Erdbeben-News 21.02.23: Island

Erdbeben Mb 4,9 am Bardarbunga

Datum: 21.02.23 | Zeit: 08:41:00 UTC | 64.673 ; -17.515 | Tiefe: 3 km | Mb 4,9

Heute Morgen wurde Island von einem Erdbeben der Magnitude 4,9 erschüttert. Dieser Wert stammt vom IMO. Das EMSC kam auf eine Magnitude von 5,1. Laut den Isländern lag das Epizentrum 3,7 km nördlich des subglazialen Calderavulkans Bardarbunga. Die Tiefe des Erdbebenherds wird mit 3 km angegeben. Bei den Europäern kommt man hingegen auf eine Herdtiefe von 10 km und ein Epizentrum nordwestlich des Vulkans, aber schon außerhalb der Eisbedeckung des Vatnajökulls. Der Vollständigkeit halber habe ich beide Datensätze angegeben, wobei die IMO-Daten wahrscheinlich genauer sind. Es gab einige Nachbeben.

Erdbeben lag im Einzugsbereich der Askja

Im gesamten Erfassungsbereich des Vatnajökulls haben die Seismografen in den letzten zwei Tagen 39 Erschütterungen registriert. Viele davon ereigneten sich im System Askja-Herdubreid. Auf dem letzten Sentinel-Foto von gestern erkennt man zwischen Wolken hindurch, dass die Eisschmelze am Öskjuvatn weiter anhält. Mehr als die Hälfte der Seeoberfläche ist eisfrei. Neue Berichte von den örtlichen Vulkanologen liegen noch nicht vor. Die Signale, ob nun eine Eruption bevorsteht oder nicht, sind immer noch nicht eindeutig interpretierbar. Eisschmelze und hohe Inflation zeugen von einer vermeintlichen Magmenintrusion, doch es fehlen weiterhin Schwarmbeben, die einen finalen Magmenaufstieg signalisieren. Ohne weitere Daten ist nicht auszuschließen, dass die Bodenhebung durch magmatische Fluide im Sinne von Tiefenwasser/Gas verursacht wurde. Die Eisschmelze könnte von einem meteorologischen Phänomen verursacht worden sein. Dessen ungeachtet könnte sich der Vulkan auch jederzeit dazu entschließen, mit einer Eruption durchzustarten. Das Erdbeben am Bardarbunga, lag gut 70 km von Askja entfernt und könnte ein auslösendes Moment darstellen, denn die Erschütterungen haben sich bestimmt bis in den Magmenkörper der Askja fortgepflanzt und könnten Entgasungen hervorrufen, die eine Eruption triggern könnten.

Am Rande sei erwähnt, dass die Seismizität am Reykjanes-Ridge in den letzten Tagen weiter zugelegt hat. 71 Beben wurden dort innerhalb von 48 Stunden registriert.

Update: Heute Nachmittag gab es am Reykjanes-Ridge einen Erdstoß Mb 3,1 in 12 km Tiefe. Die Gesamtzahl der Beben erhöhte sich auf 79.


Weitere Erdbebenmeldungen:

USA: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 21.02.23 | Zeit: 05:35:26 UTC |  57.04 N ; 153.30 W | Tiefe: 20 km | Mw 5,5

Auf Kodiak Island südlich von Alaska kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Der Erdbebenherd lag 20 km tief. Das Epizentrum wurde 99 km süd-südwestlich von Kodiak verortet.


Iran: Erdbeben Mb 5,3

Datum: 21.02.23 | Zeit: 06:05:35 UTC | 27.80 N ; 55.38 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,3

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 5,3. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 112 km nordwestlich von Bandar Abbas lokalisiert.

Erdbeben-News 20.02.23: Türkei

Erdbeben Mw 6,4 erschüttert Erdbebengebiet in der Türkei

Datum: 20.02.23 | Zeit: 17:04:29 UTC | 36.13 N ; 36.04 E | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

Am späten Nachmittag ereignete sich heute in der türkisch-syrischen Erdbebenregion an der Ostanatolischen Verwerfung ein weiteres starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,4. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 14 km südwestlich von Antakya (Türkei) verortet. Die Grenze nach Syrien ist nur wenige Kilometer entfernt. Das Beben war vergleichsweise stark und man kann kontrovers diskutieren, ob es sich um ein Nachbeben handelt oder um ein weiteres Hauptbeben. Obwohl das Beben mit den anderen Erdbeben in Verbindung stand, tendiere ich dazu, es als Hauptbeben zu bezeichnen, da es sich mehr als 100 km von den Epizentren der beiden anderen Hauptbeben entfernt ereignete. Den Menschen vor Ort dürfte es auch egal sein, wie der Seismologe das Beben einstuft, denn es dürfte weiter beschädigte Gebäude zum Einsturz gebracht haben.

Nachdem sich die Bebensituation in den letzten Tagen etwas beruhigt hatte, sehe ich jetzt wieder eine höhere Wahrscheinlichkeit für weitere starke Erdbeben in der Region. Besonders zwischen den Epizentren des Bebens von heute und dem Initialbeben vom 6. Februar könnte es weitere Spannungen entlang des Südarms der Ostanatolischen Verwerfung geben, die noch nicht von den schwächeren Nachbeben abgebaut wurden. Auch im weiteren Verlauf des Südarms der Ostanatolischen Verwerfung, der in den Zypern-Bogen übergeht, besteht die Gefahr eines weiteren Starkbebens. Ob sich die Spannungen bis in die Transformstörung des Toten Meeres übertragen können, ist spekulativ. Doch auch hier würde ich Erdbeben nicht ausschließen wollen, was man für Regionen entlang großer Störungszonen freilich nie kann, denn das Risiko starker Erdbeben ist praktisch immer da.

Vulkan-News 20.02.23: Vulkane Ecuadors

Cotopaxi eruptierte Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe

In Ecuador ist der Cotopaxi weiter aktiv. Laut VAAC eruptierte der Vulkan gestern Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 7000 m aufstieg und in Richtung Süden verfrachtet wurde. Laut IGPEN stieg die Aschewolke bis zu 1100 m Höhe auf. Die Vulkanologen berichten weiterhin, dass die Seismografen 26 Tremorsignale erfassten, die von Eruptionen erzeugt wurden. 39 Erschütterungen stammten von Langperiodischen Erdbeben, die durch Fluidbewegungen im Untergrund verursacht wurden. Außerdem gab es 2 VLP-Erdbeben. Thermische Signale wurden nicht empfangen.

Der gletscherbedeckte Vulkan nahe der Hauptstadt Quito ist seit einigen Monaten aktiv und emittiert Vulkanasche. Die Förderhöhe steigerte sich im Laufe der letzten Wochen leicht, wobei zu berücksichtigen ist, dass starker Wind die Aschewolken runterdrücken kann. Bei schwachem Wind steigen sie hingegen höher auf.

Von der Gletscherbedeckung des Vulkans geht eine relativ hohe Gefahr aus, da im Falle einer größeren Eruption durch Schmelzwasser Lahare entstehen könnten. Zudem kann Wasser Explosionen verstärken, wenn es in das Fördersystem des Vulkans gerät und dort mit dem Magma interagiert.

Der Cotopaxi ist nicht der einzige aktive Vulkan in Ecuador. Dort sind mit Reventador und Sangay zwei weitere Vulkane in Eruption begriffen. Beide Vulkane stoßen frequent Aschewolken aus.

Am Reventador steigen die Aschewolken bis zu 1000 m über der Kraterhöhe auf. Das IGPEN registrierte am Reventador gestern 38 seismische Explosionssignale, 57 Langperiodische Erdbeben und 12 Tremorsignale, die durch Ascheemissionen hervorgerufen wurden. Ein Tremor zeugte von Fluidbewegungen im Untergrund. Alles in Allem ist der Vulkan recht munter und es gibt keine Anzeichen dafür, dass er vor hat, daran etwas zu ändern.

Aktivität am Sangay

Neben der Vulkanasche, die am Sangay zwischen 1200 und 1800 m über dem Krater aufsteigt, erzeugt der Vulkan eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 164 MW, die von MIROVA gemessen wird. Die Vulkanologen berichten, dass nachts glühende Tephra gesichtet wurde, die durch die Scharte in der Südostflanke des Vulkans rollte. Es wurden 42 seismische Explosionssignale detektiert, aber nur 3 Langperiodische Erschütterungen.

Anmerkung: Weitere Kurz-News findet ihr heute am Ende der Seitenleiste. Wer mit mobilen Geräten unterwegs ist, entdeckt sie am Seitenende.

Vulkan Mayon am 20.02.23

Flugzeugabsturz und vulkanisches Erdbeben am Mayon

Der philippinische Vulkan Mayon steht heute aus 2 Gründen in den Schlagzeilen regionaler Medien und hier bei Vnet: Am Hang des Vulkans ist eine einmotorige Propellermaschine vom Typ Cessna 340 zerschellt. Das Rettungsteam hat die Vulkanologen von PHILVOLCS gebeten, ihnen eine Sondergenehmigung zum Betreten der 6 km durchmessenden Sperrzone des Vulkans zu erteilen.

Der Sprecher der philippinischen Zivilluftfahrtbehörde (CAAP), Eric Apolonio, sagte gestern in einer Presseerklärung, dass das Such- und Rettungsteam nicht einfach zum Vulkan gehen könne, weil das Gebiet in der ständigen Gefahrenzone (PDZ) liege. Wörtlich meinte er: „Bis jetzt habe ich noch keine Genehmigung von PHIVOLCS erhalten, da das Gebiet in der PDZ liegt, sodass das Rettungsteam nicht einfach hingehen kann. Aber da wir nicht mehr wissen, wie es weitergeht, müssen wir uns auf die Arbeit konzentrieren“.

Der Alarmstatus des Vulkans steht seit Oktober 2022 auf Alarmstufe „2“. Im täglichen Bulletin von PHILVOLCS heißt es heute, dass gestern ein vulkanotektonisches Erdbeben detektiert wurde. Vom Dom des Vulkans geht eine Schwefeldioxid-Emission von fast 300 Tonnen am Tag aus und eine Dampfwolke steigt bis zu 200 m hoch auf. Doch das Beunruhigendste ist, dass der Vulkan „inflated“ ist. Damit ist gemeint, dass sich so viel Magma im Magmenkörper ansammelte, dass das Vulkangebäude aufgebläht ist und sich seine Hangneigung erhöht hat. Es könnte also jederzeit zu einer Eruption kommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Regenfälle bereits abgelagerte Vulkanasche am Hang mobilisieren und Lahare entstehen. Ein weitere große Gefahr sind Abgänge von Steinschlägen und Schuttlawinen. Fotos der abgestürzten Maschine belegen, dass sie ausgerechnet in einer Abflussrinne 350 m unterhalb des Doms zerschellte. Für die Retter eine sehr ungünstige Ausgangssituation.
Mittlerweile erhielt das Such- und Rettungsteam die Erlaubnis, den Mayon zu besteigen, um seiner Arbeit nachzugehen. Doch es darf bezweifelt werden, dass von den Insassen der Cessna jemand den Absturz überlebte.

Erst letzte Woche hat sich in der Nähe des Vulkans ein starkes Erdbeben ereignet. Dies könnte auch ein Grund sein, warum PHILVOLCS mit der Erteilung der Genehmigung für das Rettungsteam zögerte, denn das Beben könnte nachwirken und noch in Wochen eine Eruption des geladenen Vulkans auslösen.

Erdbeben-News 20.02.23: Italien

Erdbeben Mw 4,4 bei Alicudi in Italien

Datum: 20.02.23 | Zeit: 01:11:18 UTC | 38.63 N ; 14.15 E | Tiefe: 30 km | Mw 4,4

Wenige Kilometer nordwestlich der Liparischen Insel Alicudi bebte es heute Nacht mit einer Magnitude von 4,4. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 30 km. Das Epizentrum wurde 74 km nordwestlich von Capo d’Orlando (Sizilien) verortet. Es folgten 5 Nachbeben mit Magnituden im 2-er-Bereich. Diese lagen deutlich flacher und reichten bis zu einer Tiefe von 10 km hinauf. Das bislang letzte Erdbeben der Serie ereignete sich heute Morgen und es ist nicht ausgeschlossen, dass es weitere Nachbeben geben wird.

Tektonische Einordnung des Erdbebens

Alicudi ist die westlichste und zweitkleinste der 7 bewohnten Liparischen Inseln, die im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien liegen. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs, doch nur die Vulkane Stromboli und Vulcano gelten als aktiv. Die Tektonik der Liparischen Inseln hängt im Wesentlichen mit der Subduktion der Afrikanischen Platte unter jener Eurasiens zusammen. Die Inseln bildeten sich in einer Beugungszone auf der Europäischen Platte hinter der Subduktionszone: da das Abtauchen der Afrikanischen Platte nicht ohne Reibung vonstatten geht, beugt sie die Europäische Platte, in der sich Risse bilden. Eine weitere Rolle spielt die Subduktion der schmalen Ionischen Platte, die vom Südosten her unter Kalabrien und dem äußersten Ostrand Siziliens abtaucht. Entlang der westlichen Grenze der Ionischen Platte verläuft eine große Blattverschiebung (Tindari-Letojanni-Malta Störungssystem) auf der sich die aktiven Vulkane Vulcano und Ätna aufreihen. Alicudi liegt allerdings abseits dieser Störungszone und im Bereich des WNW-OSO-orientierten Sisifo-Alicudi-Verwerfungssystems, das nördlich von Vulcano in die dominierende Blattverschiebung mündet. Die aktuellen Erdbeben dürften sich am Sisifo-Alicudi-Verwerfungssystem ereignet haben. Die Intrusion eines Dykes lässt sich als Bebenauslöser auch nicht ganz ausschließen, doch dafür ist das Hauptbeben eigentlich zu stark und die Gesamtzahl der Beben zu klein.

Betrachtet man die weiter gefasste Shakemap, dann erkennt man, dass sich auch im Ostteil des Tyrrhenischen Meeres einige Erdbeben ereigneten. Diese manifestierten sich typischerweise in größerer Tiefe von mehr als 100 km und liegen im Bereich der flach abtauchenden Ionischen Platte. Auffällig ist, dass es zwischen den Clustern bei Malta, den Liparischen Inseln und Zentralitalien relativ wenige Erdbeben gibt. In dieser Region bauen sich die Spannungen des Untergrunds nicht durch viele kleine Erdbeben ab, sodass die Gefahr besteht, dass sie sich aufsummieren und irgendwann in einem stärkeren Erdbeben entladen werden.

Vulkan Kilauea am 19. Februar 2023

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Östlicher Lavasee am Kilauea ist fast aus

Gestern nahm die Lavasee-Aktivität am Kilauea stark ab und heute ist der östliche Lavasee zum größten Teil inaktiv. Einzig im Areal des Förderschlots gibt es noch einen Hotspot und etwas Lava. Im letzten Update vom HVO ist noch die Rede davon, dass der Lavasee eine Fläche von 25 Hektar hatte und Lava aus dem Förderschlot gepumpt wurde, sodass eine kleine Lavafontäne entstand. Ich würde solche Fontänen eher als aufströmende Lavakuppeln bezeichnen.

Der Lavasee im Westen des Halema’uma’u-Kraters ist noch aktiv, wobei sich auch dort bereits eine größere Scholle aus erstarrter Lava gebildet hat. Diese kann aber schnell wieder schmelzen.

Die Bodendeformation war in den letzten Tagen gering und ging gegen Null. Im HVO-Update ist die Rede davon, dass sich Deflation und Inflation die Waage hielten. Schaut man sich die entsprechende Grafik heute an, erkennt man, dass vorgestern dann doch ein neues Deflations-Ereignis begann, in dessen Folge sich der Boden um 6 µ-rad senkte. Diese Deflation könnte schuld daran sein, dass der östliche Lavasee seine Aktivität fast eingestellt hat. Seit kurzem ging die Deflation wieder in Inflation über und es besteht Hoffnung, dass der östliche Lavasee wieder aktiv werden wird, wenn wieder mehr Magma in das Fördersystem einströmt.

Heute morgen (Ortszeit, siehe Bild) ist die starke Dampfentwicklung auffällig: praktisch aus jeder Ritze in der Erstarrungskruste des Kraterbodens steigt Dampf auf. Dieses Phänomen kann außergewöhnlichen meteorologischen Bedingungen geschuldet sein. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug zuletzt 2000 Tonnen am Tag.

Entlang des Ostrifts gibt es keine ungewöhnliche Aktivität und der Puʻuʻōʻō-Krater bleibt inaktiv. Seit September 2021 herrscht dort Deflation vor und der Boden senkt sich. Es sieht nicht so aus, als würde der Krater in der nächsten Zeit wieder aktiv werden.

Erdbeben-News 19: Februar 2023: Türkei

Nachbeben Mb 5,2 erschüttert Zentraltürkei

Datum: 18.02.23 | Zeit: 19:31:32 UTC | 38.02 N ; 36.65 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,2

Morgen ist es zwei Wochen her, dass die beiden Starkbeben mit den Magnituden 7,8 und 7,5 den Südwesten der Türkei erschütterten. Die Beben manifestierten sich an den beiden Westarmen der Ostanatolischen Verwerfung und wirkten sich bis nach Syrien aus. Hunderte Nachbeben folgten. In der Türkei wurden 200.000 Gebäude stark beschädigt oder stürzten wie Kartenhäuser zusammen und begruben Zehntausende Menschen unter sich. Die vorläufige Opferbilanz: Mehr als 46.000 Tote und über 80.000 Verletzte. Alleine in Syrien sollen Millionen Menschen ihre Unterkunft verloren haben und Hunderttausende sind bereits geflohen. Es droht eine weitere humanitäre Katastrophe, deren Ausmaß bis jetzt entweder noch nicht absehbar ist, oder von unseren Politikern falsch eingeschätzt wird, denn ich kann keine Maßnahmen erkennen, wie man sich bei uns erfolgreich auf immer weiter steigende Flüchtlingszahlen einstellt. Im Gegenteil, die meisten Kommunen sind bereits mit den ukrainischen Kriegsflüchtlingen überlastet und da sie mit deutschen Staatsbürgern quasi gleichgestellt sind, drohen Verteilungskämpfe in praktisch jedem sozialen Bereich, einschließlich Kita- und Schulplätzen!

Obwohl in der letzten Woche Anzahl und Stärke der Nachbeben entlang der Ostanatolischen Verwerfung nachgelassen haben, gibt es immer noch viele davon. Das Stärkste gestern hatte eine Magnitude von 5,2 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Nachbeben manifestierte sich am nördlichen Arm der Verwerfung, an dem es das Beben Mw 7,5 gegeben hatte. Das Epizentrum wurde 13 km östlich von Göksun verortet. Dort in der Nähe wurde letzte Woche auch von einem vermeintlichen Vulkanausbruch berichtet, dessen Ursache immer noch nicht geklärt ist. Ich halte es für wahrscheinlich, dass es sich dabei um eine Schlammeruption gehandelt hatte.

Auf der Shakemap erkennt man, dass praktisch die gesamte Ostanatolische Verwerfung von den Nachbeben betroffen ist. Man kann sich die Frage stellen, ob es Nachbeben sind, oder eigenständige Beben, die durch die starken Erschütterungen im Südwesten ausgelöst wurden.

Im Katastrophengebiet werden immer noch vereinzelt Überlebende aus den Trümmern geborgen, doch im Wesentlichen geht es mittlerweile darum, die Toten zu bergen und die Trümmer zu beseitigen. Es wird Monate bis Jahre dauern, um die Schäden zu beseitigen. Bleibt zu hoffen, dass die neuen Gebäude erdbebensicher gebaut werden, ansonsten erlebt man in einigen Jahrzehnten die nächste Katastrophe dort. Einstweilen drohen Seuchen und Unruhen. Themen, die uns in den nächsten Wochen bestimmt weiterhin beschäftigen werden.


Weitere Meldungen:

Chile: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 19.02.23 | Zeit: 02:40:41 UTC | 19.98 S ; 71.09 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,3

Vor der chilenischen Küste bebte es mit Mw 5,3. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 102 km westlich von Iquique. Entlang der chilenischen Subduktionszone gibt es aktuell viele Beben.


Kreta: Erdbeben Mb 4,8

Datum: 18.02.23 | Zeit: 17:32:57 UTC | 35.76 N ; 25.48 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,8

Gestern Nachmittag bebte es nördlich von Kreta mit einer Magnitude von 4,8. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 57 km nord-nordöstlich von Heraklion verortet. Zwischen Kreta und dem Ägäischen Vulkanbogen ereigneten sich mehrere schwache-moderate Erdstöße.


Ionisches Meer: Erdstoß Mw 4,5

Datum: 18.02.23 | Zeit: 20:14:32 UTC | 37.38 N ; 20.80 E | Tiefe: 10 km | M3 4,5

Gestern Abend gab es dann noch ein Erdbeben Mw 4,5 vor der Ostküste Griechenlands, genauer im Ionischen Meer. Südlich der Insel Zakynthos bebte es mit Mw 4,5. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 45 km südlich von Zakynthos festgestellt. Es gab mehrere Nachbeben.

Vulkan-News 18. Februar 2023: Suwanose-jima

Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima (Archivbild) steigerte seine Aktivität weiter. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 11 VONA-Warnungen heraus, nach denen der Vulkan Asche ausstößt, die bis auf einer Höhe von 3400 m aufsteigen. Die Aschewolken werden vom Wind in Richtung Nordosten geweht. Die Seismizität ist deutlich erhöht. Vorgestern wurden vom JMA mehr als 60 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Außerdem gab es einige Tremorphasen.

Im aktuellen JMA-Bulletin zum Suwanose-jima für den Beobachtungszeitraum 14. bis 18. Februar heißt es, dass 17 Explosionen festgestellt wurden. Bei den stärksten Eruptionen wurden vulkanische Bomben und Blöcke bis zu 1000 m weit ausgestoßen. Sie landeten zum Teil auf dem Weg, der um den Kraterbereich herumführt.

Seit Januar wird eine Bodenhebung mit Ausdehnung in westlicher Richtung gemessen. Sie wurde vom Nabetao-Observatorium registriert, das sich ca. 2,2 km südwestlich des Mitake-Kraters befindet. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass sich die Bodendeformation infolge von Magmenaufstieg ereignet.

Das JMA warnt vor verschiedenen Gefahren des Vulkanismus am Suwanose-jima. Besonders gefährdet ist ein Bereich mit einem Radius von 1 km um den aktiven Krater Mitake. Es gilt eine entsprechende Sperrzone. eine besondere Gefahr geht von größeren Lavablöcken aus, die von den Explosionen ausgespien werden. Besonders auf der Lee-Seite des Vulkans können kleinere Bomben und Lapilli vom Wind getragen werden und dort größere Entfernungen zurücklegen.

Über den Suwanose-jima

Beim Suwanose-jima handelt es sich um einen 799 m hohen Stratovulkan, der eine Vulkaninsel im Ryukyu-Archipel bildet. Der Vulkan ist überwiegend explosiv tätig und fördert andesitische Lava. Die vorherrschenden Eruptionsformen sind strombolianisch und vulcanianisch. Im Kraterbereich gibt es 4 Krater, die entlang einer Störungszone aufgereiht sind. Der aktuell aktive Krater ist der Otake. Er befindet sich im Osten des Gipfelareals.


Weitere Kurzmeldungen:

Shiveluch eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka brach der Shiveluch aus und eruptierte Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4600 m. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordwesten. KVERT bestätigt Domwachstum.


Cotopaxi stößt Asche aus

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

In Ecuador ist es der Cotopaxi, der Vulkanasche eruptiert. Sie erreicht eine Höhe von 6700 m und wird vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Bei einem Überwachungsflug Anfang Februar wurden heiße Fumarolen am äußeren Kraterrand detektiert.

Erdbeben-News 18.02.23: Costa Rica

Erdbeben Mb 5,2 erschüttert Vulkan Poas

Datum: 18.02.23 | Zeit: 08:24:12 UTC | 10.22 N ; 84.17 W | Tiefe: 8 km | Mb 5,2

Heute Morgen erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,2 das lateinamerikanische Land Costa Rica. Das Erdbeben ereignete sich nicht in der Küstenregion, sondern im Landesinneren, genauer auf der Linie des Vulkangürtels. Dem nicht genug manifestierte sich der Erdstoß an der unteren Ostflanke des Vulkans Poas. Das Hypozentrum lag vergleichsweise flach in einer Tiefe von 8 km. Das Epizentrum wurde 33 km nord-nordwestlich der Landeshauptstadt San José verortet. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Die Daten stammen auch vom Europäischen Erdbebendienst. Die Erdbebenwarte von Costa Rica gibt eine Magnitude Mw 5,3 für den Erdstoß an. Die Daten könnten noch korrigiert werden, da die Meldung frisch eingegangen ist.

Meldungen über Schäden liegen noch nicht vor, theoretisch war das Beben stark genug um leichte Gebäudeschäden zu verursachen. Denkbar sind Fassadenrisse, herabgestürzte Dach- und Fassadenteile und beschädigte Fahrbahnen.

Tektonische Situation der Erdbebenregion in Costa Rica

Vordergründig wird die tektonische Situation Costa Ricas durch die Subduktion der Cocos-Platte und die Platte der Karibik geprägt, wobei sich die Vulkankette im Landesinneren aufspannt. Sie verläuft parallel zum Mittelamerika-Graben in einer Entfernung von ca. 250 km zu dieser Subduktionszone. Da sich das Beben aber in geringer Tiefe ereignete, kann es sich nicht an einem Stück des subduzierten Ozeanbodens ereignet haben. Der Poas befindet sich im zentralen Bereich der Vulkankette, der sich wiederum im costa-ricanischen Zentraltal befindet. Nordöstlich des Tals liegt die Siquirres-Matina Fault. Im Südwesten wird das Zentraltal durch mehrere Blattverschiebungen begrenzt, die ebenfalls parallel zum Mittelamerika-Graben verlaufen. Diese dominierenden Störungszonen zeichneten sich aber nicht für das aktuelle Beben verantwortlich. Wahrscheinlich manifestierte es sich an einer kleinen lokalen Störungszone, die den Nordosthang des Poas durchzieht. Hierbei handelt es sich um die Angel-Störung. Es ist denkbar, dass die Störung durch eine Änderung des Spannungsfeldes infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurde. In diesem Fall müssten wir bald eine Bodenhebung am Poas sehen. Es könnte auch sein, dass das Beben einen Vulkanausbruch triggern wird. Die letzte größere Aktivitätsphase der Poas ereignete sich 2017.

Hier findet ihr Karten und eine genaue Beschreibung der tektonischen Situation.