Deutschland: Erdbeben Mb 3,7 in Niedersachsen

Spürbares Erdbeben Mb 3,7 erschütterte Norddeutschland – Möglicherweise Erdgasförderung schuld am Beben

Datum 25.03.2024 | Zeit: 11:07:46 UTC | Lokation: 52.881 ; 8.763 | Tiefe: 9 km | Mb 3,7

Heute Vormittag ereignete sich in Niedersachsen ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,7. Während das Hypozentrum in 9 Kilometern Tiefe verortet wurde, lokalisierte man das Epizentrum 5 Kilometer südwestlich von Syke, wo ca. 24.200 Menschen leben. Diese Daten stammen vom EMSC. Beim GFZ wird eine Magnitude von 3,5 angegeben und ein Erdbebenherd in 5 Kilometern Tiefe.

Syke liegt im Landkreis Diepholz, südlich der Hansestadt Bremen, in der das Erdbeben ebenfalls gespürt werden konnte. Bebenzeugen aus Syke berichten, dass es einen lauten Knall gegeben hätte. Dann wackelten die Häuser. Tatsächlich soll es zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein.

In der Region wird Erdgas gefördert und dort befindet sich das Förderfeld „Klosterseelte/Kirchseelte/Ortholz“. Der Betrieb der Gasförderung ist ExonMobil. Obgleich im Zusammenhang mit der Erdgasförderung öfter leichte Erdbeben vorkommen, sind sie für gewöhnlich zu schwach, als dass sie wahrnehmbar wären. So war der Erdstoß heute auch der Stärkste seit mehreren Jahren.

Im Zusammenhang mit der Erdgasförderung können Erdbeben aus verschiedenen Gründen auftreten. Hier sind sehr wahrscheinlich durch die Förderung des Gases Spannungen im Untergrund entstanden, die sich im Erdbeben entladen haben. Durch die Entnahme des Gases entstehen Druckunterschiede in den Gesteinen des Gasfeldes, so dass es zu plötzlichen unterirdischen Entgasungen kommen kann, die Bewegungen in den Gesteinsschichten auslösen. Der laute Knall, den die Anwohner im Zusammenhang mit dem Erdbeben gehört haben wollen, könnte ein Indiz hierfür sein.

Besonders häufig kommen Erdbeben bei der Erdgas- und Ölförderung zustande, wenn Flüssigkeiten in den Boden injiziert werden, um den Förderdruck zu erhöhen. Besonders beim umstrittenen Fracking ist das der Fall. Diese Fördermethode gilt als besonders umweltschädlich und ist in Deutschland verboten.

Island: Nordlichter treffen auf Vulkanausbruch

Leichte Abnahme der vulkanischen Aktivität auf Island – Bodenhebung hat zugenommen

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat die vulkanische Aktivität nachts etwas abgenommen und der Lavaausstoß hat nachgelassen. Laut einem RUV-Artikel, in dem die IMO-Expertin Elísabet Pálmadóttir zitiert wird, heißt es, dass sich nur noch der Rand einer Lavazunge auf der Südostseite von Hagafell bewegt. Die anderen Lavavorstöße in Richtung der Küstenstraße und des Grindavíkurvegurs sind zum Stillstand gekommen. Betrachtet man die Livecams, dann erkennt man, dass sich die Lavafontänenaktivität auf die beiden größten Kegel beschränkt. Die kleineren Kegel sind fast geschlossen und aus einigen ist nur noch schwaches Lavaspattering zu sehen. Soweit ist das eine normale Entwicklung für diesen Eruptionstyp, und Vergleichbares sahen wir auch bei den Fagradalsfjall-Eruptionen. Während die Tätigkeit bei den beiden letzten Ausbrüchen dort nach einer stabilen Phase graduell abnahm, begann sie während der ersten Eruptionsphase zu pulsieren: in einem mehrstündigen Zyklus nahm die Aktivität ab und wieder zu, bis hin zur Förderung hoher Lavafontänen. So ein Eruptionsverhalten ist eher untypisch und wir werden abwarten müssen, wie sich der aktuelle Ausbruch weiter entwickelt.

Die geophysikalischen Parameter sind nicht mehr so stabil wie es in den letzten Tagen der Fall war: Der Tremor hat leicht abgenommen und die letzten Messungen zur Bodenhebung deuten einen stärkeren Anstieg an als wir es in den vergangenen Tagen sahen. Hier muss man allerdings weitere Messungen abwarten, um daraus einen Trend abzulesen. Die Erdbebenaktivität an den verschiedenen Spaltensystemen auf Reykjanes hat gestern ebenfalls wieder leicht zugenommen. Unklar ist, ob es dem besseren Wetter geschuldet ist, weswegen auch schwache Erschütterungen besser detektiert werden können, oder ob die Seismizität tatsächlich zugenommen hat. Ursache könnte dann die erwähnte Beschleunigung der Bodenhebung sein, die wieder größere Spannungen im Untergrund von Reykjanes verursacht.

Auffällig ist, dass es unter Fagradalsfjall weiterhin eine leichte Inflation zu geben scheint, die sich in einer Bodenhebung manifestiert. Hier scheint es unabhängig von der Eruption im benachbarten Svartsengisystem Magmenaufstieg zu geben, der letztendlich auch hier wieder zu einer Eruption führen könnte.

Nordlichter über dem Vulkan

Wie ich in einem vorherigen Artikel bereits erwähnte, gab es über den Vulkanausbruch in den letzten Nächten fantastische Nordlichter zu sehen, die von einem Sonnensturm verursacht wurden. Auch in der kommenden Nacht könnte sich das beeindruckende Naturschauspiel wiederholen.

Nordlichter über Deutschland am 25. März

Erneute Nordlichter über Deutschland möglich – Auslöser ist ein Sonnensturm

Ende 2023 wurden Polarlichter in Teilen von Sachsen, Bayern und Thüringen gesichtet sowie von Brandenburg bis Baden-Württemberg. Der Nachthimmel zeigte verschiedene Farben wie Grün, Lila, Gelb und Rot, besonders gut sichtbar im ländlichen Bereich. Nun könnte sich das Himmelsspektakel widerholen, denn vor einigen Tagen gab es auf der Sonne einen stärkeren koronalen Massenauswurf, der uns heute in Form eines Sonnensturms erreicht. Bereits vor 2 Tagen konnte man bei Rügen Polarlichter beobachten. Heute könnten sie weiter in den Süden Deutschlands vordringen.

Die US-Behörde NOAA schätzt die Wahrscheinlichkeit für Polarlichtsichtungen in mittleren Breiten der USA und Europas in den kommenden Tagen als „moderat“ ein, mit dem Höhepunkt voraussichtlich in der Nacht vom 25. März 2024.

Die Sichtbarkeit von Polarlichtern über Deutschland hängt von der Stärke der Sonnenstürme ab, gemessen am KP-Index. Ein höherer KP-Index ermöglicht Sichtungen auch in südlicheren Breiten. Anfang November 2023 wurden Polarlichter über Mitteldeutschland gesichtet, als der KP-Index einen hohen Wert von 7 erreichte. Die kommende Nacht wird einen maximalen KP-Wert von 5,00 haben.

Für eine gute Sichtung sind klarer Himmel und freie Sicht nach Norden erforderlich. Die beste Beobachtungszeit liegt oft in der ersten Nachthälfte, fern von Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Chancen auf Polarlichtsichtungen steigen ab etwa 20 Uhr, mit dem Höhepunkt laut US-Experten zwischen 0 und 3 Uhr.

Experten erwarten weitere Sichtungen in Deutschland, auch weiter südlich, aufgrund erhöhter Sonnenaktivität. Sonneneruptionen, insbesondere koronale Masseauswürfe, beeinflussen die Sichtbarkeit von Polarlichtern. Das Maximum der Sonnenfleckenaktivität wird voraussichtlich im kommenden Jahr erreicht.

In Nordeuropa gab es in den letzten beiden Nächten bereits intensive Nordlichter zu beobachten. Zu einem besonderen Spektakel kam es dabei auf Island, wo sich zwei Naturphänomene begegneten und Polarlichter über dem Vulkanausbruch auf Reykjanes schwebten.

USA: Wintersturm legt Teile des Landes lahm

Wintersturm im Frühling beschert Teilen der USA Chaos – Hunderttausende Haushalte ohne Strom

Der Frühlingsanfang bescherte weiten Teilen der USA einen Schneesturm, der für Verkehrschaos und Stromausfälle sorgte. Betroffen ist ein breiter Streifen in der Mitte des Staates, der sich von den Rock Mountains im Westen bis zu den Großen Seen im Osten zieht. Gut 18 Millionen Amerikaner sollen vom Sturm direkt betroffen sein.

Besonders hart traf es die mittleren und nördlichen Ebenen sowie die Region der großen Seen. Bereits gestern mussten am St. Paul International Airport in Minneapolis Flüge gestrichen werden oder hatten erhebliche Verspätungen. Bereits kurz nach 9:30 Uhr wurden 47 Ankünfte und 66 Abflüge gestrichen. Diese Zahlen stiegen bis 22 Uhr auf 50 ankommende und 79 abfliegende Flüge sowie 107 verspätete Ankünfte und 92 verspätete Abflüge. Es wurden starke Schneefälle erwartet, die mehr als 25 Zentimeter Neuschnee bringen sollten. Einige Gemeinden haben aufgrund des erwarteten Schneefalls einen Schneenotstand ausgerufen. Tausende Einsatzkräfte wurden mobilisiert, um dem erwarteten Verkehrschaos zu begegnen.

Nachts zog der erwartete Sturm dann vom Westen kommend über das Zentrum der USA und brachte neben den erwarteten Schneemassen heftige Winde und Gewitter mit sich. Die Situation wurde durch eine Verstärkung des Tiefdrucksystems und den Zustrom von Feuchtigkeit aus dem Pazifischen Ozean verschärft, was zu besonders starken Schneefällen und Winden führte.

Neben Verkehrschaos mit hunderten Unfällen löste der Sturm einen großflächigen Stromausfall aus, von dem mehr als 350.000 Menschen im Nordosten des Landes betroffen sind. PowerOutage.us meldete auf der Kurznachrichtenplattform X, dass allein im Bundesstaat Maine mehr als 200.000 Menschen betroffen sind.

Bereits in der letzten Woche gab es in Teilen der USA Schneestürme, von denen auch der Süden des Staates betroffen war. So gab es etwa im Norden von Texas starke Hagelstürme und sogar leichten Schneefall, während es im Süden zu Busch- und Waldbränden aufgrund von Trockenheit kam. Aus den Rocky Mountains im Westen des Landes wurden ebenfalls starke Schneefälle gemeldet. Dort gab es bereits Mitte des Monats über einen meter Neuschnee. Die Schneefälle ließen mehr als 100.000 Menschen ohne Strom zurück.

Ebeko eruptiert Aschewolken am 24. März

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Neue Eruptionsserie am Kurilenvulkan Ebeko

Der russische Vulkan Ebeko eruptierte heute mehrere Aschewolken. Laut VAAC Tokio stiegen sie bis auf eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel auf und drifteten in Richtung Süden. Seit gestern wurden fünf VONA-Warnungen herausgegeben, denn tiefliegende Flugzeuge könnten in die Vulkanasche geraten. Davon sind am ehesten tieffliegende Flugzeuge betroffen, die auf dem Flughafen Severo-Kurilsk landen oder starten. Flughafen und Stadt auf Paramushir liegen in Sichtweite des Vulkans. Bei starken Eruptionen kam es hier bereits zu Ascheniederschlag.

KVERT berichtet über die Eruptionen und weist darauf hin, dass der Alarmstatus auf „Orange“ steht. Ohne weitere Vorwarnungen sind Eruptionen möglich, die Vulkanasche bis auf 6000 m Höhe aufsteigen lassen.

Der Ebeko ist nicht der einzige russische Vulkan, von dem in letzter Zeit VONA-Meldungen ausgingen. In den letzten Tagen gab es zahlreiche Warnungen vor Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Shiveluch, die beide einige hundert Kilometer weiter nördlich des Ebekos liegen. Diese Vulkane in Zentralkamtschatka erzeugten allerdings keine explosiven Eruptionen, denn bei den gemeldeten Aschewolken handelte es sich um sogenannte re-suspendierte Asche, die bereits auf den Vulkanflanken abgelagert war und von starken Winden aufgewirbelt wurde. Nichtsdestotrotz stellen auch diese Aschewolken eine Gefahr für den Flugverkehr dar.

Während der Klyuchevskoy momentan ruht, ist der Shiveluch effusiv tätig und baut an seinem Lavadom. Die Geoforscher von KVERT schreiben dazu, dass Lava in den explosiven Krater des Jungen Shiveluch strömt. Die Aktivität wird von starkem Dampfausstoß begleitet. Sporadisch sieht man das Glühen des Lavadoms. Im Bereich der Karan-Kuppel wird ebenfalls eine starke Gas-Dampf-Aktivität beobachtet. Satellitendaten zeigen eine thermische Anomalie über dem Vulkan. Stärkere Explosionen oder pyroklastische Ströme hat der Vulkan schon mehrere Monate nicht mehr generiert.

Wer mehr über die Vulkane der Kurilen erfahren möchte kann das unter dem Link nachlesen.

Island: Hohe Luftverschmutzung durch Vulkanausbruch

Eruption hält unvermindert an – Hohe Gasverschmutzung der Luft nachgewiesen

Auch am achten Tag nach Eruptionsbeginn geht der Vulkanausbruch bei Sundhnúkagíga auf Reykjanes weiter. Ein Nachlassen der Aktivität ist nicht zu erkennen: Weiterhin sind 6 Schlote aktiv, um die sich 5 Kraterkegel formen. Während drei der Kegel nur noch schwach aktiv zu sein scheinen, was durch die immer weiter anwachsenden Kegel bedingt sein kann, konzentriert sich die Aktivität auf zwei der größten Kegel. Der Lavaausstoß scheint konstant zu sein und das gleiche gilt für den Tremor.

Gestern Abend war der Himmel über Island so wolkenfrei, dass die Erdbeobachtungssatelliten eine vernünftige Messung der Wärmestrahlung durchführen konnten: Sie brachte es laut MIROVA 2080 MW Leistung.

Trotz der Eruption gibt es weiterhin eine leichte Bodenhebung bei Svartsengi. Jetzt, eine Woche nach Eruptionsbeginn, kann man abschätzen, dass die Bodenhebung bei ca. 20 mm pro Woche liegt. Es steigt also noch etwas mehr Magma aus der Tiefe auf, als eruptiert wird. Generell sind sich die isländischen Wissenschaftler einig, dass das Magma nun direkt aus der Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel bis zur Eruption aufsteigt. Damit gleicht die Eruption dem ersten Fagradalsfjall-Ausbruch, der gut ein halbes Jahr dauerte und in einer späteren Eruptionsphase Pulse erzeugte, die zu spektakulären Lavaüberläufen führten. Sollte sich so etwas wieder einstellen, dann wäre es tatsächlich eine schöne zweite Chance, so etwas zu sehen, für all jene, die es aufgrund der Corona-Pandemie im Jahr 2021 nicht zum Fagradalsfjall geschafft haben. Vorausgesetzt natürlich, man richtet wieder einen touristisch begehbaren Pfad zur Eruption ein. Viel würde es dafür eigentlich nicht benötigen, denn es gibt bereits genug Pisten auf die umliegenden Hügel, von denen aus die Eruption prima zu beobachten ist.

Starke Luftverschmutzung durch Vulkanausbruch

Ein Problem, warum man zögert die Eruption für Touristen freizugeben, liegt natürlich wieder in der Gasverschmutzung begründet, die es praktisch bei jeder vergleichbaren Eruption gibt. So driftete das vulkanische Gas gestern bis weit in den Osten nach Höfn, das 340 Kilometer Luftlinie von Grindavik entfernt liegt. Dort wurde eine Schwefeldioxid-Konzentration von 2200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. In Deutschland liegt der Grenzwert für die Schwefeldioxid-Konzentration am Arbeitsplatz bei 2,5 mg/m³, was 1 ppm entspricht. Der in Höfn gemessene Wert liegt also noch knapp unterhalb des Grenzwertes. Anders sieht es hingegen in Grindavik selbst aus, wo die Gasverschmutzung gestern Abend bei 9000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft lag. Der Grenzwert wurde also fast um das Vierfache überschritten. Klar, dass das nicht gesund sein kann.

Gestern sammelte sich Lava immer noch im Steinbruch Melhólsnámu, wo die Vertiefung langsam aufgefüllt wird. Wenn sie voll sein sollte, stellt sich natürlich die Frage, wohin die Schmelze fließen wird. Sie könnte sich dann wieder in Richtung Grindavíkurvegi bewegen. Vor allem, wenn es zu Pulsen vergleichbar jenen am Fagradalsfjall kommen sollte, ist die Straße wieder in Gefahr.

Starkes Erdbeben Mw 6,8 In Papua Neuguinea

Papua Neuguinea wurde von starkem Erdbeben erschüttert – Vulkane in der Nähe

Datum 23.03.2024 | Zeit: 20:22:06 UTC | Lokation: -4.132 ; 143.103 | Tiefe: 50 km | Mw 6,8

Gestern Abend wurde Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,8 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich um 05:22:06 Uhr Lokalzeit, also bereits am Sonntag. Das Hypozentrum lag laut Angaben vom EMSC in 50 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf der Küstenebene der Hauptinsel und wurde 33 km ostnordöstlich von Ambunti verortet. Aufgrund der Lage und Tiefe wurde kein Tsunamialarm gegeben, obgleich es sich um ein sehr starkes Erdbeben handelte. Meldungen über Schäden liegen bisher nicht vor, obgleich Erdbeben dieser Magnitude große Zerstörungen verursachen können. Die Tiefe des Hypozentrums hat die Wirkungen an der Erdoberfläche etwas geringer gehalten, als es bei einem flacheren Erdbebenherd der Fall gewesen wäre. Es gab bislang 2 Nachbeben mit der Magnitude 5,2.

Tektonische Situation des Erdbebengebiets in Papua Neuguinea

Tektonisch betrachtet ist Papua Neuguinea komplex. Großräumig betrachtet liegt das Inselreich an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, wobei der Pazifischen Platte im Norden zahlreiche kleinere Platten vorgelagert sind, die zwischen den beiden großen Platten wie in einem Schraubstock eingespannt sind. Entsprechend viele große Störungszonen gibt es hier, an denen sich die zahlreichen Erdbeben der Region ereignen. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich an der Ramu-Markham-Störung, die eine Verlängerung des bekannteren Neubritanniengrabens darstellt. Die Ramu-Markham-Störung grenzt die südliche Bismarckplatte gegen die kleinere Woodlarke-Platte ab, auf der ein Teil der Insel liegt.

Weiter nördlich der Störungszone liegen mehrere aktive Vulkane. Dem Epizentrum am nächsten befindet sich der Inselvulkan Kadovar, der in den letzten Jahren immer wieder sporadisch aktiv war und im Jahr 2018 eine größere Eruptionsserie mit Domwachstum erzeugte. Weiter östlich befinden sich die Feuerberge Manam und Ulawun, die hier auch immer wieder Erwähnung finden. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass das Erdbeben hier Eruptionen triggern wird. Dabei könnte sich der Einfluss des Bebens auf die Aktivität auch erst in Monaten zeigen.

Aschewolke vom Popocatepetl driftet 400 km weit

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl steigerte seine Aktivität – Aschewolke in mehr als 400 km Entfernung detektiert

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl steigerte gestern seine explosive Aktivität und erzeugte mehrere Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 7000 m aufstiegen. Eine dieser Aschewolken wurde vom Wind über 400 Kilometer weit in Richtung Osten getragen und ließ Asche über Ortschaften regnen. Das VAAC Washington detektierte die Aschewolken und konnte die Spur einer Wolke bis hinter den Ort Minatitlán verfolgen. Dieser Ort liegt nahe der Küste des Golfs von Mexiko, während sich der Popocatepetl unweit von Mexiko-Stadt erhebt.

CENAPRED brachte eine Sondermeldung heraus und warnt vor der Aktivitätssteigerung. Die Bevölkerung in Windrichtung wurde darauf hingewiesen, dass es ungesund ist Vulkanasche einzuatmen und man sollte sich nicht dem Ascheniederschlag aussetzt.

Die Explosion, die diese Aschewolke förderte, ereignete sich gegen 20.20 Uhr Ortszeit. Neben der Vulkanasche stieß sie glühende Tephra aus, die auf dem oberen Bereich der Vulkanflanke prasselte. MIROVA detektierte heute Nacht auch eine ungewöhnlich hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 122 MW. Es ist möglich, dass die Messung genau zum Zeitpunkt einer Eruption erfolgte und nicht nur glühende Tephra, sondern auch heiße Gase detektiert wurden.

Neben den Ascheeruptionen wurden 34 Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken beobachtet und es wurden 914 Minuten Tremor aufgezeichnet. Am Vortag waren es 617 Minuten, was bereits ein hoher Wert war.

Trotz der Aktivitätssteigerung bleibt die Vulkanalarm-Ampel auf Gelb, Phase 2. Es gibt eine Sperrzone um den Krater, die einen Radius von 12 Kilometern hat. Das Besteigen der Gipfelregion ist strengstens untersagt.

Erhöhte Seismizität in Mexiko Stadt

Der Popocatepetl und seine Eruptionen sind aber nicht die einzigen Manifestationen der Erdgewalten, um die man sich aktuell in der mexikanischen Hauptstadt sorgt. Wie CEANPRED mitteilte, ereigneten sich zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 im Westen der Stadt insgesamt 42 schwache Erdbeben. Sie hatten Magnituden kleiner als 3 und konnten aufgrund ihrer geringen Tiefe von den Anwohnern der Region trotzdem wahrgenommen werden. In der Stadt bildeten sich auf einer Strecke von 1 km Bodenrissen. Obwohl man sich zunächst fragte, ob es einen Zusammenhang mit dem Vulkan geben könnte, stellte sich schnell heraus, dass die Erdbeben hauptsächlich auf die verschiedenen geologischen Verwerfungssysteme in der Region zurückgeführt werden können.

Island: Vulkanologe sieht unerwartete Gefahr

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Vulkanologe sieht Gefahr durch Lavatümpelbildung

Auch eine Woche nach Eruptionsbeginn fließt Lava aus den Schloten, die von der 3 Kilometer langen Eruptionsspalte bei den Kratern übrig geblieben sind. Die Kegel um die Schlote werden immer höher, weshalb der Eindruck entstehen kann, dass die Stärke der Eruption nachlässt. Doch der Tremor zeigt an, dass es keinen signifikanten Druckabfall gibt und dass die Eruption weitestgehend stabil verläuft.

Von der Eruption geht ein moderates Gefahrenpotenzial aus. Der lokale Polizeichef Úlfari Lúðvíksson äußerte sich gestern Abend in einem MBL-Interview, dass sich der Lauf der Lavaströme ändern könnte und dann wieder Straßen in Gefahr seien. Auch die Luftverschmutzung durch vulkanische Gase müsste man im Auge behalten. Neben der Menge der ausgestoßenen Gase ist auch die Windrichtung entscheidend, ob Menschen gefährdet werden. Seiner Meinung nach sollten sich möglichst wenige Menschen in Grindavik und Svartsengi aufhalten. Durch die Blume heißt das wohl, dass er momentan der Wiedereröffnung des Thermalbads Blaue Lagune nicht zustimmt. Am Montag soll die Situation neu bewertet werden.

Der Vulkanologe Thorvaldur Thórðarson meldete sich nach längerer Abstinenz wieder zu Wort und meinte, dass er ein langsames Nachlassen der eruptiven Tätigkeit zu sehen glaubt. Er schätzt dem Lavaausstoß auf vier bis fünf Kubikmeter pro Sekunde und meint, solange er in diesem Bereich liegt, wäre die Eruption stabil. Fällt er unter 3 Kubikmeter pro Sekunde, dann würde der Ausbruch seinem Ende entgegen steuern. Hier sieht er Parallelen zu den Fagradalsfjall-Ausbrüchen. Eine weitere Parallele sieht er darin, dass die Lavafronten stagnieren. Die ausgestoßene Lava akkumuliert sich auf dem Lavafeld, das immer dicker wird. An einigen Stellen nahe der Schlote könnten sich Lavapools bilden, und wenn sie auslaufen, dann könnte es zu einem Lavaschub kommen, der die Lavafronten schnell voranschreiten lässt. Das würde vor allem die Arbeiter gefährden, die die Dämme bei Grindavik weiter ausbauen.

Magma könnte direkt aus tiefem Reservoir aufsteigen

Der Vulkanologe erklärte weiterhin, dass er meint, dass die Lava aktuell direkt aus einem 10 bis 14 Kilometer tief gelegenen Magmenreservoir aufsteigt und dass sich der Magmenkörper in 4 bis 5 Kilometer Tiefe praktisch entleert hätte. Schaut man sich die GPS-Daten der Bodenhebung genauer an, dann erkennt man unter Svartsengi aber noch eine schwache Zunahme der Bodenhebung. Nach Westen hin in Richtung Eldvörp scheint augenblicklich unterirdisch kein Magma mehr auszuweichen, denn hier stagniert die Hebung. Auffällig ist, dass die Bodenhebung an der Messstation GRVV bei Grindavik unvermindert anhält. Ein Indiz dafür, dass nicht das ganze aufsteigende Magma aus den Schloten abfließt, sondern dass ein Gang gespeist wird, der seine Finger bis unter Grindavik ausstreckt.