Widersprüchliche Nachrichten zur Bodenhebung auf Island

Hebt sie sich oder hebt sie sich nicht?

Heute wurden zwei widersprüchliche Nachrichten zu den Geschehnissen verbreitet. Sie drehen sich um die Landhebung westlich des Thorbjörn-Vulkans beim Thermalgebiet Svartsengi. IMO veröffentlichte eine Analyse der Daten, in der die Forscher zum Schluss kommen, dass die Bodenhebung in einem ähnlichen Tempo wie in den letzten Tagen vonstatten geht. Diese Schlussfolgerung wird von der Tatsache gestützt, dass die Seismizität weiterhin hoch ist. Täglich manifestieren sich hunderte Erdbeben auf Reykjanes, von denen sich die meisten in dem Gebiet mit der Bodenhebung ereignen. Das stärkste Beben heute Nacht hatte eine Magnitude von 3,7. Dennoch hat sich die Intensität des Schwarms etwas abgeschwächt. Insbesondere gab es deutlich weniger Erdbeben mit Magnituden ab 3.

In der FB-Gruppe „Eldfjalla- og náttúruvárhópur Suðurlands“ (Südland Vulkan- und Naturgefahrengruppe) wurde ein Bericht veröffentlicht, nachdem sich die Bodenhebung deutlich verlangsamt hat, bzw. sogar stoppte und rückläufig ist. Sprich, der Boden soll sich wieder etwas absenken. Tatsächlich zeigen die GPS-Messstationen im Bereich von Svartsengi und am Fagradalsfjall, dass die Bodenhebung offenbar den Rückwärtsgang eingelegt hat. Es gibt aber 2 relevante Ausnahmen: an der Thorbjörn-Messtation und bei Grindavik legten die Messwerte noch etwas zu. Es könnte also sein, dass die Schmelze im Untergrund in Richtung Südosten migriert.

Nach wie vor gibt es noch keine Anzeichen für einen finalen Magmenaufstieg. Die Schmelze sammelt sich wie gewohnt in 5 bis 4 km Tiefe und bildet dort wahrscheinlich magmatische Gänge, ähnlich wie wir es in den vergangenen Jahren öfters sahen. Genaue Modelle der unterirdischen Vorgänge stehen noch aus, ich kann mir aber gut vorstellen, dass die isländischen Forscher mit Nachdruck daran arbeiten, schließlich will sich niemand von einem Vulkanausbruch überraschen lassen. Bemerkenswert ist, dass die erhöhte Aktivität nun bereits eine Woche am Stück andauert. Es handelt sich um die längste Schwarmbeben-Episode mit Bodenhebung seit Ende der letzten Eruption.

Nyamuragira am 02.11.23

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Hawaiianisch

Thermische Anomalie am Nyamuragira detektiert

Seit einigen Tagen wird wieder eine moderate Wärmestrahlung detektiert, die vom kongolesischen Vulkan Nyamuragira ausgeht. Der Virungavulkan liegt in der Provinz Kivu in Sichtweite des bekannteren Feuerbergs Nyiragongo. Wie bei MIROVA angezeigt wird, hat die Wärmestrahlung eine Leistung von 100 MW. Vorgestern erreichte der Wert 112 MW. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto lässt sich im Infrarotspektrum eine größere Wärmeanomalie durch Wolken hinweg erahnen. Auf einem Bild vom 24. Oktober kann man eine ovale Wärmeanomalie im Krater sehen, die auf einen Lavateich hindeutet. Ähnliches ist auch auf älteren Fotos auszumachen. Es liegt die Vermutung nahe, dass sich hier tatsächlich eine relativ stabile Lavaansammlung etabliert hat. Da es keine Beobachtungen des Geschehens aus der Nähe gibt, kann man das Geschehen nicht verifizieren. Tatsächlich sieht es auch nicht so aus, als würde sich die politische Situation im Kongo verbessern und Rebellen machen die Gegend weiterhin unsicher, so dass es keine Besteigungen des Vulkans gibt. Das gilt leider auch für den Nachbarvulkan Nyiragongo, der vor Corona über eine passable touristische Infrastruktur verfügte. Auch von diesem Vulkan geht eine schwache Wärmestrahlung aus und auf den Satellitenbildern ist ein kleiner Hotspot zu erkennen. Dieser deutet auf heiße Gase hin, die von Magma ausgehen, das hoch im Fördersystem steht.

Wo wir gerade beim Thema Vulkane in Afrika sind: Der Ol Doinyo Lengai in Tansania hüllt sich ebenfalls hartnäckig in Wolken. Das letzte wolkenfreie Bild stammte vom 25. September und enthüllte eine kleine thermische Anomalie im Krater, die von einem aktiven Hornito ausging. Dieser befand sich im nordöstlichen zentralen Kraterbereich. Der vierte aktive Vulkan Ostafrikas ist der Erta Alé in Äthiopien. Hier gab es im Oktober eine größere Eruption, bei der Lavaströme gefördert werden. Aktuell scheint sich die Lage aber wieder normalisiert zu haben. Auf dem jüngsten Satellitenbild vom 25. Oktober sind nur drei kleine Hotspots zu sehen gewesen. Zwei markieren Hornitos/Förderschlote im Bereich des ehemaligen Südkraters, der inzwischen komplett aufgefüllt ist. Ein dritter Hotspot befindet sich am südlichen Kraterrand des Nordkraters.

Orkan wütet über Nordwesten Europas

Sturmtief „Ciarán“ fegt über Frankreich hinweg – Ausläufe erreichen Deutschland

In den letzten Tagen wurde vor dem Sturmtief „Ciarán“ gewarnt, das seit gestern im Nordwesten Frankreichs und im Südosten Englands wütet. Dabei werden Windgeschwindigkeiten von Orkanstärke erreicht, die ein großes Zerstörungspotenzial haben. Duetschalnd wird heute Morgen von Ausläufern des Sturms getroffen, der hier „Emir“ heißt. Das Tiefdruckgebiet entwickelte sich in sehr schnellem Tempo über dem Atlantik und fällt somit unter das Superlativ Bombogenese. Darunter versteht der Meteorologe die Entwicklung eines Tiefdruckgebiets, bei dem der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um mindestens 24 Hektopascal fällt. Dies ist auf die hohen Temperaturunterschiede zwischen Süden und Norden sowie die warmen Wassertemperaturen im Nordatlantik zurückzuführen. Im Herbst sind starke Stürme in Westeuropa aufgrund dieser Faktoren nicht ungewöhnlich. Dennoch soll „Ciarán“ ungewöhnlich stark sein. In Frankreich spricht man vom stärksten Sturm seit Jahrzehnten.

Über dem Atlantik und dem Ärmelkanal wurden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gemessen. An Lad schächte sich der Wind ab, doch bis jetzt traten immerhin Böen auf, die bis zu 148 km/h schnell waren. Geschwindigkeiten von bis zu 170 km/h wurden prognostiziert und liegen im Bereich des möglichen. So starke Winde können beachtliche Schäden an der Infrastruktur verursachen und auch Menschenleben gefährden. an den Küsten drohen bis zu 10 Meter hohe Wellen und Sturmfluten.

Besonders heftige Auswirkungen werden in folgenden Regionen erwartet:

  • Bretagne, Westküste Frankreichs, Wales, Südengland, Ärmelkanal und Nordfrankreich werden ab Mittwochabend vom stärksten Windfeld erfasst.
  • In der Bretagne und auf den Inseln des Ärmelkanals sind Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern möglich.
  • Auf dem Meer können Böen von bis zu 200 Kilometern pro Stunde auftreten, begleitet von über zehn Meter hohen Wellen vor der Westküste Frankreichs.
  • Sturmfluten sind an den Küsten aufgrund der Flutgefahr möglich, was zu Strandaufspülungen und Überflutungen führen kann.
  • Kräftiger Regen könnte Überschwemmungen und Hochwasser verursachen, insbesondere in Irland, den britischen Inseln, Westfrankreich und Nordspanien.

Nicht nur im Nordwesten Europas wüten derzeit Unwetter. Auch in der Mittelmeerregion stürmt es und es kommt zu Überschwemmungen. Vorgestern wurde Mailand von starken Unwettern getroffen und es kam zu Überflutungen. In Venedig drückte ein Sturm ungewöhnlich viel Wasser in die Lagune, so dass die Fluttore des Schutzsystems „Mose“ geschlossen werden mussten. So blieb die historische Stadt von einem katastrophalen Hochwasser verschont.

Island: Weitere Bodenhebung bestätigt

So Leute, bevor ich mal eine kleine Pause zum Joggen einlege, hier noch schnell die neusten Informationen aus Island, die ich später mit weiteren Details anreichen werden:

Neue InSAR-Aufnahme bestätigt anhaltende Bodenhebung beim Thorbjörn auf Reykjanes

Gerade veröffentlichte IMO eine neue InSAR-Satellitenkarte von Reykjanes, wo die mittlerweile gängigen Farbabstufungen eine Bodenhebung von 6 cm anzeigen. Die Bodenhebung geht einher mit der Lokation der meisten Erdbeben des Schwarms und ist westlich des Thorbjörn-Vulkans angesiedelt. Die zugrunde liegenden Daten stammen aus dem Zeitraum 19.-31. Oktober. Die Bodenhebung beschleunigte sich am 27. Oktober signifikant. Die IMO-Forscher gehen davon aus, dass sich Magma in 4 km Tiefe ansammelt. Konkrete Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eruption gibt es bis jetzt nicht, aber es könnte sich schnell ein Ausbruch entwickeln. Wie besorgt man ist, zeigt, dass mehrere Webcams auf der vulkanischen Erhebung installiert wurden. Leider lassen sie sich nicht einbinden.

Die aktuelle Bodenhebung ist noch größer, als man auf der Karte sieht, deren Daten bis gestern zurückreichen. Dabei hat sich insbesondere die Bodenhebung im Randbereich des hier gelb markierten Areals vergrößert, sodass sich die Magmenintrusion ausgedehnt hat. Besonders unter Grindavik zeigen die GPS-Messungen, dass sich der Boden um 5 cm angehoben hat. Ich rechne noch nicht damit, dass es in den nächsten Tagen zu einer Eruption kommen wird, aber innerhalb von Wochen ist es durchaus möglich. Obwohl bis jetzt alle Augen auf den Ort der stärksten Bodenhebung gerichtet sind, kann das Magma auch noch horizontal migrieren, sodass es nicht unbedingt dort austreten muss, wo jetzt die Bodenhebung am größten ist.

Interessant finde ich die Unvorhersagbarkeit der unterirdischen Prozesse. Noch vor 3 Wochen vermuteten Wissenschaftler, dass sich ein mögliches Eruptionszentrum nordöstlich des Fagradalsfjalls zusammenbrauen könnte. Dort ist die von den GPS-Sensoren erfasste Bodenhebung momentan vergleichsweise gering. Seit dem Ende der letzten Eruption hob sich der Boden dort um ca. 3 cm. Allerdings ist es eine recht konstant anhaltende Bodendeformation, die über mehrere Monate hinweg schon kritisch werden könnte. Am Fagradalsfjall selbst liegt die Bodenhebung bei 5-4 cm.

Vulkane Italiens am 01.11.23

Gestern war Berichttag beim INGV und es gibt neue Bulletins zu den aktiven Vulkanen Italiens. Daher möchte ich Euch heute über die aktuellen Entwicklungen informieren.

Ätna mit strombolianischer Tätigkeit

Die letzte Woche war am Ätna von strombolianischer Tätigkeit aus dem neuen Südostkrater geprägt gewesen. Außerdem kam es zur Bildung von Dampfringen. Mit dem Aufleben der strombolianischen Tätigkeit ging die Infraschall-Tätigkeit aus der Bocca Nuova zurück. Interessant ist, dass der Schwefeldioxid-Ausstoß leicht gestiegen ist. Die Seismizität befindet sich auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Der Tremor ist moderat. Seine Quelle sitzt stationär in geringer Tiefe unter dem Neuen Südostkrater. Dort hat sich also Magma akkumuliert. Im Gegensatz zu früheren Monaten erkennt man aber keine aufstrebende Tremorsignatur aus größerer Tiefe.

Campi Flegrei mit ruhiger Woche

Eigentlich waren es gleich zwei recht ruhige Wochen in der Campi Flegrei. Im Gegensatz zum seismischen Schub Mitte September bis Mitte Oktober war es geradezu ruhig in der größten Aschestrom-Caldera Europas. In der vergangenen Woche wurden nur 22 Erdbeben detektiert und auch die Bodenhebung scheint rückläufig gewesen zu sein. Der Wert wird zwar noch mit 15 mm pro Monat angegeben, aber könnte sich deutlich abgeflacht zu haben.

Stromboli mit normaler Tätigkeit

Auch am Stromboli zeigt sich ein Aktivitätsrückgang und seit gut 3 Wochen gab es keinen Lavaüberlauf mehr. Die explosive Tätigkeit wird als normal beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 8 und 12 Eruptionen. Die aus dem zentralen Kraterbereich können dabei stärkere Strombolianer erzeugen. Schaut man sich den Chart der Helium-3 Konzentration an, erkennt man einen weiterhin ansteigenden Trend mit einer nur leicht abflachenden Kurve. In größerer Tiefe zwischen Erdkruste und Erdmantel scheint sich eine größere Menge Magma anzusammeln.

Vulcano mit leicht steigender Schwefeldioxid-Emission

Auf der Insel Vulcano gibt es einen leichten Anstieg der Schwefeldioxid-Emission. Die Fumarolentemperaturen lagen letzte Woche weiterhin bei 344 Grad und scheinen auf diesem erhöhten Niveau stabil zu sein. Eine außergewöhnliche Seismizität oder Bodenhebung wurde nicht detektiert.

Ein als potenziell aktiv aufgeführter Vulkan Italiens fehlt hier in der Meldung und zwar der Vesuv. Er dominiert den Golf von Neapel und ist selbst Menschen bekannt, die sich nicht für den Vulkanismus interessieren. Am Vesuv gibt es auch immer wieder schwache Erdbeben, doch diese werden in den letzten Jahren als Anzeichen für eine Abkühlung des Vulkans angesehen. Dennoch könnte sich das schnell ändern.

Der Vesuv ist zweifellos einer der bekanntesten Vulkane der Welt, hauptsächlich aufgrund seines verheerenden Ausbruchs im Jahr 79 n. Chr., der eine der tragischsten Katastrophen der Antike verursachte. Dieser Ausbruch begrub die blühenden römischen Städte Pompeji, Herculaneum und mehrere nahegelegene Siedlungen unter einer dicken Schicht von Asche, Schlamm und Lava.

Der Vulkan Vesuv befindet sich in unmittelbarer Nähe zur modernen Stadt Neapel in der Region Kampanien. Mit einer Höhe von etwa 1.281 Metern ist er zwar nicht der höchste, aber einer der gefährlichsten Vulkane der Welt aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten. Seine Form ähnelt einem typischen Kegelvulkan.

Vor dem katastrophalen Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. war der Vesuv über mehrere Jahrhunderte hinweg ruhig gewesen. Als der Vulkan jedoch plötzlich ausbrach, schleuderte er Asche, Gase und glühende Gesteinsbrocken kilometerweit in die Atmosphäre. Die Städte Pompeji und Herculaneum wurden von einer Wolke heißer Asche und Gesteinsmaterial bedeckt, gefolgt von einer pyroklastischen Strömung – einer raschen Lawine aus heißer Gaswolke, Asche und Gesteinsfragmenten – die die Städte verschüttete und die Bewohner überraschte.

Die vulkanische Aktivität des Vesuvs hat sich seitdem fortgesetzt, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es gab mehrere kleinere Ausbrüche in den Jahrhunderten danach. Obwohl der Vesuv derzeit als ruhend gilt, wird er von Vulkanologen als potenziell gefährlich eingestuft, da er in einem dicht besiedelten Gebiet liegt und Millionen von Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung leben.

 

Starke Ascheeruption am Klyuchevskoy – News vom 01.11.23

Vulkanasche vom Klyuchevskoy in 14.000 m Höhe detektiert

Die eruptive Tätigkeit des russischen Vulkans Kamtschatka steigerte sich noch weiter. Heute Nacht detektierte das VAAC Tokio Vulkanasche in einer Höhe von mehr als 14.000 Metern. Die mächtige Aschewolke wurde in Richtung Südosten verdriftet und breitete sich bis in einer Entfernung von 1600 Kilometern über ein großes Areal aus. Es kam zu Ascheniederschlag. Das zuständige Observatorium unter Leitung von KVERT setzte die Warnstufe auf „Rot“ und berichtet von starken Explosionen, die Asche bis auf 12 km Höhe fördern. Diese Diskrepanz ist nicht ungewöhnlich, denn die Satelliten detektieren geringe Aschekonzentrationen in der Höhe, während die Wissenschaftler am Boden meistens die Höhe der sichtbaren Aschewolke kommunizieren.

KVERT warnt vor Explosionen, die Asche bis auf 15 km Höhe blasen könnten. Darüber hinaus hat sich auch die Lavastromtätigkeit verstärkt: MIROVA registrierte eine extreme Wärmestrahlung mit fast 15.000 MW Leistung. Das deutet auf mehrere große Lavaströme hin, die über die Vulkanflanken fließen. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto erkennt man, dass der junge Lavastrom im Nordwesten des Klyuchevskoys deutlich an Länge zugelegt hat.

Auf der polnischen Website „Wulkany świata“ wurde ein Sentinel-Foto geteilt (siehe oben), auf das ich noch keinen Zugriff habe. Es zeigt die mächtige Aschewolke des Vulkans, nebst den Infrarotspuren von 2 Lavaströmen in den Abflussrinnen im Nordwesten und im Südwesten. Der Lavastrom in der südöstlichen Rinne ist von der Aschewolke verdeckt. Dieser ist aber auf der Livecam sichtbar. (Foto wurde inzwischen entfernt)

Interessant ist auch, dass vorgestern eine VAAC-Meldung über eine vermeintliche Aschewolke am Vulkan Kamen ausgegeben wurde. Heute ist dann noch der Ebeko auf der Kurileninsel Paramushir aktiv geworden, von dem ebenfalls mehrere Aschewolken ausgingen. Die Kurilen liegen südlich von Kamtschatka und werden von den gleichen tektonischen Kräften geprägt.

Kipppunkt der Schelfeisschmelze wohlmöglich überschritten

Neue Studie warnt vor unwiderruflichem Schmelzen des Schelfeises in der Westantarktis

Eine neue Studie von britischen Forschenden, veröffentlicht im Fachjournal Nature Climate Change, warnt davor, dass das Schelfeis in der westantarktischen Amundsensee im Südpolarmeer selbst dann komplett schmelzen wird, wenn das globale Erwärmungsziel von 1,5 Grad Celsius nicht überschritten wird. Schon die aktuelle globale Erwärmung hat dazu geführt, dass das Schelfeis angefangen hat zu schmelzen.

Die Studie untersuchte mittels Computermodellierungen das Verhalten des Schelfeises unter verschiedene Szenarien, darunter die Auswirkungen einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Selbst in diesem ambitionierten Szenario, das praktisch nicht erreichbar ist verschwindet das Schelfeis in der Amundsensee. Selbst bei einer Erwärmung von durchschnittlich 2 Grad Celsius oder mehr zeigt die Studie, dass das Schelfeis unwiderruflich verloren geht.

Das Schelfeis in der Amundsensee spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung von Gletschern, darunter der Thwaites-Gletscher. Die Schmelze des Schelfeises hat weitreichende Auswirkungen, da sie dazu führt, dass mehr Schmelzwasser der Gletscher ins Meer abfließt und letztendlich zu einem erhöhten Meeresspiegel führt. Auch die Verringerung der Salinität kann sich negativ auf Fauna, Flora und Meeresströmungen auswirken.

Wissenschaftler schätzen, dass der vollständige Verlust der Westantarktis zwar nicht innerhalb dieses Jahrhunderts zu erwarten ist, aber wenn er eintritt, würde dies einen Anstieg des Meeresspiegels um drei bis fünf Meter zur Folge haben. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf Küstenstädte weltweit, auch in Deutschland.

Es gibt noch weitere Kipppunkte im Klimasystem, die den Meeresspiegel signifikant ansteigen lassen könnten. Die Studie betont jedoch, dass es vielleicht noch nicht zu spät ist, die Schmelze in der Ostantarktis oder in Grönland zu begrenzen. Die Forschungsteam hat nicht alle Faktoren in seinem Modell berücksichtigt, was bedeutet, dass es noch unbekannte stabilisierende Kräfte geben könnte, die den Kollaps der Westantarktis verlangsamen.

Insgesamt zeigt die Studie die Dringlichkeit, die Erderwärmung so gering wie möglich zu halten, da die Zukunft des westantarktischen Eises trotz einer fiktiven Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bedroht ist.

In diesem Zusammenhang darf man einmal mehr politische Bestrebungen unserer Politiker anzweifeln: Es hat den Anschein, dass der Kampf gegen den Klimawandel in erster Linie auf dem Rücken des Bürgers ausgefochten werden soll: eMobilisierung, Gebäudeenergiegesetzt und CO2-Steuer verursachen enorme Kosten für Privatmenschen, aber gleichzeitig wird von vielen Politikern ein subventionierter Industriestrompreis gefordert, noch dazu, wo ein Teil des Stroms aus der Verstromung fossiler Brennstoffe stammt. Wie passt das denn ins Konzept? Klar ist ja wohl, dass sich die gesamte Gesellschaft transformieren muss und dass es gerade eine grüne Revolution in der Industrie bedarf. Parallel dazu ist eine Deindustrialisierung vonnöten, auch wenn das für ein Land wie Deutschland bedeutet, dass man zukünftig auf einiges verzichten muss. Ohne Verzicht ist der Kampf gegen den Klimawandel von vornherein zum Scheitern verursacht. Ein Gedanke, an den wir uns wohl gewöhnen müssen. Wobei eben nicht nur der normale Bürger verzichten muss, sondern auch all jene, die vom Wohlstand und Reichtum des Landes in besonderem Maße profitieren. O.K., vergesst es, das klappt nie!