Schneechaos in vielen Teilen Deutschlands am 28.11.23

Wintereinbruch mit Schneefällen sorgt für Chaos – Kinder mussten in Schulen übernachten

Bereits in der letzten Woche zeigte ein amerikanische Wettermodell der NOAA einen harten Wintereinbruch in Deutschland voraus, und offenbar haben sie recht behalten: Bereits gestern schneite es in einigen Teilen Deutschlands stark und besonders in Höhenlagen sammelte sich in kurzer Zeit viel Schnee. Im hessischen Wiesbaden mussten Kinder sogar in ihren Schulen übernachten, da aufgrund des herrschenden Verkehrschaos die Schulbusse nicht kamen. Straßensperrungen und Behinderungen im Bahnverkehr wurden gemeldet, und an einigen Orten fiel der Strom aus.

Die Situation spitzte sich besonders im Rheingau-Taunus-Kreis zu, wo umstürzende Bäume Autofahrer festsetzten. Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville aus ihren Autos gerettet werden. Der Landrat des Kreises appellierte dringend an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und warnte vor akuter Lebensgefahr im Wald durch umstürzende Bäume und herabfallende Äste.

Die Schneefälle verstärkten sich heute Nacht, mit der Folge, dass regional der Verkehr zusammengebrochen ist. Auf spiegelglatten Straßen ereigneten sich zahlreiche Unfälle. Mindestens zwei Menschen kamen bis jetzt ums Leben kamen.

Im Landkreis Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg) verstarb ein 71-jähriger Mann bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße, während eine 54-jährige Autofahrerin bei Denzerheide (Rheinland-Pfalz) bei einem Glatteisunfall ums Leben kam. Die Schneefälle und glatten Straßen verursachten auch viele Unfälle mit Leichtverletzten und Sachschäden in Hessen.

Während im Norden und Nordrhein-Westfalen keine größeren Glätteunfälle gemeldet wurden, gab es in Baden-Württemberg und Thüringen einige Beeinträchtigungen aufgrund von Schnee und Glätte.

Die Meteorologen prognostizieren weiterhin Schnee und Glätte in den kommenden Tagen mit kalten Temperaturen und frostigen Nächten. Es empfiehlt sich, dass man sich dieses Jahr auf einen strengen Winter mit viel Schnee einstellt. Auch wenn Langfristprognosen sehr ungenau sind, sollte man beachten, dass wir dieses Jahr generell ein sehr regenreiches Jahr hatten, das möglicherweise unter Beeinflussung des Hunga-Tonga-Ausbruchs steht.

Übrigens sagten letzte Woche die Wettermodelle des Deutschen Wetterdienstes noch einen eher milden Winter für Deutschland voraus. Einen Kälteausbruch sollte es erst spät geben.

Der Winter kam nicht nur zu uns nach Deutschland, auch östliche Nachbarländer sind stark betroffen. In der Ukraine und Russland kam es durch die Schneemassen zu massiven Stromausfällen, von denen 2 Millionen Menschen betroffen sind.

Unwetter im Mittelmeerraum am 27.11.23

Unwetter in der Türkei und in Griechenland richten Schäden an – Frachter sinkt in der Ägäis

Gut eine Woche nach einem starken Sturm mit Unwettern, die im Schwarzen Meer zwei Schiffe versenten, wurde die Türkei erneut von starken Unwettern getroffen. Und auch ein Schiff versank wieder im Strum, diesmal im Mittelmeer.

Der Sturm kam bereits gestern am frühen Morgen auf und manifestierte sich zuerst in Istanbul. Videoaufnahmen zeigen eine schnell rotierende Superzelle, die kurz davor war, einen Tornado zu bilden. Aber auch ohne Bodenkontakt eines Rüssels mit dem Boden war der Wind stark genug, um Gebäudedächer fortzureißen. Darunter befand sich das Dach einer Halle in Kağıthane. Aber auch im Istanbuler Stadtteil Silivri kam es zu starken Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens. Strand und Promenade wurden von hohen Wellen überspült, Bäume entwurzelt und Keller überflutet.

In der westlichen Provinz İzmir kam es zu Überschwemmungen, bei denen das Meer den Bürgersteig überflutete. Polizei rettete Bürger, die im überschwemmten Meer gestrandet waren.

Im südlich gelegenen Antalya und im Touristenort Side verstärkte sich über Nacht der Regen, der Kanäle überschwemmte und Fahrzeuge auf den Straßen stranden ließ. Im Hafen von Side sanken zwei Boote. Der Sturm führte auch zu umgestürzten Bäumen, die auf Autos fielen und Straßen blockierten, wodurch viele Fahrzeuge beschädigt wurden.

Weiter östlich, genauer in der griechischen Ägäis wütete der Sturm so stark, dass ein Frachter in der Nähe von Lesbos havarierte und sank. An Bord befanden sich 12 Seeleute, von denen einer lebend gerettet wurde und ein weiterer tot geborgen werden konnte. Die restlichen 10 Seeleute gelten als vermisst. Ihre Überlebenschancen sind gering. Dieses Jahr scheinen mir ungewöhnlich viele Schiffe in Stürmen zu sinken. Offenbar hat die Anzahl starker Stürme deutlich zugenommen. Ein weiterer Grund könnte darin begründet sein, dass immer mehr Reder in finanzielle Schwierigkeiten geraten und ihre Schiffe vergammeln lassen.

Von den Unwettern waren auch Rumänien, Bulgarien und die Republik Moldau betroffen gewesen. Hier kam es zu extrem starken Schneefällen. In mehr als 1000 Ortschaften fiel der Strom aus. Mehr als 250.000 Menschen waren davon betroffen, unter anderem auch die bulgarische Hauptstadt Sofia. Im Nordosten Bulgariens wurde der Notstand ausgerufen. Ein obdachloser Mann erfror in der Kälte.

Einige Wettermodelle sagen auch für Deutschland starke Schneefälle voraus und sogar im Flachland könnte es schneien. Generell könnte es aufgrund der extremen Niederschläge in diesem Jahr ein schneereicher Winter werden.

Island: Schwarmbeben am Dyke – Meldung vom 27.11.23

Neuer Erdbebenschwarm auf Reykjanes während der Nacht – Boden bei Svartsengi hebt sich wieder schneller

Heute Nacht gab es einen Erdbebenschwarm im zentralen Bereich des magmatischen Gangs, der sich am 10, November auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bildete. Der Schwarm dauerte etwas mehr als eine Stunde. Seit Mitternacht wurden rund 300 Erdbeben registriert. Das größte Erdbeben ereignete sich in Sundhnjúkur und hatte eine Magnitude von 3,0. Gestern wurden rund 700 schwache Erdbeben in der Nähe der Intrusion registriert. Das ist deutlich weniger als zur Hochphase der seismischen Aktivität im Zusammenhang mit der Intrusion, doch es sind immer noch sehr viele Erdbeben, die ohne die Hochphase für sich genommen schon Besorgnis erregt hätten. Aktuell hinterlassen sie bei den Vulkanspottern den schalen Nachgeschmack der Enttäuschung, bei den Anwohnern der betroffenen Gegend hingegen einen Lichtblick, dass eine große Eruption ausbleibt. Auch wenn das Risiko einer großen Eruption deutlich gesunken ist, bleibt ein Risiko für eine Eruption im Stil des Fagradalsfjall weiterhin hoch. Die geophysikalischen Parameter liefern zudem immer nur eine Momentaufnahme. Es ist absolut unabsehbar, wie die weitere Entwicklung in der Tiefe aussehen wird. Der Magmenzustrom hatte sich zuletzt zwar deutlich reduziert, könnte aber genauso schnell wieder steigen. Tatsächlich kommen gerade neue GPS-Messwerte herein, die einen Anstieg der Bodenhebung anzeigen. Am stärksten hebt sich der Boden bei Svartsengi: Dort liegt die Hebungsrate nun bei 20 mm am Tag, was darauf hindeutet, dass der Erdbebenschwarm von einem neuen Schub aufsteigendem Magma verursacht wurde.

Auf Reykjanes gab es weitere Erdbeben, aber nicht nur in dem oben beschriebenen Bereich, sondern auch weiter nordöstlich in der Gegen von Keilir. Dort endete der magmatische Gang, der die erste Fagradalsfjall-Eruption wenigstens während ihrer Anfangsphase mit Schmelze versorgte. Übrigens brach damals der Vulkan auch nicht direkt nach der Dykeintrusion aus, sondern erst Wochen später.

Vulkan Ruapehu am 27.11.23

Vulkan Ruapehu heizt auf – Erdbeben und Änderung der Wasserfarbe

Auf der neuseeländischen Nordinsel steht der Ruapehu wieder einmal im Fokus der Wissenschaftler von GeoNet. Bereits Mitte Oktober begann ein neuer Aufheizungszyklus und im Kratersee Te Wai ā-moe wurde eine allmähliche Temperatursteigerung registriert, obwohl es zuvor viel geregnet hatte, was die Wassertemperatur zunächst absinken ließ: Frühere Muster zeigen vorübergehende Temperatursenkungen aufgrund von Schneeschmelze und starken Regenfällen, die jedoch keinen langfristigen Trend beeinflussen. Derzeit bleibt der Wärmefluss im See gering.

Die Änderung der Seefarbe deutet auf eine geringere Beeinträchtigung des Gasflusses durch Sedimente hin. Niedrige Gaswerte und langsam steigende Seetemperaturen könnten auf teilweise offene Schlote am Seeboden hindeuten. Ein neu installiertes Gasscangerät maß an den meisten Tagen niedrige bis mäßige SO2-Gasemissionen.

Während eines Beobachtungsflugs am 22. November stellten die Geowissenschaftler eine Veränderung der Seefarbe von Grau zu Blaugrün fest. Es gab keine erhöhten Aktivitäten, die sich etwa in Wasserturbulenzen niedergeschlagen hätten, aber es wurden auf der Oberfläche treibende Schwefelflecken gesichtet. Außerdem lief der See über.

Im Jahresverlauf war die vulkanisch bedingte Seismizität unter dem Vulkan vergleichsweise schwach, doch in den letzten Wochen zog die Erdbebentätigkeit leicht an. Die Erdbeben könnten tektonisch bedingt sein und mit Verwerfungen zusammenhängen oder von einer möglichen Magma-Injektion verursacht werden, was die Möglichkeit eines Ausbruchs erhöhen könnte. Die genaue Ursache der Erdbeben bleibt jedoch unklar.

Die Gesamtüberwachung zeigt geringe vulkanische Aktivitäten, weshalb die Vulkanalarmstufe auf Stufe 1 bleibt.

Die Vulkanalarmstufe 1 weist auf Gefahren wie Dampfausstoß, vulkanisches Gas, Erdbeben, Erdrutsche und hydrothermale Aktivitäten hin. Auch wenn sie hauptsächlich mit Umweltgefahren in Verbindung gebracht wird, besteht das Risiko eines Ausbruchs ohne oder mit geringer Vorwarnung.

Mit einer Höhe von 2.797 Metern ist der Mount Ruapehu der höchste Vulkan in Neuseeland. Zugleich ist er einer der aktivsten Vulkane des Archipels. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Anak Krakatau ist am 26.11.23 ausgebrochen

Bekannter Inselvulkan in Indonesien Ausgebrochen – Erdbebenaktivität war zuvor erhöht

Im indonesischen Sunda-Strait, der Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java, ist der Inselvulkan Anak Krakatau ausgebrochen. Eine erste Eruption gab es um 12:46 WIB als eine Aschewolke 600 m über Kraterhöhe aufstieg. Es folgten drei weitere Ausbrüche. Beim bisher letzten Ereignis stieg die Vulkanasche dann bereits 1000 m über Kraterhöhe auf. Laut dem VAAC Darwin erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Nordwesten. Bilder zeigen, dass auch rotglühende Tephra ausgestoßen wurde.

Die letzte Explosion erzeugte ein seismisches Signal von 45 Sekunden Dauer und hatte eine Maximal-Amplitude von 78 mm. Vor dem Ausbruch war die Seismizität wochenlang leicht erhöht. In der ersten Novemberwoche erreichte sie einen Peak mit fast 140 vulkanisch bedingten Erdbeben an einem Tag. Die Eruptionen kamen also nicht völlig überraschend.

Größere Mengen Wasser scheinen bei den Explosionen nicht mehr im Spiel zu sein, da sich der Krater nach dem Kollaps im Jahr 2018 wieder oberhalb des Meeresspiegels befindet und geschlossen ist.

Dafür macht aktuell noch ein anderer Inselvulkan von sich Reden: Dieser liegt in japanischen Hoheitsgewässern vor der Küste der Insel Iwo Jima (Ioto) und erlebte seinen Geburtstag erst Ende Oktober. Seitdem baute sich eine 450 x 200 m messende Insel auf, von der man noch nicht mit Sicherheit sagen kann, dass sie sich auf Dauer etablieren wird. Doch wenn die Eruptionen anhalten und die Insel weiter wächst, liegt es im Bereich des Möglichen.

Generell ist die Geburt einer neuen Vulkaninsel ein langjähriger Prozess, der nicht ohne starke Geburtswehen abläuft. Oft braucht es mehrere Zyklen aus Schöpfung und Zerstörung, aus Geburt und Niedergang, bis neues Land entstanden ist. Wobei man sich die Fragen stellen muss, wie lange „auf Dauer“ bedeutet. Auch auf Anak Kraktau gibt es keinen Garant dafür, dass sich die Insel über lange Zeiträume hinweg über der Wasserlinie halten kann. Beim Flankenkollaps von 2018 büßte die Insel zwei Drittel ihrer Gesamthöhe ein. Sogar der Teil mit dem Gipfelkrater verschwand bis kurz unter die Wasseroberfläche. Doch nun gibt der junge Inselvulkan sein Bestes, um wieder zu wachsen.

Island: Gefahr einer Eruption rückläufig

Bodenhebung auf Island deutlich verlangsamt – Eruptionsrisiko nimmt ab

Heute gab es entlang des magmatischen Gangs bei Grindavik gut 250 Erdbeben. Die meisten hatten geringe Magnituden und manifestierten sich in 3-6 km Tiefe. Auf den Grafiken zu den GPS-Messungen erkennt man, dass die Bodenhebung nun praktisch überall deutlich nachgelassen hat. Eine Ausnahme bildet die Messstation VMOS, die nordwestlich von Grindavik liegt. Dort hebt sich der Boden noch mit einer Rate von 6 mm pro Tag. Während der vertikale Versatz generell rückläufig ist, verzeichnen viele Stationen aber noch einen signifikanten Horizontalversatz.

In einem Interview auf MBL sagte Magnús Tumi Guðmundsson, Professor für Geophysik an der Universität Island, dass nun gut 90 % der Schmelze im Dyke erstarrt seien. Da der magmatische Gang im Schnitt nur 2 Meter breit sei, gehe das recht schnell, denn das umgebende Krustengestein ist deutlich kühler als die Schmelze, und aufgrund der großen Kontaktfläche des Gangs bei geringer Mächtigkeit wird die Schmelze praktisch abgeschreckt. Wobei man bedenken muss, dass sich die Schmelze zwar bis zur Solidustemeratur abgekühlt hat, aber noch lange nicht erkaltet ist. Die Solidustemperatur von Basaltmagma liegt bei etwas weniger als 1000 Grad Celsius. Man kann davon ausgehen, dass die Schmelze mit Temperaturen von etwas mehr als 1250 Grad in den Dyke eingedrungen ist und sich seitdem um ungefähr 300 Grad abgekühlt haben dürfte. Im Zentrum des Dykes gibt es aber immer noch Schmelze, die eruptiv austreten könnten, doch die Wahrscheinlichkeit dafür nimmt stetig ab, obwohl immer noch ein Ausbruchsrisiko besteht.

Generell sieht es momentan so aus, als würde alles von Zustrom neuer Schmelze in den Sill unter Svartsengi abhängen. Da sie dieser seit gestern verringert, kann es gut sein, dass der Ausbruch erstmal ganz ausbleibt. Bis gestern sah es noch so aus, als würde der Sill Ende des Monats wieder soweit mit Magma gefüllt sein wie vor der Intrusion der Schmelze in den magmatischen Gang, wodurch das Eruptionsrisiko oder das Risiko einer neuen Gangbildung wieder sehr hoch gewesen wäre. Tatsächlich stellen diese Betrachtungen nur eine Momentaufnahme dar und die Situation kann sich von einer Sekunde zur anderen ändern.

Ätna mit anhaltender Aktivität am 26.11.23

Strombolianische Aktivität am Ätna ist persistent

Den vierten Tag in Folge geht die intensive strombolianische Tätigkeit am Ätna weiter. An der Aktivität sind mehrere Förderschlote des Neuen Südostkraters beteiligt. Das Besondere an dieser Eruptionsphase ist das zyklische An- und Abschwellen der Aktivität. Ein Augenzeuge beschreibt, dass es praktisch stündlich zu einer mehrminütigen Hochphase kommt, in der es besonders viele Eruptionen gibt. Manche von ihnen seien sehr stark und werden von platzenden Lavablasen erzeugt, die glühende Tephra fast kugelförmig verteilen und besonders weit streuen. Starker Wind verfrachtete die Explosionsgeräusche in südöstlicher Richtung, so dass sie vermehrt in einigen Ortschaften am Fuß des Vulkans wahrgenommen wurden, was natürlich zu einiger Beunruhigung bei den Anwohnern führte. Doch im Prinzip kennen die Menschen ihren Vulkan und reagieren auf seine Aktivitäten überwiegend gelassen, solange kein Lavastrom ihre Häuser bedroht.

Der gleiche Wind war es, der es den Wissenschaftlern vom INGV schwer machte, Infraschallsignale zu detektieren und die Häufigkeit der Explosionen festzustellen. Trotzdem brachte man eine kurze Meldung heraus, in der darauf hingewiesen wird, dass auch geringe Mengen Vulkanasche gefördert werden, weshalb es in einigen Ortschaften, die in Windrichtung liegen, zu leichten Ascheniederschlägen kommen könnte. Man beschrieb auch den deutlich fluktuierenden Tremor.

Eine ähnliche Aktivität gab es bereits häufiger am Ätna. So wurde sie z. B. im Frühjahr 2021 zwischen Paroxysmen beobachtet. Aus dem Jahr 2014 kenne ich sie auch, als es zu einer Serie verkappter Paroxysmen kam. Zuverlässige Prognosen lassen sich aus dem Verhalten des Vulkans nicht ableiten, aber man kann einige Szenarien aufstellen, wie es weitergehen könnte:

  • Die Aktivität geht auf diesem Niveau weiter und endet dann.
  • Es gibt eine länger anhaltende Phase strombolianischer Eruptionen, die auch noch stärker werden können oder bei denen kurze Lavaströme gefördert werden.
  • Die Aktivität steigert sich zu einem Paroxysmus.

Wie das INGV mitteilte, gibt es aktuell keine signifikante Bodenhebung, die über das normale Niveau hinausgeht. Es scheint momentan daher eher unwahrscheinlich zu sein, dass die Aktivität das Vorspiel einer sich anbahnenden Flankeneruption ist.

Island: Daten neuer GPS Stationen online

Neue Daten wurden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht – Lokal weiter hohe Bodenhebungsraten

Auf Island hört man offenbar auf Kritik, denn heute wurde die Website mit den öffentlich zugänglichen GPS-Daten überarbeitet. Die Werte wurden nicht nur durch neue Skalierungen ergänzt, sondern auch durch das Hinzufügen der Datensätze mehrerer neuer GPS-Messstationen. Sie liefern jetzt ein deutlich detaillierteres Bild der Bodenhebung. Zu sehen ist, dass sich die Bodenhebung bei Svartsengi abschwächte, aber auch, dass sie im Bereich zwischen Hagafell und Sýlingarfell weiterhin hoch ist. Dort befindet sich das Areal, an dem die Wissenschaftler das Ausbruchsrisiko besonders groß einschätzen.

Der emeritierte Professor Haraldur Sigurðsson forderte noch vor ein paar Tagen, dass man die Daten der Öffentlichkeit zugänglich machen sollte.

Andere Wissenschaftler vertreten in den Medien die Meinung, dass man über die Reaktionen auf die Bildung des magmatischen Gangs diskutieren und die Situation neu bewerten müsse. Aus jedem neuen Szenario würde man lernen. Gemeint ist damit die Frage, ob die Evakuierung von Grindavik gerechtfertigt war, was sie meiner Meinung nach war. Geoforscher Freysteinn Sigmundsson meinte, dass man in der Fachwelt über die Geschwindigkeit erstaunt war, mit der sich der magmatische Gang bildete. Er geht davon aus, dass sich in den Jahrhunderten der Ruhe auf Reykjanes große tektonische Zugspannungen aufbauten, die ihren Teil zu der rasanten Entwicklung des Rifts beitrugen. Wie ich bereits früher anmerkte, muss man sich die Frage stellen, ob das Magma nicht nur der Auslöser eines Ereignisses war, das sich später auch ohne sein Zutun ereignet hätte.

Klar ist, dass auch Wissenschaft und Erfahrung Fehleinschätzungen nicht vermeiden können. Letztendlich weiß niemand genau, was unter unseren Füßen vorgeht und wann Magma bereit ist zu eruptieren. Ich persönlich war davon überzeugt, dass ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht. Hieraus ist inzwischen eine Mittelbar geworden. Geologische Ereignisse haben ihre eigene Zeitskala.

Kilauea mit hoher Seismizität am 25.11.23

Erdbebentätigkeit am Kilauea hat wieder angezogen

Seit gestern bebt auf Hawaii die Erde wieder besonders oft. Das HVO registrierte am Kilauea mehr als 220 Erdbeben. Viele davon manifestierten sich entlang des oberen Südwestrifts, aber auch das Südostrift war betroffen gewesen. Diese Beben lagen alle in geringen Tiefen und deuten auf Bewegungen magmatischer Fluide hin. Insbesondere trifft dies zu, da auch eine hohe Inflation registriert wird. Insgesamt herrscht im Gipfelbereich des Kīlaueas ein hohes Inflationsniveau, das über dem Niveau vor dem jüngsten Ausbruch im September 2023 liegt und den höchsten Stand seit der Leilani-Eruption in 2018 aufweist. Bei den effusiven Eruptionen, die wir in den letzten Jahren im Halema’uma’u-Krater bewundern durften, akkumulierte sich das Magma vor der Eruption häufig nordwestlich oder südlich des Kraters, reichte aber nicht so weit das Südwestrift hinunter, wie es jetzt der Fall ist. Daher kann man nicht mit Bestimmtheit sagen, dass sich die kommende Eruption nicht außerhalb des Kraters ereignen wird.

Nachdem es im Sommer zu einem Rückgang der Seismizität im Küstenbereich von Pahala kam, zieht die Tätigkeit dort seit einigen Tagen wieder an. Es steigt also mehr Schmelze vom Mantelplume unter Hawaii auf und speist die tief gelegenen Speichersysteme der beiden Vulkane Kilauea und Mauna Loa.

Am Mauna Loa gibt es auch noch eine leichte Bodenhebung, doch seit meinen letzten Berichten im Frühjahr hat sie deutlich nachgelassen. Von meiner Seite aus gab es lange kein Update zum Mauna Loa, weil die Messwerte zur Bodendeformation offline waren. Nun sind sie seit einigen Wochen aber wieder online und man sieht im Graf deutlich, dass sich die Kurve abgeflacht hat. Mit der aktuellen Verstärkung der Bebentätigkeit unter Pahala könnte sich dieser Umstand aber bald ändern und wieder eine höhere Inflation nebst Bodenhebung einsetzten. Von einem neuen Ausbruch scheinen wir aber weit entfernt zu sein.

Erta Alé mit Wärmestrahlung

Wo wir gerade bei Schildvulkanen sind: Ein weiterer Vertreter dieses Vulkantyps liegt in der äthiopischen Wüste Danakil. Hier wurde nachts eine hohe Wärmestrahlung mit 102 MW Leistung detektiert. Sie könnte von verstärkter effusiver Aktivität aus einem der drei tätigen Hornitos stammen. Auf einen neuen Lavasee dürfte man dort erst einmal vergeblich hoffen, einfach weil es keinen Krater mehr gibt. Neue Drohnenaufnahmen bestätigen, was schon länger vermutet wurde: Die Lavastromeruptionen der letzten Monate füllten den Krater komplett auf.