inflation an, die auf INSAR-Aufnahmen sichtbar geworden war. Zudem kam es zu moderaten thermischen Anomalien im Kraterbereich. Im Vorfeld der Eruption war es zu einem Anstieg der Tremorphasen gekommen, ohne dass es auffällig viele vulkanotektonische Erdbeben gegeben hätte. Täglich wurden gut 100 seismische Signale strombolianischer Eruptionen aufgezeichnet.

Erdbeben-News 04.12.22: Süditalien

Erdbeben Ml 4,4 vor Lipareninsel Vulcano

Datum: 04.12.22 | Zeit: 07:12:47 UTC | 38.36 N ; 14.98 E | Tiefe: 10 km | Ml 4,4

Kurz vor der Südküste der Liparischen Insel Vulcano ereignete sich heute Morgen ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,4. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 km angegeben. Diese Daten stammen vom EMSC. Das italienische INGV attestierte dem Beben eine Magnitude von 4,6 und eine Tiefe von nur 3,1 km. Demnach befand sich das Hypozentrum 11.1 km südwestlich vom Ort Porto di Ponente, der sich im Osten der Insel befindet. Zudem gab es ein Nachbeben der Magnitude 2,0. Das Hauptbeben, das für diese Gegend schon relativ stark war, wurde in einem Umkreis von 50 km gespürt. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Demnach wackelten auf Lipari die Häuser. Es stellt sich natürlich die Frage, ob das Beben im Zusammenhang mit der magmatischen Aktivität unter Vulcano stand. Sehr wahrscheinlich war der Erdstoß tektonischen Ursprungs, doch der unter die Insel intrudierte Magmenkörper könnte das Beben durch veränderte Spannungen im Untergrund verursacht haben. Aber das ist spekulativ. Im INGV-Bulletin vom Dienstag zur vulkanischen Aktivität war zu lesen gewesen, dass es keine neuen Bodenverformungen mehr gegeben hat und es nur geringe Mikroseismizität gab. Dafür war ein Anstieg des Schwefeldioxid-Ausstoßes im Kraterbereich verzeichnet worden. Er befand sich auf mittelhohen Werten und strebt nun wieder zu hohen Werten. Auch die Gastemperaturen blieben mit 371 Grad hoch. Wir dürfen auf das nächste Bulletin gespannt sein, ob es infolge des Erdbebens Veränderungen gegeben hat.

Doch dieses Erdbeben war nicht das Einzige unter Süditalien. In den letzten Tagen gab es einen Erdbebenschwarm vor der Nordwestküste Siziliens. Trapani und Palermo liegen nahe der Epizentren. 13 Beben hatten Magnituden zwischen 2,0 und 3,5.

Unter der Caldera Campi Flegrei gab es ebenfalls weitere Erdbeben. Sie liegt im Norden von Süditalien und bildet einen Teil des Golfs von Pozzuoli. Die Beben manifestierten sich überwiegend am Nordostrand des Solfatara Kraters. Die Bodenhebung zog in den letzten Tagen signifikant an und wir können auf das nächste Bulletin am Dienstag gespannt sein, ob sich die Werte der letzten Woche bestätigen. Die Bodenhebung hatte sich auf 15 mm im Monat gesteigert.