Erdbeben-News 15.02.23: Neuseeland

Erdbeben Mw 5,7 erschüttert Neuseeland

Datum: 15.02.23 | Zeit: 06:38:08 UTC | 40.62 S ; 174.61 E | Tiefe: 67 km | Mw 5.7

Erst gestern stand Neuseeland in den Schlagzeilen, weil Katastrophenalarm infolge des Tropensturms Gabrielle gegeben wurde. Heute kann ich ein Erdbeben der Magnitude 5,7 melden, das sich in der Cook-Strait zwischen der Nord- und der Südinsel ereignete. Es hatte ein Hypozentrum in 67 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 48 km west-nordwestlich von Paraparaumu verortet. Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche schwächer aus, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Da Beben ereignete sich vermutlich an einem Stück subduzierter pazifischer Platte, die an der Subduktionszone vor der Südostküste der Nordinsel unter die Indoaustralische-Platte abtaucht. Der Erdstoß schürt Sorgen vor einem stärkeren Erdbeben in geringerer Tiefe.


Rumänien: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 14.02.23 | Zeit: 13:16:53 UTC | 45.05 N ; 23.03 E | Tiefe: 40 km | Mw 5.5

Gestern bebte die Erde ein weiteres Mal in Rumänien. Betroffen war wieder die Region Gorj, in der es bereits am Vortag gebebt hatte. Der aktuelle Erdstoß war sogar noch stärker und hatte eine Magnitude von 5,5. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 40 km. Das Epizentrum wurde 5 km östlich von Tismana festgestellt. es gab zahlreiche Vor- und Nachbeben. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge beschreibt das Beben und nahm es stärker wahr als das Beben vom Vortag, das eine Magnitude von 5,0 hatte.


Hawaii: Erdbeben Mb 4,5

Datum: 15.02.23 | Zeit: 07:27:06 UTC |  19.17 N ; 155.42 W | Tiefe: 29 km | Mb 4.5

Vor der Südküste von Big Island Hawaii bebte es heute Morgen mit einer Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag 29 km tief. Das Epizentrum wurde 7 km ost-südöstlich von Pāhala verortet. Diese Daten stammen vom EMSC. Das USGS kam auf eine Magnitude von 4,8. Amerikanische Behörden fordern die Anwohner der Gegend auf, ihre Häuser auf Schäden zu untersuchen, gehen aber von einer geringen Wahrscheinlichkeit aus, dass sich Schäden ereigneten. Das Beben stand im Zusammenhang mit dem seismischen Schwarm, der seit 2019 in der Region von Pāhala beobachtet wird. Er kommt durch Magmenaufstieg entlang des hawaiianischen Mantelplumes zustande.

Vulkan Sakurajima am 14. Februar 2023

Sakurajima mit Explosionen und Inflation

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Am Valentinstag lässt sich Sakurajima nicht lumpen und begeistert uns mit einem blumenhaften Bukett an Eruptionen, die glühende Tephra im weiten Bogen verteilten. Das VAAC Tokio brachte seit gestern sage und schreibe 14 VONA-Warnungen heraus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf und driftete in Richtung Südosten.

In einem Bericht vom JMA, der die Eruptionen bis zum 13. Februar berücksichtigt, heißt es, dass bei einer Explosion ein größerer vulkansicher Block bis zu 1700 m hoch ausgeschleudert wurde. Er wurde während des Fluges weiter fragmentiert und die Bruchstücke landeten in einer Entfernung von bis 900 m zum Minamidake. Sie schlugen hinter der 7 Beobachtungsstation auf. Die Vulkanologen warnen weiterhin vor vulkanischen Bomben, die in zwei Kilometern Entfernung zum Gipfelkrater niedergehen könnten. Außerdem ist die Gefahr hoch, dass pyroklastische Ströme entstehen.

Im Bericht der Vulkanologen heißt es weiter, dass man immer noch Krustendehnung beobachtet, die durch Magmeninflation in einem flach gelegenen Magmenkörper zustande kommt. Die Hebungsrate des Bodens hat sich weiter beschleunigt. Obwohl der Showadake in den letzten Tagen nicht still geblieben ist, steigt von diesem Krater doch noch Dampf auf. Ein Zeichen, dass die Förderwege wieder frei sind und das Schmelze im System steht. Diese sorgt nachts auch für einen rot illuminierten Himmel über dem Gipfel des Vulkans. Der Schwefeldioxid-Ausstoß wird als erhöht beschrieben und pendelt um die 2000 Tonnen am Tag. Vulkanisch bedingte Erdbeben sind selten.

Alles im allem ist der Sakurajima für mich aktuell ein interessanter Kandidat und ich denke, er wird uns auch in den nächsten Wochen weiter beschäftigen. Ein weiterer interessanter Vulkan ist die isländische Askja: Dort sehen Vulkanologen Anzeichen eines Magmenaufstiegs zur Oberfläche und eine größere Eruption könnte in den nächsten Tagen oder Wochen starten.

Naturkatastrophen-News 14.02.23: Neuseeland

Schwere Verwüstungen durch Tropensturm in Neuseeland

Zum zweiten Mal in diesem Jahr wütete ein Unwetter über der neuseeländischen Nordinsel, das Überflutungen, Erdrutsche und Zerstörungen infolge starker Winde verursachte. Doch das Unwetter, das vom tropischen Wirbelsturm Gabrielle verursacht wurde, beschränkte sich nicht alleine auf die Nordinsel, sondern griff auch auf die Südinsel über. Daher wurde für das gesamte Land der Notstand ausgerufen.

Wieder einmal traf es die Metropole Auckland besonders hart. Ein Erdrutsch verschüttete in einem Vorort von Auckland zwei Feuerwehrmänner, die in einem zerstörten Haus auf Rettungsmission waren. Während ein Feuerwehrmann aus den Erdmassen geborgen werden konnte, wird der Zweite weiter vermisst.

Nicht nur Feuerwehrleute sind im Einsatz, sondern die Ausrufung des Notstandes ermöglicht auch dem Militär ein Eingreifen. Die militärischen Einsatzkräfte konzentrieren sich auf den Norden Neuseelands und helfen bei Evakuierungen und der Versorgung von Menschen, die durch überflutete und blockierte Verkehrswege von der Außenwelt abgeschnitten sind. Umgestürzte Bäume blockieren nicht nur Straßen, sondern landeten auch in Hochspannungsleitungen, sodass in 60.000 Haushalten der Strom ausfiel.

In den Küstenregionen brandeten meterhohe Wellen an die Strände und lösten Sturmfluten aus. Hiervon ist besonders die Region Hawke’s Bay betroffen. Die Gegend ist so hoch überflutet, dass teilweise nur noch die Hausdächer aus den Fluten ragen.

Neben Auckland und Hawke’s Bay sind auch die Gebiete von Northland, Tairawhiti, Bay of Plenty, Waikato besonders schlimm betroffen. Hier wurden die Bewohner von den Behörden zur Evakuierung aufgefordert, weil weitere Fluten erwartet werden.

Der Zyklon Gabrielle hatte am Montag seinen Landfall und traf die Küste mit bis zu 140 km/h schnellen Winden. Damit handelte es sich um einen Wirbelsturm der schwächsten Kategorie 1. Dass er trotzdem so viele Schäden anrichtete, geht auf das Konto der gewaltigen Wassermassen, die der Zyklon in Form von Starkregen über Neuseeland entlud. Aktuell zieht Gabrielle sehr langsam parallel zur Küste. Nach seinem Landfall hatte sich der Zyklon zu einem tropischen Wirbelsturm abgeschwächt. Trotzdem warnen die Behörden vor weiteren sintflutartigen Niederschlägen, die Überflutungen und Erdrutsche auslösen können.

Erdbeben-News 14.02.23: Kermadec

Erdbeben Mw 6,1 bei den Kermadec-Inseln

Datum: 13.02.23 | Zeit: 09:18:08 UTC | 29.52 S ; 177.97 W | Tiefe: 374 km | Mw 6.1

Die Region der neuseeländischen Kermadec-Inseln wurde gestern von einem Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 374 Km. Das Epizentrum wurde 967 km südlich von Vaini auf Tong verortet. Aufgrund der Lage des Erbebenherdes im Erdmantel und der abgelegenen Lokation des Bebens wirkte es sich an der Erdoberfläche kaum aus. Dennoch ein interessantes Ereignis, da sich in der Region mehrere Unterwasservulkan befinden, die auf das Erdbeben reagieren könnten.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,2

Datum: 14.02.23 | Zeit: 02:03:17 UTC | 15.30 S ; 167.55 E | Tiefe: 120 km | Mw 5.2

Das Archipel von Vanuatu wurde erneut von einem Erdbeben erschüttert. Es hatte eine Magnitude von 5,2 und ein Hypozentrum in 120 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 48 km nordöstlich von Luganville.


Rumänien: Erdstoß Mb 5,0

Datum: 13.02.23 | Zeit: 14:58:07 UTC | 45.17 N ; 23.17 E | Tiefe: 13 km | Mw 5.0

Ein Erdbeben der Magnitude 5,0 wurde gestern in Rumänien registriert. Der Erdbebenherd befand sich in 13 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km nord-nordöstlich von Runcu lokalisiert. Der Erdstoß wurde in einem großen Umkreis um das Epizentrum wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.


Island-Region: Erdbebenserie M 4,6

Datum: 14.02.23 | Zeit: 01:45:15 UTC | 67.72 N ; 18.56 W | Tiefe: 10 km | Mb 4.6

Am Mittelatlantischen Rücken nördlich von Island trug sich heute Nacht eine kleine Erdbebenserie zu. Sie bestand aus drei Beben mit den Magnituden 4,6 und zweimal 4,5. Die Hypozentren lagen 10 km tief. Die Epizentren wurden 175 km nördlich von Siglufjörður (Island) festgestellt. Die Daten stammen vom EMSC. Das isländische IMO berichtete von einer Erdbebenserie im 3-er-Bereich, die sich in einer Gegend gut 100 km nördlich von Kolbeinsey zutrug.

Vulkan Askja mit erhöhter Geothermie am 13.02.23

Größe der eisfreien Fläche im Calderasee der Askja verdoppelte sich

Staat: Island | Koordinaten: 65.03, -16.75 | Aktivität:  Fumarolisch

Der Wärmefluss vom Grund des Öskjuvatn, jenem See, der einen guten Teil der Askja-Caldera einnimmt, hat sich seit gestern verdoppelt. Auf dem neuesten Sentinel-Foto sieht man nun 2 große eisfreie Stellen. Die Bodenhebung an der Messstation OLAC hat weiter zugenommen und liegt nun bei 51 cm. Isländische Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich der Calderaboden aufgrund einer Magmenintrusion hebt, die im August/September 2021 begonnen hat. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir dort demnächst einen Vulkanausbruch sehen werden. Doch bevor nun das Herz der Vulkanspotter Doppelschläge macht, möchte ich darauf hinweisen, dass der Vulkan während des Winters bestenfalls mit speziell ausgerüsteten Jeeps (Monstertrucks) erreichbar ist. Falls es eine explosive Eruption geben sollte, wird die Zufahrt zum Vulkan bestimmt ganz gesperrt. Es lässt sich bis jetzt nicht prognostizieren, ob es eine explosive, oder effusive Eruption geben wird, wenn es denn dazu kommen sollte.

Ein Vnet Leser stellte die Frage, ob es sich bei der Bodenhebung an der Askja nicht auch um ein ähnliches Phänomen wie in der Campi-Flegrei handeln könnte. Dort hebt und senkt sich der Boden in unregelmäßigen Zyklen teilweise sogar um mehrere Meter. Im aktuellen Zyklus hob sich der Boden bereits um mehr als einen Meter. Tatsächlich wurden an der Askja bereits zwei Hebungsphasen und drei Senkungsphasen im Zeitraum 1966 bis 1987 beobachtet. Die Messungen begannen 1966 und wurden einmal im Jahr durchgeführt. Damals gab es noch keine eigenständig arbeitenden Messstationen. Man nahm eine maximale jährliche Hebung von 20 cm an. In der aktuellen Hebungsphase, es ist die Dritte seit Beginn der Messungen, wurde der Wert bereits überschritten. Aber es muss halt nicht zwingend zu einer Eruption kommen. Dennoch vermuten Wissenschaftler, dass die Hebung der Askja durch Magma verursacht wird, das sich in 3 km Tiefe sammelt. An den Campi Flegrei wird der Bradyseismos vermutlich durch magmatische Fluide verursacht, die im Hydrothermalsystem des Vulkans zirkulieren. Die Fluide gehen aber auch dort von einem tiefer sitzenden Magmenkörper aus, der sich unter einer stabilen Deckschicht befindet.

Vulkan-News 13.02.23: Popocatepetl

Popocatepetl ungewöhnlich munter

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist momentan besonders munter. Das VAAC meldet Vulkanasche in 6700 m Höhe. Sie driftet in Richtung Nordwesten. CENAPRED registrierte die ungewöhnlich hohe Anzahl von 15 Explosionen, die sich vorgestern Nacht ereigneten und bis in die Morgenstunden hinein anhielten. Hinzu kamen 144 Asche-Dampf-Exhalationen und 49 Minuten Tremor.  MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 11 MW.

Beim letzten Überflug über den Vulkan wurden Reste eines Lavadoms entdeckt. Letztens kursierten auch Bilder vom Krater im Internet, die Schmelze im Schlot zeigten. Im Januar gab es eine Phase mit erhöhtem Tremor. Obwohl es einige Anzeichen gibt, dass sich in den letzten Wochen mehr Magma im Untergrund bewegte, rechne ich kurzfristig nicht mit einer besonders starken Eruptionsphase.

Erdbeben Türkei: Zwei lange Risse entdeckt

Im türkischen Erdbebengebiet laufen die Bergungsarbeiten in der Türkei auf Hochtouren, doch mittlerweile schwindet die Hoffnung noch Überlebende unter den Trümmern zu finden. Mittlerweile sind mehr als 35000 Menschen tot geborgen worden. Experten gehen davon aus, dass sich die Opferzahlen noch verdoppeln könnten. Manche befürchten sogar eine Verdreifachung der Zahlen. Mehr als 80.000 Menschen wurden verletzt. Hunderttausende sind obdachlos geworden. Zeitweise kommt es zu Unruhen, da die Versorgungslage nicht für alle Menschen gut ist. Das Militär muss die Hilfskräfte vor Übergriffen schützen. Es gibt Berichte über Plünderungen. Mittlerweile wurden auch zahlreiche Personen festgenommen, denen eine Mitschuld an der Katastrophe gegeben wird: Sie werden für Pfusch am Bau verantwortlich gemacht, wegen dem so viele Hochhäuser wie Kartenhäuser einstürzten. Einige Personen wurden an Flughäfen verhaftet, als sie das Land verlassen wollten.

Erdbeben verursacht lange Risse in der Erdkruste

Nicht nur die Rettungskräfte sind fleißig, sondern auch Geowissenschaftler, die die geologischen Folgen der Erdstöße dokumentieren. Forscher des britischen Observation & Modelling of Earthquakes, Volcanoes & Tectonics (COMET) entdeckten auf Sentinel-Satellitenfotos zwei lange Risse in der Erdoberfläche. Der Längere ist 300 km lang und entstand während des ersten Erdstoßes Mw 7,8. Er verläuft in Nordost-Südwestrichtung und folgt damit parallel zur Streichrichtung des Südarms der Ostanatolischen Verwerfung. An der Mittelmeerküste verliert sich seine Spur. Die zweite Fraktur ist gut 125 km lang und öffnete sich infolge des zweiten starken Erdbebens Mw 7,5. Diese Fraktur verläuft entlang des Nordarms der Ostanatolischen Verwerfung.

Laut Aussage von Professor Tim Wrigh, dem Leiter von COMET, bilden sich bei starken Erdbeben oft solche Risse, doch diese beiden zählen zu den längsten, die je beobachtet wurden. Das zeugt von der enormen Energie der Beben. Die Risse verlaufen nicht nur durch Ortschaften, sondern sogar direkt durch Gebäude. Die horizontale Verschiebung des längeren Risses beträgt bis zu 5 Metern. Die Verschiebung am kürzeren Riss ist noch größer und beläuft sich fast auf 8 Metern.

NASA-Wissenschaftler Eric Fielding vergleicht das Erdbeben mit jenem, das im Jahr 1906 San Francisco zerstörte.

Vulkan-News 12.02.23: Sakurajima

Sakurajima erzeugt Explosion mit sichtbarer Druckwelle

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Der Sakurajima liegt in der japanischen Präfektur Kagoshima und ist weiterhin sehr aktiv. Seit gestern löste er beim VAAC sechs VONA-Warnungen aus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4000 m aufstieg und in Richtung Osten driftete. Eine der Explosionen war so heftig, dass während der Initialphase der Eruption eine Druckwelle im Dampf zu sehen war. Die Eruptionen erfolgten aus dem Minamidake. Auf dem Video zur Eruption sieht man aber auch Dampf aus dem Showadake aufsteigen. Die Seismizität ist leicht erhöht.


Suwanose-jima mit Asche in 2100 m Höhe

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Auch der Suwanose-jima eruptiert fleißig Vulkanasche. Hier erreicht sie eine Höhe von 2100 m und driftet ebenfalls in Richtung Osten. Tremor und Seismizität sind deutlich erhöht und es kann mit anhaltender Aktivität gerechnet werden.


Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Ascheeruptionen

In Kolumbien bleibt der Nevado del Ruiz aktiv. Gestern eruptierte er eine Aschewolke, die bis auf 7900 m aufstieg. Die örtlichen Vulkanologen berichteten, dass die Anzahl der Ereignisse in der letzten Woche zurückging, doch ihre freigesetzte Gesamtenergie blieb gleich. Die Aktivität wird als hoch eingestuft und der Vulkan als instabil beschrieben.

Neue Studie enthüllt Schmelzschicht

Unter der Erdkruste wurde eine Schicht aus Schmelze entdeckt

Eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität Texas enthüllt eine Schicht aus teilweise geschmolzenem Gestein unter der Erdkruste. Sie befindet sich in einer Tiefe von gut 150 Kilometern und liegt somit in der Asthenosphäre. Diese bildet die Grenzschicht zwischen Erdkruste und Erdmantel. Schon früher vermutete man so eine Schmelzschicht, doch bis jetzt waren nur begrenzte Schmelzzonen bekannt.

Schon relativ lange diskutiert die Wissenschaft über die Möglichkeit einer solchen Schicht und ihren Einfluss auf die Plattentektonik. Man stellt sich die Frage, ob die Erdkrustenplatten auf einer Schicht aus Schmelze treiben. Generell wird diskutiert, ob der Asthenosphäre diese Rolle zukommt, da sie eine geringere Dichte als Mantelmaterial hat.

Schmelzschicht in der Asthenosphäre. © Credit: Junlin Hua/UT Jackson School of Geosciences

Der Leiter der Studie Postdoktorand Junlin Hua von der Jackson School of Geosciences an der Universität Texas meint, dass der Einfluss des Schmelzanteils in der neuentdeckten Schicht auf die Plattentektonik nicht nachweisbar sei. Sie würde den Fluss des plastischen Mantelgesteins nicht wesentlich beeinflussen. Demnach bleiben die Konvektionsströme des Erdmantels Motor der Plattentektonik.

Ich kann mir dennoch vorstellen, dass die Schmelzschicht wie eine Art Schmiermittel zwischen Erdkruste und Erdmantel fungiert, selbst wenn die Schmelze eine relativ hohe Viskosität haben sollte und nur partiell vorhanden ist. Wie es zur Bildung der Schmelze in 150 km Tiefe kommt, ist noch unklar. Möglicherweise spielen Reibung und Wassereintrag eine Rolle.

Junlin Hua kam der neuen Schmelzschicht auf die Spur, als er Seismogramme der Türkei auswertete. Er entdeckte Laufzeitunterschiede von Erdbebenwellen, die auf die Schmelze hindeuteten und untersuchte daraufhin Seismogramme anderer Regionen, wo er die gleiche Anomalie entdeckte. Immer wenn eine Erdbebenwelle Material unterschiedlicher Dichte durchläuft, ändert die Welle ihre Geschwindigkeit. Schmelze ist deutlich weniger dicht als festes Gestein und daher verlangsamt sich eine Erdbebenwelle signifikant. der Fachmann spricht dann von einer „low-velocitiy-zone“ also einer Zone mit verringerter Geschwindigkeit.

Studien-Co-Autor Thorsten Becker sagte, dass man nicht ganz ausschließen könne, dass die lokale Schmelze keine Rolle bei der Plattentektonik spielt. Aber er meint: „Die Entdeckung bringt uns dazu, diese Beobachtungen von Schmelze als einen Marker für das zu sehen, was in der Erde vor sich geht, und nicht unbedingt als aktiven Beitrag zu irgendetwas.“

Worauf die Forscher in ihrer Arbeit nicht näher eingegangen sind, ist die Rolle der Schmelze auf den Vulkanismus. Ich stelle mir die Frage, ob nicht ein Teil des Magmas, das an Vulkanen eruptiert wird, aus dieser Schmelzschicht stammen könnte. In diesem Zusammenhang, habe ich schon öfters auf Erdbeben in ca. 170 km Tiefe verwiesen, die gehäuft im tyrrhenischen Meer auftreten, bevor es zu ungewöhnlichen Eruptionsphasen am Stromboli kommt. Ich kann mir vorstellen, dass sich Schmelze an tektonischen Fallen sammelt, die sich infolge von Subduktion im Untergrund bilden. (Quelle: nature.com, phys.org)