Vulkan-Update 21.01.21: Raung, Semeru und Sinabung

Im Vulkan-Update vom 21.01.21 (schönes Datum) stehen die indonesischen Vulkane Raung, Semeru und Sinabung im Fokus der Berichterstattung. Es gibt aber auch Neuigkeiten vom philippinischen Vulkan Mayon und vom Kilauea.

Raung: Erhöhung der Alarmstufe

Der Raung auf Java eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg. Zudem registrierten die Vulkanologen vom VSI intensiven Tremor. Innerhalb von 6 Stunden wurden 32 Tremor-Phasen detektiert. Sie dauerten bis zu 481 Sekunden und hatten Amplituden zwischen 2-5 mm. Darauf wurde der Alarmstauts auf „gelb“ erhöht. Raung ist ein Vulkan des Ijen-Komplexes und eruptierte zuletzt im Juli 2020. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Semeru mit Eruption

Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. Er gehört mit dem Bromo zum Tengger-Semeru Massiv und ist zur Zeit einer der aktivsten Vulkan Indonesiens. Das VAAC registrierte heute Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m. Die Seismik ist relativ gering, allerdings wurden zahlreiche Signale aufgefangen, die von starken Entgasungen stammten.

Sinabung mit Aschewolke

Der Sinabung auf Sumatra eruptierte gestern Vulkanasche. Sie wurde vom VAAC in einer Höhe von 3000 m lokalisiert. Ob sie mit dem Abgang eines pyroklastischen Stroms assoziiert war, blieb ungeklärt.

Mayon mit Rotgut

Auf den Philippinen ist es der Mayon, der mit steigender Seismizität beunruhigt. PHILVOLCS registrierte gestern 10 vulkanotektonische Erdbeben. Außerdem sieht man seit mehreren Tagen Rotglut am Krater. Es schaut so aus, als würde ein Dom wachsen. Dafür spricht auch die gemessene inflationäre Bodendeformation. Mayon ist bekannt für seine Dome, von denen pyroklastische Ströme abgehen können.

Kilauea: Aktivität fluktuiert

Nachdem das Geschehen um den Lavasee im Halema’uma’u-Krater in den letzten Tagen stabil war, scheint heute Bewegung in die Aktivität zu kommen. Bis zum Nachmittag sah es so aus, als würde der Lavasee komplett erstarren, jetzt erkennt man auf der Livecam, das wieder Lava fließt. Wahrscheinlich war der Schlot kurzzeitig verstopft und hat sich wieder freigesprengt.

Vulkan-Update 18.01.21: Sinabung, Merapi, Kilauea

Gestern eruptierte der Sinabung auf Sumatra einen pyroklastischen Strom. Die Seismik am Merapi wird überwiegend durch Schuttlawinen-Abgänge erzeugt. Am Kilauea stieg der Lavasee um einen Meter.

Sinabung erzeugt pyroklastischen Strom

SinabungDer indonesische Vulkan Sinabung generierte gestern Nachmittag, um 16.50 Uhr Ortszeit, einen pyroklastischen Strom. Die Vulkanologen vom VSI detektierten ein seismisches Signal, mit einer Amplitude von 40 mm und 2 Minuten Dauer. Medienberichten zufolge stieg Vulkanasche bis zu 500 m hoch auf. Wie weit der Strom floss wurde nicht kommuniziert. Aufgrund der Dauer wird er ungefähr 1 km zurückgelegt haben. Somit war es noch ein kleinerer Vertreter seiner Art. Die Seismik ist weiterhin erhöht, wobei die meisten Signale durch Steinschläge/Schuttlawinen und Entgasungen verursacht werden. Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuten kommen nur in geringer Zahl vor. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Merapi: glühende Schuttlawinen

Obwohl die Seismizität am Merapi vergleichsweise gering ist -gestern wurden nur 150 Erschütterungen registriert- kommt es immer wieder zum Abgang glühender Schuttlawinen. Diese erzeugen den größten Teil der seismischen Signale. Vulkanguide- und Fotograf Andi machte einige Fotos der glühenden Abgänge. Inwiefern der Dom wächst, wurde nicht kommuniziert. Erhöhte Anzahl von Schuttlawinen lässt vermuten, dass das Magma weiter aufsteigt und den Dom wachsen lässt.

Kilauea: Lavasee 201 m tief

Der Lavasee auf Big Island Hawaii ist weiterhin aktiv. Der Westteil hob sich um einen weiteren Meter an und hat nun eine Tiefe von 201 m. Der inaktive Ostteil liegt mehrere Meter unterhalb des aktiven Lavasees. Gespeist wird er weiterhin nur von den Schloten in der Westwand des Halema’uma’u-Kraters. Der gesamte Lavasee – einschließlich der stagnierenden östlichen Hälfte – befindet sich mindestens 1-2 m über der Kruste zwischen dem See und der Kraterwand.

Alle Inseln aus erstarrter Lava waren in der letzten Woche stationär und im stagnierenden Teil des Lavasees eingefroren. Die Dimensionen der Hauptinsel blieben unverändert, wobei ihre Ränder zwischen 8 und 23 m Meter über der Seeoberfläche liegen. (Quelle: USGS)

Update 16.01.21: Semeru und Sinabung

Zwei Meldungen aus Indonesien schiebe ich heute in einem kurzen Update nach: es geht um den Semeru auf Java und den Sinabung auf Sumatra. Auch der Ätna auf Sizilien macht von sich reden. 

Semeru auf Java erzeugt pyroklastischen Strom

Der Vulkan Semeru auf Java erzeugte einen größeren pyroklastischen Strom. Er legte eine Strecke von 4500 m zurück. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 5500 m über Normal Null auf. Die Vulkanologen von MAGMA registrierten ein seismisches Signal, dass mit einer Dauer von 4287 Sekunden entsprechend lange anhielt. Die Amplitude betrug 22 mm.

Sinabung mit Eruption

Auf der indonesischen Insel Sumatra war es der Sinabung, der heute Mittag eine ejektive Eruption erzeugte. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von fast 4000 m. Weitere Einzelheiten zur Eruption wurden noch nicht kommuniziert. Die allgemeine Seismizität war in den letzten Tagen moderat.

Ätna: Erdbeben M 3,4

Heute Nachmittag bebte am Ätna auf Sizilien gleich 2 Mal die Erde. Die Erschütterungen hatten die Magnituden 3,4 und 3,1. Damit waren sie stärker als die meisten Beben in der Region und lagen im Wahrnehmbaren Bereich. Das Epizentrum des stärkeren Bebens manifestierte sich unter dem Nordostkrater und lag in nur 1100 m Tiefe. Im Bereich der Zentralkrater ereigneten sich auch mehrere schwächere Erdstöße. Das Beben mit der Magnitude 3,1 wurde weiter nördlich lokalisiert, genauer, 3.2 km südwestlich von Solicchiata. Das Hypozentrum befand sich in 16 km Tiefe und damit in dem Bereich der Asthenosphäre, wo Erdbeben oft von Magmenbewegungen verursacht werden.

Der Ätna ist heute aber nicht nur seismisch aktiv, sondern macht auch mit seinem Feuerwerk weiter. Es finden strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater und der Voragine statt. Es würde mich nicht wundern, wenn der Nordostkrater nach dem Beben seine Aktivität steigern würde.

Update 09.01.21: Merapi, Sinabung und Soufrière

Der Merapi erzeugte einen pyroklastischen Strom, vom Sinabung ging eine Aschewolke aus, der Dom des Vulkans Soufrière wächst weiter und der Lavasee am Kilauea verkrustete zusehends. Darüber hinaus erzeugten Ebeko und Suwanose-jima Aschewolken.

Merapi: Pyroklastischer Strom ging ab

Am indonesischen Vulkan Merapi ging gestern ein kleiner pyroklastischer Strom ab. Er erzeugte ein seismisches Signal von 120 Sekunden Dauer und mit einer Maximalamplitude von 45 mm. Entgegen den Erwartungen floss er nicht über die Südflanke, in der sich die große Scharte befindet, sondern über ein Feld weiter westlich. Dort gingen die meisten pyroklastischen Ströme der Eruption von 2006 ab. Schaut man sich Satellitenfotos an, erkennt man, dass der Dampf auch aus dem nordwestlichen Kraterbereich aufsteigt, hier scheint der Dom am stärksten zu wachsen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 3000 m Höhe. Insgesamt wurden 440 Erdbeben registriert.

Sinabung eruptiert Aschewolke

Auf Sumatra ist der Sinabung weiter aktiv. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m. Die Seismik ist weiterhin hoch. Insgesamt wurden gestern über 80 seismische Signale aufgefangen. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages wurden 7 Signale registriert, die durch Schuttlawinen ausgelöst wurden. 6 Erschütterungen stammten von starken Entgasungen. Es gab 4 hybride Erdbeben und 1 vulkanotektonische Erschütterung.

Soufrière: Domwachstum hält an

Der Dom am 05.01.21. © UWI
Der Dom am 05.01.21. © UWI

Auf der Karibikinsel St. Vincent hält das Domwachstum im Krater des Vulkans Soufrière an. Der Lavadom vergrößert sich langsam und von seiner Oberfläche steigt Dampf auf. Ein Panoramafoto gibt eine Übersicht über den Krater mit seinem alten Dom und dem neuen Gebilde zwischen dem alten Dom und der Kraterwand.

Kilauea: Lavasee teilweise verkrustet

Heute Vormittag präsentiert sich der Lavasee im Halema’uma’u-Krater mit einer recht dicken Kruste aus erstarrter Lava, die einen Großteil des östlichen Seebereichs und den Rand bedeckt. Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass der Lavasee oberflächlich komplett erstarrt, allerdings ist das auch nicht unmöglich. Lavaseen sind sehr dynamisch und können sich recht kurzfristig wandeln. Die Deflation des Gipfelbereichs hält an und der Lavasee erhält Nachschub frischen Materials. Von daher vermute ich, dass die Kruste bald durchbrochen wird.

Ebeko eruptiert Asche

Auf der Kurileninsel Paramushir eruptierte der Ebeko Vulkanasche. Sie erreichte eine Höhe von 4600 m. Eine zweite Eruptionswolke schaffte es bist auf 2700 m über dem Meeresspiegel. Es war die siebte Aschewolke, die in diesem Jahr registriert wurde.

Suwanose-jima in Eruption

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Suwanose-jima weiter aktiv. Das VAAC Tokio meldete heute 2 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufgestiegen sind.

Vulkan-Update 06.01.21: Merapi, Sinabung, Ätna, Ebeko

Die indonesischen Vulkane Merapi und Sinabung erzeugten glühende Schuttlawinen, der Ätna setzt sein Feuerwerk fort und Ebeko eruptierte eine Aschewolke. Zudem ist Klyuchevskoy munter.

Merapi erzeugt Schuttlawine

MerapiGestern Abend sorgte der Merapi (Indonesien, Java) für Aufsehen, indem er glühende Schuttlawinen generierte. Sie gingen vom Dom ab, der mittlerweile so groß geworden ist, dass er bis an die Scharte in der Kraterwand heranreicht. Die lokalen Medien berichteten von Lavaströmen, was allerdings nicht korrekt ist. Auf langzeitbelichteten Fotografien verschmelzen die einzelnen Lavabrocken miteinander und erzeugen so Glutspuren, die  wie Lavaströme aussehen. Manchmal werden auch Pyroklastische Ströme fälschlich als Lavaströme bezeichnet. Die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme entstehen, ist derzeit relativ hoch. Sie bilden sich im Prinzip genauso wie die Schuttlawinen, indem größere Lavapakete vom Dom abbrechen. Die treibende Kraft hinter diesem Mechanismus ist die Schwerkraft.

Die Schuttlawinen können einerseits selbst Erschütterungen erzeugen, die im Seismogramm sichtbar werden. Andererseits gibt es Erdbeben, die vom aufsteigenden Magma direkt erzeugt werden. Das Magma bringt dabei Gesteine zum brechen und diese Bruchvorgänge werden als Erdbeben aufgezeichnet. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Anzahl der Erdbeben und der Menge des aufsteigenden Magmas gibt.

In den letzten 3 Tagen hat die Seismizität unter dem Merapi wieder deutlich nachgelassen. Gestern wurden noch knapp 410 Erschütterungen detektiert. Das sind freilich noch sehr viele Erdbeben und von einer Entspannung der Situation kann keine Rede sein. Im Gegenteil, die Gefahr, dass bald pyroklastische Ströme generiert werden wächst. Und diese Glutwolken haben es in sich: sie stellen eine der größten Gefahren an einem aktiven Vulkan da. Sie können im Extremfall bis zu 50 km weit fließen. in ihrem Inneren herrschen Temperaturen von 800-1200 grad Celsius und weisen ein enormes Zerstörungspotenzial auf.

Sinabung setzt Eruptionen fort

Ähnlich sieht es am indonesischen Sinabung (Sumatra) aus: auch hier ist der Dom ordentlich gewachsen und reicht bis an die Vulkanflanke heran. Es gehen glühende Schuttlawinen ab und es werden Ascheeruptionen erzeugt. Die Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3600 m auf. Die Vulkanologen vom VSI meldeten 2 seismische Eruptionssignale und 2 Phasen mit Tremor. Darüber hinaus wurde auch ein Signal aufgefangen, das von einer Schuttlawine zeugte.

Ätna macht weiter

Der Ätna auf Sizilien setzt sein Feuerwerk aus der Voragine und dem Südostkrater unverändert fort. Es werden strombolianische Eruptionen eruptiert, bei denen glühende Tephra über 200 m hoch ausgeworfen wird. MIROVA fängt eine moderate Wärmestrahlung auf. Sie hatte zuletzt eine Leistung von 34 MW. Die Seismizität ist normal, der Tremor stieg in den letzten Tagen kontinuierlich an und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Aktivität kurzfristig ändern wird.

Ebeko mit Ascheeruption

Heute Morgen eruptierte der Ebeko auf der Kurileninsel Paramushir eine Aschewolke. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Sie driftete in Richtung Nordost.

Klyuchevskoy ist heiß

Auch am Klyuchevskoy auf Kamtschatka setzt sich die Aktivität fort. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit 744 MW Leistung. In 7000 m Höhe wurde Vulkanasche detektiert. Die Wolke driftete in nordwestlicher Richtung.

Update 22.12.20: Shiveluch und Sinabung

Abseits der ganz großen Schlagzeilen dieser Tage, gibt es auch noch Nachrichten anderer Vulkane. So erzeugten Shiveluch und Klyuchevskoy Aschewolken und der Dom am Sinabung ist bedrohlich angeschwollen.

Sinabung: Dom erreicht kritische Größe

Die Seismik am Sinabung auf Sumatra ist weiter erhöht. In den ersten 6 Tagesstunden wurden 5 Beben mit niedrigen Frequenzen registriert. Sie stammen von Magmenbewegungen im Untergrund. 34 seismische Signale wurden durch den Abgang von Schuttlawinen verursacht. Neue Bilder zeigen wie groß der Lavadom am Gipfel geworden ist. Anders, als es in den vergangenen Jahren der Fall war, handelt es sich nicht mehr um einen recht flachen Dom, von dem eine Lavazunge abging, sondern um ein kuppelförmiges Gebilde mit steilen Flanken. Die Lava ist deutlich zäher und das Gefahrenpotenzial um einiges größer geworden. Wenn es zum Kollaps des Doms kommt, dann drohen gewaltige pyroklastische Ströme. Die aktuelle Sperrzone von 3 km um den Gipfel und 5 km auf der Südflanke reicht meiner Meinung nach nicht mehr aus! Man müsste Fließweiten von mindesten 12 km kalkulieren.

Shiveluch eruptiert Aschewolke

Nachdem es einige Wochen recht ruhig um den Shiveluch auf Kamtschatka bestellt war, eruptiert er heute mehrere Aschewolken. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 7300 m. Es ist wahrscheinlich, dass bei den Eruptionen pyroklastische Ströme erzeugt wurden. Der Spike in Form eines Delfins war allerdings schon vorher wieder verschwunden gewesen. MIROVA meldet eine moderate Thermalstrahlung mit 25 MW Leistung.

Klyuchevskoy ist heiß

Deutlich heißer ist es am Klyuchevskoy. Er ist der Nachbarvulkan des Shiveluch und emittiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 2813 Mw. Es ist der höchste Wert der aktuellen Eruptionsphase. Das VAAC brachte seit gestern 6 VONA-Warnungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7600 m aufgestiegen war. Der Wind verfrachtete die Wolken in Richtung Südosten. Dank hartnäckiger Bewölkung ist auf den Livecams nicht zu sehen. Die Daten deuten allerdings auf paroxysmale Eruptionen hin.

Weitere Meldungen kompakt zusammengefasst

  • Der japanische Vulkan Sakurajima generierte in den letzten Stunden mehrere explosive Eruptionen. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 1800 m und wurde in Richtung Südost verfrachtet.
  • Der Pacaya in Guatemala eruptiert weiter. Strombolianische Eruptionen werfen glühende Tephra gut 200 m hoch aus. Der Lavastrom im Westen ist 600 m lang.
  • Vom Domvulkan Santiaguito (Guatemala) geht eine geringe Wärmestrahlung aus. Es kommt zu Ascheeruptionen und dem Abgang von Schuttlawinen.

Fuego: Update 13.12.2020

In Guatemala steigerte der Fuego wieder seine Aktivität. Das VAAC brachte seit gestern 4 Vona-Warnungen heraus, nach denen die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Die Aschewolken drifteten zuletzt in westlicher Richtung. INSIVUMEH zählte zwischen 9 und 15 explosive Eruptionen pro Stunde. Damit verdoppelte sich die Rate gegenüber dem letzten Update fast. Die Explosionen erzeugen Schockwellen, die in den Orten am Fuß des Feuerbergs Dächer und Fenster zum vibrieren bringen. Natürlich ist die Akustik dementsprechend und die Menschen hören ein tiefes Grollen, das von den Explosionen erzeugt wird. Die Bevölkerung in den Orten Morelia, Panimaché, Palo Verde und El Porvenir wurde gewarnt, dass es zu Ascheniederschlag kommen könnte. Es werden Schuttlawinen erzeugt, die in Richtung der Seca-, Taniluyá- und Ceniza-Schluchten abgehen. Glühende Blöcke erreichen die Vegetationsgrenze. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Pacaya: Lavastrom wird länger

Am Pacaya (Guatemala) ist der Lavastrom auf der Westflanke wieder größer geworden und ist nun 700 m lang. Der 2. Lavastrom im Nordwesten ist inaktiv. Der McKenney-Krater eruptiert strombolianisch. Starker Wind wirbelt Asche von der Flanke auf und erzeugt so sekundäre Aschewolken.

Semeru mit Ascheeruption

Das VAAC registrierte eine Aschewolke, die vom indonesischen Vulkan Semeru ausging. Die Asche erreichte eine Höhe von 4300 m. Auf Satellitenbildern ist zu erkennen, dass der Lavastrom auf der Südflanke des Vulkans noch aktiv ist. Abbrüche, oder Kollaps-Ereignisse könnten pyroklastische Ströme zur Folge haben. So ging auch gestern einer ab. Die Seismografen registrierten harmonischen Tremor.

Sinabung weiter aktiv

Auch vom Sinabung auf Sumatra ging eine Aschewolke aus. Sie stieg bis auf einer Höhe von 3000 m auf. Die Vulkanologen detektierten innerhalb von 6 Stunden 26 Schuttlawinen und 7 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Magma bewegt sich im Untergrund und man muss mit weiterer Aktivität rechnen.

Vulkane Indonesiens am 02.12.2020

Die Vulkane Indonesiens haben in den letzten Wochen ordentlich aufgedreht: kaum vergeht ein Tag, ohne dass sie in den News-Meldungen auftauchen. Heute sind sie so aktiv, dass ich ihnen einen ganzen Artikel widme. Laut dem VSI sind derzeit 4 indonesische Vulkane auf der Warnstufe „orange“ und 16 Vulkane stehen auf „gelb“. Also sprechen wir hier von 20 Vulkanen, die entweder dabei sind zu eruptieren, oder jederzeit ausbrechen könnten. Das ist aktuell der Weltrekord. Nun zu den Vulkanen im Einzelnen:

Lewotolok eruptiert weiter

Der Lewotolok auf Lembata eruptierte mehrere Aschewolken. Heute Mittag wurden 4 Eruptionen registriert. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4600 m. 12 Signale mit nicht-harmonischen Tremor wurden gemeldet. Gestern war die Seismik deutlich höher: insgesamt brachte es der Lewotolok auf mehr als 150 Erschütterungen. Der Alarm steht auf „orange“.

Merapi: Seismik hoch

Die Seismik am Merapi auf Java ist weiterhin hoch und spiegelt das Wachstum des Doms wieder. Letzte Nacht wurden die seismischen Signale von 10 Schuttlawinen, 9 starken Entgasungen, 5 vulkanotektonischen Erdbeben und 104 hybride Erschütterungen registriert. Alarmstatus ist „orange“.

Semeru: Aschewolke in 4600 m Höhe

Der Semeru liegt auf der Insel Java und emittiert weiterhin Vulkanasche. Das VAAC registrierte sie bis in einer Höhe von 3000 m, was tatsächlich unterhalb der Gipfelhöhe ist. Eine genauere Analyse der pyroklastischen Ströme, die gestern eruptiert wurden, haben gezeigt, dass der Hauptstrom eine Entfernung von 11 km zurücklegte. In ersten Angaben war von 3 km die Rede (Quelle VSI). In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages wurde 1 seismisches Eruptionssignal aufgefangen. Es ging 1 Schuttlawine ab und es wurde 1 vulkanotektonisches Beben registriert. Zudem zeichneten die Seismometer 2 mal harmonischen Tremor auf. Das längste Signal hielt 300 Sekunden an. Der Alarmstatus wurde nicht erhöht und steht auf „gelb“.

Sinabung mit Aschewolke

Der Sinabung auf Sumatra eruptierte ebenfalls eine Aschewolke. Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal mit einer Maximalamplitude von 32 mm und 154 Sekunden Dauer. Nachts gingen 16 Schuttlawinen ab und 2 Mal kam es zu starken Entgasungen. Es wurden 8 hybride Erdbeben aufgezeichnet. In den letzten Tagen nahm die Aktivität etwas zu. Alarmstatus „orange“.

Merapi: Update 23.11.20

Die Seismik am Merapi befindet sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Gestern ereigneten sich gut 510 Erschütterungen, die im Zusammenhang mit dem Domwachstum stehen. Das war der dritt höchste Wert in dieser Wachstumsphase. Den ersten Platz belegte der 20. November mit ca. 560 seismischen Signalen. In den ersten 6 Stunden des heutigen Tages wurden 83 hybride Erdbeben und 5 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Hinzu kamen 23 Signale, die von starken Entgasungen verursacht wurden, sowie 10 Beben, die auf den Abgang von Steinschlägen/Schuttlawinen zurückzuführen waren. Der Dom wächst fleißig weiter.

Sinabung mit Schuttlawinen

Die Seismik am Sinabung (Sumatra) bewegt sich im unteren moderaten Bereich. Innerhalb von 6 Stunden gingen 12 Schuttlawinen ab. 6 Beben mit niedriger Frequenz und 1 hybrides Erdbeben zeugen von Magmenbewegungen im Untergrund. Zudem wurden 5 Tornillos registriert.

Nevado del Ruiz mit Ascheeruption

Das VAAC meldete eine Aschewolke, die vom kolumbianischen Vulkan Nevado del Ruiz ausging. Die Asche erreichte eine Höhe von 5800 m über dem Meeresspiegel und driftete in westlicher Richtung.

Fuego eruptiert wieder öfters

Auf unserer LiveCam lassen sich heute frequente Eruptionen des guatemaltekischen Vulkans Fuego beobachten. Glühende Tephra wird bis zu 300 m hoch ausgeworfen. Das Material geht auf den Flanken nieder und erzeugt glühende Schuttlawinen. INSIVUMEH berichtet von 10-12 Explosionen pro Stunde. Wie man auf dem Infrasound-Seismogramm des LGS erkennt, erzeugen einige Explosionen einen recht hohen Explosionsdruck. Diese Explosionen kann man in umliegenden Ortschaften hören. Starker Wind remobilisiert zudem bereits abgelagerte Asche.

Katla: Erdbeben M 3,1

Unter dem isländischen Gletschervulkan Katla gab es gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Epizentrum lag im Osten der Caldera. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von nur 0,1 km lokalisiert. Es folgten 4 weitere schwache Erschütterungen, ein Erdbebenschwarm blieb aber aus. Die Katla gilt statistisch betrachtet als überfällig, dennoch lässt sie einfach weiter auf sich warten.